Feuer und Flamme für Cheminées und Öfen
Wünschen Sie sich ein Cheminée für Ihr Zuhause? Experte Charly Stutz zeigt auf, wie vielfältig die Möglichkeiten sind und was es bei der Planung zu berücksichtigen gilt.
Es werden heute Anlagen mit verschiedensten Brennmaterialien wie Stückholz, Pellet, Gas, Bio-Ethanol und Wasserdampf verwendet. Im Einfamilienhaus sind meist Anlagen mit Holz gefragt, wobei Gas einen immer grösseren Stellenwert einnimmt.Warum?
Einerseits wurde das Gasnetz in einigen Regionen der Schweiz in den letzten Jahren stetig ausgebaut. Die Verfügbarkeit von Erdgas hat sich flächendeckend erhöht. Andererseits verändert sich das Nutzerverhalten: Die Scheiben eines Gas-Cheminées bleiben über längere Zeit sauber, und die Nutzer müssen keine Zeit für die Holzbeschaffung aufwenden. Zudem sind keine tieferen Kenntnisse des Anwenders zur Verbrennung nötig – das Feuer wird auf Knopfdruck ein- und ausgeschaltet. Zu beachten ist, dass Gas-Cheminées im Vergleich zu Holz-Cheminées mit Speicherlösungen eine hohe Nennwärmeleistung produzieren und sich nicht für alle Räumlichkeiten eignen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Ofen und einem Cheminée?
Als Cheminée bezeichnen wir eine geschlossene Feuerstelle, die in einem Raum eingebaut wird. Dagegen wird der Cheminée-Ofen – oder landläufig Schwedenofen genannt – im Raum aufgestellt und nur an den Kamin angeschlossen. Der Einbau eines Cheminées verursacht typischerweise einen höheren Aufwand als der Cheminée-Ofen. Jedoch lassen sich mit einem Cheminée alle Bedürfnisse der Kundschaft realisieren wie beispielsweise Speicher-, Warmluft-Cheminée und Hypokausten-Anlagen, während man mit einem Cheminée-Ofen schnell an Grenzen stösst.
Auf welche Feuerstelle sollte man setzen, wenn das Cheminée als Heizsystem genutzt werden soll, und auf welche, wenn der Schwerpunkt beim Ambiente liegt?
Man kann mit allen Brennmaterialien ein schönes Ambiente schaffen. Zum Heizen sind sicher Holz und Gas ideal; es gibt auch die Möglichkeit, die Cheminée-Anlage an ein Wasser geführtes System anzuschliessen.
Charly Stutz
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Planung eines Cheminées?
Die Planung sollte schon zum grossen Teil erledigt sein, bevor der Hausbau beginnt, weil vielfach Frischluftrohre oder Gasleitungen in die Bodenplatte oder in die Kellerdecke eingebaut werden müssen. Der Standort und die Technik sollten beim Rohbau bereits definiert sein.
Ist es möglich, das Cheminée nachträglich einzubauen?
Das ist möglich. Jedoch vergrössert sich der Aufwand, da die fertigen Böden, Wände und Möbel geschützt werden müssen. Das Arbeiten ist ebenfalls aufwendiger, und daraus resultieren Mehrkosten gegenüber einer Montage während des Hausbaus. Wird auch der Kamin im Nachhinein gebaut, sind Deckendurchbrüche und eine zusätzliche Dachöffnung nötig.
Welche Feuerstelle wäre da vorteilhafter ?
Am einfachsten und günstigsten ist der nachträgliche Einbau eines Cheminée-Ofens, sofern der Kamin und die Frischluftzufuhr gegeben sind. Mittlerweile gibt es kostengünstige Alternativen durch sogenannte Fertig-Cheminées, welche die Vorzüge des Cheminées mit dem kleinen Installationsaufwand eines Cheminée-Ofens verbinden.
Welche Sicherheitsmassnahmen sind bei der Planung und der Nutzung zu treffen?
Die Cheminées und Kamine müssen nach feuerpolizeilichen Vorschriften gebaut werden, dazu gibt es Bücher, die voll mit Vorschriften und Empfehlungen sind. Bei Gasanlagen kommen die Richtlinien betreffend Gas hinzu. Beim Nutzen einer Anlage muss die Betriebsanleitung des Herstellers befolgt werden, wie beispielsweise Menge und Art des Holzes oder Mindestabstände der Cheminée-Anlage zu brennbaren Möbelstücken und anderen Einrichtungsgegenständen.
Müssen sich die Bauherren selbst um die Einhaltung der feuerpolizeilichen Vorschriften kümmern?
Es ist sehr ratsam, einen ausgebildeten Ofenbauer mit in die Planung und die Installation einzubinden. Dieser übernimmt die gesamte Verantwortung für die Abnahme, sodass sich der Bauherr nicht damit beschäftigen muss. Zudem kennt der Ofenbauer alle baulich notwendigen Massnahmen, damit die Cheminée-Anlage auch über lange Zeit des Befeuerns keine optisch unschönen Risse in der Verkleidung bekommt.
Welche Modelle sind für ein Minergiehaus geeignet?
Grundsätzlich können alle Produkte verwendet werden, die einen geschlossenen und von der Raumluft unabhängigen Betrieb zulassen. Wichtig ist, dass der Feuerraum mit Glastür oder Schieber dicht verschlossen werden kann und die Verbrennungsluft direkt dem Feuerraum zugeführt wird.
Welche Designmöglichkeiten gibt es derzeit hinsichtlich Materialien und Formen?
Alle Materialien sind möglich – sogar Holz unter Berücksichtigung gegebener Vorschriften. Das erlaubt es uns, mit den verschiedensten Materialien zu arbeiten und individuelle Designwünsche unserer Kunden zu realisieren. Das ist das Schönste an unserem Beruf. Nebst den technischen und gestalterischen Aspekten muss die Anlage natürlich im Einklang mit dem Raum stehen.
Welche technischen Besonderheiten gibt es derzeit auf dem Markt?
Wasserdampffeuer und das Rüegg «Ambient Fire» sind sehr attraktiv, da diese Anlagen keine Kamine brauchen und somit für jede Anwendung geeignet sind. Sie geben keine Wärme ab und sind deshalb unabhängig von feuerpolizeilichen Vorschriften.
Wie funktionieren diese Anlagen?
Ein Wasserdampffeuer benutzt Ultraschallmembranen. Durch feinste Bewegungen der Membranen verdampft das eingefüllte Wasser. Dieser Dampf wird durch LED in warmen Farben beleuchtet, sodass das Bild eines nachempfundenen Feuers vermittelt wird. Eine solche Anlage muss regelmässig gewartet werden, damit sich nicht zu viel Feuchtigkeit ansammelt. Das «Ambient Fire» nutzt die neu verwendete Technologie eines Hologramms. Hierzu werden reale Holzimitate und 170 einzeln ansteuerbare LED verwendet, um das Glutbett im Innern des Feuerraums realistisch zu imitieren. Darüber wird mittels Projektion die Aufnahme eines echten Feuers gelegt, sodass ein dreidimensionales Feuerbild entsteht. Die speziell beschichteten Gläser spiegeln das Flammenspiel und erlauben gleichzeitig die Sicht in das Innere des Feuerraums.