MIT GELASSENHEIT ZUM EIGENHEIM

Hat man das passende Objekt gefunden und ist der Traum vom Eigenheim greifbar nah, wird häufig eine Reservationsvereinbarung und bald darauf ein standardisierter Kaufvertrag abgeschlossen. Die Interessen von Käufern und Verkäufern werden allerdings mit bedingten Kaufverträgen, Kaufsrechten und Verkaufsrechten oft besser wahrgenommen.

MIT GELASSENHEIT ZUM EIGENHEIM
Text Domino Hofstetter, Alicia Unternährer
Hat man das passende Objekt gefunden und ist der Traum vom Eigenheim greifbar nah, wird häufig eine Reservationsvereinbarung und bald darauf ein standardisierter Kaufvertrag abgeschlossen. Die Interessen von Käufern und Verkäufern werden allerdings mit bedingten Kaufverträgen, Kaufsrechten und Verkaufsrechten oft besser wahrgenommen.

Häufig ist es ratsam, den Erwerb des Traumobjekts nicht sofort mit dem Abschluss eines Kaufvertrags sicherzustellen. Besonders bei komplexen Verhältnissen verbleibt dann nicht ausreichend Zeit für die notwendigen Abklärungen. Allerdings können auch Reservationsvereinbarungen dazu führen, dass sich Käufer in falscher Sicherheit wiegen. Durch eine Reservationsvereinbarung, rechtlich Vorvertrag genannt, reserviert ein Grundeigentümer einem Interessenten diskret und steuerlich folgenlos einen befristeten Anspruch auf den Kauf des Grundstücks. Die Parteien verpflichten sich darin zum künftigen Abschluss des Kaufvertrags, wofür der Kaufinteressent in der Regel eine Reservationszahlung leistet. Ein solcher Vorvertrag zu einem Grundstückskauf ist jedoch nur dann gültig und rechtlich bindend, wenn er von einem Notar öffentlich beurkundet wird (Art. 22 Abs. 2 OR und Art. 216 Abs. 2 OR). Trotzdem wird in der Praxis aufgrund der dafür anfallenden Notariatsgebühr häufig auf die öffentliche Beurkundung verzichtet.

Die Krux mit den Reservationsverträgen

Bloss schriftlich abgeschlossene Vorverträge sind nichtig beziehungsweise rechtsunwirksam im Sinne von Art. 16 OR und somit für beide Parteien unverbindlich. Der Verkäufer kann das Grundstück deshalb ohne Weiteres gleichzeitig an einen Dritten verkaufen. Ein Vorvertrag, der nicht öffentlich beurkundet ist, bietet dem Kaufinteressenten deshalb entgegen weitverbreitetem Glauben keinerlei Sicherheit dafür, dass er Eigentümer des im Vertrag versprochenen Grundstücks wird. Ist der Vorvertrag nichtig, kann im Gegenzug auch der Kaufinteressent die Reservationszahlung verweigern, soweit er diese noch nicht entrichtet hat. Weiter kann auch die bereits geleistete Anzahlung zurückverlangt werden, wenn der Kaufvertrag nicht zustande kommt. Es sei denn, es wurde in der Reservationsvereinbarung für diesen Fall eine Konventionalstrafe oder Ähnliches vereinbart. Auf die Formulierung der Kostentragung bei Nichtzustandekommen des Kaufvertrags ist deshalb ein besonderes Augenmerk zu legen. Empfehlenswert ist es jedenfalls, im Vorvertrag zu regeln, was mit der Anzahlung bei Nichtzustandekommen des Kaufvertrags passiert.

Bedingte Kaufverträge schaffen Zeit

Aber auch ein öffentlich beurkundeter Vorvertrag bietet keine absolute Sicherheit. Weigert sich der Verkäufer später, den Hauptvertrag abzuschliessen, muss die Eigentumsübertragung vor Gericht erstritten werden. Geeigneter ist deshalb der bedingte Kaufvertrag, der zusätzlich ausreichend Zeit für notwendige Abklärungen lässt. Es ist ratsam, das ins Auge gefasste Grundstück vor dem Kauf gründlich zu durchleuchten. Steht darauf beispielsweise ein älteres Gebäude und ist ein Ersatzneubau geplant, empfiehlt es sich, die Gebäudesubstanz auf gesundheitsgefährdende Stoffe und das Erdreich auf Abfall- oder Schadstoffe – sogenannte Altlasten – von Experten untersuchen zu lassen. Oder kann das betreffende Grundstück gemäss öffentlich-rechtlichen Vorschriften noch weiter überbaut werden, ist stets zu prüfen, ob nicht eine private Bauordnung mit Nachbarn besteht und Dienstbarkeiten wie Bauverbote, -beschränkungen oder Grenzabstandserweiterungen die gewünschte Verdichtung verhindern.

Die Due Diligence bei Immobilien, die allfällige Bereinigung oder der Abschluss von neuen Dienstbarkeiten wie zum Beispiel Näherbaurechte mit Nachbarn benötigen Zeit. Gerade bei einem Ersatzneubau kann es notwendig sein, Vorabklärungen bei kantonalen Dienststellen zu tätigen, beispielsweise betreffend Waldabstand oder Freihaltung des Gewässerraums, auch bei nicht sichtbaren, eingedolten Gewässern. Sind solche Themen zu klären, bietet sich der Abschluss eines bedingten Kaufvertrags an. Erst wenn die im Kaufvertrag festgelegten Bedingungen erfüllt sind, wird der Kaufvertrag beim Grundbuchamt eingereicht und der Käufer als neuer Eigentümer im Grundbuch eingetragen (Art. 217 Abs. 1 OR). Treten die festgelegten Bedingungen nicht ein, verliert der Kaufvertrag seine Bindungswirkung. Zwischen dem Abschluss des Kaufvertrags und dem Eintritt der vereinbarten Bedingungen befindet sich der Kaufvertrag in einer Art Schwebezustand. Besonders beim Erwerb eines schlüsselfertigen Einfamilienhauses ist es ratsam, den Kauf mit der Bezugsbereitschaftserklärung durch die Baupolizei zu verknüpfen. Der Abschluss eines mit Bedingungen verknüpften Kaufvertrags bietet sich auch an, um der mit dem Corona-Virus einhergehenden unsicheren Wirtschaftslage angemessen begegnen zu können.

Kaufs- und Verkaufsrechte minimieren das Risiko

Viele Schweizer Kantone verfügen über zu grosse Baulandreserven und müssen diese in den nächsten Jahren aufgrund des revidierten Raumplanungsgesetzes verkleinern (Art. 15 Abs. 2 RPG). Der Schock bei den Eigentümern sitzt tief, wenn ihr Baulandgrundstück, das sie eigentlich verkaufen wollten, in die Landwirtschaftszone, in der nur unter sehr restriktiven Voraussetzungen gebaut werden darf, zurückgezont werden soll. Unter diesen Umständen scheint ein Verkauf aussichtslos: Die öffentliche Hand macht Druck, Interessenten ziehen sich zurück, der Wert des Grundstücks fällt ins Bodenlose. In solchen Fällen bietet sich der Abschluss eines bedingten Kaufvertrags nicht an, da sich der Vertrag sehr lang in der Schwebe befinden würde. Vielmehr empfiehlt es sich in dieser Konstellation, ein Kaufsrecht zu vereinbaren und dieses allenfalls mit einem Verkaufsrecht zu kombinieren.

Das Kaufsrecht räumt dem Berechtigten das Recht ein, das Grundstück innert einer gewissen Frist durch einseitige Erklärung zu kaufen. Es kann im Grundbuch vorgemerkt werden, sodass das Grundstück nicht mehr ohne Verzicht des Berechtigten an Dritte verkauft werden kann (Art. 216a OR und Art. 959 Abs. 1 ZGB). Das Verkaufsrecht bewirkt, dass der Käufer das Grundstück nach Aufforderung des Verkäufers kaufen muss. Die Kombination von Kaufs- und Verkaufsrecht führt dazu, dass der Verkäufer das Grundstück binnen eines gewissen Zeitraums zu einem bestimmten Preis an den Interessenten verkaufen kann, der Interessent aber im gleichen Zeitraum das Grundstück zu einem bestimmten Preis vom Verkäufer kaufen kann. Sowohl der potenzielle Käufer als auch der Verkäufer können somit den Abschluss des Kaufvertrags herbeiführen. Beide Rechte können zudem insofern bedingt ausgestaltet werden, als dass sie nur ausgeübt werden können, wenn das Grundstück in der Bauzone verbleibt. Durch die Vereinbarung des in der Praxis eher unbekannten Verkaufsrechts kann der Käufer auch nicht zweigleisig fahren und bei der nächstbesseren Gelegenheit abspringen. Die Grundstücksgewinn- und Handänderungssteuer ist übrigens in den meisten Kantonen nur bei tatsächlicher Ausübung, das heisst bei Änderung des Eigentümers im Grundbuch zu bezahlen.

Rücktrittsrecht im Kaufvertrag ist riskant

Nicht empfehlenswert ist der Abschluss eines Kaufvertrags mit einer in der Praxis immer wieder anzutreffenden Regelung, die dem Käufer nach Eigentumsübergang ein vertragliches Rücktrittsrecht zugesteht. Der Verkäufer garantiert in solchen Verträgen beispielsweise die Überbaubarkeit des Grundstücks. Sollte sich später herausstellen, dass das Grundstück nicht überbaut werden kann, ist der Käufer berechtigt, vom Kaufvertrag zurückzutreten. Das vertraglich vorgesehene Rücktrittsrecht wirkt allerdings nicht dinglich. Das heisst, der Verkäufer wird nicht automatisch wieder Eigentümer, wenn der Käufer den Rücktritt erklärt. Vielmehr muss der Eigentumsübergang rückabgewickelt werden, indem ein neuer Kaufvertrag abgeschlossen wird. Dadurch wird in vielen Kantonen allerdings erneut eine Handänderungssteuer fällig. Ausserdem muss ein Gerichtsverfahren angestrengt werden, sollte sich eine der beteiligten Parteien weigern, am neuen Kaufvertrag mitzuwirken. Ein Rücktrittsrecht von einem Kaufvertrag im eigentlichen Sinne gibt es nach der schweizerischen Rechtskonzeption somit nicht.

Erst wenn die im Kaufvertrag festgelegten Bedingungen erfüllt sind, wird der Käufer als neuer Eigentümer im Grundbuch eingetragen.Art. 217 Abs. 1 OR

Ein Vorvertrag zu einem Grund-stückskauf ist nur dann gültig und rechtlich bindend, wenn er von einem Notar öffentlich beurkundet wird.Art. 22 Abs. 2 OR und Art. 216 Abs. 2 OR

MIT GELASSENHEIT ZUM EIGENHEIM
Domino Hofstetter, MLaw, Rechtsanwältin, Notarin und Partnerin Hofstetter Advokatur & Notariat AG hofstetteradvokatur.ch
MIT GELASSENHEIT ZUM EIGENHEIM
Alicia Unternährer, MLaw, Juristin Hofstetter Advokatur & Notariat AG hofstetteradvokatur.ch

Ein Fall für Innenarchitektur

Beim Umbau dieses Wohnhauses in Zürich sollten die Zimmer insgesamt verjüngt werden, ohne dabei den Charakter der Räume zu verändern. Innenarchitekt Andrin Schweizer hat deshalb auf Farbe und samtene Textilien gesetzt.

Ein Fall für Innenarchitektur
Für Wärme und Tiefe im Raum sorgen neben dem Samt die orientalisch angehauchten Einrichtungs- und Dekorationsgegenstände und der gemusterte Teppich. Dieser kommt auf dem rustikal gebeizten Boden besonders gut zur Geltung. Die dezenten Wandfarben von Little Greene geben dem Stilmix einen ruhigen Rahmen.
Text Lina Giusto | Fotos Lorenz Cugini
Beim Umbau dieses Wohnhauses in Zürich sollten die Zimmer insgesamt verjüngt werden, ohne dabei den Charakter der Räume zu verändern. Innenarchitekt Andrin Schweizer hat deshalb auf Farbe und samtene Textilien gesetzt.

Das Projekt

Seit den 1990er-Jahren bewohnen die Bauherren das aus drei Wohnungen bestehende Haus im Zürcher Allenmoos-Quartier. Bei dem damaligen Umbau verbanden sie die ersten beiden Etagen über eine interne Treppe zu einer Wohneinheit. Die jetzige Renovation steht unter dem Stern des Generationenwechsels. So zogen die Bauherren in die Dachwohnung und überliessen den unteren Hausteil dem Nachwuchs. Den Hausbesitzern war es ein zentrales Anliegen, ihrer künftigen Wohnung den eigenen Stempel aufzudrücken, aber auch die Wohnräume allgemein zu verjüngen und aufzufrischen.

Das Konzept

Bei der Designarbeit liess sich Innenarchitekt Andrin Schweizer «sehr stark vom Haus selbst inspirieren», wie er sagt. Die Entwürfe sollten sich am Geist des Hauses, das Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde, orientieren. Am Beispiel des Cheminées wird das besonders deutlich. Die in den 1990er-Jahren eingebaute Feuerstelle wurde mit einem Cheminée ersetzt, das sich ganz selbstverständlich in die Ästhetik des Hauses einfügt – so, als wäre es schon immer da gewesen. Da der Bauherr beruflich sehr stark im arabischen Raum engagiert ist, finden sich diverse orientalische Elemente im Schlafzimmer und im Wohnbereich. Samtene Textilien, goldene und messingfarbene Beistelltische, aber auch die aufwendig gearbeitete Bettrückwand und die Nachttische versinnbildlichen

den Bezug zum Morgenland. Weil gewisse Möbel aus emotionalen, aber auch aus Kostengründen beibehalten werden sollten, müssen sich diese nahtlos in den neuen Farb- und Mustermix integrieren. So wurden die nüchternen weissen Regaleinbauten in der Bibliothek und neben dem Cheminée kurzerhand schwarz gestrichen, der helle Buchenparkettboden wurde angeschliffen und passend zum Farbkonzept dunkel gebeizt. Den alten Bauernschrank der Bauherren wie auch einige Reisesouvenirs hat Andrin Schweizer elegant mit ethnisch inspirierten Teppichen, raffinierten dekorativen Leuchten und sonstigen Dekorationsobjekten zu einem spielerischen, eklektischen Stilmix zusammengefügt, der den Charakter der Bewohner widerspiegelt.

Der Innenarchitekt

Andrin Schweizer, der wohl bekannteste Schweizer Innenarchitekt, hat sich vor über 20 Jahren der Gestaltung von atmosphärischen Innenräumen verschrieben. Die Initialzündung dafür lieferte Pipilotti Rist, die künstlerische Direktorin der Expo.02. Für ihr Team hat Andrin Schweizer gestalterische Konzepte für verschiedene Ausstellungen sowie den Pavillon «Manna» für Coop und den «SwissLove»-Komplex für Swiss Life entwickelt. Zudem machte er sich mit der Umgestaltung des altehrwürdigen Hotels Grimsel Hospiz wie auch des Flagship-Stores für Kuoni am Bellevue in Zürich einen Namen. Stets mit viel Begeisterung und Enthusiasmus widmet sich der gebürtige St. Galler jedem neuen Projekt und versucht, der Architektur entsprechend, eine adäquate innenarchitektonische Sprache zu finden. Gerade deshalb ist Andrin Schweizer für seine gestalterische Vielfalt wie auch seine Konzepte im privaten und öffentlichen Bereich bekannt.

Ein Fall für Innenarchitektur
«Prince» von Minotti ehrt die Designkunst der 1950er-Jahre und schmeichelt dem Charakter des Hauses. Mit seiner weichen Form findet der Sessel mit zugehörigem Hocker in jedem Raum seinen Platz.
Ein Fall für Innenarchitektur
Die goldenen und messingfarbenen Elemente – die Stehlampe und die Beistelltische – ergeben mit den samtenen Sofa- und Kissenbezügen aus dem Hause Création Baumann eine stimmige Einheit.
Ein Fall für Innenarchitektur
Passend zum dunkel gebeizten Holzboden wurden die eingebauten Regale in der Bibliothek schwarz gestrichen. Vor dieser Kulisse kommen der senfgelbe Bürostuhl, der eisblaue Teppich und die Reisesouvenirs auf harmonische Weise zur Geltung.
Ein Fall für Innenarchitektur
Blickfang im Schlafzimmer ist die aufwendig gearbeitete Rückwand des Bettes, die von den Pendelleuchten aus dem Hause Westelm in Szene gesetzt wird. Andrin Schweizer hat an diesem Rückzugsort auf warme Grautöne gesetzt, die mit goldenen Farbtupfern ergänzt eine extravagante Atmosphäre versprühen.
Ein Fall für Innenarchitektur
Wohnlich ist das Badezimmer mit frei stehender Wanne und Duschwand im französischen Stil eingerichtet. Besonders die Beistelltische und der elegante Teppich sorgen für Behaglichkeit und Komfort.
Ein Fall für Innenarchitektur
Neben dem Sofa stammen auch der Esstisch und der Bauernschrank aus dem vorherigen Möbel-bestand. Nahtlos fügen sich die neuen Anschaffungen in die bisherige Einrichtung.
Ein Fall für Innenarchitektur
Andrin Schweizer versucht stets, eine zur Architektur adäquate innenarchitektonische Sprache zu finden.

«Licht wirkt auf unseren Verstand, Geist und Körper»

Überall, wo wir hinkommen, ist Licht, deshalb wird es als selbstverständlich angesehen und oft in der Wirkung unterschätzt.

«Licht wirkt auf unseren Verstand, Geist und Körper»
Während die Deckenspots die Grundbeleuchtung darstellen, unterstützen die Pendelleuchten und Stehleuchten die Zonierung des offen konzipierten Raums in einen Wohn-, Koch- und Essbereich.
Interview Donika Gjeloshi | Fotos Tic Beleuchtungen AG
Haben Sie sich schon Gedanken über die Beleuchtung im Haus gemacht? Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit. Experte Sven Martin erklärt im Interview, warum ein Lichtkonzept sinnvoll ist und welche Fehler Sie vermeiden sollten.
Sven Martin, ist das Lichtkonzept ein Bestandteil der Arbeit des Architekten, oder muss die Bauherrschaft dies-bezüglich Wünsche äussern?
Das ist vom Architekten sowie vom Bauprojekt abhängig. Allgemein ist die Beleuchtung ein Thema, das den Architekten beschäftigt. Doch wenn man als Bauherr für das Eigenheim mehr als den normalen Standard erwartet, sollte man das frühzeitig ansprechen.Licht brauchen wir, um uns nachts orientieren zu können. Inwiefern trägt Licht auch zu unserem Wohlbefinden bei?
Licht wirkt auf unseren Verstand, unseren Geist und unseren Körper. Überall, wo wir hinkommen, ist Licht, deshalb wird es als selbstverständlich angesehen und oft in der Wirkung unterschätzt. Das ist sehr schade, denn Licht zählt definitiv zu den grössten Erfahrungen für unsere Sinne. Und diese haben bekanntlich einen sehr grossen Einfluss auf unser Wohlbefinden.

Was sollte bei einer Lichtplanung berücksichtigt werden?
Bei der Planung sollte man drei Einsatzbereiche unterscheiden: die Grundbeleuchtung, die Zonenbeleuchtung sowie die dekorative Beleuchtung. Bei der Grundbeleuchtung geht es um die homogene Ausleuchtung des Raums. Diese erfolgt meist durch Deckeneinbauleuchten oder Schienensysteme. Bei der Zonenbeleuchtung sollte man sich über die Teile des Raums Gedanken machen, die in einzelnen Momenten genutzt werden, beispielsweise das Licht zum Essen, zum Lesen oder zum Arbeiten. Schliesslich noch das dekorative Licht, das zum Beispiel mit LED-Bändern erzielt werden kann. Dabei geht es primär darum, einzelne Bereiche oder Objekte in Szene zu setzen.

«Das Lichtkonzept sollte bereits in der Planungsphase einbezogen werden.»
Sven Martin, Mitglied der Geschäftsleitung Tic Beleuchtungen AG

In welcher Form wird direktes und indirektes Licht eingesetzt?
Bei der Grundbeleuchtung wird praktisch immer mit direktem Licht gearbeitet. Dieses dient in erster Linie der Helligkeit. Der angestrahlte Bereich soll beleuchtet und somit erhellt werden. Die indirekte Beleuchtung ist zurückhaltend und dient der Hintergrundbeleuchtung oder als Stimmungslicht.

Welche Lichtfarbe eignet sich für welche Zone?
In unseren Breitengraden setzen wir eher auf warmes Licht. Wir wollen entspannen und eine gemütliche Zeit in unseren eigenen vier Wänden verbringen. Warmes Stimmungslicht passt da sicherlich besser. Würde man aber Personen in südlichen Ländern befragen, in denen es lange, heisse Tage gibt, lautete die Antwort vermutlich anders. Dort geht es darum, mit kaltem Licht die Wahrnehmung zu beeinflussen und so die Hitze, zumindest über die Psyche, zu reduzieren. Achten Sie beim nächsten Urlaub in Italien oder Spanien einmal auf das Licht. Aber auch bei uns muss in manchen Bereichen auf verschiedene Lichtfarben zurückgegriffen werden. Ein Beispiel dafür ist das Badezimmer. Wenn man am Morgen motiviert in den Tag starten möchte – Zähneputzen, Duschen und Schminken –, benötigt man helles Licht, vorzugsweise Licht, das dem Tageslicht ähnelt. Möchte man aber einen anstrengenden Tag mit einem gemütlichen Schaumbad ausklingen lassen, klappt das mit warmem Licht besser. Somit benötigt man im Badezimmer also verschiedene Lichtquellen mit unterschiedlichen Lichtfarben.

Welchen Einfluss haben die Materialien von Wänden, Böden und Fenstern auf das Lichtkonzept?
Diese Frage muss man sich zusätzlich auch umgekehrt stellen. Welchen Einfluss hat das Licht auf Wände, Böden, Möbel und andere Einrichtungsgegenstände? Es ist wichtig, beide Seiten zu betrachten. Wenn wir beispielsweise mit dunklen Farben arbeiten, hat das einen starken Einfluss auf die Lichtreflexion und somit auch auf die Wahrnehmung der Lichtmenge. Wenn wir ein Bild mit zu warmer Lichtfarbe beleuchten, werden die Farben verfälscht. Ein wenig Vorausplanung muss also sein. Konzentrieren Sie sich dabei auf ein paar grundlegende Punkte. Sehen Sie sich zuerst die Grösse und die Proportionen des Raums an, den es zu beleuchten gilt. Überlegen Sie, wie der Raum genutzt werden soll und welche Stimmung geschaffen werden soll. Dann machen Sie sich Gedanken über die Einrichtung und in welchen Farben und in welcher Stilrichtung diese gehalten werden soll. Nach diesen Überlegungen kommen die Details an die Reihe, auf die Raum für Raum eingegangen wird. Das können beispielsweise architektonische Elemente sein oder Dekorstücke, wie zum Beispiel eine Skulptur oder ein Bild. Es ist also ausgesprochen entscheidend, mit welchen Materialien in einem Raum gearbeitet wird, denn das wirkt sich sehr stark auf das Konzept der Beleuchtung aus.

Wo geht Licht oft vergessen, obwohl es einen besonders guten Effekt hätte?
Viele Bauherren haben Mühe damit, sich bereits in der Planung des Bauvorhabens mit der Inneneinrichtung zu beschäftigen. Oft werden Möbel oder andere Gegenstände erst nach Abschluss des Baus definiert und platziert. Dadurch wird beispielsweise die optimale Beleuchtung eines Objekts im Wohnzimmer oft erschwert oder sogar verunmöglicht. Das ist besonders bei Dekorstücken sehr schade. Aber auch vereinzelte Lichteffekt durch Wandleuchten können eine wunderbare Stimmung hervorbringen. Oft werden jedoch die dafür notwendigen Wandanschlüsse schlicht nicht berücksichtigt. So gibt es immer wieder Bereiche, in denen Licht einen besonders guten Effekt hätte.

Wann ist also der richtige Zeitpunkt für die Planung des Lichtkonzepts?
Das natürliche Licht spielt in der Architektur bereits in der Planung eine zentrale Rolle. Dementsprechend sollte auch in der Innenarchitektur das künstliche Licht in die Planungsphase einbezogen werden. Der Einfluss von Licht ist enorm. Licht kann sogar die Proportionen eines Raums beeinflussen und ihn flexibel machen: So verwandelt sich eine Küche, die gerade noch ein heller und zweckmässiger Arbeitsraum war, innert Sekunden in eine stimmungsvolle Erweiterung des Wohnraums.

Welche Fehler sollte man vermeiden?
Wenn wir Pläne erhalten, sehen wir sehr schnell, ob sich bereits jemand mit dem Thema Licht auseinandergesetzt hat oder nicht. Oft sehen wir, dass mit einem Kabelauslass in der Raummitte geplant wird oder genau das andere Extrem, dass ein Raster voller Einbauspots gesetzt wird. Das gilt es unbedingt zu vermeiden. Anstatt überall Einbauleuchten zu platzieren, reicht es vielleicht schon, einzelne Spots wandnah zu setzen und so durch die Reflexion der Wand Licht in den Raum zu erhalten. Indem Sie sich den Raum schon früh vorstellen, sich Gedanken über die Einrichtung machen und darüber, was Sie besonders hervorheben möchten, können viele Fehler vermieden werden. Zudem lohnt es sich, beim Thema Licht auch etwas offensiver vorzugehen. Wir hören oft die Aussage von Bauherren, dass die Beleuchtung bereits vorgegeben sei und nicht mehr geändert werden könne. Das ist aber normalerweise nicht der Fall. Vielleicht ist die Änderung mit einem kleinen finanziellen Aufwand verbunden, es kann aber noch viel geändert werden. Lassen Sie sich also nicht verunsichern.

Mit welchem Budget sollte die Bauherrschaft für die Lichtplanung rechnen?
Ein Beleuchtungsvorschlag für ein Einfamilienhaus kann in Form einer groben Planung kostenlos erbracht werden. Je nach Aufwand und Grösse des Projekts belaufen sich die Kosten auf mehrere Hundert Franken. Eine detaillierte Lichtplanung mit Lichtberechnung und Visualisierung zahlt sich jedoch aus, da bereits vor der Realisierung unnötige Baukosten vermieden werden können. Durch die Visualisierungen bekommt die Bauherrschaft einen Eindruck von den Lichtwirkungen in den Räumen. Das ist dann die Gelegenheit, um Änderungen ohne grossen Aufwand vorzunehmen. Zudem kann eine rechtzeitige Planung in Bezug auf Energieeffizienz sinnvoll sein, indem man beispielsweise unnötige Lichtspots vermeidet und die optimale Technik wählt.

Was sind die Trends hinsichtlich Technik?
Die LED-Technik hat den Beleuchtungsmarkt grundsätzlich verändert. Doch im Gegensatz zu den ersten Jahren, in denen es darum ging, die LED mit ihren minimalistischen Abmessungen in die Designsprache der Lampen einfliessen zu lassen, geht es heute darum, mit dieser vielfältigen Technik die Architektur zu unterstützen und dabei möglichst viele Optionen hinsichtlich einer flexiblen Lichtsteuerung bereitzuhalten. Themen wie Steuerungstechnik sowie Lichtqualität stehen dabei im Fokus.

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Sven Martin, Mitglied der Geschäftsleitung.Tic Beleuchtungen AG tic-light.ch

Durchblick mit Stil

Jansen sein Sortiment für die ambitionierte Innenraumgestaltung designorientierter Eigenheime und Geschäftsflächen.

Durchblick mit Stil
«Art’15» ist ein nicht isoliertes Profilsystem für den gehobenen Innenausbau. Damit erweitert Jansen sein Sortiment für die ambitionierte Innenraumgestaltung designorientierter Eigenheime und Geschäftsflächen.jansen.com

Diese Holz-Aluminium-Fenster lassen keine Wünsche offen

Bei der Planung der eigenen vier Wände ist eine ganze Reihe von Aspekten sehr wichtig. Funktionalität und Ästhetik sind nur zwei davo

Diese Holz-Aluminium-Fenster lassen keine Wünsche offen
Fotos: EgoKiefer AG, Lionel Henriod
Einblick in die EgoKiefer-Welt
Bei der Planung der eigenen vier Wände ist eine ganze Reihe von Aspekten sehr wichtig. Funktionalität und Ästhetik sind nur zwei davon. Der Wunsch nach wohliger Heimeligkeit steht bei vielen ganz oben auf der Liste, doch diese kommt zugunsten der Funktionalität oft zu kurz. Je funktionaler ein Gegenstand, desto moderner sieht er tendenziell aus. So ist es oft auch bei Fenstern.EgoKiefer bietet nun jedoch das Beste beider Welten: Die Holz-Aluminium-Fenster Ego®Selection verbinden Behaglichkeit mit ausgeklügelter Technik und werden dadurch zu einem Highlight im Wohnraum.

Ästhetik trifft auf Technik

Das Fenstersystem wurden für die höchsten ästhetischen und technischen Ansprüche entwickelt. «Die innen flächenbündige Optik ist eine ästhetische Alternative für unsere Kunden», erklärt Christof Fehr, Produktmanager bei EgoKiefer. Das Modell besticht durch die elegante Formensprache und die, durch die verdeckt liegenden Beschläge, klaren Linien. Die wartungsfreie Aluminiumdeckschaleaussen schützt das innen liegende Holz perfekt vor Witterungseinflüssen wie Sonne und Regen. Temperaturbedingte Längenveränderungen zwischen Aluminiumschale und Holzrahmen werden durch die spezielle Konstruktion ausgeglichen, damit die Funktion des Fensters dauerhaft gewährleistet ist. Dabei sorgen die vierfach verleimten Rahmenhölzer, kombiniert mit doppelt verklebten Scheiben beim Holz-Aluminium-Fenster, für eine erhöhte Stabilität und verhindern so ein Verziehen. Kompromisslose Optik: Dank verdeckter Entwässerung der Aluminiumschalen und unsichtbar verschraubten Festverglasungen gewinnt die Konstruktion zusätzlich an Ästhetik.

Jede Farbe des Regenbogens

Bei der Gestaltung des eigenen Zuhauses spielt der persönliche Geschmack eine grosse Rolle. Für viele sind die Einrichtung und das Dekor der eigenen vier Wände ein Ausdruck der individuellen Persönlichkeit. Ego®Selection-Fenster berücksichtigen das natürlich und ermöglichen die Realisierung individueller Farbwünsche. Beinah jede Farbe aus dem RAL- oder NCS-Spektrum kann umgesetzt werden. Dabei sind alle Farben sehr beständig und bleichen nicht aus. Dem Traum vom farbenfrohen Haus steht also nichts im Weg. Es lebe der persönliche Stil!

Schutz vor Wind, Wasser und Schall

Auch das Holz der Fenster lässt sich passend zum Interieur und nach den persönlichen Vorlieben auswählen. Im Innenbereich hat ein Holz-Aluminium-Fenster zusätzlich alle Vorzüge, die auch ein Holzrahmenfenster bietet: Es sieht ästhetisch aus und trägt zu einem angenehmen Wohnklima bei. Zudem besitzt der Holzrahmen eine gute Wärmedämmung. Die Kombination aus grosser Rahmenstärke und hochwertigen Wärmeschutzgläsern sorgt für einen ausgezeichneten Wärmeschutz und reduziert somit die Heizkosten. Die Dichtheit der Fenster schützt optimal vor Wind, Wasser und Schall.

Christof Fehr fasst die Vorzüge des neuen Fenstersystems folgendermassen zusammen: «Mir gefällt, dass bei unseren Holz-Aluminium-Fenstern trotz der grossen Variantenvielfalt und den zahlreichen Ausführungsvarianten für unsere Kunden die Konstruktion äusserst durchdacht ist. So können individuelle Fenster dennoch effizient produziert werden.»

Besondere Bedürfnisse

Auch besonderen Bedürfnissen können die Ego®Selection-Moelle angepasst werden. Durch die Ego®Power-Zusatzausstattungen kann das persönliche Wunschfenster kreiert werden. Besonders lärmempfindliche Menschen oder Bewohner von Häusern an stark befahrenen Strassen profitieren von Hochleistungsisoliergläsern. Für mehr frische Luft können derweil Lüftungssysteme in die Fenster eingebaut werden. So bleibt das Zuhause ein Ort der Ruhe. Auch wer sich mehr Sicherheit wünscht, findet bei EgoKiefer passende Möglichkeiten. Auf Wunsch können Fenster als Brandschutzfenster oder mit erhöhter Einbruchsicherheit produziert werden. «Neben der individuellen Farbauswahl ist Ego®Security ein sehr beliebtes Extra», weiss Christof Fehr. Neugierig geworden?

egokiefer.ch

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Mitten im Naturschauspiel

Die unmittelbare Nähe zur Natur ist das, was sich die Bauherrschaft gewünscht hat.

Mitten im Naturschauspiel
Bei geöffneten Fenstern fühlt man sich drinnen wie draussen. Die unmittelbare Nähe zur Natur ist das, was sich die Bauherrschaft gewünscht hat.
Text Donika Gjeloshi | Fotos David Röthlisberger
Neben ihrem rustikalen Bauernhaus hat sich diese Bauherrschaft einen modernen Pavillon als Wohnraum gewünscht, um der Natur noch näher zu sein.
Rundum verglast und dadurch zu jeder Tageszeit mit der Natur verbunden, auf das Wesentliche reduziert und mit einem schwebenden Charakter. Dieser Pavillon im Kanton Zürich ist vom Glass House in Connecticut von Philip Johnson inspiriert, das wiederum von dem Entwurf des berühmten Farnsworth House in Illinois herrührt. Dieses hat Ludwig Mies van der Rohe 1945 entworfen und 1951 fertiggestellt. Die Bauherrin Edith Farnsworth war damals zwar von den Plänen überzeugt, mochte die puristische Architektur aus Glas und Stahl letztlich aber doch nicht und bezeichnete sie als unbewohnbar. Dennoch nutzte sie das Wochenendhaus über viele Jahre. Das Werk van der Rohes, das er selbst als «Prototypen für alle Glasbauten» bezeichnete, zählt heute zu den wichtigsten Bauwerken der Moderne. Es ist, wie das Glass House auch, denkmalgeschützt und steht Besuchern offen.
[IMAGE id=“41053″]Anna Thomas, Bauherrin dieses Pavillons in der Schweiz, hätte die Meinung von Edith Farnsworth wohl kaum geteilt. Sie liebt das Gefühl der Freiheit und die Nähe zur Natur, welche die Konstruktion mit Rundumverglasung und scheinbar schwebenden Betonauskragungen bietet. Die rahmenlosen Schiebefenster von Swiss Fine Line machen das möglich.«Wir wohnen hier auf einem Bauernhof und haben die Gemütlichkeit des Bauernhauses immer sehr genossen», sagt Anna Thomas. Sie wünschte sich aber einen Wohnraum mit noch mehr Nähe zur Natur, wo sie Gäste empfangen und mit ihnen gemeinsam kochen kann. Weil ein direkter Anbau an das historische Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert nicht möglich war, entstand die Idee für den Pavillon, der unterirdisch mit dem bestehenden Haus verbunden ist und so einen freien und eigenständigen Charakter bekommt.

Grenzenlose Bewegungsfreiheit

Der Pavillon ist als Wohnraum mit offener Küche, Dusche und WC konzipiert. Ein Schlaf- und Kinderzimmer sowie ein weiteres Bad befinden sich im unterirdisch verbundenen Bauernhaus. Anna Thomas wünschte sich grosse Fenster mit möglichst schmalen Profilen, die man im Alltag nicht wahrnimmt. Ihr war auch wichtig, dass sich die Fenster übers Eck öffnen lassen – ohne störenden Pfosten. Bei Swiss Fine Line hat sie mit dem rahmenlosen System das ideale Produkt gefunden: Die Rahmenprofile sind vollständig in Boden, Decke und seitlich in die Wand eingearbeitet. Lediglich das 24 Millimeter schmale Vertikalprofil ist sichtbar. Auf diese Weise werden der Ausblick sowie auch der Lichteinfall maximiert. Anders als beim Farnsworth House lässt sich die Verglasung so verschieben, dass der Pavillon komplett offen genutzt werden kann und deshalb auch nicht überhitzt. Die Konstruktion ermöglicht zudem die gewünschte Öffnung übers Eck. Die schwellenlosen Übergänge unterstützen die Bewegungsfreiheit zwischen innen und aussen. Bis auf die Eingangstür auf der Westseite lassen sich die Schiebeelemente per Knopfdruck öffnen und schliessen. Dabei ist der Elektroantrieb im Sturzprofil unsichtbar eingebaut. «Ein elektrischer Antrieb wird ab einem Flügelgewicht von 350 Kilogramm empfohlen», erklärt Céline Berger, Leiterin Marketing von Swiss Fine Line. Sollte es einen Stromausfall oder ein technisches Problem geben, kommt für rasche Hilfe das Resetverfahren zum Einsatz.

«Wir erleben die Jahreszeiten hier viel intensiver als im Bauernhaus.»
Anna Thomas, Bauherrin

Im Notzustand lassen sich die Schiebeelemente manuell schliessen. Das Fenstersystem gilt zudem als einbruchsicher. Auf Storen hat die Bauherrschaft bewusst verzichtet. Die Betonauskragung spendet bereits Schatten. Bei Bedarf können zudem die Vorhänge zugezogen werden, die nebenbei Wohnlichkeit einziehen lassen. «Wir erleben die Jahreszeiten hier intensiver als im Bauernhaus, weil wir die Witterungslagen mitbekommen», sagt Anna Thomas. «Der letzte Winter war nicht so schneereich. Vielleicht ist er es aber dieses Jahr. Das ist sicherlich ein schönes Erlebnis, wenn man mittendrin ist.»

Mitten im Naturschauspiel
Der Pavillon ist unterirdisch mit dem Bauernhaus verbunden, sodass er einen eigenen Auftritt bekommt.
Mitten im Naturschauspiel
Schmale Profile, die man kaum wahrnimmt – diesen Anspruch erfüllt das rahmenlose Fenstersystem von Swiss Fine Line.
Mitten im Naturschauspiel
Frei von Hindernissen von drinnen nach draussen – der schwellenlose Übergang macht es möglich.

«Es muss ja nicht überall knallen»

Die Naturfarben verbinden die Küche mit dem Wohnbereich, und die Garderobe dient als Trennwand zwischen Küche und Eingangstür.

Braun und Blau geben bei dieser Skizze den Ton an
Braun und Blau geben bei dieser Skizze den Ton an. Die Naturfarben verbinden die Küche mit dem Wohnbereich, und die Garderobe dient als Trennwand zwischen Küche und Eingangstür.
Interview Donika Gjeloshi | Fotos Bel Etage AG
Mit Farben sind viele überfordert, und manch einer entscheidet sich dann doch für weisse Wände und ein unauffälliges Interieur. Innenarchitekt Markus Kirchhofer erklärt, was ein Farbkonzept umfasst, und macht Mut, sich auf kreative Ideen einzulassen.
Stellen wir uns den neu zu gestaltenden Raum als Ausmalbild vor. Was raten Sie, zuerst auszumalen, und wie suchen Sie die weiteren Farben aus?
Ich persönlich suche mir viele bunte, weiche Farbstifte aus, mit denen ich problemlos übermalen, wieder ausradieren, ergänzen, verwischen und verändern kann. Was zuerst ausgemalt wird, ist von Projekt zu Projekt verschieden. Dafür gibt es kein allgemeingültiges Schema. Ein Farbkonzept ist ein Prozess, der je nach Komplexität mehrere Tage dauern kann. Es hilft also auch, ein «Ausmalbild» ein paar Tage ruhen zu lassen und dann nochmals daran zu arbeiten. Grundsätzlich soll das Farbkonzept nicht isoliert betrachtet werden. Es hängt immer von verschiedenen Komponenten ab, vom Charakter oder vom Wesen des Menschen bis zum Budget.Gestaltung ist Geschmackssache. Doch was macht ein harmonisches Farbkonzept aus?
Ein Farbkonzept darf aus meiner Sicht nicht willkürlich sein. Es braucht einen roten Faden, und dieser spinnt sich aus diversen Faktoren wie den Materialien und ihren Texturen oder den Lichtverhältnissen im Raum. Das Verhältnis von künstlichem zu natürlichem Licht spielt eine zentrale Rolle, ebenso wie die Dauer der Besonnung und die Intensität. Gibt es viel Sonne, viel Nebel oder viel Regen? Und natürlich hat der Mensch, der die Räume bewohnt, Einfluss auf das Farbkonzept. Ist er jung oder alt, hat er ein Handicap oder nicht? Wenn alle möglichen Faktoren berücksichtigt werden, bekommt das Farbkonzept Tiefe. Der Faktor «Geschmackssache» ist dann nicht mehr der einzige Punkt.

Wie gehen Sie bei der Erstellung eines Farbkonzepts vor?
Die meisten Projekte beginnen mit einer leeren Pinnwand. Auf diese hänge ich dann laufend Eindrücke und Ideen. Das können Bilder, Farben oder auch Wörter sein, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie etwas mit dem Kunden und seiner Umgebung zu tun haben. Es kann sein, dass ich einen Eindruck wieder verwerfe oder etwas Neues hinzukommt. Nach etwa drei Tagen entwickelt sich ein erstes Bauchgefühl, eine Spur, die mir zeigt, in welche Richtung es gehen soll. Ein Moodboard für eine Person, die gern in der Natur ist und einen grossen Garten mit Bäumen besitzt, wird dann ganz anders ausschauen als eine Pinnwand für beispielsweise einen Nerd, der viel drinnen ist.

Inwiefern geben die Materialien den Ton beim Farbkonzept an? Oder geben eher die Farben Anstoss für die Wahl des Materials?
Was war zuerst, das Huhn oder das Ei? Hier haben wir als Innenarchitekten sicher einen grossen Vorteil. Schon sehr früh können wir uns das Endprodukt vorstellen, sind im Umgang mit Farben und Formen mutig und bringen grosse Erfahrung mit. Ansonsten gibt es technische Hilfsmittel, um das Endprodukt fotorealistisch darzustellen.

Welche Farben haben welche Wirkung?
Sie kennen die Geschichte, dass das rote Tuch den Stier aggressiv macht? Es gibt aber auch die These, dass die Bewegung des Tuchs den Stier wild macht. Viele Farben, viele Meinungen. Manchmal ist es hilfreich, diese sogenannten Wirkungen von Farben nicht allzu ernst zu nehmen. Ich habe persönlich schon extreme Experimente mit sehr farbigen Küchen, dunklen Räumen und knalligen Tapeten gemacht. Es ist immer eine Frage der Kombination.

Wie gehen Sie bei der Erstellung eines Farbkonzepts für ein Einfamilienhaus vor, für das Ihnen die Bauherrschaft freie Hand lässt?
Drei Schritte nach vorn, um am Schluss einen Schritt weiter zu sein als erwartet. Ich versuche, möglichst viele Ideen auszuloten, mit Farben und Materialien zu provozieren und Grenzen zu brechen, um schliesslich herauszufinden, was der Bauherrschaft Spass machen könnte. Denn nebst vielen sachlichen und putztechnischen Aspekten gibt es noch die Freude und die Zufriedenheit.

Wie lassen Sie dabei dennoch die Persönlichkeit der Bewohner einfliessen?
Ganz einfach durch Beobachten. Kleider, Schmuck, Nagellack und Accessoires können Hinweise dazu geben. Allgemein kann der Style einer Person sehr inspirierend sein.

Wird das Haus von mehr als einer Person bewohnt, kommen natürlicherweise unterschiedliche Geschmäcke zusammen.
Es muss ja nicht überall knallen. Es darf in einem Haus auch ruhige Zonen geben, das heisst aber nicht, dass diese weniger interessant sein müssen. Beispielsweise kann es einen Bereich geben, in dem ein Stuhl im Zentrum steht und von einer Leuchte, einem Vorhang, einem Bild oder einem Teppich in Szene gesetzt wird.

Wie gehen Sie bei der Farbwahl für private Räume wie das Schlafzimmer vor?
Ich persönlich kenne keinen Grund, ein Schlafzimmer anders anzugehen als einen Wohnraum. Ich verstehe, dass mit dem Schlafzimmer sanfte Farben in Verbindung gebracht werden, objektiv gibt es aber keinen Anlass dafür. Sehen Sie nur all die coolen Hotelzimmer, die auf der ganzen Welt gebaut werden. Im Gesamtbild sind das Kunstwerke. Farben, Materialien, Licht und Schatten, Grafiken, Oberflächen, all das fliesst heute ineinander. Bei Kinderzimmern besteht die Herausforderung, dass gewünschte Sujets aufgrund der Entwicklung nach kurzer Zeit nicht mehr aktuell sind. Da hilft es zum Beispiel, die Tapete auf einen Wandbereich zu beschränken und mit Accessoires zu spielen, mit denen sich einfach neue Themen umsetzen lassen.

Welche Fehler sollte man vermeiden?
Fehler gibt es eigentlich nicht. Aber was mir immer wieder auffällt, ist, wie viele Menschen Respekt vor Farben haben, speziell vor ungewohnten Farb- und Materialkombinationen. Warum muss immer alles weiss, im besten Fall beige gestrichen werden? Schauen Sie sich eine blühende Wiese im Frühling an. An Farben, Formen und Oberflächen nicht zu übertreffen. Man nehme also etwas Frühlingswiese, eine Prise Mut und eine gute Portion Vertrauen, und schon entstehen die schönsten Farb- und Materialkonzepte.

Die Trends beim Wohnen werden schnelllebiger. Was, wenn einem die mutige Gestaltung doch zu bunt wird?
Je fundierter ein Konzept ist – das geht weit über Farben hinaus und reicht bis zur Raumakustik und bis zur Kunst –, desto weniger ist es einer Schnelllebigkeit unterworfen. Aus meiner Erfahrung haben auch ganz gewagte Farbkonzepte lange Bestand. Die Qualität trägt sicherlich wesentlich dazu bei, denn erlesene Materialien sind wie ein wertvolles Schmuckstück. Wenn man sich so etwas Kostbares gönnt, wird man es mit Bedacht wählen. Ist die Farbwahl respektive die Gestaltung eines Raums willkürlich, besteht eher die Gefahr, dass sie einem schnell verleidet.

Gibt es etwas, das Sie ergänzen möchten?
Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Projekt. Diverse Innenarchitekten bieten eine spannende und sehr kreative Dienstleistung an. Seien Sie offen und neugierig, und nutzen Sie dieses umfassende Angebot. Freude und Spass am Endprodukt sind inbegriffen.

Braun und Blau geben bei dieser Skizze den Ton an
Mit diesen Materialien könnten die links skizzierten Wohnräume ausgestattet werden.
Braun und Blau geben bei dieser Skizze den Ton an
Farben, Materialien, Licht und Schatten fliessen ineinander – das gilt auch für die Gestaltung des Schlafzimmers.
Braun und Blau geben bei dieser Skizze den Ton an
Leder, Holz, feinmaschige und grobmaschige Textilien werden für die Aus-gestaltung des skizzierten Schlafzimmers gewählt.
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Markus Kirchhofer Inhaber Bel Etage AG

Filigran gerahmt

Die filigran gerahmten Fenstersysteme von Air Lux bieten architektonische Freiheit, Komfort und Sicherheit.

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Kreative Architektur

Dank der verdeckt liegenden Lüftungsantriebe wirken die runden Glasoberlichter extravagant und eignen sich besonders, um architektonisch ansprechende Ansichten zu schaffen.

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Für Weitblick

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