Im Höhenzug des Kettenjuras

Am Hang und angrenzend an die Landwirtschaftszone ist dieser Neubau das einzige Flachdachhaus im Quartier.

Im Höhenzug des Kettenjuras
Am Hang und angrenzend an die Landwirtschaftszone ist dieser Neubau das einzige Flachdachhaus im Quartier.
Text Donika Gjeloshi | Fotos Holger Jacob
Ein Haus, das den aktuellen Bedürfnissen entspricht, wünschte sich das Ehepaar für sich und die Kinder. Der Lösungsweg führte in den Jurapark Aargau und zum Architekten Danny Wanner, dem es gelang, aus einer vagen Idee ein Familienhaus zu schaffen, in dem sich alle sofort zu Hause fühlten.

Der Begriff Jura kommt aus dem Keltischen und bedeutet Waldland. Tatsächlich fühlt man sich in einem Waldland angekommen, wenn man sich in Küttigen umsieht. Die Gemeinde liegt in einer leichten Mulde zwischen dem Jura-Südhang und der Aare. Der Weitblick reicht bis zu den Alpen, wo man sogar die Spitzen von Eiger, Mönch und Jungfrau erkennen kann. In diese idyllische Landschaft bettet sich dieser Neubau auf einem Grundstück mit leichter Hanglage und reiht sich als letztes Haus in eine Siedlungsstrasse ein, die von Einfamilienhäusern mit Satteldächern geprägt ist – als einzige Ausnahme mit Flachdach. Hinter dem Eingangstor sieht man den Baukörper kaum und blickt direkt auf Baumkronen. Öffnet sich das Tor, nimmt man das Haus als eingeschossigen Baukörper wahr.Eingangstor, Garage und der Hauseingang im Erdgeschoss formen einen grosszügigen und rudimentären Vorplatz als Spielfläche oder als Raum für Apéros. Dieser Aussenraum bildet das nüchterne Gegenstück zum schlichten, aber eleganten Garten im Untergeschoss, der von hohen Gräsern, einem Saunahaus und dem Wohnbereich mit Cheminée gesäumt wird. Mit dem Pool und der grossen Spielwiese wird dieser Teil des Hauses zu einem Anziehungspunkt für Bewohner, Freunde und Gäste.

Offene Räume mit fliessenden Übergängen

Das Haus besteht aus zwei Flügeln, die jeweils den Wohnbereich und den Privatbereich auf zwei Stockwerken verteilen. Entree und Terrasse trennen die Bereiche im Erdgeschoss und stellen gleichzeitig einen fliessenden Übergang von der Küche zum Elternzimmer dar. So reicht der Blick von der Kochinsel bis zur Fensterfront im Masterbad. Die Materialien erzeugen ebenfalls eine nahtlose Verbindung zwischen den unterschiedlichen Räumen: helle Plattenböden und dunkle, strukturierte Kunstharzfronten in Holzoptik, welche die Badmöbel, die Ankleide und die Küche kennzeichnen. Der Elternbereich lässt sich mit einer Schiebetür abtrennen. Diese verschmilzt mit dem Entree zu einer Fläche, die aussen in der Terrasse und der Garage ihre Verlängerung findet. Auf diese Weise wird der Westflügel als Kubus deutlich.

Mosaikplättchen in schimmernden Bronzetönen tauchen das Elternbad in ein warmes Licht. Die Möbel in dunkler Holzoptik tragen ebenfalls zum gemütlichen Ambiente bei. «Das Besondere hier ist die grosse Fensterfront. Sie ist wie ein Bild. Manchmal kann man sogar Rehe beobachten, die vom Wald bis hinunter auf die Kuhweide kommen», erzählt der Bauherr Daniel Schibler. Eine weitere Besonderheit ist der Wandspiegel. Der Raum wirkt dadurch optisch grösser. «Die Badezimmer mit allen Details hat unser Architekt geplant», erklärt der Bauherr, während er zur Küche führt, die ebenfalls vom Architekten Danny Wanner von Wannerpartner Architekten konzeptioniert und vom Schreiner ausgeführt wurde. «Wir wünschten uns eine wohnliche Küche», sagt der Hausbesitzer, «zuerst wollten wir den Backofen und den Kombi-Steamer hinter Schiebetüren verstecken. Doch dann entdeckten wir die grifflosen Geräte von V-Zug.» Nebst Schränken und Schubladen verbirgt sich hinter einer Tür ein Reduit. Seitlich vom Küchenkubus und zum Entree hin ist das Gäste-WC ausgerichtet. In der Küche kam auch der Trick mit dem Spiegel zur Anwendung: Der Sockel der Kochinsel ist mit Spiegeln umfasst, die den Bodenbelag scheinbar erweitern. So wirkt die Insel schwebend und leicht.

«Der erste Entwurf von Danny Wanner hatte uns schon überzeugt. Eine tolle Überraschung war der Weinkeller.»
Daniel Schibler, Bauherr

Statt eines offenen Raums weiss der Bauherr den Wohnbereich lieber von der Küche getrennt: «Die Lösung mit der Galerie hat uns sehr gut gefallen. So kann man über die Ebenen akustisch miteinander kommunizieren.» Neben dem Esstisch führt eine Treppe ins Untergeschoss. Hier sorgt das hängende Cheminée für grosse Gemütlichkeit. «Wir benutzen es regelmässig», sagt der Familienvater. Da es sich nach Belieben drehen lasse, könne man auch von der Gartensauna aus auf das knisternde Feuer schauen. Dass der Architekt die Wünsche und Bedürfnisse der Bauherrschaft verstanden hat, bewies er mit einer kleinen Überraschung im Wohnzimmer. «Über den Weinkeller habe ich mich sehr gefreut», sagt der Hausbesitzer mit strahlenden Augen. Praktischerweise gibt es hier im Wohnzimmer eine Bar mit Waschbecken, wo man die edlen Tropfen gleich mit Freunden geniessen oder die Snacks für den Filmabend vorbereiten kann.

Der Bauherr setzt den Rundgang fort zu den Kinderzimmern, die zum Garten ausgerichtet sind. Rechts vom Kinderbadezimmer befindet sich das offen konzipierte Büro. Daneben, komplett im Erdreich untergebracht, sind die Keller- und Technikräume. Eine schwebende Treppe mit Glasgeländer führt schliesslich wieder ins Obergeschoss. «Wir waren uns unschlüssig, ob wir zwei Treppen brauchen», sagt der Bauherr. Letztlich haben er und seine Frau sich für die zusätzliche Treppe bei der Küche entschieden. «Der Weg von der Küche zum Garten ist so kürzer. Und das Wohnzimmer und die Kinderzimmer können unabhängig voneinander erreicht werden.» Eine Schiebetür zwischen Wohn- und Schlafzimmer macht diese privater.

Glückliche Fügungen und grosse Eigenleistung

«Wir haben vorher in der Nachbargemeinde in einem Terrassenhaus gewohnt», erzählt der Bauherr nach der Hausführung. «Zu zweit war das ideal, doch mit den Kindern wünschten wir uns etwas mit mehr Umschwung.» Für den Ausbau des Terrassenhauses erhielten sie keine Baugenehmigung. Also suchte das Paar nach Einfamilienhäusern in der Region. Durch Zufall erfuhr es von diesem Grundstück, auf dem ein altes Haus zum Verkauf stand. «Vom Altbau war ich nicht überzeugt», erzählt der Bauherr. Also zog er drei Architekten für Umbaumöglichkeiten zurate. «Danny Wanner, einer von den drei Experten, hat uns empfohlen, das bestehende Haus abzureissen und neu zu bauen.» Das Paar lud den Architekten zu sich nach Hause ein «Sein erster Entwurf hat uns sofort überzeugt. Deswegen haben wir uns für einen Neubau entschieden und das Grundstück gekauft.» Eigentlich hätte sich die Familie ab diesem Moment um nichts mehr kümmern müssen, ausser, sich auf den Einzugstermin zu freuen. Doch als Elektroinstallateur war für den Bauherrn klar, dass er im Haus vieles selbst machen würde. Fast täglich besuchte er die Baustelle. «Manchmal habe ich bis in die Nacht gearbeitet, bis mich jeweils meine Frau angerufen hat, um zu fragen, wo ich stecke.» Daniel Schibler rückte die Räume mit seinem Beleuchtungskonzept ins beste Licht. Mit der Hausautomation konnte er zudem seinen Beitrag für mehr Komfort und Sicherheit leisten: «Während unserer Ferien in Südafrika haben wir das Licht und die Storen ferngesteuert, damit das Haus belebt wirkt.» Nachdem sich heute die Sonne noch ein letztes Mal gezeigt und die Wolken in goldenes Licht getaucht hat, wird die gelungene Lichtinstallation des Bauherrn sichtbar.

Im Höhenzug des Kettenjuras
Abends kommt das Licht zur Geltung und taucht das Poolwasser in tiefes Blau. Das Lichtkonzept ist eine Eigenleistung des Bauherrn.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Die privaten Räume sind im Westflügel untergebracht, während die Küche und das Wohnzimmer vom Ostflügel beherbergt werden.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Blick von der Küche zum Eingang bis zur Fensterfront im Masterbad des Elternbereichs. Wird dort die Schiebetür zugezogen, entsteht eine klare Linie von der Terrasse bis zur geschlossenen Garage, wodurch der Westflügel als Kubus deutlich wird.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Kunstharzfronten in Räuchereichenoptik kleiden die Küche. Hinter einer der Hochschranktüren ist ein Reduit versteckt. Ganz links zum Eingangsbereich ausgerichtet befindet sich das Gäste-WC.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Die Galerie ermöglicht die Kommunikation zwischen Küche im Erdgeschoss und Wohnzimmer im Untergeschoss. Hinter der Galerie beim Fenster ist die Leseecke versteckt – mit Weitblick bis zu den Alpen.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Die zweite Treppe im Haus verbindet die Küche mit dem Wohnzimmer und macht damit den Ostflügel unabhängig vom Westflügel.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Eigentlich wollte die Bauherrschaft die Geräte hinter einer Schiebetür verstecken. Von dieser Idee abgekommen ist sie, als sie die grifflosen Geräte von V-Zug entdeckte.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Der Wandspiegel reicht bis zum Boden und lässt so das Badezimmer noch grösser wirken. Wie bei der Küche und der Ankleide sind die Badmöbel aus Kunstharz in Holzoptik.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Im Elternbad ist die frei stehende Wanne mit Blick auf die Natur das besondere Highlight. Für mehr Privatsphäre können die Vorhänge zugezogen werden.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Tapetentextur und -farbe lehnen sich an die Oberfläche der Küche an. Ein Ganzkörperspiegel ist hier ein praktischer Blickfang.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Frei hängend und drehbar – der Kamin von Focus ist hier Hauptdarsteller vor herbstlicher Waldkulisse, die man dank der Eckverglasung wahrnehmen kann. Gleichzeitig verbindet er die Galerie im Obergeschoss mit dem Wohnzimmer im Untergeschoss.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Auch vom Garten oder von der Sauna aus können die Bewohner dem meditativen Flammenspiel im Kamin zuschauen.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Die schwebende Holztreppe macht die Kinderzimmer und das Büro unabhängig von Küche und Wohnzimmer zugänglich.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Die Sauna mit Ruhezone, Dusche und WC wurde in einem kleinen Kubus neben dem Pool untergebracht. Dank der grossen Verglasung ist der Blick zum Garten frei.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Der Architekt hat mit wenigen und zeitlosen Materialien gearbeitet. Lediglich in den Badezimmern hat er mit Glasmosaik farbige Akzente gesetzt. Im Kinderbad ist die Duschwand mit frischen Blautönen gestaltet.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Der Bauherr wusste, dass ein Weinkeller geplant war. Dass dieser verglast, beleuchtet und zum Wohnzimmer hin offen ist, war eine Überraschung.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Jedes Kind hat ein eigenes Zimmer mit Parkettboden und grossem Fenster, das zum Garten und damit nach Süden ausgerichtet ist.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Die Gartengestaltung rund um den Pool ist dezent und bildet einen fliessenden Übergang zur angrenzenden Landwirtschaftszone.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Spätestens nach Sonnenuntergang wird die Arbeit des Bauherrn sichtbar – das Licht im Haus, beim Pool und im Saunahaus kann per Handy ferngesteuert werden.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Dem Haus gegenüber steht ein kleiner Kubus, der die Sauna mit Dusche und WC beherbergt. Praktisch, da man sich dort nach dem Schwimmen abtrocknen und umziehen kann.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Angrenzend an die Landwirtschaftszone, liegt das Flachdachhaus, dessen Bewohner die Weitsicht bis zum Wald geniessen.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Hinter dem Eingangstor nimmt man das Haus als Bungalow wahr. Eingangsbereich, Garage und Tor bilden einen Innenhof, der zum Spielen oder für Apéros genutzt werden kann.

Architekten-Interview

Im Höhenzug des Kettenjuras
Danny Wanner, Architekt und Inhaber Wannerpartner Architekten GmbH

Bereits der erste Entwurf hat Familie Schibler überzeugt und konnte 1:1 umgesetzt werden. Kommt das häufig vor?
Bedingt dadurch, dass wir immer ein umfangreiches Wunschbuch von unseren Kunden verlangen und mehrere Vorgespräche führen, kommt es öfter vor. Über die Jahre haben wir uns einen Katalog mit gezielten Massnahmen erarbeitet und können deshalb behaupten, dass der erste Entwurf selten nicht klappt. Hinzu kommt, dass die Kunden sich im Voraus auf unserer Homepage über unsere Architektursprache informieren.

Wovon liessen Sie sich beim Entwurf inspirieren?
Von der Situation, die wir angetroffen haben, und der Umgebung mit ihren Ein- und Ausblicken. Unsere Vision war es, möglichst viel Privatsphäre am Siedlungsrand zu generieren und ein Haus zu kreieren, in dem verschiedene Generationen leben können.

Nicht alle Räume sind rechtwinklig. Weshalb?
Das ist der Baulinie und der Aussichtsrichtung geschuldet. Zudem wollten wir die maximale Breite gemäss Baugesetz nutzen.

Sie haben auch die Badezimmer und die Küche geplant. Worauf haben Sie hier besonders geachtet?
Schlichte Modernität, die über Jahrzehnte zeitlos bleiben wird. Bei der Küche legte man Wert darauf, dass diese wie ein Möbelstück erscheint. Die Badezimmer sollten möglichst lichtdurchflutet mit Aussicht ins Grüne sein.

Was ist Ihr persönliches Highlight?
Wir haben es geschafft, in einem ländlichen Dorf – in dem kein Flachdach erlaubt ist – den Behörden zu beweisen, dass ein Flachdach die richtige und beste Lösung ist, und haben es so bewilligt bekommen. Ausserdem bin ich besonders stolz darauf, was für eine äusserst private Atmosphäre das grosszügige und doch offene Haus hat.

TECHNISCHE ANGABEN

Im Höhenzug des Kettenjuras
Umgebung
Im Höhenzug des Kettenjuras
SCHNITT
Im Höhenzug des Kettenjuras
Untergeschoss
Im Höhenzug des Kettenjuras
Erdgeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Danny Wanner, Wannerpartner Architekten GmbH, wannerpartner.ch

[ KONSTRUKTION ]

Massivbauweise mit Wärmedämmung | Flachdach | Fassade: Glattputz, braun gestrichen

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 266,87 m² | Anzahl Zimmer: 6,5

[ Ausbau ]

Bodenbeläge: keramische Platten | Wandbeläge: Weissputz (glatt gestrichen) | Fenster: Holz-Metall-Fenster

[ Technik ]

Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Bodenheizung | Gebäudeautomation: KNX-System (alles via Handy bedienbar)

Im Höhenzug des Kettenjuras
Abends kommt das Licht zur Geltung und taucht das Poolwasser in tiefes Blau. Das Lichtkonzept ist eine Eigenleistung des Bauherrn.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Die privaten Räume sind im Westflügel untergebracht, während die Küche und das Wohnzimmer vom Ostflügel beherbergt werden.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Blick von der Küche zum Eingang bis zur Fensterfront im Masterbad des Elternbereichs. Wird dort die Schiebetür zugezogen, entsteht eine klare Linie von der Terrasse bis zur geschlossenen Garage, wodurch der Westflügel als Kubus deutlich wird.
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Kunstharzfronten in Räuchereichenoptik kleiden die Küche. Hinter einer der Hochschranktüren ist ein Reduit versteckt. Ganz links zum Eingangsbereich ausgerichtet befindet sich das Gäste-WC.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Die Galerie ermöglicht die Kommunikation zwischen Küche im Erdgeschoss und Wohnzimmer im Untergeschoss. Hinter der Galerie beim Fenster ist die Leseecke versteckt – mit Weitblick bis zu den Alpen.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Die zweite Treppe im Haus verbindet die Küche mit dem Wohnzimmer und macht damit den Ostflügel unabhängig vom Westflügel.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Eigentlich wollte die Bauherrschaft die Geräte hinter einer Schiebetür verstecken. Von dieser Idee abgekommen ist sie, als sie die grifflosen Geräte von V-Zug entdeckte.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Der Wandspiegel reicht bis zum Boden und lässt so das Badezimmer noch grösser wirken. Wie bei der Küche und der Ankleide sind die Badmöbel aus Kunstharz in Holzoptik.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Im Elternbad ist die frei stehende Wanne mit Blick auf die Natur das besondere Highlight. Für mehr Privatsphäre können die Vorhänge zugezogen werden.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Tapetentextur und -farbe lehnen sich an die Oberfläche der Küche an. Ein Ganzkörperspiegel ist hier ein praktischer Blickfang.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Frei hängend und drehbar – der Kamin von Focus ist hier Hauptdarsteller vor herbstlicher Waldkulisse, die man dank der Eckverglasung wahrnehmen kann. Gleichzeitig verbindet er die Galerie im Obergeschoss mit dem Wohnzimmer im Untergeschoss.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Auch vom Garten oder von der Sauna aus können die Bewohner dem meditativen Flammenspiel im Kamin zuschauen.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Die schwebende Holztreppe macht die Kinderzimmer und das Büro unabhängig von Küche und Wohnzimmer zugänglich.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Die Sauna mit Ruhezone, Dusche und WC wurde in einem kleinen Kubus neben dem Pool untergebracht. Dank der grossen Verglasung ist der Blick zum Garten frei.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Der Architekt hat mit wenigen und zeitlosen Materialien gearbeitet. Lediglich in den Badezimmern hat er mit Glasmosaik farbige Akzente gesetzt. Im Kinderbad ist die Duschwand mit frischen Blautönen gestaltet.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Der Bauherr wusste, dass ein Weinkeller geplant war. Dass dieser verglast, beleuchtet und zum Wohnzimmer hin offen ist, war eine Überraschung.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Jedes Kind hat ein eigenes Zimmer mit Parkettboden und grossem Fenster, das zum Garten und damit nach Süden ausgerichtet ist.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Die Gartengestaltung rund um den Pool ist dezent und bildet einen fliessenden Übergang zur angrenzenden Landwirtschaftszone.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Spätestens nach Sonnenuntergang wird die Arbeit des Bauherrn sichtbar – das Licht im Haus, beim Pool und im Saunahaus kann per Handy ferngesteuert werden.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Dem Haus gegenüber steht ein kleiner Kubus, der die Sauna mit Dusche und WC beherbergt. Praktisch, da man sich dort nach dem Schwimmen abtrocknen und umziehen kann.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Angrenzend an die Landwirtschaftszone, liegt das Flachdachhaus, dessen Bewohner die Weitsicht bis zum Wald geniessen.
Im Höhenzug des Kettenjuras
Danny Wanner, Architekt und Inhaber Wannerpartner Architekten GmbH
Im Höhenzug des Kettenjuras
Erdgeschoss
Im Höhenzug des Kettenjuras
Untergeschoss
Im Höhenzug des Kettenjuras
Hinter dem Eingangstor nimmt man das Haus als Bungalow wahr. Eingangsbereich, Garage und Tor bilden einen Innenhof, der zum Spielen oder für Apéros genutzt werden kann.
Im Höhenzug des Kettenjuras
SCHNITT
Im Höhenzug des Kettenjuras
Umgebung

Nachhaltig Textilien verschönern

Das Make-over ist ein Statement für Upcycling statt Fast Fashion, für Nachhaltigkeit statt schnellen Konsum.

Nachhaltig Textilien verschönern
Es dreht sich alles um Bügeldesigns, die T-Shirts, Pullovern, Kleidern oder auch Kissen zu neuem Leben verhelfen. Miele Schweiz hat zusammen mit dem Industrial Designer Adrien Rovere, der Street-Art-Künstlerin Céline Quadri und dem Fashion-Designer Julian Ziegerli hübsche Designs zum Aufbügeln geschaffen. Das Make-over ist ein Statement für Upcycling statt Fast Fashion, für Nachhaltigkeit statt schnellen Konsum.miele.ch

Wohnräume zum Durchatmen

Gross und offen präsentiert sich der Küchen- und Essbereich. Weil die Bauherren auf eine Küche mit Kochinsel verzichteten, gewannen sie Luft und Wohnraum.

Wohnräume zum Durchatmen
Die Raumgestaltung des Basishauses «Cube L» von Kobelthaus lässt viele Möglichkeiten bei der Nutzung offen, sodass es sich optimal den Wünschen der Bauherrschaft, den Eigenheiten des Baulandes und den Bauvorschriften anpassen lässt. So sind Änderungen bei den Grundrissen und Fassaden ohne Planungsmehrkosten zu haben. Dieses Objekt hat sich gegenüber der Basishausidee «Cube L» folgendermassen verändert: Die Bauherren wünschten sich im Untergeschoss einen Raum, der zur freien Verfügung steht. Die Garage wurde deshalb vom Unter- ins Erdgeschoss verlegt, und statt einer offenen Küche mit Kochinsel wünschten sich die Hausherren eine Eckküche. Zudem verfügt die Wohnebene im Parterre über einen gedeckten Sitzplatz mit Sonnenstore. Weiter wurde das Gästebad um eine Dusche erweitert, und auch das Bad im Obergeschoss erhielt wegen der offenen, begehbaren Dusche eine grössere Fläche. Zusammen mit dem Bauherren hat der Architekt in einem engen Austausch diese Wünsche eruiert und schliesslich umgesetzt. Das Haus, das entstanden ist, charakterisiert sich über ein kompaktes und modernes Design, das auch die Inneneinrichtung im nordisch-eleganten Stil widerspiegelt.

TECHNISCHE ANGABEN

Wohnräume zum Durchatmen
Obergeschoss
Wohnräume zum Durchatmen
Erdgeschoss

[ KONSTRUKTION ]

Massivbauweise in Beton und Mauerwerk | Flachdach | Fassade: Verputz eingefärbt mit Schutzanstrich, Farbe nach Wunsch des Bauherrn

[ Raumangebot ]

Bruttogeschossfläche: 172 m² | Anzahl Zimmer: 5,5

[ Ausbau ]

Boden: Platten, Parkett | Wandbeläge: Abrieb, Platten in den Nasszellen | Fenster: Kunststoff-Aluminium-Fenster mit 3-facher Verglasung (bereits Minergie-Standard)

[ Technik ]

Luft-Wasser-Wärmepumpe | Bodenheizung | Lüftung auf Wunsch möglich| E-Smart-Hausautomation | Solarleerrohr vorhanden

Kobelt AG

Staatsstrasse 7

9437 Marbach,

5405 Baden-Dättwil,

2500 Biel

Tel. 071 775 85 85

info@kobelthaus.ch

kobelthaus.ch

Wohnräume zum Durchatmen
Wohnräume zum Durchatmen
Gross und offen präsentiert sich der Küchen- und Essbereich. Weil die Bauherren auf eine Küche mit Kochinsel verzichteten, gewannen sie Luft und Wohnraum.
Wohnräume zum Durchatmen
Mit einer offenen, begehbaren Dusche im Obergeschoss wurde die Fläche des Bades entsprechend vergrössert.
Wohnräume zum Durchatmen
Erdgeschoss
Wohnräume zum Durchatmen
Obergeschoss

Vielfalt des heimischen Designs

Die Holz- und Buchtragetasche von Matrouvaille ist eines von vielen Unikaten, die es an der «Blickfang» zu entdecken gibt.

Vielfalt des heimischen Designs
Die Holz- und Buchtragetasche von Matrouvaille ist eines von vielen Unikaten, die es an der «Blickfang» zu entdecken gibt.
In diesem Herbst stehen die Zeichen auf Design und Kunsthandwerk. Die «Blickfang» als Concept- und Department-Store für Design, Inspiration und die leidenschaftliche Freude an den schönen Dingen des Lebens öffnet vom 13. bis zum 15.  November ihre Tore in der StageOne-Halle in Zürich Oerlikon. Über 190 Aussteller aus 12 Ländern, wovon 90 zum ersten Mal die «Blickfang» besuchen, sind an der Wanderausstellung zu sehen. Besucher können sich also auf eine grosse Vielfalt an unabhängigen Labels aus der heimischen Szene und auf internationale Designneuentdeckungen freuen.blickfang.ch

Über Welteroberer

Wie wurde die Maggi-Flasche zur Ikone? Warum ist es zwei Zürcher Grafikern gelungen, aus Abfall ein angesagtes Label zu kreieren, dessen Name alle Welt kennt? Dieses Buch liefert Antworten.

Über Welteroberer
Wie wurde die Maggi-Flasche zur Ikone? Warum ist es zwei Zürcher Grafikern gelungen, aus Abfall ein angesagtes Label zu kreieren, dessen Name alle Welt kennt? Dieses Buch liefert Antworten.midas.ch | ISBN 978-3-03876-127-3

Spannende Kontraste

Ein wichtiger Punkt bei der Hausplanung war zudem die Umweltverträglichkeit. Herzstück aller Weber-Häuser ist eine ökologische Gebäudehülle.

Spannende Kontraste
kaum zu glauben, dass es sich bei diesem Gebäude um ein Fertighaus handelt. Realisiert wurde das Projekt von WeberHaus, einem Unternehmen, das für seine individuellen Architekturlösungen bekannt ist. Die Besonderheit der Villa liegt in der Geometrie: Das Haus besteht aus zwei quer übereinanderliegenden Ebenen. Das Erdgeschoss erstreckt sich von Nord nach Süd, das Obergeschoss, das sich in einem eleganten Grau präsentiert, von Ost nach West. Der schmale Riegel ragt dabei auf beiden Seiten über das Erdgeschoss hinaus. Durch die unterschiedliche Ausrichtung der Baukörper wird der Bereich rund um das Haus optimal ausgenutzt: So dienen die Auskragungen des Obergeschosses gleichzeitig als Überdachung für den Carport sowie für die Terrasse. Erweitert wird der Sitzbereich durch eine Pergola mit Lamellendach. Im Innern wird das Wechselspiel zwischen Weiss und dunklen Grautönen konsequent fortgeführt. Ergänzt wird das Farbspektrum mit natürlichen Holztönen, die das Ambiente optisch aufwärmen. Die Einrichtung zeigt sich in Anlehnung an den Bauhaus-Stil reduziert, aber funktional. Ein wichtiger Punkt bei der Hausplanung war zudem die Umweltverträglichkeit. Herzstück aller Weber-Häuser ist eine ökologische Gebäudehülle.

TECHNISCHE ANGABEN

Spannende Kontraste
Dachgeschoss
Spannende Kontraste
Erdgeschoss

[ KONSTRUKTION ]

Holzfertigbauweise Övo-Natur-Therm | Flachdach | Fassade: Putz

[ Raumangebot ]

Bruttogeschossfläche: 201 m² | Anzahl Zimmer: 7

[ Ausbau ]

Boden: Parkett, Fliesen | Wandbeläge: Vliestapete, Feinspachtelung | Fenster: Holz-Alu-Fenster mit 3-facherWärmeschutzverglasung, innen und aussen anthrazitgrau

[ Technik ]

Fussbodenheizung | Gasbrennwerttechnik | Photovoltaikanlage mit 16 Modulen

WeberHaus GmbH & Co. KG

5034 Suhr,

8598 Kreuzlingen

info@weberhaus.ch

weberhaus.ch

Spannende Kontraste
Dreifarbig in Schwarz, Weiss und hellem Holz präsentiert sich das offene Ess- und Wohnzimmer, das den reduzierten Bauhaus-Stil auch im Hausinnern verkörpert.
Spannende Kontraste
Zwei bodentiefe Fenster rahmen die frei stehende Badewanne ein und erlauben einen geschützten Blick ins Freie.
Spannende Kontraste
Erdgeschoss
Spannende Kontraste
Dachgeschoss

Erneuerbar statt fossil: Damit die Umwelt nicht mitgeheizt wird

Die Wahl eines Heizsystems mit erneuerbarer Energie ist nicht immer einfach und muss gut geplant sein

micheile-henderson-ZVprbBmT8QA-unsplash
Text Susanne Assfalg
Die Wahl eines Heizsystems mit erneuerbarer Energie ist nicht immer einfach und muss gut geplant sein. Deshalb werden bei Sanierungen auch heute noch häufig alte Öl- oder Gasheizungen eingebaut – weil es schneller geht und günstiger scheint. Langfristig gesehen, lohnt sich der Umstieg auf eine nachhaltige Heizung aber auf jeden Fall – für die Umwelt und das Portemonnaie.

Familie Meier zieht bald aufs Land – in das alte Haus von Oma, das die Familie erbt. Ein Traum wird wahr! Wenn da nur nicht die alte Ölheizung wäre. Was, wenn diese im nächsten Winter plötzlich nicht mehr funktioniert? Familie Meier braucht das angesparte Geld als Eigenkapital für die Hypothek und für notwendige Renovationen. Die Bäder aus den Fünfzigerjahren müssen unbedingt ersetzt werden, und auch die Küche soll modern sein. Ein neues Heizsystem ist eine beträchtliche Investition, und die Verlockung ist gross, diese hinauszuzögern. Zudem stellt sich die Frage, welches Heizsystem am besten geeignet ist. Kann man es bei der heutigen Klimadebatte verantworten, mit fossilem Brennstoff zu heizen? Was ist überhaupt noch erlaubt?

Zukunftsfähig heizen – mit erneuerbarer Energie

Familie Meiers Haus gehört zu den rund 60 Prozent der Liegenschaften in der Schweiz, die eine Öl- oder Gasheizung haben. Insgesamt sind schätzungsweise 900 000 fossile Heizungen in Betrieb. Zusammen mit ungenügend isolierten Gebäuden machen sie rund 30 Prozent der CO₂-Emissionen in der Schweiz aus. Eine hohe Zahl, die in den nächsten Jahren drastisch reduziert werden muss. Die Politik hat das Ziel bereits gesteckt: 2050 soll die Schweiz klimaneutral sein, also nur noch so viel Treibhausgase ausstossen, wie natürliche Speicher – zum Beispiel Wälder – aufnehmen können. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn sich Hausbesitzer von den Öl- und Gasheizungen verabschieden und auf erneuerbare Energien umstellen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass bis 2050 pro Jahr 30 000 Öl- oder Gasheizungen verschwinden müssen.

Entscheidend ist, wie wir die Häuser heizen

Die Umweltbilanz einer Heizung mit fossiler Energie ist vernichtend. Eine durchschnittliche Ölheizung – wie die der Meiers – verursacht über 5000 kg klimaschädliches CO₂ im Jahr. Der CO₂-Ausstoss einer Gasheizung liegt nur wenig darunter. Die Klimabelastung einer Wärmepumpe hingegen ist marginal. Wer ein Haus baut, ein bestehendes kauft oder wie die Meiers erbt, ist aber nicht nur aus Klimagründen gut beraten, sich Gedanken über das Heizsystem zu machen.

Nachhaltige Heizsysteme sind langfristig günstiger

Die Wahl eines Heizsystems mit erneuerbarer Energie oder der Umstieg darauf scheint manchem neuen Hausbesitzer sehr komplex und vor allem teuer. Trotz Klimadebatte werden bei Sanierungen immer noch Heizsysteme mit fossiler Energie eingesetzt und in selteneren Fällen sogar bei Neubauten. Die Immobilienbesitzer glauben, so hohe Kosten zu umgehen. Aber Achtung!: Was auf den ersten Blick als teure Investition erscheint, entpuppt sich bei längerem Hinschauen als grosse Chance. Nicht nur weil man etwas für die Umwelt und das Klima tut. Die Wahl eines Heizsystems mit erneuerbarer Energie lohnt sich auch finanziell. Denn aufgrund der tieferen Energiekosten ergeben sich wesentliche Einsparungen beim Betrieb des Heizsystems, und auch die Wartungskosten sind tiefer. Die Preise für fossile Brennstoffe hingegen werden in den nächsten Jahren – nicht zuletzt aufgrund des neuen CO₂-Gesetzes – weiter steigen.

Wertsteigerung der Immobilie

Weiter führt die Entwicklung dahin, dass in ein paar Jahren Häuser mit veralteten Heizsystemen weniger gut verkäuflich sein werden. Der Grund: Potenzielle Neubesitzer scheuen sich vor einer Sanierung der Heizung und den damit verbundenen Kosten. Deshalb werden auch Banken bei der Bewertung von Immobilien mit alten Heizungen vorsichtiger. Wer also sein Haus mit erneuerbarer Energie heizt, steigert dessen Marktwert und macht es besser verkäuflich.

Umsichtige Planung zahlt sich aus

Die Umstellung auf ein klimafreundliches Heizsystem braucht Zeit. Es empfiehlt sich, diese rechtzeitig in Angriff zu nehmen. Fällt nämlich mitten im kalten Winter die alte Ölheizung aus, reicht meistens die Zeit nicht, um auf ein Heizsystem mit erneuerbarer Energie umzurüsten. Die Planung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe beispielsweise kann mehrere Monate dauern, und deren Einbau benötigt nochmals ein bis zwei Wochen.

Experten raten, bei einer Sanierung die Gesamtsituation des Gebäudes zu betrachten. Ist die Gebäudehülle intakt? Müssen Dach und Wände neu isoliert werden? Ist es möglich, Sonnenenergie zu nutzen? Gemäss der Schweizer Energiestiftung kann mit einer energetischen Sanierung bestehender Gebäude der Energiebedarf um rund die Hälfte reduziert werden. Bei einer Sanierung nach Minergie-P-Standard sogar um rund 75 Prozent.

Zinsrabatte bei Banken

Eine Übersicht über den Sanierungsbedarf ist auch eine gute Grundlage für ein Beratungsgespräch bei der Bank, wenn beispielsweise für die Finanzierung der Sanierung eine bestehende Hypothek erhöht werden soll. «Wer umweltfreundlich saniert, erhält bei verschiedenen Banken Vorzugskonditionen», erklärt Beat Eglin, der für Hypothekarprodukte bei der Bank Cler verantwortlich ist. «Die Nachhaltigkeitshypothek der Bank Cler beispielsweise gewährt eine attraktive Zinsvergünstigung von 0,25 Prozent mit individuellen Laufzeiten von ein bis zehn Jahren.»

Fördergelder: Von Kanton zu Kanton verschieden

Wichtig zu wissen ist auch, dass die Kantone und Gemeinden Fördergelder für den Ersatz von Heizsystemen mit fossiler Energie vergeben. Diese sind je nach Kanton unterschiedlich geregelt. Die Kantone Basel-Stadt und Baselland sind Vorreiter bei der Vergabe von Fördergeldern für die energetische Sanierung von Gebäuden und den Einbau von nachhaltigen Heizsystemen. In Basel-Stadt beispielsweise sind die Fördersätze für Heizsysteme mit erneuerbarer Energie sehr hoch, weil seit Ende 2017 ein faktisches Verbot von Heizungen mit fossiler Energie gilt. Investitionskosten, die dem Energiesparen und dem Umweltschutz dienen, sind bei den Steuern abzugsfähig, ebenso Rückbaukosten im Hinblick auf einen Ersatzneubau. Auch der Kanton Baselland hat per 1. Mai 2020 seine Fördersätze aktualisiert. Neu unterstützt er den Ersatz von Öl- und Erdgasheizungen durch Luft-Wasser-Wärmepumpen mit signifikanten Beträgen. Dasselbe gilt im Kanton Bern: Dieser spricht Fördergelder für den Ersatz von Ölheizungen, egal, wie alt die Anlage ist.

Allgemein zeigt sich, dass immer mehr Kantone ihre Förderbeiträge ausbauen, um die energetische Sanierung der Gebäude voranzutreiben. Aufseiten des Bundes sind mit der Erhöhung der CO₂-Abgabe und strengeren Grenzwerten für Ölheizungen Massnahmen geplant, die Heizungen mit fossiler Energie mittelfristig finanziell unattraktiv machen. Damit ist absehbar, dass nachhaltig sanierten Gebäuden die Zukunft gehört, was durchaus auch im Sinne der Hausbesitzer ist. Denn neben der Schonung der Umwelt für nachfolgende Generationen profitiert letztlich auch das eigene Portemonnaie.

«Wer umweltfreundlich saniert, erhält bei Banken Vorzugskonditionen.»Beat Eglin, Leiter Hypotheken Bank Cler

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Susanne Assfalg, Fachverantwortliche Nachhaltigkeit Bank Cler. cler.ch

an den Altbau angelehnt

Ein bestehendes Haus im Chaletstil an steiler Hanglage und mit kompakt bemessener Grundfläche von rund 8,5 × 9,5 Metern sollte in ein modernes Eigenheim verwandelt werden.

an den Altbau angelehnt
Ein bestehendes Haus im Chaletstil an steiler Hanglage und mit kompakt bemessener Grundfläche von rund 8,5 × 9,5 Metern sollte in ein modernes Eigenheim verwandelt werden. Mit dieser Idee wandte sich der Bauherr an seinen ehemaligen Arbeitgeber, die Haudenschild AG. Nach der Machbarkeitsstudie und der Kostenschätzung fiel der Entscheid für eine Kernsanierung. Als ehemaliger Zimmermann konnte der Bauherr auch selbst mitwirken. Um den Altbau in ein Traumhaus zu verwandeln, waren grössere Eingriffe in die Bausubstanz notwendig. Die Decken und das Dach wurden abgerissen und um die maximal erlaubte Höhe nach oben versetzt. Der Boden wurde neu aufgebaut und mit einer Bodenheizung ausgestattet. Auf eine Zwischendecke im Obergeschoss und damit auf den Dachboden wurde aufgrund der heimeligen Dachschrägen verzichtet. Die neuen hohen Decken und die Dachfenster lassen die eher kleinen Räume grosszügig erscheinen. Ein neuer Unterstand für zwei Autos erweitert das Sockelgeschoss. Das Untergeschoss wurde im Zusammenhang mit der Haustechnik komplett saniert. Die isolierten Aussenwände mit hinterlüfteten Putzträgerplatten respektive hinterlüfteter Holzfassade geben dem Haus ein neues, frisches Gesicht.

TECHNISCHE ANGABEN

an den Altbau angelehnt
Dachgeschoss
an den Altbau angelehnt
Erdgeschoss

[ KONSTRUKTION ]

Holzbau | Satteldach | Fassade: hinter-lüftete Holz- und Putzträgerplatte

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 174 m² | Anzahl Zimmer: 5,5

[ Ausbau ]

Boden: Parkett | Wandbeläge: Verputz, keramische Plattenbeläge in Nassräumen | Fenster: Holz/Metall

[ Technik ]

Wärmepumpe | Bodenheizung

Haudenschild AG

Gässli 10 4704 Niederbipp

Tel. 032 633 63 63

info@haudenschild.ch

haudenschild.ch

an den Altbau angelehnt
an den Altbau angelehnt
an den Altbau angelehnt
erweitert werden und formt den Unterstand für zwei Autos sowie die grosse Terrasse im Erdgeschoss.
an den Altbau angelehnt
Erdgeschoss
an den Altbau angelehnt
Dachgeschoss

Tagfalter

Ähnlich wie die Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling machte auch dieses Haus während der Planung eine Entwicklung durch, bis es seine Form annahm und seine Schönheit entfalten konnte. Es passt deshalb gut, dass die Architekten diesem Baukörper Flügel verliehen haben – in Form eines Schmetterlingsdachs.

Tagfalter
Perfektion zeigt sich schon beim Anblick der Fassade und beim statisch anspruchsvollen Carport mit schwebend anmutendem Vordach, das am Baukörper andockt.
Text Donika Gjeloshi | Fotos Holger Jacob
Ähnlich wie die Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling machte auch dieses Haus während der Planung eine Entwicklung durch, bis es seine Form annahm und seine Schönheit entfalten konnte. Es passt deshalb gut, dass die Architekten diesem Baukörper Flügel verliehen haben – in Form eines Schmetterlingsdachs.

Nur wenige Autominuten von der Stadt Baden entfernt ruht dieser Baukörper wie ein Schmetterling mit leicht gespreizten Flügeln auf einem sanften Hügel. Er ist umgeben von Blüten und Bäumen und einem Gemüsegarten. Im Oktober letzten Jahres ist die junge Familie in ihr neues Zuhause planmässig eingezogen. Seither geniessen die Eltern mit ihren beiden Kindern die Vorzüge des Landlebens – die Nähe zum Wald, zu den Bauernhöfen, die familienfreundliche Nachbarschaft.

Natürliche Fügung

Der Bauherr Marco Prezioso ist selbst in der Baubranche tätig. Er arbeitet als Projektleiter für eine Agentur, die unter anderem 3-D-Visualisierungen für verschiedene Bauprojekte erstellt. Deshalb lag es nahe, dass er bei der Planung des Familienhauses seine Erfahrung nutzte und die Kreation digital begleitete. Der Wunsch vom Eigenheim war beim Bauherrn schon längere Zeit vorhanden. «Wir haben viele Häuser besichtigt. Bei jedem hätten wir Kompromisse eingehen müssen», erzählt er. Dank einer glücklichen Fügung war es nun möglich, ein eigenes Haus zu bauen. Freunde machten das interessierte Paar mit den Landverkäufern in Lengnau bekannt, die ihr Areal abparzellieren wollten – ein Grundstück am Dorfrand mit unverbaubarer Weitsicht auf das Kulturland. Um festzustellen, wie viele Quadratmeter für das Eigenheim nötig sind und ob es auf diesem Grundstück realisierbar ist, erstellte Marco Prezioso eine erste Machbarkeitsanalyse. Die Planung und die Realisation vertraute er dem Architekturbüro Bark Architekten an. Thorn Meister, ein befreundeter Architekt, und Martino Simoni waren verantwortlich für das Projekt. Sie nahmen die Grundidee eines kompakten und rechteckigen Körpers auf und entwickelten sie weiter. So verfeinerten sie auch das Raumkonzept mit Privaträumen im Erdgeschoss und gemeinschaftlichem Wohnbereich im Obergeschoss. Dabei berücksichtigten sie die vom Bauherrn angedachte Ausrichtung der Räume, die auf den Verlauf der Sonne abgestimmt ist, und die bestehenden Bäume, die in den Sommermonaten als natürliche Beschattung dienen.

Die Ausreifung der Idee

Das Grundstück hat eine leichte Hanglage. «Die Kosten für ein vollständig vergrabenes Untergeschoss in Zusammenhang mit der Sicherung der Böschung zur Strassenseite waren nicht zu unterschätzen. Das Raumprogramm konnten wir bereits auf zwei Etagen unterbringen. Deshalb gab es auch keinen Grund für ein Untergeschoss», erklärt der Architekt Martino Simoni. Der Verzicht auf das Untergeschoss sei jedoch immer projektbezogen zu beurteilen. Dem ursprünglichen Rechteck verliehen die Architekten eine fünfte Ecke: Der Körper erhält durch die Verformung der Westseite eine ästhetische Spannung und bietet im Hausinneren ein gemütliches Sitzfenster mit Blick auf die Birken und die Kronen des Magnolien- und des Kirschbaums. Noch mehr Dynamik erhält das Haus durch die ungewohnte Dachform. «Das Schmetterlingsdach interpretiert die umliegenden Satteldachhäuser neu», sagt Thorn Meister. Denn anstatt den höchsten Punkt des Dachs zentral anzusetzen, sind die peripheren Räume erhöht. «Diese Umkehrung erlaubt es dem Wohnbereich, sich nach Süden hin räumlich zu öffnen und den stimmungsvollen Ausblick ins Surbtal zu akzentuieren. Auf der Nordseite entstand Platz für ein Oberlichtband, welches das Büro und das Gäste-WC sowie die Korridore mit Tageslicht versorgt und zugleich vor Einblicken schützt.» Bewegt man sich im Obergeschoss, nimmt man die Räume deutlich grösser wahr, als die jeweiligen Flächen vermuten lassen. Zu diesem grosszügigen Raumgefühl trägt auch der Eingangsbereich als Splitlevel bei, das wie ein Gelenk mit wenigen Stufen das Obergeschoss mit dem auf der Gartenebene liegenden Erdgeschoss verbindet.

Perfektion – wie in der Natur so auch in der Architektur

Die Überhöhe der Räume und die Loggia sind Elemente, die das Ehepaar schon von seiner vorherigen Wohnung – ein Reihenhaus aus der Feder des berühmten Architekten Santiago Calatrava – kannte und nun, auf das eigene Haus abgestimmt, einfliessen liess. «Es war eine tolle Wohnung, aber man fühlte sich durch die grossflächige Verglasung ausgestellt», erzählt die Bauherrin Irene Prezioso. «Hier haben wir dieses Gefühl nicht, auch wenn wir viele und grosse Fenster haben.» Die eigene Erfahrung und das Fachwissen des Bauherrn haben die Projektentwicklung gefördert. «Durch meine Arbeit habe ich schon verschiedenste Projekte begleitet. Für unser Haus habe ich grossen Wert auf Details gelegt, deshalb habe ich es sehr geschätzt, dass das Architekturbüro die gleichen Werte teilt», sagt Marco Prezioso. «Wir haben beispielsweise in den Fensterrahmen des Schiebefensters zwischen Wohnbereich und Loggia die tragenden Stützen versteckt. Mir war es wichtig, dass die zur Verfügung stehenden Quadratmeter effizient genutzt werden, deshalb ist unser Schlafzimmer nicht unnötig gross. Die Fassade als homogene Einheit aus einem Guss war auch mein Wunsch. Dazu haben wir Metallplatten von Alucobond in bronzenem Farbton ausgesucht, die nicht genietet, sondern mit einem speziellen witterungsbeständigen Klebstoff befestigt sind», erklärt der Bauherr. Da die Architekten nebst der Projektentwicklung auch für das Baumanagement verantwortlich waren, konnten sie sämtliche Details bis zum Schluss kontrollieren und umsetzen. Die Zusammenarbeit mit den Bark Architekten empfand das Paar als vorbildlich. Es war von der Genauigkeit bezüglich der Planung und der Umsetzung sowie der guten Kommunikation beeindruckt. «Wir fühlten uns immer sehr gut aufgehoben und verstanden. Die Architekten sind auf unsere Ideen eingegangen und haben sie zu Ende gedacht. Sie haben mit dem vorhandenen Budget das Beste herausgeholt», lobt das Paar. An zukünftige Anpassungsmöglichkeiten wurde auch gedacht. So besteht die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt Photovoltaikpaneele zu installieren und Elektroautos im Carport am Strom anzuschliessen.

«Das Haus ist auf uns und diesen Ort zugeschnitten. Es ist speziell, aber harmoniert mit der Umgebung», sagt Irene Prezioso. Von der anderen Seite des Dorfes wirkt es wie getarnt, da es von Bäumen umschmeichelt wird. Die besondere Architektur mit Schmetterlingsdach und goldig schimmerndem Kleid, das je nach Lichteinfall anders wirkt, erfreut nicht nur die Bewohner, sondern auch viele neugierige Betrachter, die das Haus bei einem Spaziergang im weitläufigen Surbtal entdecken. Vielleicht entpuppt sich ja schon bald ein kleiner Tagfalter im Garten – denn ein Baumhaus mit Alucobond-Fassade zwischen den Birken wäre ein weiteres Projekt, das dem Bauherrn gefallen würde.

TECHNISCHE ANGABEN

Tagfalter
Schnitt
Tagfalter
Obergeschoss
Tagfalter
Erdgeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Bark Architekten, Thorn Meister, Martino Simoni barkarchitekten.ch

[ KONSTRUKTION ]

Massivbauweise, Stahlbeton / Backstein mit hinterlüfteter Fassade aus Aluminium-Verbundplatten von Alucobond im Farbton C32 | Schmetterlingsdach

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 162 m² | Anzahl Zimmer: 5,5

[ Ausbau ]

Boden: Eichenparkett geölt | Wandbeläge: Abrieb | Decken: Sichtbeton gestrichen | Fenster: Holz-Metall

[ Technik ]

Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdsonde) | Bodenheizung

Tagfalter
Das Schmetterlingsdach ist eine Umkehrung der üblichen Satteldächer im Dorf. Hier sieht man auch das Oberlichtband auf der Nordfassade, die Tageslicht ins Haus bringt.
Tagfalter
Die Fassade ist geklebt, sodass keine Nieten die homogene Ästhetik stören. Für die Lüftung wurden bestimmte Stellen perforiert. Die Alucobond-Fassade ist langlebig und hagelfest. Dennoch war während der Bauphase Vorsicht geboten.
Tagfalter
Eine im Volumen integrierte Aussentreppe verbindet Loggia und Terrasse miteinander. LED-Lichtbänder setzen die überdachten Aussenräume abends in Szene.
Tagfalter
Durch die Dachschräge öffnet sich der Wohn- und Essbereich nach Süden mit einem Weitblick auf das umliegende Kulturland.
Tagfalter
Die Auswölbung der Westfassade macht im Wohnzimmer Raum für das gemütliche Sitzfenster mit Blick auf das Dorf und die Baumkronen.
Tagfalter
In der Loggia fühlt man sich mitten in der Natur und dank der Überdachung dennoch geschützt.
Tagfalter
Das Büro liegt neben dem Wohnbereich und gegenüber dem Gäste-WC. Auch hier sind die Fenster gezielt platziert: eines auf der Westseite mit Blick auf den Magnolien- und den Kirschbaum, das andere ist auf der Nordseite hoch angesetzt und bringt noch mehr Tageslicht ins Zimmer.
Tagfalter
Der Eingangsbereich ist als Splitlevel konzipiert und bildet das Gelenk zwischen Wohnetage im Obergeschoss und Privatbereich im Erdgeschoss. Das Fenster bei der Küche ermöglicht dabei das Durchdringen des Tageslichts zwischen Nord- und Südseite.
Tagfalter
Die Bauherrschaft hat für die Ausstattung der Küche viel recherchiert. Sie hat dabei mit der R + S Schreinerei zusammengearbeitet und auf zurückhaltendes Weiss gesetzt. Die Schmetterlinge waren ein Hochzeitsgeschenk des Ehepaars und passen nun hervorragend zur Geschichte des Hauses.
Tagfalter
Das Gäste-WC gewinnt durch die hohe Decke an Grosszügigkeit. Das Oberlichtband an der Nordfassade bringt hier Tageslicht, ohne Einblicke zu gewähren.
Tagfalter
Das Badezimmer im Erdgeschoss ist raffiniert verwinkelt. Das war dem Bauherrn ein Anliegen, denn die funktionalen Zonen sollten nicht auf den ersten Blick wahrgenommen werden.
Tagfalter
In die Kinderzimmer haben die Eltern Farbe gebracht. Die geometrischen Formen reflektieren dabei die Architektur des Hauses.
Tagfalter
Beide Kinderzimmer haben direkten Zugang zur Terrasse. Das schätzen die Eltern, denn so können sich die Kleinen frei bewegen, wenn die Familie Besuch hat und draussen sitzt.
Tagfalter
Loggia und Terrasse sind in das Volumen integriert. Dadurch, dass die Westfassade länger als die Ostfassade ist, bildet die Südfassade quasi eine diagonale Linie zwischen Haus und Garten.
Tagfalter
Die Fassade wirkt je nach Lichteinfall immer anders, von matt bis spiegelnd.
Tagfalter
Die fünfte Ecke bei der Westfassade erzeugt eine ästhetische Spannung. Loggia und Terrasse sind im Baukörper integriert, so-dass er einen kubischen Charakter erhält.
Tagfalter
Erdgeschoss
Tagfalter
Obergeschoss
Tagfalter
Schnitt

Fernsicht Südtirol

Soziale und kulturelle Aspekte sind bei der «Ciasa» eine Herzensangelegenheit. Mit lokaler Handwerkstradition hat man lediglich lokale Hölzer und Steine verbaut und konnte dabei fast komplett auf Kunststoffe verzichten.

Fernsicht Südtirol
Die Form des Trapezes wird vom Baukörper dieses Einfamilienhauses in Südtirol wie auch von den Fenstern aufgenommen. Die Dachform macht das Gebäude von Weitem sichtbar, gleichzeitig wirkt es durch seine tief liegende Trauflinie beschützend.
Text Lina Giusto | Fotos Gustav Willeit
Soziale und kulturelle Aspekte sind bei der «Ciasa» eine Herzensangelegenheit. Mit lokaler Handwerkstradition hat man lediglich lokale Hölzer und Steine verbaut und konnte dabei fast komplett auf Kunststoffe verzichten.

[ Was ]

«Ciasa» – ladinisch für Haus – ein Vollholz-Einfamilienhaus in St. Vigil im Gadertal in Südtirol.

[ Wer ]

Armin und Alexander Pedevilla, Pedevilla Architects, pedevilla.info

[ Grundstück ]

Auf 160 Quadratmetern wohnt der Bauherr und Hotelier Nicol Alberti Mutschlechner mit seiner Familie. Das Haus befindet sich auf dem Areal des im Südtirol bekannten Hotels Aqua Bad Cortina direkt neben der Thermalquelle.

«Das Gebäude basiert auf der archaischen Form eines Hauses, bei der keine Unterscheidung zwischen Dach und Fassade gemacht wird.»
Armin Pedevilla, Architekt

[ Herausforderung ]

«Bevor wir mit der Realisierung unseres Hauses starteten, stellten wir uns mit geschlossenen Augen vor, in einem Beton-Ziegel-Ambiente zu wohnen. Sogleich führten unsere Bilder im Kopf zu der Idee eines Holzhauses», sagt der Bauherr. Anspruchsvoll in diesem Zusammenhang waren die nachhaltige Gestaltung und die Erfüllung der Klimahaus-Kriterien, ein Baustandard, der in Südtirol gesetzlich vorgeschrieben ist. Bei der besagten Gebäudezertifizierung werden die Effizienz der Gebäudehülle, die Gesamtenergieeffizienz sowie die verwendeten Baumaterialien und Bausysteme nach ökologischen Gesichtspunkten bewertet.

[ Lösung ]

Das Sturmmondholz, das am 30. Oktober 2018 während eines Unwetters aus den umliegenden Wäldern anfiel, formt das Haus. Für den Bau verantwortlich war die Firma Holzius, ein Unternehmen für leim- und metallfreie Wohnhäuser. Aussen besteht das Haus aus sechs Zentimeter dicken Fichtenholzdielen. Die innere Lage der Fassade ist aus handgehobeltem Zirbenholz gefertigt. Durch eine spezielle Verarbeitungstechnik sind die Dielen ohne Kleber und Harze schichtweise verbunden – in Anlehnung an einen Baum von unten nach oben. So formen sie die 36 Zentimeter starke Aussenwand. Für das Fassadenholz spricht seine Beständigkeit, denn Lärche ist bereits im unbehandelten Zustand witterungsbeständig. Die Wandstärke sorgt für einen niedrigen Wärmeübertragungswert, weshalb auf zusätzliche Dämmung verzichtet werden konnte. Deshalb darf sich «Ciasa» in Italien auch als das erste Vollholz-Klimahaus der Klasse A bezeichnen.

[ Besonderheit ]

Auffallend ist die archaische Form des Hauses, die keinen Unterschied zwischen Fassade und Dach macht. Das in die Luft wachsende Trapez ist weit herum sichtbar. Gleichzeitig erweckt die tief liegende Trauflinie den Eindruck eines Schutzwalls. Die handgespaltenen Schindeln der Fassade erinnern an einen Tannenzapfen. Zur Belichtung der Innenräume dienen die grossflächigen und ebenfalls trapezförmigen Fenster wie auch die Oberlichter, die für einen kegelförmigen Lichteinfall im Haus sorgen. Neben dem lokalen Holz wurde auch der Stein für die Böden und Bäder aus Dolomitenfindlingen aus den umliegenden Bergen geschnitten. Ebenso aus der Region stammten die am Hausbau beteiligten Handwerker. Alle kamen aus dem Gadertal. Die Weiterführung von lokalen Traditionen auf neue Art und Weise bezeichnet der Bauherr als «soziale und kulturelle Nachhaltigkeit», mit der das gesamte Projekt stimmig abgerundet wird.

«Bei der Umsetzung unserer ‹Ciasa› berücksichtigten wir kürzeste Transportwege und überliefertes handwerkliches Wissen.»
Nicol Alberti Mutschlechner, Bauherr
Fernsicht Südtirol
Wie ein Tannenzapfen wirkt die Fassade, die vollständig mit handgespaltenen Lärchenschindeln verkleidet ist. Die Stärke des Holzes zeigt sich darin, dass es auch ohne Behandlung witterungsbeständig ist.
Fernsicht Südtirol
Weit herum ist das dreigeschossige Wohnhaus sichtbar.
Fernsicht Südtirol
Alle Holzoberflächen im Inneren des Hauses bestehen aus handgehobelter Zirbe.
Fernsicht Südtirol
Zur Belichtung der Innenräume dienen neben den trapezförmigen Dachgauben auch Oberlichter, durch die das Licht kegelförmig ins Haus fällt.
Fernsicht Südtirol
Das Sturmmondholz wurde konsequent auch für die Möbel des Hauses verwendet.
Fernsicht Südtirol
Die Anschlüsse der Fenster wurden in die Wandelemente eingefalzt.
Fernsicht Südtirol
Mit seiner archaischen Form passt das Haus in die Dolomitenregion.
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