Klare Komplexität

Innen und aussen fliessen bei diesem Haus, bei dem sich ein komplexes Volumen mit klaren Linien und schlichter Wohnlichkeit verbindet, ineinander.

Klare Komplexität
Erschlossen wird das Haus an der Nordseite über das kleine Untergeschoss. Das Parterre-Haus folgt der natürlichen Topografie des Grundstücks in Split-Level-Bauweise.
Text   Anna Ettlin Fotos   Thomas Jantscher
Innen und aussen fliessen bei diesem Haus, bei dem sich ein komplexes Volumen mit klaren Linien und schlichter Wohnlichkeit verbindet, ineinander.
Die fünfköpfige Familie wohnte, wie so viele andere, in einem «Durchschnittshaus». Der Wunsch nach einer gewagteren Architektur, die im Einklang mit dem Aussenraum stand, verleitete sie schliesslich dazu, ihr altes Haus zu verkaufen und ein individuelleres Eigenheim zu bauen. Das Grundstück dazu fand die Bauherrschaft in ihrer Gemeinde, dem Walliser Dörfchen Saillon. Gelegen auf dem Schwemmkegel des Flusses Salentse, leicht erhöht gegenüber dem Rhonetal, erstreckt sich die längliche Parzelle vom Norden in den Süden. Nach Osten eröffnet sich eine Aussicht über Saillon samt seiner alten Burg, im Westen überblickt das Grundstück die Weinberge.Um an diesem besonderen Ort ein besonderes Objekt zu realisieren, zog die Bauherrschaft Olivier Cheseaux und sein Team von anako architecture hinzu. «Die Bauherrschaft wünschte ein modernes Haus mit einer ausdrucksstarken Architektur und Bezug zum Aussenbereich», erinnert sich der Architekt. Die Zusammenarbeit war erfolgreich: «Wir konnten die Planung vom Budget über die Parzelle bis zum Raumprogramm so gestalten, dass die Wünsche der Bauherrschaft, das Grundstück und die Architektur ein harmonisches Ganzes bildeten», sagt Olivier Cheseaux.

Maximale Offenheit

Konkret entstand in der etwa einjährigen Planungsphase der Entwurf eines Parterre-Hauses, das der natürlichen Topografie des Grundstücks in Split-Level-Bauweise folgt. Von Beginn der Planung an festigte sich die Idee, Innenhöfe im Bauvolumen zu schaffen, die sowohl Räume voneinander abtrennen, als auch ein spannendes Wechselspiel zwischen innen und aussen schaffen. «Angesichts der komplexen Volumetrie war eine Ausführung in Sichtbeton naheliegend», sagt Olivier Cheseaux. Die Bauweise sowie die von der Bauherrschaft gewünschte rahmenlose Verglasung verlangten eine exakte Planung mit ausgefeilten Details.

Nach einer Bauzeit von eineinhalb Jahren war das Projekt komplett. Erschlossen wird das Haus über eine Zufahrt auf der Nordseite, die zum Untergeschoss führt, in dem sich auch eine Garage und der Technikraum befinden. Über eine Treppe steigt man ein halbes Geschoss hinauf ins Wohnzimmer, das die Offenheit des Hauses verkörpert: Es öffnet sich auf zwei Seiten über eine rahmenlose Verglasung zu einem der Innenhöfe und auf der dritten zu einem überdachten Sitzplatz an der Aussenseite des Hauses. Steigt man aus dem Wohnzimmer eine weitere halbgeschossige Treppe hoch, gelangt man in den erhöht gelegenen Essbereich samt Küche. Ein Panoramafenster in der westlichen Wand eröffnet hier einen einzigartigen Ausblick über Saillon und lässt zugleich Licht in den direkt darunterliegenden Eingangsbereich einfallen. Ein weiteres Fenster in der Nordwand bringt noch mehr Licht in den Raum, während sich die gegenüberliegende Wand über raumhohe Verglasung komplett zu einem der Innenhöfe öffnet. So trennt dieser grössere Innenhof, der auf einer Seite zudem zum Garten offen ist, den Eingangs- und Essbereich vom Wohnzimmer. Ein zweiter, länglicher Innenhof dient als Grenze zwischen Wohnzimmer und den Privaträumen der Familie. Verbunden werden die beiden Innenhöfe durch einen überdachten Bereich, der einen Sitzplatz beherbergt.

Im südlichen Teil des Hauses liegen die Schlafzimmer der drei jugendlichen Kinder der Familie, die sich ein Badezimmer teilen, sowie das Elternschlafzimmer mit einer Ankleide und einem eigenen Badezimmer en suite. Ein lichtdurchfluteter Gang mit Verglasung zum länglichen Innenhof verbindet die Räume und stellt die Privatsphäre sicher. Hier konnte die Familie zwei durch Schiebetüren getrennte Bürobereiche einrichten.

Ganzheitlich geplant

So komplex das Volumen auch ist, wird es dennoch von klaren Linien geprägt. So wirkt das Haus besonders ausdrucksstark, ohne den Betrachter zu ermüden. Von jeder Seite präsentiert es sich dank markanten Fensteröffnungen und Schrägen in einem anderen Licht.

Dieser anspruchsvollen Gestalt hielt das Team von anako architecture ein schlichtes Innenleben entgegen. Die mehrheitlich weissen Wände, Decken und Türen lassen die Natur in den Vordergrund treten. Ein Boden aus dunkelgrauem, poliertem Beton bildet eine schlichte Kulisse für die moderne Möblierung und vereint zugleich dank seiner durchgehenden Ausführung die Innen- und Aussenräume. Damit der Eindruck auch in den Abendstunden möglichst harmonisch bleibt, zog das Architekturbüro das renommierte Basler Unternehmen Regent Lighting für die Lichtplanung hinzu. Grossflächige, runde Deckeneinbauleuchten stiften am Abend warmes Licht in den Innenräumen und auf den überdachten Sitzplätzen, während eine gezielte Anstrahlung die Pflanzen in den Innenhöfen zu skulpturalen Objekten werden lässt. Der Bedarf an zusätzlichen Steh- oder Tischlampen reduziert sich, was wiederum die minimalistische Einrichtung unterstützt. Doch tagsüber brauchen die Hausbewohner künstliches Licht wohl kaum: Zusätzlich zu den verglasten Innenhöfen verfügt jedes einzelne Zimmer über mindestens ein Fenster zum Aussenbereich. So prägen raumhohe Öffnungen zum Garten auch die Schlafzimmer und Bürobereiche der Familie. Auch die Gartengestaltung auf dem 1212 m² grossen Grundstück wurde vom Architekturbüro gemacht. «Das Ziel war, dass durch das Zusammenspiel von Garten und Glas ein Gefühl entsteht, als gäbe es keine Grenzen zwischen innen und aussen», erklärt Olivier Cheseaux. «Wir haben ein ganzheitliches Konzept geschaffen, bei dem die Architektur im Einklang mit dem Aussenraum steht.»

Mit dem Ergebnis der sorgfältigen Planung sind sowohl die Hausbesitzer als auch der Architekt zufrieden. «Die Bauherrschaft war anspruchsvoll und während der ganzen Zusammenarbeit sehr involviert», sagt der Architekt. «Nur so konnte nicht einfach ein durchschnittliches Haus, sondern ein zusammenhängendes Ganzes entstehen.»

«Die Ausführung in Sichtbeton war angesichts des komplexen Volumens naheliegend.»
Olivier Cheseaux, Architekt

Architekten-Interview

Olivier Cheseaux, arbeiten Sie oft mit Sichtbeton?

Ja, ich mag dieses Material sehr. Es erlaubt gleich mehrere Verwendungen: Wand, Boden, Decke, sogar Mobiliar.

Welche Missverständnisse gibt es rund um das Thema Sichtbeton?

Wer mit Sichtbeton baut, sollte sich im Vorfeld bewusst sein, dass es ein natürliches Material ist, das von Menschen verarbeitet wird. Als solches wird es automatisch kleine Mängel haben. Der Bauherr sollte unbedingt verstehen, dass Arbeiten in Sichtbeton nicht dieselbe Präzision erreichen wie etwa eine Autolackierung.

Was ist Ihrer Ansicht nach die wichtigste Aufgabe der modernen Architektur?

Die Architektur sollte den Bauherrn respektieren, begleiten und ihm das architektonische Konzept näherbringen. Ansonsten läuft man Gefahr, den roten Faden zu verlieren und anstatt einer harmonischen Einheit eine Collage zu schaffen. Auch das Budget sollte berücksichtigt werden. Moderne Architektur ist nicht zwingend kostspielig, im Gegenteil: Wenn das Projekt die Lage und den Verlauf des Grundstücks respektiert, werden die Kosten für den Aushub und die Aussenraumgestaltung viel kleiner sein.

Welche Herausforderungen entstehen bei der Zusammenarbeit des Architekten mit der Bauherrschaft?

Der Architekt wird für eine Zeit Teil des Familienlebens und teilt sich mit der Bauherrschaft die Sorgen und die Freuden. Das ist ein schönes Erlebnis. Die Grundlage dafür ist das gegenseitige Vertrauen. Nur so gelingt das Bauvorhaben zur Zufriedenheit aller Beteiligten.

Was fehlt Ihnen in der Schweizer Wohnarchitektur?

Ich fände es angebracht, wenn vor der Einzonung der Baugebiete zuerst einmal eine kohärente Stadt- und Mobilitätsplanung durchgeführt werden würde.

Wenn Sie ein unlimitiertes Budget hätten, was würden Sie dann bauen?

Nichts – das Budget allein ist uninteressant. Es sollte integraler Teil des Konzepts sein. Für mich ist es der Ort, der die Architektur diktiert – nicht umgekehrt. Ohne den Ort zu kennen, kann ich mir kein Projekt vorstellen.

Technische Angaben

[ Architektur ]

Olivier Cheseaux
anako architecture sàrl
www.anakoarchitecture.ch

[ Konstruktion ]

Konstruktion: Massivbauweise (Beton) | Sichtbetonfassade | Flachdach begrünt

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 200 m² | Anzahl Zimmer: 6,5

[ Ausbau ]

Bodenbeläge: Beton poliert | Wandbeläge: Verputz | rahmenlose Verglasung

[ Technik ]

Luft-Wasser-Wärmepumpe | Fussbodenheizung

Klare Komplexität
Klare Komplexität
Inmitten von Weinreben und Berglandschaften sticht dieser moderne Bau hervor.
Klare Komplexität
Der Eingangsbereich im UG liegt eine halbe Geschosshöhe tiefer als das Wohnzimmer, weil das Haus dem Terrain folgt.
Klare Komplexität
Das auf drei Seiten verglaste Wohnzimmer öffnet sich zum Innenhof.
Klare Komplexität
Küche und Esszimmer bilden den höchsten Punkt des Hauses und überblicken ebenfalls den Innenhof.
Klare Komplexität
Klare Komplexität
Der Gang, der die Schlafzimmer verbindet, bietet genug Platz für zwei Büroecken.
Klare Komplexität
Erdgeschoss
Klare Komplexität
Untergeschoss
Klare Komplexität
Architekt Olivier Cheseaux (anako architecture sàrl, 1971 Grimisuat)

ein fall für architektur

Eingebettet in Ruinen eines schottischen Bauernhauses aus dem 18. Jahrhundert steht dieser bemerkenswerte Bau — eine Verschmelzung von Raum und Zeit par excellence.

ein fall für architektur
Die Ruine gibt vor, wo die Fenster und Türen platziert werden. Ein besonderes Highlight bilden die versetzten Dachfenster, die Stimmung in den Raum mit gekrümmter Fläche bringen.
Text   Donika Gjeloshi Fotos   Sergio Pirrone
Eingebettet in Ruinen eines schottischen Bauernhauses aus dem 18. Jahrhundert steht dieser bemerkenswerte Bau — eine Verschmelzung von Raum und Zeit par excellence.

[ Was ]

Einfamilienhaus mit Ruinenfassade

[ Wer ]

Architektur: Lily Jencks Studio und Nathanael Dorent Architecture

[ Grundstück ]

Im Süden Schottlands, in der Nähe der historischen Stadt Dumfries, wurde dieses Gebäude inmitten von Steinruinen eines Farmhauses aus dem 18. Jahrhundert errichtet. Die Ruinen zeugen von mehreren Umbauten. Auf die unterschiedlichen Schichten wollte das Architekten-Team aufbauen und den Lauf der Zeit mit Kontrapunkt-Materialien und neuen Geometrien zusätzlich betonen.

[ Herausforderung ]

Die Steinruinen sollten in den Bau integriert werden, um einen perfekten Bogen von der Vergangenheit zur Zukunft zu spannen.

[ Lösung ]

Die erste Schicht bildet die Steinruine, darin fügt sich die Gebäudehülle aus wasserfestem EPDM-Kautschuk mit rekonstruiertem Satteldach ein.

Innerhalb dieser zweiten Schicht wurde die tunnelartige, schwungvolle Innenwand aus rezyklierten Styropor-Blöcken und Holzgerüsten konstruiert und mit glasfaserverstärktem Kunststoff überzogen.

[ Besonderheit ]

Die drei Schichten sind nicht als unabhängige Teile konzipiert, sondern bilden gemeinsam ein Ganzes, sie trennen und verflechten sich zugleich und widerspiegeln unterschiedliche architektonische Ausprägungen. Während die Steinmauern an die Vergangenheit erinnern, drückt die minimalistische Gebäudehülle die Architektur der Gegenwart aus, gleichzeitig mutet das Innenleben äusserst futuristisch an.

ein fall für architektur
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden in diesem Bau vereint und durch drei prägnante Schichten optisch zum Ausdruck gebracht: die Steinruine, die Kautschuk-Gebäudehülle und die doppelt gekrümmte Innenwand aus Holz und rezykliertem Styropor. Die schlauchartige Konstruktion der dritten Schicht umfasst den offen gestalteten Wohnraum und bildet einen fliessenden Übergang zu den Privaträumen, grenzt diese gleichzeitig aber auch voneinander ab.
ein fall für architektur
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Gebäudehüllen

Obwohl der Bauherr nicht in jeder Bauzone frei über das Material und die Farbe der Hausfassade bestimmen kann, lohnt es sich dennoch, über die Möglichkeiten Bescheid zu wissen. Ob Holz, Keramik, Putz, Sichtbeton oder sogar Photovoltaik: Die Auswahl ist gross, wie Fassadenfachmann Reto Dürlewanger aufzeigt.

Gebäudehüllen
Interview   Anna Ettlin
Obwohl der Bauherr nicht in jeder Bauzone frei über das Material und die Farbe der Hausfassade bestimmen kann, lohnt es sich dennoch, über die Möglichkeiten Bescheid zu wissen. Ob Holz, Keramik, Putz, Sichtbeton oder sogar Photovoltaik: Die Auswahl ist gross, wie Fassadenfachmann Reto Dürlewanger aufzeigt.
Reto Dürlewanger, welche Funktionen erfüllt die Fassade bei einem Einfamilienhaus?Als äusserste Hülle des Hauses muss die Fassade ein Wind- und Wetterschutz sein und sämtlichen Umwelteinflüssen standhalten: Regen, Schnee, Hagel, UV-Licht usw.

Dass es unterschiedliche Fassadenmaterialien gibt, ist bekannt. Welche Konstruktionsarten unterscheidet man?

Die zwei wichtigsten Möglichkeiten sind hinterlüftete Fassade und Kompaktfassade. Eine Kompaktfassade entsteht in der Regel, indem das Gebäude mit Platten aus geschäumtem Polystyrol gedämmt und dann verputzt wird. Bei einer hinterlüfteten Fassade wird sehr oft eine mineralische Dämmung eingesetzt. Das Bekleidungsmaterial wird nicht direkt darauf, sondern in einem kleinen Abstand auf einem Tragwerk mit Holzlattung oder Aluminium-Profilen montiert. So entsteht zwischen Dämmschicht und Bekleidungsmaterial eine Ebene, in der die Luft zirkulieren kann: die Hinterlüftung.

Welche Fassadenbauweise ist bei Einfamilienhäusern in der Schweiz am meisten verbreitet?

Wenn man alle Bekleidungsmaterialien der hinterlüfteten Fassade zusammenzählt, kommt der Markanteil an hinterlüfteten Fassaden auf etwa 25 Prozent. Der Klassiker bei hinterlüfteten Fassaden ist sicher Faserzement, bekannt unter dem Markennamen Eternit. Eternitfassaden trifft man in der Schweiz häufig an.

«Eine gut ausgeführte hinterlüftete Fassade hält 40 bis 50 Jahre.»
Reto Dürlewanger

Welche Vor- und Nachteile haben die beiden Bauweisen?

Kompaktfassaden sind, zumindest kurzfristig gesehen, preiswerter als hinterlüftete Fassaden, und ihre Bauzeit ist etwas kürzer. Allerdings muss man eine verputzte Fassade nach etwa 15 Jahren neu streichen, da sich die Umwelteinflüsse auf dem Putz schneller bemerkbar machen. Eine sauber ausgeführte hinterlüftete Fassade hält dagegen 40 bis 50 Jahre. Zudem bietet sie gewisse bauphysikalische Vorteile. Beispielsweise wärmt sich ein Haus mit einer hinterlüfteten Fassade im Sommer weniger schnell auf. Durch die Erwärmung entweicht die Luft aus der Hinterlüftungsebene durch die Entlüftung am Dachrand, zugleich strömt beim Fassadenfuss frische, kühlere Luft nach. So wird die Wärme abgetragen, bevor sie ins Haus gelangen kann. Durch die mineralische Dämmung gestaltet sich zudem der Brandschutz einfacher. Und schliesslich ist ein weiterer grosser Vorteil der hinterlüfteten Fassade ihre architektonische Vielfalt. Man hat eine sehr grosse Auswahl an Bekleidungsmaterialien: Holz, Metall, Kunstharz, Eternit, Feinsteinzeug, Naturschiefer, alles ist möglich. An der hinterlüfteten Fassade können sogar Strom produzierende Photovoltaik-Module zum Einsatz kommen.

Wie darf man sich eine moderne Solar-Fassade vorstellen?

Es ist wichtig zu wissen, dass ein grosser technischer Fortschritt bei den Photovoltaik-Modulen für die Fassade stattgefunden hat und immer noch stattfindet. Es gibt längst nicht mehr nur die anthrazitfarbigen Platten mit sichtbaren Stromleitungen. Heute gibt es auch farbige Module. Mit ausreichendem Budget findet man auch objektspezifische Lösungen, wobei auch die Grösse der Platten individuell bestimmt werden kann. Besonders im Winter, wenn die Sonne fast horizontal auf die Fassade scheint, lohnt sich die Photovoltaik. Dann kann der Ertrag an der Fassade sogar höher sein als auf dem Dach.

Welche Gestaltungsmöglichkeiten hat man bei einer hinterlüfteten Fassade?

Neben Farben und Materialien kann man die Fenstereinteilung so an das Bekleidungsprodukt anpassen, dass die vertikalen und horizontalen Linien mit der Fassade im Einklang sind. Für die moderne Architektur, die sich eher geradlinig und dezent zeigt, hat die hinterlüftete Fassade einen weiteren Vorteil: Mit einem guten Bekleidungsmaterial kann man das Vordach kleiner gestalten oder sogar ganz weglassen.

Was gilt es bei der Auswahl des Bekleidungsmaterials und der Farben zu beachten?

Die Fassade ist je nach Standort unterschiedlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Wohnt man in einer Gegend, wo es beispielsweise viele Bäume hat, kann es sein, dass die Pollen durch Regen an die Fassade gelangen und sie verschmutzen. Dasselbe gilt für eine befahrene Strasse, die Feinstaub verursacht. In diesem Fall sollte man ein Material nehmen, das eine geschlossene Oberfläche hat. Besonders geeignet ist Feinsteinzeug. Ist die Fassade in zehn Jahren sichtbar verschmutzt, kann man sie mit Hochdruck reinigen lassen, und schon sieht sie aus wie neu. Wenn man einen dunkleren Farbton wählt, sind Verunreinigungen zudem weniger stark sichtbar. Auch die Fensterzargen, die bei einer hinterlüfteten Fassade entweder aus Bekleidungsmaterial oder aus Blech ausgeführt werden, können verschmutzen. Je heller die Fensterbänke sind, desto eher sieht man den Schmutz.

Lassen sich die einzelnen Materialien auch kombinieren?

Das ist möglich. Man sieht immer wieder die Kombination aus Holz und Eternit, oder auch kombiniert mit einer Kompaktfassade. Dann macht man auf der Westseite, die dem Wetter am meisten ausgesetzt ist, eine widerstandsfähigere hinterlüftete Fassade, und die restlichen Seiten verputzt man. Auch bei einer Solarfassade werden Bekleidungsprodukte gemischt. Die Module kommen dort zum Einsatz, wo sie auch etwas bringen, rundum kann mit einem anderen Material gearbeitet werden.

Kann der Bauherr über das Aussehen seiner Fassade frei entscheiden?

Das ist nicht in jeder Bauzone möglich. Je nach Zone und Gemeinde kann der Ortsbildschutz vorsprechen und die Auswahl stark eingrenzen. Deswegen ist es empfehlenswert, dies frühzeitig abzuklären, am besten gemeinsam mit einem Fassadenplaner. Ansonsten kann es sein, dass man etwas offerieren lässt, wofür man gar keine Baubewilligung erhält.

Wie hoch ist der Wartungsaufwand für eine Fassade?

Eine hinterlüftete Fassade kann man nach Bedarf reinigen, wie bereits angesprochen. Ansonsten ist sie sehr wartungsarm. In der Regel achtet man als Eigentümer darauf, dass man noch Reserveplatten des Bekleidungsmaterials hat. Dann ist es einfach, ein Element auszuwechseln, falls es mal beschädigt werden sollte. Bei einer Kompaktfassade ist es etwas schwieriger, Schäden auszubessern. Wenn beispielsweise Vögel den Putz aufpicken und in der Dämmung nisten, was vorkommen kann, lässt sich das Loch zwar ohne Weiteres schliessen, es ist aber schwierig, den exakten Farbton des Putzes nachzustellen, sodass oft ein Fleck zurückbleibt.

Kann man auch an einer hinterlüfteten Fassade nachträglich etwas montieren, beispielsweise eine Lampe oder eine Sicherheitskamera?

Das ist kein Problem. Mit modernen Dübeltechiken lassen sich Gegenstände mühelos an der Unterkonstruktion montieren. Für schwerere Objekte, etwa ein Vordach, muss man wissen, an welchen Stellen die Fassadenprofile montiert sind. Dann kann man etwas direkt an der Unterkonstruktion befestigen. Weiss man bereits beim Bau, wo später die Montage vorgesehen ist, kann man die Unterkonstruktion zusätzlich verstärken. Bei einer Kompaktfassade muss man in jedem Fall bis ins Mauerwerk bohren, damit es auch hält.

Ist es auch beim Einfamilienhaus möglich, eine bepflanzte Fassade zu realisieren?

Begrünte Fassaden, die man von Prestige-Objekten im Ausland kennt, sind in der Schweiz noch nicht sehr verbreitet. Aber mit einer hinterlüfteten Fassade ist eine Begrünung ganz klar machbar! In Zusammenarbeit mit einem guten Fassadenbauer und vielleicht noch mit einem innovativen Gärtner lässt sich eine objektbezogene Lösung erarbeiten.

Was halten Sie von Sichtbetonfassaden?

Das ist eine moderne, zeitgemässe Lösung, die man relativ viel antrifft. Auch Sichtbeton lässt sich übrigens als eine hinterlüftete Fassade ausführen. Dafür werden die Betonelemente millimetergenau im Produktionsbetrieb vorgefertigt und vor Ort aufs Tragwerk montiert. Eine gute Planung ist dabei notwendig.

Was möchten Sie Bauherrschaften zum Thema Fassade noch ans Herz legen?

Bei einer energetischen Sanierung sollten die Arbeiten in der richtigen Reihenfolge durchgeführt werden: Zuerst werden die Fenster saniert, dann kann die neue Fassade sauber daran angeschlossen werden. Und zum Schluss, wenn die Gebäudehülle erneuert ist, tauscht man die Heizung aus. Es lohnt sich für Bauherren, sich vor dem Baubeginn an verschiedenen Orten zu informieren. Und ob Sanierung oder Neubau: Für den Bau einer hinterlüfteten Fassade ist es wichtig, dass man einen Fassadenplaner mit ins Boot zieht. Besprechen Sie dies am besten frühzeitig mit Ihrem Architekten.

«Im Winter kann der Strom-Ertrag an der Fassade besser sein als auf dem Dach.»
Reto Dürlewanger
Gebäudehüllen
Leiter Fassade, merz + egger ag, St. Gallen
Gebäudehüllen

Runde Ecken und schmale Kanten

Runde Ecken und schmale Kanten
Die Serie «Luv» wurde von der dänischen Designerin Cecilie Manz für Duravit gestaltet. Inspiriert von einer mit Wasser gefüllten Schale auf einem Tisch entstand eine Kollektion mit präzisen Kanten und klaren Formen. Das grosszügige Handwaschbecken gibt es in weiss glasierter und in matter Ausführung mit oder ohne integrierte Hahnlochbank. Angenehm ist die Handhabung der Kommoden-Schubladen mit Tip-on-Technik und Selbsteinzug. Ein XXL-Spiegel rundet das Angebot stilvoll ab: Das dimmbare Lichtfeld passt sich jeder Situation an und punktet darüber hinaus mit Farblicht-Wechsel und praktischer Spiegelheizung.www.duravit.ch 

Vor 250 Jahren erfunden, heute noch im Wandel

Vor 250 Jahren erfunden, heute noch im Wandel
Diese elektrische Waschmaschine wurde vor über 100 Jahren von der Upton Machine Co. hergestellt.
Waschmaschine
Vor genau 250 Jahren wurde die Waschmaschine eingeführt. Der evangelische Pastor Jacob Christian Schäffer in Regensburg (D) veröffentliche damals eine Patentschrift, worin er die «bequeme und höchst vorteilhafte Waschmaschine» mit Handantrieb beschrieb und die Vorteile der sauberen Arbeit betonte. Wäscherinnen sollten nicht mehr gezwungen sein, mit dem Waschbrett vor dem Bauch an kalten Flüssen zu waschen. Die Waschmaschine feiert bis heute Triumphe und hält die Techniker auf Trab. Handantrieb und Holzkonstruktion wurden durch Edelstahl und Hightech ersetzt. Die Verbesserung der Waschmaschine und ihrer Funktionen bleibt auch nach 250 Jahren Thema. Bauknecht begegnet dieser Herausforderung heute mit dem ZEN-Antrieb, der im Flüsterton arbeitet und die Waschmaschine zum Teil der Wohnungseinrichtung macht.[ Bauknecht ]5600 Lenzburg | www.bauknecht.ch

FlachdachFenster mit Bogenglas

FlachdachFenster mit Bogenglas
Innovation
Das neue Velux-Bogenglas-Flachdachfenster vereint Widerstandsfähigkeit mit technischer Raffinesse und innovativem Design – und bringt noch mehr Tageslicht in Innenräume: Die gleichmässige Biegung des Bogenglases maximiert den natürlichen Lichteinfall. Zudem lässt die Formgebung Regenwasser problemlos ablaufen und verhindert Ablagerungen von Schmutz und Blättern, was den Wartungsaufwand erheblich verringert. Die Materialien des neuen Bogenglases zeichnen sich durch höchste Widerstandsfähigkeit aus. Das 6 mm starke, gehärtete Glas der Abdeckhaube ist auf Schlagfestigkeit geprüft und dauerhaft kratzfest. Bogenglas ist für festverglaste (CFP) und elektrisch bedienbare (CVP) Velux-Flachdachfenster erhältlich. Alle Produkte sind für den Dachbereich 0 bis 15 Grad geeignet und werden in acht Fenstergrössen angeboten.[ Velux ]www.velux.ch

Design Miami/Basel

Design Miami/Basel
The Global Forum For Design
Auch in der zwölften Ausgabe der «Design Miami/Basel» kommt die internationale Design-Szene zusammen. Top-Galerien stellen hier moderne Möbel, Leuchten und Kunstobjekte zur Schau, wobei den hohen Ansprüchen einer treuen Stammkundschaft genügt werden muss und gleichzeitig das Interesse an Design auch in weitere Kreise getragen werden soll. Mit «Design at Large» wird den Besuchern eine Entdeckungsreise zu historischem und zeitgenössischem Design sowie architektonischen Installationen ermöglicht. «Design Curio», die neuste Ausstellungsplattform, bietet Designern und Erfindern eine Möglichkeit, auf einer Fläche eine Umgebung zu gestalten, die im Kontext zu technologischen und wissenschaftlichen Erfindungen im 20. und 21. Jahrhundert steht, wie beispielsweise das «6 × 9 Fertighaus» von Jean Prouvé, ausgestellt von der Galerie Patrick Seguin.[ Design Miami/Basel 2017 ] 13. bis 18. Juni | Messe Basel, Halle 1 Süd | www.designmiami.com

Progressiv

Progressiv
Die Serie «Vaia» von Dornbracht verkörpert mit ihrer Formensprache den «Transitional Style» und fügt sich in eine Vielzahl von Wohnwelten ein. Erhältlich ist sie in den Oberflächen «Platin matt» und «Chrom», ab Herbst auch in «Dark Platinum matt».www.dornbracht.com

Alles in einem

Alles in einem
Das beeindruckend kleine Wandmodul der Duscharmatur «ixmo solo» vereint Schlauchanschluss und Einhebelmischer. Dadurch ist die elegante Armatur nicht nur minimalistisch in der Erscheinung, sondern auch flexibel im Einbau.www.keuco.de

Ein Swimmingpool wie im Hotel

Swimmingpools mit versteckter Überlaufrinne, sogenannte Infinity-Pools,liegen dank ihrem eleganten Erscheinungsbild im Trend. Mit der Living-Pool-Technik sind solche Pools sogar ohne Chlorzusatz möglich.

Ein Swimmingpool wie im Hotel
Die scheinbar schwebende Wasseroberfläche des Infinity-Pools erlaubt eine harmonische Einbettung in die Umgebung. Das natürliche Living-Pool-Filtersystem hält das Wasser frisch und sauber – und das ganz ohne Pflanzzone oder Chlor.
Text   Carmen Schoder Fotos   egli jona ag
Swimmingpools mit versteckter Überlaufrinne, sogenannte Infinity-Pools,liegen dank ihrem eleganten Erscheinungsbild im Trend. Mit der Living-Pool-Technik sind solche Pools sogar ohne Chlorzusatz möglich.
Vom Sitzplatz aus betrachtet wirkt das Wasser dieses Pools wie eine schwebende Fläche, die im Nichts zu enden scheint. Doch der Infinity-Pool täuscht das Auge des Betrachters, denn auch dieser Pool kommt nicht ohne Überlaufrinne aus. Der Unterschied: Die Überlaufrinne liegt tiefer als der Pool selbst. Das Wasser läuft also über die hintere Pool-Kante hinunter in die Rinne und vermittelt so den Effekt eines rahmenlosen Pools, der ganz natürlich mit der Umgebung harmoniert.Bekannt und beliebt aus edlen Hotels auf der ganzen Welt lassen sich Infinity-Pools ohne Weiteres auch im eigenen Garten realisieren, wie dieses Objekt anschaulich demonstriert. Hinter der Wasserfläche des Schwimmbeckens befindet sich eine aussergewöhnliche Kulisse: Das Grundstück grenzt an eine Landwirtschaftszone und bietet Ausblick über eine saftige Wiese mit Obstbäumen. Wendet man dem Haus den Rücken zu, fühlt man sich gänzlich von der Natur umgeben – ideale Voraussetzungen, um sich im kühlen Nass zu entspannen.

Natürlichkeit ohne Kompromisse

Die Natürlichkeit der Szenerie wurde konsequent auf den Pool übertragen. Mit einem Zweikammer-Filtersystem der Living-Pool-Technik wird dem Wasser das Phosphat und damit den Algen die Lebensgrundlage entzogen. Das innovative Filtersystem ist in zwei getrennten Kammern unter dem Holzdeck untergebracht. Im Biofilter werden Trübstoffe und organische Verbindungen auf eine natürliche Art von Bakterien zerlegt. Danach fliesst das Wasser in eine zweite Filterkammer, in welcher der PhosTec-Filter das Phosphat bindet und dieses so dem Wasser entzieht. Daniel Egli, Pool-Experte und Mitinhaber des Gartenbauunternehmens egli jona ag, ergänzt: «Im Gegensatz zu Schwimmteichen braucht es bei Living-Pools keine Pflanzzone. Mit diesem Filtersystem bleibt das Wasser natürlich, lebendig und gleichzeitig kristallklar.» Das Filtersystem macht den Zusatz von Chlor überflüssig. So stört kein chemischer Geruch die idyllische Einbettung in die Natur. Einen letzten Finish verleiht der Natürlichkeit das Holzdeck zwischen Pool und Sitzplatz: Es schafft einen warmen Übergang vom Wasser hoch bis zum Haus. Leichte Abstufungen grenzen die Pool-Zone dezent vom Essplatz und vom restlichen Gartenbereich ab.

Ein Swimmingpool wie im Hotel

Weitsicht bis nach Wien

Warum sollte man sich der Natur mit Wänden verschliessen, wenn man sie förmlich ins Haus holen kann? Mit diesem Gedanken zeichnete der Architekt Zoran Bodrožic´ eine transparente Villa, die dank grosszügiger Verglasung mit ihrer Umgebung verschmilzt.

Weitsicht bis nach Wien
Auf der Terrasse blickt man durch die Fenster in den Innenraum hindurch zu den Bäumen. Das Haus ist perfekt in die Natur eingebettet, die sich im Wasser spiegelt.
Text   Donika Gjeloshi Fotos   Robert Niederl
Warum sollte man sich der Natur mit Wänden verschliessen, wenn man sie förmlich ins Haus holen kann? Mit diesem Gedanken zeichnete der Architekt Zoran Bodrožic´ eine transparente Villa, die dank grosszügiger Verglasung mit ihrer Umgebung verschmilzt.
Ein verwildertes Fahnengrundstück mit altem Haus am Rande der österreichischen Hauptstadt, das war die Ausgangslage. Hier wünschte sich der Bauherr Benedikt Grossmann ein besonderes Anwesen mit der Absicht, es anschliessend zu verkaufen. Weitere Anforderungen gab es nicht, Zoran Bodrožic` sollte seiner Kreativität einfach freien Lauf lassen – ein Traum eines jeden Architekten und gleichzeitig eine grosse Herausforderung, soll doch für jemanden gebaut werden, den man noch nicht kennt. «Die Kommunikation des Hauses mit der Natur war mir sehr wichtig», erklärt der Architekt. Aus diesem Grundsatz heraus entwarf Bodrožic` eine extravagante Villa auf vier Ebenen mit grossen Fensterfronten, die Transparenz schaffen und den Wohnraum gekonnt in die umliegende Natur einbetten. Mit dem Bio-Pool betont der Architekt die Nähe zur Natur und integriert die unmittelbare Umwelt in den Bau. Ein Käufer liess sich für dieses Meisterwerk sehr schnell finden.

ein Spiel mit Licht und Schatten

Auf allen Etagen erweitern raumhohe und rahmenlose Schiebfenster von Sky-Frame die Innenräume von drei Seiten her nach aussen. Mühelos lassen sich die Fenster per Knopfdruck öffnen und schliessen. Während die dreifache Verglasung für eine optimale Wärme- und Schalldämmung sorgt, spenden die filigranen Jalousien bei starker Sonneneinstrahlung Schatten. «Bei Niedrig-Energie-Bauten ist die Beschattung der zur Sonne ausgerichteten Seiten unumgänglich», erklärt Zoran Bodrožic` . «In meiner Architektur ist der umliegende Sonnenschutz immer eingeplant, sei es durch Dachvorsprünge, Beschattungssysteme oder die Begrünung», führt er weiter aus. So ist es auch bei diesem Objekt nicht anders. Nebst dem filigranen Lamellen-System sorgen auch die umliegenden Bäume, die Bepflanzung im Garten und das Wasser des Bio-Pools und des Seerosenbeckens für ein angenehmes Klima im Sommer. Viel Sonnenschein braucht es keineswegs, um die Räume mit natürlichem Licht zu erhellen. Dank der grossflächigen Verglasung ist das Haus tagsüber auch bei bedecktem Wetter und im Winter stets lichtdurchflutet. Die Lichtreflexion nach innen funktioniere sogar am besten, wenn die Sonne weniger scheint, berichtet der Hausherr.

Ausgeklügelte Architektur

Sobald der Besucher den Fuss in dieses Haus setzt, verspürt er die spezielle Atmosphäre, die aufgrund der verwendeten Materialien herrscht. Die angenehme Aura hat dabei sowohl akustische wie auch optische Komponenten. Bei den Werkstoffen spielen Glas, Beton und Stahl die Hauptrolle, wobei die Natursteinfliesen einen besonderen Akzent setzten. Für die Innenarchitektur hat der Architekt mit dem Künstler Zsolt Szalai zusammengearbeitet, mit dem er auf Anhieb einig war, dass in diesem Haus nichts glänzen durfte, da dadurch das natürliche Lichtspiel durcheinander gebracht würde. So hat Szalai ein kunstvolles Treppenhaus aus Cortenstahl entworfen. Ein Element, das sich auch beim Cheminée, bei der Küchenverkleidung, den Esstischbeinen und der Decke des Kellergeschosses wiederfindet. Ebenfalls eindrücklich ist das Raumgefühl im Erdgeschoss, wo das Kochen, Essen und Verweilen auf einer grossen, offenen Fläche nebeneinander stattfindet. Eine Akustikdecke aus Eichenholz dämpft die Geräusche im lebendigen Raum, wodurch eine angenehme Ruhe das Empfinden bestimmt. Auf diese Idee kam der Architekt aufgrund der Zaha-Hadid-Bibliothek des Wiener WU-Campus, wo eine ähnliche Decke aus Gipskarton errichtet wurde. Die grosszügige Verglasung lässt den Wohnraum mit dem Garten verschmelzen, insbesondere im Sommer, wenn alle Schiebefenster die meiste Zeit offen bleiben.

Wenn man sich zu hause in den Ferien fühlt

Diese Villa lässt keine Wünsche offen. Im Kellergeschoss finden die Bewohner Erholung im Home-Spa, wo ein voll umfängliches Wellness-Programm absolviert werden kann. Sauna, Dampfbad und Indoor-Pool laden zur Entspannung ein. Wer Bewegung braucht und deshalb lieber aktiv sein möchte, kann sich im Fitness-Raum auspowern. Und wem nach einem guten Glas Wein ist, findet edle Tropfen im hauseigenen Weinkeller. Über die Treppe oder den Lift gelangt man zu den oberen Etagen. Neben der Bibliothek im Wohnbereich findet man auch im Heimkino gute Unterhaltung. Im Obergeschoss ist mit den vier Schlafzimmern genügend Platz vorhanden, damit nach einem geselligen Abend die Gäste der Bewohner gleich im Haus übernachten können. Am besten schläft es sich aber natürlich im Master-Bedroom im Penthouse, das in der vierten Ebene zurückversetzt errichtet wurde, um Platz für eine eigene Terrasse mit wunderschöner Aussicht zu schaffen. Das Hausherren-Paar kann hier in der frei stehenden Wanne ein Bad nehmen oder am Cheminée-Feuer sitzen und gleichzeitig den Blick über die Baumspitzen bis zum Petersdom in der Wiener Innenstadt schweifen lassen.

Weitsicht bis nach Wien
Nahezu durchsichtig wirkt das Haus mit raumhohen Schiebefenstern von Sky-Frame, die eine Verschmelzung des Innenlebens mit der Naturerlauben.
Weitsicht bis nach Wien
Die Akustikdecke aus Eichenholz dämpft die Geräusche im offenen Wohnraum.
Weitsicht bis nach Wien
Schon bei geringer Sonneneinstrahlung wird der Raum mit Licht durchflutet.
Weitsicht bis nach Wien
Von drei Seiten her wird der Master-Bedroom auf der vierten Etage mit raumhoher Verglasung nach aussen erweitert. Ist es zu sonnig, spenden die Jalousien Schatten. Das Flachlamellen-System ist dabei die ideale Beschattungslösung für die Schiebefenster von Sky-Frame.
Weitsicht bis nach Wien
Ein grosser Wellness-Bereich mit Innen-Pool lädt zum Entspannen ein. Hinter der Glastür erkennt man das kunstvolle Treppenhaus aus Cortenstahl von Zsolt Szalai. Aus dem gleichen Stahl ist die Decke, die hier ganz sanft anmutet.

Schwimmteich mit Architektur

Diese doppelte Schwimmteichanlage verbindet Natur und Architektur zu einem harmonischen Ganzen.

Schwimmteich mit Architektur
Kiesfilterbereiche, unterstützt von High-End-Teichtechnik, sorgen auf eine natürliche Art für frisches, klares Wasser. Grosszügige Schwimmbereiche garantieren Badevergnügen.
Text und Fotos   Lehnert aG
Diese doppelte Schwimmteichanlage verbindet Natur und Architektur zu einem harmonischen Ganzen.
Architektur und Weitsicht sind die kennzeichnenden Attribute dieser grosszügigen Schwimmteichanlage. Geplant für zwei exklusive Wohnparteien, entfaltet sich die Wassergartenlandschaft elegant und harmonisch inmitten einer eindrucksvollen Bergwelt. Es galt, ein naturnahes Konzept für die Gestaltung des Aussenraums mit zwei Schwimm- und Badebereichen für die beiden Parteien zu erarbeiten. Die Geradlinigkeit der Architektur war von der Planung bis zur Ausführung das Leitmotiv, an dem sich die Lehnert AG bei der Erstellung dieser Anlage orientierte. So wirkt das duale Gesamtbild streng und gleichzeitig sehr naturnah und ausgeglichen, nicht zuletzt dann, wenn sich im Sommer rosarote Seerosenblüten auf der Wasseroberfläche öffnen.Die mittig klar modellierten Wasserbereiche mit Kiesflächen, massigen Findlingen und üppiger Bepflanzung trennen die Schwimmteiche voneinander ab und geben gleichzeitig Raum für Nachhaltigkeit, Ökologie und Ästhetik. Die grosszügigen Schwimmbereiche, die beinahe wie ein Infinity-Pool wirken, garantieren Badevergnügen und Wellness zugleich. Entsprechend dimensionierte Kiesfilterzonen und die auserwählte High-End-Teichtechnik sorgen hervorragend für die biologische Reinigung und somit klares Wasser. Beleuchtungskonzepte am und unter Wasser setzen bezaubernde Akzente zu allen Jahreszeiten und begleiten an lauen Sommerabenden das herrliche Wohn-Ambiente.

Schwimmteich mit Architektur
Schwimmteich mit Architektur
Schwimmteich mit Architektur
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