Mit Konventionen gebrochen

Das polygonähnliche Haus aus Fichte ist ein Blickfang, weil sich das Gesicht des Gebäudes je nach Blickwinkel verändert. Damit hat der Bauherr und selbstständige Architekt beim Umzug von der Stadt in sein einstiges Heimatstädtchen auf dem Land ein Stück Urbanität mitgenommen.

Mit Konventionen gebrochen
Text Lina Giusto | Fotos Tanya Hasler
Das polygonähnliche Haus aus Fichte ist ein Blickfang, weil sich das Gesicht des Gebäudes je nach Blickwinkel verändert. Damit hat der Bauherr und selbstständige Architekt beim Umzug von der Stadt in sein einstiges Heimatstädtchen auf dem Land ein Stück Urbanität mitgenommen.
Am Anfang stand der Abriss. Es betraf das Grosselternhaus des Bauherrn. Der Hausbesitzer, selbst Architekt, versuchte anfänglich, das alte Haus umzubauen, zu renovieren: «Aber das war schlichtweg nicht möglich», sagt er. Einfach fiel ihm dieser Entscheid nicht. Unterstützung erhielt der Architekt aber von seinen Eltern, die auf der gegenüberliegenden Strassenseite im selben Quartier wohnen. Ein zukunftsorientiertes, aber vor allem ein nachhaltiges Eigenheim war es, was das junge Paar mit seinen beiden Kindern wollte. Seit Jahren waren sie in der Stadt Zürich zu Hause. Wenn der Umzug aufs Land ins eigene Haus wahr werden sollte, dann musste das Haus so sein, dass es ihnen und ihrer Auffassung entsprach. Im April 2017 wurden mit der Aufrichte des Holzelementbaus in einem Lenzburger Einfamilienhausquartier aus den 1950er-Jahren die architektonischen Konventionen gebrochen.

Umhüllt von Holz

Das dreigeschossige Einfamilienhaus mit einer sägerauen, mit Schwedenfarbe bemalten Fichtenfassade entspricht den Wünschen der heutigen Besitzer. Die wasserlösliche, tuchmatte und deckende Farbe eignet sich besonders gut für sägeraues Holz im Aussenbereich. Die Kellerdecke des einstigen Untergeschosses ist heute die Plattform des neuen Wohnhauses. «Ich wollte die Kleinteiligkeit des Quartiers wahren, aber mit der traditionellen Hausform brechen», erklärt der Bauherr den aussergewöhnlichen Grundriss. Er besteht aus zwei Gebäudekörpern – einem Wohnturm und einem offenen Wohnbereich –, wodurch das Haus von jeder Seite anders aussieht. Auffallend dabei sind die vielen Knicke und Winkel in den einzelnen Wohnräumen. «Dadurch wollte ich den Massstab zwar sprengen, aber auch etwas verkleinern», sagt der Bauherr. Der geometrische Kniff sorgt auf dezente Weise für häusliche Atmosphäre im holzverkleideten Einfamilienhaus. Durch die Haustür tritt man direkt in die offene Küche, die sich in elegantem Schwarz an der Westseite des Hauses entlangzieht und den Blick in einen kleinen begrünten Innenhof freigibt. Daran schliesst sich ein offener Ess- und Wohnbereich. An den mehrere Meter hohen Raum grenzt eine von einem Wandregal abgetrennte Büronische. Der Boden im Haus ist aus massiver, gebürsteter und weiss geölter Fichte. Bei Wänden und Decken wurden lasierte Dreischichtplatten aus dem gleichen Holz verwendet. Die helle Farbe des Naturmaterials verleiht dem Inneren ein warmes Ambiente. Einzig die Treppe aus Esche hebt sich von der übrigen Materialisierung im Haus ab. Vom Wohnraum aus hat man durch grossflächige Fenster einen freien Blick in den dezent gestalteten Garten. Zudem erlaubt die Fensterfront bei hohen Temperaturen einen fliessenden Übergang zwischen Aussen- und Innenbereich. Auch bei der Gartengestaltung hatten die Bauherren klare Wünsche: «Immergrün und mit Fichten bestückt.» Die Landschaftsarchitektin Jacqueline Noa setzte die Vorgaben so um, dass die Grünfläche nicht konstruiert wirkt. Die Kieswege schlängeln sich um den polygonalen Baukörper. Vier Verbindungswege aus dem Garten stellen Kontakt zu den umliegenden Liegenschaften her. Niedrige Sträucher am Rande des Grundstücks erlauben einen freien Blick zu den Nachbarn.

Unter den Sternen

Während das Erdgeschoss als Kontinuum unterschiedlicher offener Räume gegliedert ist, was für die Hausbesitzer eine «Herzensangelegenheit» war, sind die oberen Stockwerke privater gehalten. Im ersten Obergeschoss befinden sich zwei Kinder-, ein Badezimmer sowie eine zum Wohnbereich offene Galerie. Die Rückzugsorte der Kinder haben neben der farbenfrohen Einrichtung noch eine andere Gemeinsamkeit. Sie verfügen über jeweils ein grosses Fenster, das übers Eck verläuft. Unweigerlich schafft diese integrierte Fensterkante das Gefühl von Weite im Raum, die behaglich wirkt. Im zweiten Obergeschoss leben die Eltern. Das Highlight dort ist der kleine Balkon, der den Hausbesitzern einen freien Blick übers Quartier ermöglicht. «Ein urbanes Überbleibsel, das wir beim Rückzug in mein Heimatstädtchen aus der Stadt mitgenommen haben», sagt der selbstständige Architekt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Balkons verfügt die Etage über ein Fenster, das abgeschrägt ins Dach verläuft. So holen sich die Bewohner nachts den Sternenhimmel über dem Aargau ins Zimmer oder geniessen einfach den romantischen Blick auf das beleuchtete Schloss Lenzburg.

Blickt man aus einem der Fenster, fällt die Verkleidung des Pultdaches über dem Ess- und Wohnbereich ins Auge: PV-Solarzellen. Auch das asymmetrische Satteldach des Wohnturms ist mit entsprechenden Photovoltaikmodulen ausgestattet. Der Bauherr sagt: «Das ist ein sogenanntes Plusenergiehaus. Wir produzieren mehr Strom, als wir übers Jahr für Haushalt, Heizung und Warmwasser brauchen.» Zudem fällt das Eisendach auf Eisenstützen auf, das über dem Eingangsweg zur Haustür vor Regen und Sonne schützt. «In Anlehnung an das einstige Haus meiner Grosseltern habe ich diesen Bereich so gestaltet», verrät der Bauherr. Ursprünglich habe an dieser Stelle ein für seine Zeit modernes Betondach auf Eisenstützen die letzten paar Meter zum Haus Schutz geboten.

TECHNISCHE ANGABEN

Mit Konventionen gebrochen
Längsschnitt
Mit Konventionen gebrochen
Querschnitt
Mit Konventionen gebrochen
Umgebungsplan
Mit Konventionen gebrochen
Erdgeschoss
Mit Konventionen gebrochen
1. Obergeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Fabian Würmli | Polygon Architektur | polygonar.ch

[ KONSTRUKTION ]

Holzelementbau | Sattel-, Pultdach | Fassade: Fichte, sägerau, mit braun aufgehellter schwarzer Schwedenfarbe

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 175 m² | Anzahl Zimmer: 6,5

[ Ausbau ]

Boden: Fichte, gebürstet, weiss geölt | Wand: Fichte, weiss lasiert | Treppe: Esche, geölt | Fenster: Holz-Metall

[ Technik ]

Luft-Wasser-Wärmepumpe | PV-Solarzellen | Bodenheizumg

Mit Konventionen gebrochen
Je nach Blickwinkel sieht man das Sattel- oder das Pultdach des Fichtenholzgebäudes.
Mit Konventionen gebrochen
Von der Küche und vom Wohnzimmer aus sieht man direkt auf den abgeschirmten lauschigen Sitzplatz.
Mit Konventionen gebrochen
Ein Wandregal trennt den Essbereich von der Büronische. Die an der Gebäudebreite entlang verlaufende Fensterfront holt die Gartenidylle ins Haus.
Mit Konventionen gebrochen
Von der Sofaecke aus ist der Blick auf die Galerie im Obergeschoss frei.
Mit Konventionen gebrochen
Das Wohnzimmer hat zwei gegensätzliche Ausblicke – einmal in den Garten und einmal in den geschützten Innenhof.
Mit Konventionen gebrochen
So arbeitet man gern: Lichtdurchflutet und mit Blick ins Grüne.
Mit Konventionen gebrochen
Trotz Überhöhe wirkt der Wohnraum häuslich und warm.
Mit Konventionen gebrochen
Das Highlight in der obersten Etage ist das in das Dach verlaufende Fenster mit Sitznische.
Mit Konventionen gebrochen
Vom Balkon im Dachstock geniessen die Bauherren einen schönen Ausblick über das Einfamilienhausquartier.
Mit Konventionen gebrochen
Das Konzept einer kontinuierlichen Raumabfolge offenbart sich bereits beim Betreten des Hauses: Linksseitig geht es in den Wohnturm, rechtsseitig in den offenen, abgewinkelten Wohnbereich.
Mit Konventionen gebrochen
Die Galerie bietet Privatsphäre und ist gleichzeitig offen zum darunterliegenden Wohnbereich.
Mit Konventionen gebrochen
Eine kompakte Treppe aus Eschenholz erschliesst die beiden Obergeschosse des Hauses.
Mit Konventionen gebrochen
Passend zu den farbig dekorierten Kinderzimmern im ersten Obergeschoss zeigt sich die Walk-in-Dusche mit den kleinformatigen Plättchen.
Mit Konventionen gebrochen
Mattschwarze Armaturen und ein runder Spiegel mit dahinterliegendem Lichtband kennzeichnen das Elternbadezimmer.
Mit Konventionen gebrochen
In Erinnerung an das einstige Vordach des Grosselternhauses wurde diese Stahlkonstruktion gefertigt.
Mit Konventionen gebrochen
Erdgeschoss
Mit Konventionen gebrochen
1. Obergeschoss
Mit Konventionen gebrochen
Querschnitt
Mit Konventionen gebrochen
Umgebungsplan
Mit Konventionen gebrochen
Längsschnitt
Mit Konventionen gebrochen
Die Kinderzimmer verfügen über ein grosses abgewinkeltes Fenster, wodurch die Weite des Aussenbereichs in den Raum integriert wird.

Das Traumhaus in Griffnähe

Das Haus mit Garten gehört zu einer Familie wie das Messer zur Gabel – so lebt es zumindest der amerikanische Traum in einschlägigen Hollywood- oder Netflix-Produktionen vor. Den meisten Schweizern bleibt das Eigenheim angesichts des knappen Angebots und der hohen Preise jedoch vorenthalten. Das könnte sich bald ändern.

Das Traumhaus in Griffnähe
Die Hoffnung auf ältere Einfamilienhäuser – Anzahl der heutigen 40- bis 50-jährigen Einfamilienhäuser
Text Ursina Kubli | Grafik Zürcher Kantonalbank
Das Haus mit Garten gehört zu einer Familie wie das Messer zur Gabel – so lebt es zumindest der amerikanische Traum in einschlägigen Hollywood- oder Netflix-Produktionen vor. Den meisten Schweizern bleibt das Eigenheim angesichts des knappen Angebots und der hohen Preise jedoch vorenthalten. Das könnte sich bald ändern.
Vieles spricht dafür, dass Einfamilienhäuser aus der Mode kommen. Heutzutage arbeiten in der Regel beide Elternteile von jungen Familien, sodass der Aufwand für Haushaltsarbeiten möglichst tief gehalten werden muss. Da hat niemand Zeit, sich ums Schneiden der Hecken zu kümmern. Zusätzliche Argumente gegen einen weiteren Anstieg neu gebauter Einfamilienhäuser liefern die Debatte um die Zersiedlung und der Zwang zu einer haushälterischen Nutzung des knappen Bodens. Selbst für diejenigen, die nicht von einem ökologischen Gewissen geplagt werden, sind Einfamilienhäuser keine attraktive Wohnform, da sich die hohen Kosten des Baulands im Gegensatz zu einer Eigentumswohnung nicht auf mehrere Parteien verteilen lassen. Wer in letzter Zeit auf der Suche nach einem Einfamilienhaus war oder eines verkaufen wollte, wurde eines Besseren belehrt.Ganz so rational scheinen Herr und Frau Schweizer dann aber doch nicht zu sein. Bei Besichtigungsterminen drängen sich teilweise mehrere Familien gleichzeitig durch die Räumlichkeiten. Häufig werden mehrere Dutzend Kaufangebote eingereicht, welche einem Bewerbungsschreiben sehr ähnlich sind. In emotionalen Briefen werden alle Familienmitglieder vorgestellt und Kinderzeichnungen beigelegt. Offenbar hegen noch immer sehr viele Schweizer den grossen Traum vom eigenen Haus mit Garten. Der Grund, weshalb Verkäufer von Einfamilienhäusern sich über eine grosse Nachfrage freuen können, liegt am knappen Angebot. Aufgrund der tiefen Zinsen hat sich die Wohnbautätigkeit in den vergangenen Jahren immer mehr vom Eigenheim- in den Renditebereich verschoben.

Viele Baupromotoren haben ihr Geschäftsmodell angepasst. Anstelle von Eigenheimen entwickeln sie Wohnungen zur Miete und verkaufen die Liegenschaften einem institutionellen Anleger. Die Entwicklung von Wohneigentum wurde in diesem Zinsumfeld vergleichsweise unattraktiv. Das gilt für das Einfamilienhaussegment umso mehr. In den vergangenen Jahren wurde der Bau von Einfamilienhäusern in der Schweiz daher stark gedrosselt. Kurz nach dem Millenniumwechsel wurden schweizweit nahezu 17 000 Einfamilienhäuser pro Jahr erstellt. 2018 waren es gerade noch 7000. Gemessen an einem jährlichen Bevölkerungswachstum von rund 60 000 Personen ist das Angebot an neuen Einfamilienhäusern äusserst rar.

Winterthur hat die Nase vorn

Man könnte meinen, dass die wenigen neuen Einfamilienhäuser vorwiegend in ländlichen Gebieten entstehen. Schliesslich scheint dort häufig noch Bauland zu erschwinglicheren Preisen vorhanden zu sein. Das stimmt nicht ganz. Die Schweizer Gemeinde mit der grössten Bautätigkeit im Einfamilienhausbereich war in den letzten fünf Jahren die Stadt Winterthur, gefolgt von Bellinzona und Sion. Die Stadt Zürich befand sich mit 133 neuen Einfamilienhäusern immerhin auf Platz acht. Im Kanton Zürich wird die Rangliste der Gemeinden mit den meisten neuen Einfamilienhäusern jedoch rasch sehr ländlich. Nach Winterthur und Zürich folgen Hüttikon, Russikon, Mettmenstetten und Turbenthal. Die Hypothese, dass Einfamilienhäuser in ländlichen Gebieten entstehen, ist zumindest teilweise richtig.

«In naher Zukunft dürfte das Angebot älterer Einfamilienhäuser zunehmen.»Ursina Kubli

Aktuell werden nur noch wenige Baugesuche für Einfamilienhäuser eingereicht. Damit dürften auch in Zukunft nur ein paar wenige Glückliche in neu erstellte Einfamilienhäuser ziehen können. Dennoch muss das eigene Traumhaus nicht ewig ein unerfüllter Wunsch bleiben. Die Chancen stehen gut, in Zukunft ein älteres Einfamilienhaus erwerben zu können. Die sogenannten Babyboomer erreichen inzwischen das Rentenalter. Das Haus, in dem sie ihre Kinder grossgezogen haben, wird für viele zu gross und aufwendig im Unterhalt. In den nächsten Jahren dürfte somit das Angebot älterer Einfamilienhäuser am Markt zunehmen.

Besonders Gute Chancen im Tessin

In welchen Regionen stehen die Chancen besonders gut? Um diese Frage zu beantworten, hat das Immobilienresearch der Zürcher Kantonalbank berechnet, in welchen Gemeinden die meisten 40- bis 50-jährigen Einfamilienhäuser stehen. Damals befanden sich viele der heutigen Pensionäre in der frühen Familienphase, in der sie ein Einfamilienhaus frisch erstellt hatten. Gemäss dieser Analyse hat der Kanton Tessin besonders gute Aussichten, dass in Zukunft wieder mehr Häuser verkauft werden. In Bellinzona und Lugano stehen in diesem Alterssegment mehr als 500 Einfamilienhäuser. Auch in Basel-Landschaft ist mit Reinach und Oberwil mit einem ähnlichen Angebot zu rechnen. Innerhalb des Kantons Zürich dürften die Aussichten auf eine grössere Auswahl in Illnau-Effretikon, Maur und Uster sehr gut sein. In der Stadt Zürich gibt es jedoch nur gerade 200 Einfamilienhäuser, welche zwischen 40 und 50 Jahre alt sind. Eine Portion Glück wird auch in Zukunft nötig sein, um ein geeignetes Einfamilienhaus erwerben zu können.

Rangliste der Zürcher Gemeinden nach der Anzahl neu erstellter Einfamilienhäuser in den letzten fünf Jahren

1.  Winterthur  194
2.  Zürich  133
3.  Hüttikon  71
4.  Russikon  66
5.  Mettmenstetten  65
6.  Turbenthal  61

Das Traumhaus in Griffnähe
Ursina Kubli Leiterin Immobilien Research. Zürcher Kantonalbank zkb.ch

Villa Kunterbunt

Durchgestylt und dennoch verspielt – dieser Neubau von Caramel Architekten mit Innenhof bietet der fünfköpfigen Familie im österreichischen Baden ein Zuhause, das Unbeschwertheit und Leichtigkeit vermittelt.

Villa Kunterbunt
Text Donika Gjeloshi | Fotos Marie Veis, Rois&Stubenrauch
Durchgestylt und dennoch verspielt – dieser Neubau von Caramel Architekten mit Innenhof bietet der fünfköpfigen Familie im österreichischen Baden ein Zuhause, das Unbeschwertheit und Leichtigkeit vermittelt.
Baden in Niederösterreich ist als Kurort bekannt. Aufgrund ihrer Lage an der Thermenlinie, einer von Nordost nach Südwest verlaufenden Bruchzone, an der sich verschiedene Thermalquellen befinden, vermochte die Region schon immer Besucher verschiedenster Couleur anzuziehen. Bereits die Römer wussten die Schwefelthermalquellen zu schätzen. Und Kaiser Franz Josef I. suchte sich diese besondere Stadt als Sommerresidenz aus.Die Lebensqualität ist hoch, und so entschied sich die Bauherrschaft dieses Einfamilienhauses, hier ihre Zelte aufzuschlagen. Sie kaufte sich ein traditionelles Weinhauerhaus – ein Winzerhaus –, liessen es notdürftig herrichten, um die Planung eines Neubaus selbst in Angriff zu nehmen und um es nach eigenem Gusto zu gestalten. Ziel war es, ein modernes, alltagstaugliches Zuhause für die Familie zu schaffen und gleichzeitig den historischen Charme des alten Winzerhauses zu bewahren, wo einst eine Weinpresse stand und Fässer lagerten. Baden liegt nämlich inmitten eines sonnenverwöhnten Weinbaugebiets, in dem seit Urzeiten edle Rebsorten vinifiziert werden. Aber mit dem ehrgeizigen Projekt wollte es vorerst nicht richtig klappen. Die selbst entworfenen Pläne genügten den hohen Ansprüchen der Bauherrschaft nicht. Also entschlossen sie sich, professionelle Hilfe hinzuziehen. Diese fand das Paar beim Architekturbüro Caramel Architekten aus dem nahe gelegenen Wien.

Eine Liaison zwischen Tradition und Moderne

Als die Grundidee gemeinsam mit den Architekten überdacht worden war, kam man zu dem Schluss, dass die Vorstellungen der Bauherrschaft am besten umgesetzt werden können, wenn direkt neben dem alten Weinhauerhaus ein Neubau entstünde. Die Ausgangslage war anspruchsvoll, sollte der Neubau doch die vom Altbau ausgehende urchig-gemütliche Stimmung übernehmen, ohne dass dabei Letzteres konkurrenziert wird. Gefragt war eine Verbindung zwischen Alt und Neu, zwischen Tradition und Moderne, welche ineinander übergehen, ohne dass dabei etwas von ihrem eigenen Charakter verloren geht.

«Der Übergang vom Wohngeschoss zum Garten ist ein Highlight.»
Günter Katherl, Architekt

Als Ausdruck dieser Liaison zwischen Geschichte und Fortschritt steht die Gartengestaltung: Das Gartenkonzept des alten Weinhauerhauses mit Hofcharakter hat man auf den Neubau übertragen. So zäunt das neue Flachdachgebäude gemeinsam mit dem Althaus den Aussenbereich ein und lässt diesen gleichzeitig zur Terrasse bis hin zum Dach hochwandern, wodurch dem Bedürfnis nach einem bewohnbaren Aussenraum Rechnung getragen wird. Dank der voll verglasten Wände wird auf jeder Etage die Stimmung von draussen schon im Hausinnern erlebbar. Die Auskragung aus kühlem Sichtbeton erzeugt dabei eine atmosphärische Resonanz zum lebendigen Garten und kontrastiert die beschwingten Lichtspiegelungen durch das entlang der Hausmauer verlaufende Wasserbecken. Hinter dieser Hausmauer, die aus verschiebbaren Elementen besteht, gibt es übrigens mehr zu entdecken, als man vermuten würde: Schiebt man die Wände zur Seite, öffnet sich eine Liegenische. Weiter verbergen sich hinter diesen Wänden eine Sauna, eine Grillstelle und ein Geräteraum.

Als dominanter Fixpunkt der Gartenarchitektur dient ein alter Nussbaum, der schon seit Urzeiten im Hof des Weinhauerhauses steht. Seine Wirkung hoben die Architekten bei der Planung des Neubaus als prägendes Element hervor, indem die Fassade als grünes strukturiertes Band eine Verbindung zur organischen Oberfläche der Baumrinde herstellt.

Fröhlich und designorientiert

Auch im Innern vermag das Familienhaus mit gezielt gesetzten optischen Reizen zu überzeugen. Die in weissen Tönen gehaltene Küche mutet puristisch an und hat eine entspannende Wirkung auf das Auge des Betrachters. Sie wurde vom Bauherrenpaar selbst konzipiert und von einem Tischler aus der Region gebaut. Auch das Lichtkonzept plante das Ehepaar selbst. Mit ausgewählten Pendelleuchten setzten sie dabei gekonnt Farbtupfer in die weisse Küche. Gegenüber definieren Möbel in kräftigen Farbtönen den Wohnbereich, während die grüne Wand diesen Bereich von der Garderobe und der Treppe trennt und Bezug auf die Fassade nimmt. Das offen konzipierte Wohngeschoss wird beim Öffnen der Schiebefenster schwellenlos nach aussen erweitert.

Die Treppe hoch geht es zum Obergeschoss. Es beherbergt das Elternzimmer mit Ankleide und Masterbad sowie ein Schlaf-Arbeits-Zimmer für die drei Töchter. Auch diese Etage wird von Licht geflutet und bietet Zugang zum Aussenraum. Vermehrt werden hier farbige Accessoires und avantgardistische Möbel in Szene gesetzt – bunt, aber stilbewusst. Beim genauen Hinsehen lassen sich auch hier allerlei architektonisch-gestalterische Details finden, die mit ihrer Verspieltheit eine ansteckende Lebensfreude versprühen. Im Dachgeschoss hat die Bauherrschaft ein Arbeitszimmer eingerichtet. Hier können sich die Eltern zurückziehen und in ungestörter Atmosphäre ihrer Arbeit nachgehen. Benötigen sie Inspiration, bietet es sich an, auf der Dachterrasse den Blick über die umliegenden Gärten und Bauwerke schweifen zu lassen.

«Trotz offenen Räumen bietet das Familienhaus viel Privatsphäre.»
Günter Katherl, Architekt

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Der Umbau des alten Weinhauerhauses soll zu einem späteren Zeitpunkt in Angriff genommen werden. Wenn die drei Töchter älter sind und mehr Privatsphäre benötigen, soll ihnen das renovierte Weinhauerhaus zur Verfügung stehen. Bis es so weit ist, können die Schwestern ihre Kindheit im bunten, aber dennoch stilvollen Elternhaus geniessen. Rückzugsmöglichkeiten zum Spielen bietet das Haus zusätzlich mit dem grossen Spielzimmer im Kellergeschoss, das durch den offen verglasten Treppenbereich mit viel Tageslicht versorgt wird.

TECHNISCHE ANGABEN

Villa Kunterbunt
Längsschnitt
Villa Kunterbunt
Querschnitt
Villa Kunterbunt
Schnitt Nord-Süd
Villa Kunterbunt
Licht über Lattenrost-Terrasse
Villa Kunterbunt
Dachgeschoss
Villa Kunterbunt
Obergeschoss
Villa Kunterbunt
Erdgeschoss
Villa Kunterbunt
Untergeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Günter Katherl, Caramel Architekten ZT GmbH | caramel.at

[ KONSTRUKTION ]

Massivbauweise, Stahlbeton | Flachdach | Fassade: Modellierputz

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 277 m² | Anzahl Zimmer: 4,5

[ Ausbau ]

Boden: Zementbeschichtung | Wände und Decken: Stahlbeton gespachtelt und gemalt, EG-Decke in Sichtbeton | Fenster: Aluminium

[ Technik ]

Niedrigstenergiehaus | Wasser-Wasser-Wärmepumpe | kontrollierte Wohnraumlüftung | Smart-Home-System | Cheminée

Villa Kunterbunt
Zwischen Küche und Garderobe wird das Treppenhaus zum Spielzimmer mit Glaswand und Pflanze effektvoll in Szene gesetzt.
Villa Kunterbunt
Genauso verspielt wie im Erdgeschoss geht es weiter zum Dachgeschoss mit Terrasse.
Villa Kunterbunt
Eine Nische links von der Küche lädt zum Lesen und gemütlichen Verweilen ein.
Villa Kunterbunt
Direkt bei der Küche verbirgt sich eine Nische zum Liegen und Lesen.
Villa Kunterbunt
Der Innenhof ist eine grüne Oase mit Poollandschaft inmitten eines Wohnquartiers.
Villa Kunterbunt
Ein Oberlicht und ein Wandspiegel lassen das Entree grösser und heller wirken.
Villa Kunterbunt
Diese Sitzecke liegt im Korridor und bildet einen Übergang zu den Schlafzimmern und den Geschossen. Links ist das Kinderzimmer, dahinter das Bad, das sich die Mädchen teilen.
Villa Kunterbunt
Verspielte Zeichnungen dekorieren die Schiebewände, die den Pool von der Sauna, dem Grillplatz und dem Geräteraum trennen.
Villa Kunterbunt
Das Arbeitszimmer im Dachgeschoss hat auch Zugang zur Dachterrasse.
Villa Kunterbunt
Nicht nur die Pendelleuchten, auch das bunte Geschirr hinter den weissen Fronten beleben die puristische Küche.
Villa Kunterbunt
Neu- und Altbau zäunen den Garten ein. Die Terrasse und die grüne Fassade gelten als Erweiterung des Gartens im Erdgeschoss.
Villa Kunterbunt
Untergeschoss
Villa Kunterbunt
Erdgeschoss
Villa Kunterbunt
Obergeschoss
Villa Kunterbunt
Dachgeschoss
Villa Kunterbunt
Licht über Lattenrost-Terrasse
Villa Kunterbunt
Schnitt Nord-Süd
Villa Kunterbunt
Querschnitt
Villa Kunterbunt
Längsschnitt

In der Trommel trocknen

In der Trommel trocknen
Mit diesem Zwei-in-eins-Gerät wird Platz gespart und können alle Vorteile der Raumluftwäschetrocknung genossen werden. Ob die Wäsche im Trockner oder aufgehängt an der Leine im Raum trocknen soll, ist mit dem «Dual Dry» keine Frage mehr.vzug.com

Zu Schade für die Waschküche

Zu Schade für die Waschküche
Die «Spirit»-Modelle brauchen sich nicht zu verstecken: Klare Linien und die eckigen, verchromten Türen sind die optischen Markenzeichen der Maschinen. Die Geräte sind nebst in Weiss in edlem Anthrazit erhältlich, damit sie sich optisch perfekt ins Interior moderner Bauten integrieren. Das reduzierte, schnörkellose Äussere macht auf den ersten Blick klar, was in den Maschinen steckt: ausgeklügelte Technik in höchster Qualität.schulthess.ch

Kontinuität beim zeitgemässen Wohnen

Kontinuität beim zeitgemässen Wohnen
Bei der Outdoor-Linie gehen Wände durch Türen, und Böden beginnen innen und reichen nach aussen.decodecking.it

Sinnlich und behaglich

Neben der Privatsphäre nach innen und der Offenheit nach aussen wünschte sich die Familie dieses Neubaus im österreichischen Kärnten einen natürlichen Boden für ein gesundes Wohnklima. Sie setzte dabei auf Schweizer Qualität.

Sinnlich und behaglich
Text Donika Gjeloshi | Fotos Bauwerk Parkett
Neben der Privatsphäre nach innen und der Offenheit nach aussen wünschte sich die Familie dieses Neubaus im österreichischen Kärnten einen natürlichen Boden für ein gesundes Wohnklima. Sie setzte dabei auf Schweizer Qualität.
Das Raumgefühl wird massgeblich vom Bodenbelag bestimmt. Auch spürt man das Material jeden Tag unter seinen Füssen, weshalb die Haptik nicht unterschätzt werden darf. Schliesslich soll der Werkstoff auch zur Architektur passen und mit den übrigen Materialien harmonieren. Das sind einige Faktoren, die fordern, dass die Wahl des Fussbodens wohlüberlegt sein soll.Bei diesem Neubau in Villach in Kärnten fiel die Wahl auf ein goldbraunes Parkett mit natürlicher Oberfläche. Der Architekt Hermann Dorn und sein Architekturbüro Trecolore vertrauten dabei auf die Produkte des Schweizer Traditionsunternehmens Bauwerk Parkett. Gemeinsam mit der Bauherrschaft entschied man sich für tiefgebürstete und naturgeölte Eiche. Einerseits passt der ausgewählte Holzboden in die Farbpalette, die man für den Innenausbau bestimmt hatte, andererseits spannt das Parkett einen Bogen zur Fassade mit Holzverkleidung. Für den Bauherrn waren denn auch andere Argumente ausschlaggebend: «Es war uns sehr wichtig, dass wir einen hochwertigen Boden verwenden. Als Mediziner können wir nicht verantworten, dass unsere Kinder und auch wir einer schlechten Raumluft und den verschiedensten Chemikalien ausgesetzt sind.»

Perfekt abgestimmt

So zieht sich das Eichenparkett durch beide Ebenen und alle Zimmer hindurch und unterstreicht die fliessenden Übergänge im Hausinneren. Auch wenn die Farbe und die Holzart immer gleich sind, gibt es kleine Unterschiede. Schliesslich sind die Dielen auf die Räume abgestimmt: Im Erdgeschoss und in den Badezimmern sind exklusive Dielen aus der «Silverline Edition» verlegt, die durch ihre beeindruckende Länge die Grosszügigkeit des Raums unterstreichen. Im Flur kommen etwas kürzere Dielen aus der «Villapark»-Kollektion zum Einsatz, während in den Schlafzimmern Dielen aus der Kollektion «Trendpark» für eine flächige Optik sorgen.

In allen Räumen bilden das honiggoldene Holz und die weiss verputzten Wände ein harmonisches Zusammenspiel – wie es im Aussenbereich auch die weiss verputzte Fassade mit den Holzlamellen tut. Die Behaglichkeit, welche die Materialien ausstrahlen, wird durch das Sonnenlicht verstärkt, das dank dem zum Garten hin voll verglasten Atrium in beide Stockwerke dringt und von den Holzfasern geleitet wird.

«Es war uns sehr wichtig, dass wir einen hochwertigen Boden verwenden.»Der Bauherr

Sinnlich und behaglich
Um die Raumarchitektur zu unterstreichen, stimmte man die Dielen auf die Raumgegebenheiten ab. So kamen unterschiedliche Kollektionen zum Einsatz.
Sinnlich und behaglich
Im Erdgeschoss und im Badezimmer wurde Parkett aus der Linie «Silverline Edition» verlegt. Im Schlafzimmer kommt die Kollektion «Trendpark» zum Einsatz.

Gegen Milben und Für die Haut

Gegen Milben und Für die Haut
Ausscheidungen von Hausstaubmilben sind oft Auslöser von Allergien. Textilien können ab einer Waschtemperatur von 60 °C zu 100 Prozent von Milben befreit werden. Das Programm Milbenstopp kann zu allen Waschgängen hinzugewählt werden. Die Funktion wurde in Kooperation mit dem Allergiezentrum Schweiz entwickelt.sibirgroup.ch

Für natürliche Wärme

Für natürliche Wärme
Weil das Badezimmer heute oft als Rückzugsort genutzt wird, eignet sich Holzparkett mit seiner natürlichen Wärme seinem wohligen Wellness-Feeling für Auge und Füsse.bauwerk-parkett.com

Schafft mehr Zeit für das Wesentliche

Schafft mehr Zeit für das Wesentliche
Weil Menschen sich mehr Zeit für das Wesentliche wünschen, gibt es diese Hightech-Waschmaschine von Siemens. Neben dem futuristischen Bedienerlebnis und dem stilvollen Design begeistert sie mit einer Ladekapazität von bis zu 10 Kilogramm und neuen Waschtechnologien.siemens-home.bsh-group.com/ch/

Natur und DEsign harmonieren

Natur und DEsign harmonieren
Hier werden Eleganz des Holzes und Robustheit des Feinsteinzeugs perfekt kombiniert und verbinden Natur und Design harmonisch.ganz-baukeramik.ch

Wo die Füsse zu Hause sind

Teppiche, Marmorplatten, Holzlatten oder Kunststoffböden: Dieser Ratgeber klärt über die Ausstattung der grössten Fläche im Eigenheim auf.

Wo die Füsse zu Hause sind
Text Verband Boden Schweiz | Redaktion Lina Giusto
Teppiche, Marmorplatten, Holzlatten oder Kunststoffböden: Dieser Ratgeber klärt über die Ausstattung der grössten Fläche im Eigenheim auf.
In einem Baukörper nimmt der Boden, einmal abgesehen von der Decke, die grösste Fläche ein. Trotzdem wird dem Boden oft nicht die nötigte Aufmerksamkeit geschenkt, gerade oder vor allem wenn es sich um Neubauten handelt. Bei Neubauten wird viel über Minergie, Fenster, Heizungstechniken, Fassaden, Küchen und anderes mehr geredet. Doch wo bleibt der Boden?Betritt ein Mensch einen neuen Raum, schaut er normalerweise von links nach rechts, den Kopf leicht nach unten geneigt. Und schon steht er wieder im Fokus: der Boden! Die korrekten Bodenbeläge auszuwählen, ist nicht so einfach. Vertrauen Sie nur einem ausgewiesenen Fachmann, denn nur er weiss, welcher Boden zu welchem Untergrund passt, kann die Vorstellungen und Bedürfnisse des Bauherrn analysieren und Lösungsvorschläge unterbreiten. Mit dieser Übersicht soll ein erstes Gefühl über die Vielfalt der Bodenbeläge vermittelt werden.

Teppiche – behaglich und viel Wohnkomfort

Die textilen Bodenbeläge, also Teppiche, sind vielerorts und gerade im Privatbereich etwas ins Hintertreffen geraten. Das muss nicht sein, denn Teppiche sind grundsätzlich ein sehr dankbarer Bodenbelag. Textile Böden sind luftdurchlässig (die Untergrundfeuchtigkeit ist vernachlässigbar), bieten hohen Gehkomfort und sind – anders als man glaubt – für Allergiker ideal, da sie den Staub binden. Teppiche sind heutzutage in unzähligen Qualitäten, Varianten und Farben lieferbar und bieten immer ein Gefühl von Wärme. Auch die Mär mit den Milben ist ein hartnäckiges Vorurteil. Milben können erst ab einer Luftfeuchtigkeit von 55 Prozent entstehen. In den meisten Wohnungen und Häusern hat man aber mit einer zu niedrigen Luftfeuchtigkeit zu kämpfen, weshalb kein Nährboden für Milben entstehen kann. Teppiche gibt es aus Naturfasern oder aus synthetischen Fasern, je nach Belieben, Geschmack und Einsatzort.

Holz – das Naturprodukt schlechthin

Parkett besteht aus mindestens 2,5  Millimeter Nutzschicht und ist ein klassisches Naturprodukt. Parkett bietet Natürlichkeit, eine sehr lange Lebensdauer, kann je nach Nutzschicht mehrmals abgeschliffen werden und eignet sich, bei entsprechender Behandlung, auch vorzüglich im Aussenbereich und sogar in Nasszellen. Noch ökologischer wäre beispielsweise ein Korkboden, weil beim Kork nur die Baumrinde abgeschält wird, die wieder nachwächst. Ebenfalls ökologisch unbedenklich sind Holzböden aus Bambus, da Bambus pro Tag bis zu einem Meter wächst. Es existiert eine schier unüberschaubare Anzahl an Parkettausführungen. Eine fachkundige Beratung durch kompetente Fachleute ist deshalb gerade bei Parkett sehr empfehlenswert. Parkett muss allerdings nicht zwingend ein glatter Boden sein. Es gibt heutzutage unzählige Behandlungsformen für Oberflächen: sägerau, gebürstet, handgehobelt und viele mehr. Diese unterschiedlichen Beschaffenheiten verleihen dem Parkett sein einzigartiges Aussehen, das die Atmosphäre im Eigenheim massgeblich beeinflusst.

Designbeläge – voll im Trend

Sehr im Trend liegen die sogenannten Designbeläge. Diese bieten den Vorteil, dass sie in einer unendlichen Vielfalt angeboten werden. Es sind sogar strukturierte Oberflächen möglich. Zudem sind sie sehr hygienisch und deshalb in vielen Spitälern, Altersheimen und ähnlichen Institutionen anzutreffen. Sind diese Beläge aus PVC, können sie sogar zu 100 Prozent recycelt werden. Weichmacher wie Phthalate sind Gifte, welche aus vielen Designbelägen verschwunden sind. Das seit über 150 Jahren bekannte Material Linoleum ist nicht, wie landläufig oft gemeint wird, ein Kunststoff, sondern ein zu 100 Prozent natürliches Material. Designbeläge werden meist in Platten geliefert. Die Platten werden dann miteinander verschweisst und verklebt und bilden zusammen eine harmonische Einheit. Selbstverständlich können zu einem späteren Zeitpunkt einzelne Platten nach Belieben jederzeit ausgewechselt werden. Viele Designbeläge werden versiegelt geliefert. Jede Versiegelung kann abgeschliffen und wieder neu versiegelt werden, damit halten solche Designbeläge ein Leben lang.

Keramik oder Naturstein – von standhafter Dauer

Seit Jahrtausenden wird Keramik zum Bau von Wohnräumen verwendet. Das Naturmaterial entsteht aus verschiedenen Tonen, die gemischt, gepresst und schliesslich bei Temperaturen bis zu 1400 Grad gebrannt werden. Im europäischen Raum wird Keramik hauptsächlich in Italien, Spanien, Portugal und Deutschland hergestellt. Wer sich für einen Keramikboden entscheidet, hat die Qual der Wahl: Das Angebot kennt an Grössen und Farben kaum Grenzen. Genauso verhält es sich auch mit Böden aus Naturstein. Was als Endprodukt fein geschliffen auf dem Boden liegt, wird aus dem Fels gewonnen: Granit, Marmor, Schiefer, Travertin, Solhofer und Basalt. Weltweit finden sich grosse Mengen von Naturstein, die zur Produktion von Bodenplatten genutzt werden. Deshalb gilt: Wer sich aber für einen Steinboden entscheidet, ist gut damit beraten Reserveplatten zu besorgen. Denn Stein ist ein Naturprodukt und deshalb unterscheidet sich jede Lieferung voneinander.

FAchmännische Vielfalt erhältlich

Natürlich existiert noch eine grosse Anzahl weiterer Bodenbelagsarten. Zudem gibt es auch Konstruktionen wie Doppelböden, bei denen dann Plattenware zum Einsatz kommt. Platten- statt Rollenware ist für textile Böden und Designbeläge lieferbar und sehr beliebt, können die Platten doch im Schadenfall einzeln ausgewechselt werden. Sind die Bodenbeläge ausgewählt, geht es ans Verlegen. Diese Arbeit sollte man einem Fachmann anvertrauen, denn was nützt der schönste Boden, wenn er mangelhaft verlegt wurde. Beim Verlegen kann der Bodenparkettleger nämlich noch weitere Arbeiten ausführen wie eine korrekte Untergrundvorbereitung, das Zusammenspiel mit einer Bodenheizung, die Montage von Übergangsprofilen und Sockelleisten und natürlich die Entfernung und Entsorgung allfälliger alter Bodenbeläge. Eine Liste geprüfter Bodenbelagsfachgeschäfte gibt es auf der Website des Branchenverbandes Boden Schweiz.

«In einem Haus nimmt der Boden die grösste Fläche ein.»
Wo die Füsse zu Hause sind
Was als Endprodukt fein geschliffen auf dem Boden und an der Wand befestigt ist, wird vorgängig aus dem Steinfels abgebaut.
Wo die Füsse zu Hause sind
Designbeläge liegen im Trend: Die aus Kunststoffen gefertigten Böden sind an Farben- und Strukturvielfalt kaum zu überbieten.
Wo die Füsse zu Hause sind
Teppiche sind bei der Bodengestaltung in den Haushalten etwas ins Hintertreffen geraten.
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