Tipps vom Profi: Wandbilder

Wandgestaltung ist eine herausfordernde Aufgabe. Insbesondere wenn man die Räume mit eigenen Bildern dekorieren will. Experte Martin Koziel erklärt, wie Sie dabei am besten vorgehen.

Farbintensive Motive kommen in der Küche oder im Essbereich besonders zur Geltung.
Farbintensive Motive kommen in der Küche oder im Essbereich besonders zur Geltung.

Das Zuhause mit eigenen Bildern zu dekorieren, bereitet Freude. Dieses Bedürfnis haben viele Fotolabore erkannt, die ihre Dienstleistungen ausschliesslich digital anbieten. Mit der Idee, eigene Fotografien in Galeriequalität als Wandbilder zu realisieren–und zwar für alle, die Fotografie lieben–, wurde das Fotolabor Whitewall 2007 gegründet. Mit der physischen Präsenz in touristischen Grossstädten als Shop-in-Shop-Konzept ist zudem eine persönliche Beratung möglich. In der Schweiz hat das international vertretene Fotolabor einen Standort in Zürich–angeschlossen an die Lumas-Editionsgalerie, die ihre grossformatigen Fotokunstwerke bei Whitewall produziert–, wo man sich einen Eindruck über die Produkte verschaffen und das mitgebrachte Digitalbild vor Ort mit dem Experten oder der Expertin konfigurieren kann. In drei Schritten, in denen das Trägermaterial, die Grösse, das Format sowie der Rahmen bestimmt werden, entsteht aus einem Schnappschuss ein gerahmtes Schmuckstück.

Martin Koziel, mit welchem Anliegen kommen die meisten Privatkundinnen und -kunden auf Sie zu?

Die meisten haben bereits eine konkrete Idee hinsichtlich des späteren Erscheinungsbilds ihrer Fotografie, sodass es nur noch um Detailfragen geht und darum, auf welchem Material die Fotografie ausgearbeitet werden soll. Viele möchten ein Ergebnis vorher sehen, bevor das gesamte Budget in ein oder mehrere Bilder investiert wird. Dazu lässt sich mittels Testdruck eine 1:1-Kopie in der späteren Endqualität erstellen.

Tipps vom Profi

Angenommen, alle Wände im Haus oder in der Wohnung sind frei, um mit Bildern bestückt zu werden. Was sind die ersten Überlegungen für ein Gesamtkonzept?

Zunächst gilt es, den Bau-sowie den Inneneinrichtungsstil des Hauses oder der Wohnung zu berücksichtigen. Der persönliche Geschmack ist der ergänzende Faktor. Beim ersten Telefonat oder Gespräch mit der Kundin oder dem Kunden können wir Präferenzen in Erfahrung bringen. Danach sollten die räumlichen Bedingungen geklärt werden: Gibt es zum Beispiel Räume oder Wände, die sich aufgrund einer vorteilhaften Lichtsituation oder einer offenen, grosszügigen Wandfläche für die Hängung der Bilder eignen? Sind bereits Wandbilder vorhanden, die berücksichtigt und ergänzt werden sollen? Anschliessend ist es ratsam, eine erste Vorauswahl der Bildfavoriten zu treffen. Diese kann dann in einer persönlichen Beratung weiter eingegrenzt werden. Sind diese Faktoren einmal definiert, können das Gesamtkonzept für das Träger-und das Rahmenmaterial sowie das Format unter Berücksichtigung der Budgetobergrenze erstellt werden. Viele Kundinnen und Kunden vertrauen uns aber gänzlich die Auswahl und die finale Ausarbeitung der Motive an.

Welche Fehler sollte man vermeiden?

Flache oder zu frontal aufgenommene Fotos wirken oft schnell langweilig. Wir empfehlen, mit der Kamera und dem Bildaufbau zu spielen, mutig zu sein und zu experimentieren. Perspektivische Fluchten einzuarbeiten und ein Grundverständnis der Kamerablende wirken oft Wunder bei den fotografischen Ergebnissen. Nutzen Sie deshalb weniger die Kameraautomatik, um der eigenen Fotografie eine persönliche Handschrift zu verleihen.

Was für Sujets empfehlen Sie für das Entree?

Im Entree sind ruhige Bilder mit einer entspannten Stimmung und einer gedeckten, pastellfarbigen Anmutung zu empfehlen, die einen einlädt und willkommen heisst. Landschaftsbilder, Streetfotografie oder Detailaufnahmen sind für den Eingangsbereich eher ungeeignet, da sie viele Eindrücke vermitteln und deshalb Eintretende überfordern können.

Und für das Wohnzimmer?

Aufnahmen, die voller Leben und Farben sind und einen hohen Detailreichtum haben, eignen sich für das Wohnzimmer. Meistens sind hier die grössten Wandflächen vorhanden. Das lässt Platz für grossformatige Sujets mit viel Spannung.

Welche Sujets wirken im Esszimmer gut?

Im Esszimmer dürfen es farbstarke Bilder sein, die Assoziationen und ein Kopfkino auslösen. Auf diese Weise lassen sich Optik und Kulinarik verbinden. Das können zum Beispiel Reiseimpressionen, Stillleben oder Detailaufnahmen von Früchten bewirken.

Was eignet sich für das Schlafzimmer?

Ruhige Bilder, die farblich mit den Raum-und Bodenfarben harmonieren. Das Sujet sollte beruhigend und meditativ wirken. Sehr beliebt sind hier Motive mit einem hohen persönlichen Bezug wie beispielsweise Reiseerinnerungen oder Porträts.

Material, Format und Rahmen bieten verschiedenste Kombinationsmöglichkeiten. Erklären Sie bitte, welche Materialen sich für welche Sujets, Raumgegebenheiten und Effekte eignen.

Die Kombinationen sind nahezu grenzenlos, weshalb wir jedes Sujet individuell handhaben, um die Fotografie bestmöglich zu präsentieren. Kombinationen aus Acrylglas und einer hölzernen Rahmung sind der perfekte Spagat zwischen einer modernen, schlichten Präsentation und einem dennoch heimischen, vertrauten Look, der durch den Rahmen generiert wird. Diese Kombination ist ein wahrer Allrounder und kann in fast allen Räumen angewendet werden. Für den puristischen Stil haben wir sehr schlichte Rahmenprofile, die sich mit ihrer reduzierten Formensprache und formalen Strenge integrieren. Hat man eine spezielle Lichtsituation mit grossen Fensterfronten oder eine Ausrichtung mit viel Tageslicht und Sonneneinstrahlung, empfehlen wir stets mattes Acrylglas. Durch die feine, geschliffene Glasstruktur werden hier störende Reflektionen und Spiegelungen auf ein Minimum reduziert. Für das Badezimmer oder den Aussenbereich, wo das Bild stark ändernden Luftfeuchtigkeitsverhältnissen ausgesetzt ist, eignet sich ein HD-Metal-Print. Dieser bietet besten UV-Schutz und ist feuchtigkeits-sowie witterungsbeständig, da er aus nahezu 100 Prozent Aluminium besteht.

Nach welchen Kriterien wird schliesslich der Rahmen ausgesucht?

Ein Rahmen sollte das Bild in erster Linie formal abschliessen und dabei zum Inhalt und zum vorhandenem Farbspektrum des Sujets passen. Rahmungen können sich mit ihrer Materialität und Farbgebung dezent in ein Interieur einfügen, dieses komplettieren und so dem Raum zu einem höherwertigen Gesamteindruck verhelfen. Konträr hierzu können sehr ausgefallene Rahmenfarben und -profile wie ausserdem kastenförmige Rahmen mit bis zu 7,5 Zentimeter Tiefe kreative Lösungen sein, wenn das fertige Bild bewusst als Blickfang oder Designobjekt inszeniert werden soll.

Im Trend liegen grosse Formate, schlichte Rahmen und Bilder für den Aussenbereich.
Im Trend liegen grosse Formate, schlichte Rahmen und Bilder für den Aussenbereich.

Was liegt im Trend?

Derzeit beobachten wir einen Trend in Richtung Minimalismus. Vielen Kundinnen und Kunden gefallen die ganz schlichten und dezenten Rahmen, die nicht zu sehr auf das Bildformat «drücken». Während der Rahmen eher dezent ausfallen darf, beweisen viele Mut bei den Formaten und wählen bei der Bildgrösse tendenziell eher ein grosses Format aus.

Die gerahmten Wandbilder sind bestellt und bereit zum Aufhängen oder Aufstellen. Worauf muss bei der Montage geachtet werden?

Bei allen Produkten, die in einer kaschierten Ausführung oder mit einem Rahmen bestellt werden, ist standardmässig eine Wandhalterung vorinstalliert. Diese ist intuitiv gestaltet, und man versteht schnell, wo man die Bohrpunkte an der Wand ansetzen muss. Je nach gewähltem Format spielt noch die Höhe eine entscheidende Rolle. Wir empfehlen, den Bereich zwischen dem oberen Bilddrittel bis maximal zur Bildmitte auf Augenhöhe des Betrachters zu platzieren. So wirkt das Bild aus nahezu allen Distanzen stimmig. Auch hier gibt es selbstredend Ausnahmen, beispielsweise Grossformate oder architektonische Besonderheiten.

Welches Aufhängesystem wird benötigt?

Ein handelsüblicher Satz Standardschrauben oder Nägel ist für die meisten Bildgrössen bei der Installation in Wohnräumen ausreichend. Für anspruchsvolle Kunden und Kundinnen eignet sich die einmalige Investition in eine Galerieschiene, falls Bilder oft gewechselt werden sollen. Solche Systeme kann man bei uns nicht erwerben, aber wir können Empfehlungen abgeben.

Welchen Tipp haben Sie für die Platzierung eines Bildes?

Sehr effektiv ist die Stellprobe: Lehnen Sie Ihr gerahmtes Bild an die dafür vorgesehene Wand, bevor sie es montieren. So können Sie das Bild an diesem Ort wirken lassen. Sie werden schnell feststellen, ob die gewünschte Wirkung erzielt wird oder nicht oder ob kleine Korrekturen nötig sind.

Was ist hinsichtlich der Pflege der Wandbilder zu beachten?

Wandbilder wie gerahmte Drucke sollten nie im direkten Sonnenlicht oder zu nah am Fenster hängen. So wirkt man dem bekannten Ausbleichen der Farben entgegen. Viele unserer Fotopapiere sind ab Produktion bereits mit einer UV-Schutzfolie verarbeitet und bieten so einen zusätzlichen Schutz gegen das Ausbleichen. Aussenbereiche, Bäder oder Räume mit hoher thermischer Schwankung stellen besondere Anforderungen an die Fotografien. Zudem sollten Bilder nicht in direkter Nähe oder über Heizungen (Bodenheizungen, Kamine) aufgehängt werden, um ein Lösen der Schichten zu vermeiden. Grundsätzlich sind alle Produkte sehr pflegeleicht. Wir empfehlen, zur gelegentlichen Reinigung ein Mikrofasertuch ohne Auftrag von Reinigungsmitteln anzuwenden. Das reicht in der Regel vollkommen aus, und das Bild strahlt wieder wie neu.

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