Tipps vom Profi: Cheminées

Es gibt kaum etwas, das einen kuscheligen Winterabend auf dem Sofa besser unterstreicht als ein Feuer. Jörg Lustenberger ist Inhaber der Wirth & Schmid AG und klärt auf: über Vor-und Nachteile der Feuerstellen, über Preise, über Trends und wieso sie heute als Designobjekt eingesetzt werden.

Früher waren Kamine und Cheminées fest in der Wand eingebaut. Heute werden sie meist unabhängig irgendwo im Raum eingeplant, wie dieses raffinierte Slimfocus Wandmodell.
Der sehr energieeffiziente Designkamin «Grappus» mit verglastem Feuerraum eignet sich hervorragend für kleine Platzverhältnisse.

Jörg Lustenberger, welche Arten von Feuerstellen sind heute am gängigsten?

Gemäss einer repräsentativen Umfrage von Feusuisse, dem Verband für Wohnraumfeuerungen, Plattenbeläge und Abgassysteme, sind klassische Cheminées sowie Schwedenund Cheminéeöfen am weitesten verbreitet. In Neubauten gehören sie zur ersten Wahlvor dem klassischen Cheminée. Ebenfalls hat sich die Nutzung der Feuerstellen in den letzten Jahren geändert. Während sie in früheren Jahren vor allem zum Heizen benutzt wurden, stehen heute die gemütliche Atmosphäre und die Optik im Vordergrund.

Was zeichnet diese Feuerstellen aus?

Der Hauptunterschied zwischen einem klassischen Cheminée und einem Schweden-/Cheminéeofen besteht darin, dass ein Cheminée fest in das Gebäude eingebaut, also eingemauert wird. Ein Ofen dagegen steht frei und ist nur mit einem Verbindungsrohr an die Abgasanlage angeschlossen. Ein Ofen lässt sich also ähnlich wie ein Möbelstück transportieren und kann bei einem Umzug mitgenommen werden.

Wie unterscheiden sie sich bezüglich ihrer Funktion?

Die Funktion ist sehr ähnlich. Es gibt aber sowohl bei den Cheminées als auch bei den Öfen allerlei Variationen, die den unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen der Anlagenbetreiber nachkommen.

Wie sieht die Preisspanne aus?

Die Preisspanne reicht von ein paar Hundert Franken für einen Ofen aus dem Baumarkt bis zu mehreren Zehntausend Franken für eine individuell angefertigte Design Feuerstelle nach Mass. Es gibt echte Unikate. Dazu kommen jeweils noch die Kosten für die Abgasanlage sowie die Zuführung der Frischluft.

Gibt es grosse Unterschiede beim Wartungsaufwand?

Der Wartungsaufwand ist bei allen handbeschickten, also manuell befüllten Wohnraumfeuerstellen etwa gleich gross. Der Aufwand ist in erster Linie davon abhängig, wie häufig man feuert.

Kann man in einem MinergieHaus ein Cheminée oder einen Ofen einbauen?

Eine holzbetriebene Feuerstelle passt hervorragend in ein MinergieHaus, auch hinsichtlich der Nachhaltigkeit, denn Holz ist ein nachwachsender, einheimischer Brennstoff, der nicht noch über grosse Distanzen transportiert werden muss. Es gibt jedoch einige Aspekte, die es beim Einbau eines Cheminées oder Ofens in ein MinergieHaus zu beachten gilt, so zum Beispiel die direkte Verbrennungsluftzuführung oder dass kein Unterdruck durch andere Arten von Lüftungseinrichtungen wie der Dunstabzugshaube in der Küche, der Abluftanlage im Bad oder durch einen zentralen Staubsauger im Gebäude entsteht. Bei richtiger Planung sind Einbau und Betrieb einer Feuerstelle in einem Minergie Haus problemlos möglich.

Ist der Aufwand kleiner, wenn man die Feuerstelle direkt beim Neubau errichtet, oder kann man sie ebenso gut zu einem späteren Zeitpunkt einbauen?

Eine Feuerstelle lässt sich sowohl bei einem Neubau als auch nachträglich installieren. Integriert man eine Feuerstelle bereits beim Neubau, kann man die Führung und den Platzbedarf für die Zuluft und die Abgasanlage bereits bei der Planung berücksichtigen. Das ist ein Vorteil. Damit bei einem nachträglichen Einbau die Abgasanlage nicht durch mehrere Räume geführt werden muss, gibt es die Möglichkeit, die Abgasanlage aussen an der Fassade zu führen. Wir empfehlen jedoch, die Abgasanlage bereits beim Neubau einzubauen, so kann später nach Wunsch eine Feuerstelle mit geringem Aufwand umgesetzt und montiert werden.

Was sind die Trends im Bereich Cheminée und Ofen?

Für viele Kunden sind das flackernde Feuer, die stimmungsvolle Atmosphäre und die Optik, also das Cheminée als spezielles Designobjekt, wichtiger als die Heizleistung. Der Wunsch nach Individualismus, um sich abzuheben, sowie das Bedürfnis, sich in seinen vier Wänden wohlzufühlen, haben sich in den letzten Jahren verstärkt. Das spüren wir. Die Nachfrage nach Designfeuerstellen hat zugenommen. Focus war der erste Hersteller, der die Feuerstelle aus ihrem Mauerblümchendasein befreite, um sie in den Mittelpunkt des Wohnbereichs und der Aufmerksamkeit zu stellen und sogar bis in die Kunstmuseen zu bringen.

Bevor sich nun die Bauherrschaft an einen Ofenbauer wendet: Worüber sollte sie sich im Klaren sein?

Wichtig ist, sich darüber Gedanken zu machen, was man von einer Wohnraum Feuerung erwartet, also welche Zwecke sie erfüllen soll. Benötige ich sie zum Heizen oder für ein wohliges Ambiente? Wie gross ist der Platz, der zur Verfügung steht? Soll es eher ein klassisches, fest verbales Cheminée, ein frei stehender oder frei hängender Ofen sein? Möchte ich grillieren können?

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