Tipps vom Profi: Arbeitsplatz zu Hause
Selbst Blumen verlieren ihre Blüten, wenn ihnen Wasser und Licht fehlen. Nicht anders geht es vielen, seit Homeoffice weltweit zum Thema geworden ist. Das Arbeiten zu Hause hat manch einen aus dem Takt gebracht; Motivation und Energie leiden. Kristina Bozic ist Architektin und Einrichtungsberaterin bei Wohnbedarf und gibt Tipps, wie man sich auch fern des Büros gut einrichtet.
Was, wenn der Küchentisch plötzlich nicht mehr nur Küchentisch ist, sondern nebenbei noch Arbeitsplatz, Hausaufgabenpult und Spielzeugabstellfläche? Was, wenn zu Hause eigentlich überhaupt kein Platz für Kabelsalate und Drucker existiert?
Viele finden sich seit dem Lockdown an einem Bildschirmarbeitsplatz wieder, den man mit den vorhandenen Mitteln auf die Schnelle eingerichtet hat. Der Wecker klingelt vielleicht nicht mehr zur gewohnten Zeit, die Süssigkeitenschublade befindet sich direkt um die Ecke, und das Duschen geht schnell einmal vergessen, da sowieso keine Möglichkeit besteht, auf dem Gang den Arbeitskollegen zu begegnen. Kristina Bozic weiss, wie achtsames Arbeiten auch zu Hause möglich wird und wie viel die Umgebung dazu beiträgt, Arbeits und Privatleben unter einen Hut zu bringen, während das Bürozimmer Teil des Lebensraums wird. Sie gibt praktische Tipps, wie das Homeoffice zum Wohlfühlort werden kann, und sagt, wieso sogenannte Cozy Homeoffices immer beliebter werden.
1. Umgebung einrichten und Ordnung schaffen
Die Räumlichkeiten sind entscheidend. Gibt es einen separaten Raum, der als Homeoffice umgenutzt werden kann, existieren deutlich mehr Möglichkeiten. Die Möbel können optimal angepasst und die Elektrik kann intelligent verlegt werden. Wichtig ist, sich mehrere Sitzmöglichkeiten zu organisieren, damit Telefongespräche zur Abwechslung «cozy» im Sessel oder auf der Couch stattfinden können. Steht kein separater Raum zur Verfügung, ist es wichtig, ein klares Zeitmanagement zu haben und Ablenkung zu vermeiden.
2. Bedürfnis filtern
Das Homeoffice sollte individuell den Bedürfnissen angepasst sein. Perfektion ist immer schwierig, gerade dann, wenn Kinder nebenher spielen. Mit geregelten Arbeitsund Spielzeiten sowie nützlichen Aufbewahrungshilfen kann schnell und einfach Ordnung geschaffen werden. Ein gut organisierter Arbeitsplatz sorgt nicht nur für mehr Spass beim Arbeiten, sondern fördert die Produktivität und die Qualität. Bekommt das Büro zu Hause eigene vier Wände, können der eigene Stil und die Persönlichkeit stärker ausgelebt werden. Es dürfen auch ausgefallene Accessoires sein, die für Ordnung sorgen.
3. Die richtige Beleuchtung
Eine Stehleuchte anstelle von einer Tischleuchte ist hier eine tolle und vielseitige Alternative. Der Arbeitsplatz sollte optimal ausgeleuchtet sein, die Lampe sollte im Raum aber nicht dominieren. Optimal ist, wenn maximal vom natürlichen Licht profitiert werden kann. Arbeitsplätze am Fenster begünstigen das.
4. Der perfekte Stuhl
Der wohl grösste Fehler ist, dass Stühle oft nicht an die Körpergrösse angepasst sind. Es bringt nichts, wenn eine 1,90 Meter grosse Person auf einem «Hocker» arbeiten will. Bei der Stuhlwahl sollte man nicht in erster Linie nur auf die Optik schauen, sondern auch auf den Komfort. Die Auswahl an formschönen Sitzmöbeln ist gross. Es gibt also Möglichkeiten, Stil und Ergonomik gleichermassen zu kombinieren, damit der Stuhl – sollte das Büro in der Küche oder im Wohnzimmer eingerichtet sein – nicht zu dominant wird.
5. Inspiration belebt die Kreativität
Es sind die kleinen und feinen Details, die darüber entscheiden, ob wir unseren Arbeitsplatz lieben und dort effektiv und kreativ arbeiten können. Für die, die wenig Platz haben, eignen sich platzsparende Konsolentische. Ansonsten gilt es zu beachten, dass das Büro nicht kühl wirkt, sondern mit mehreren Regalen, einer kleinen Bibliothek oder einem Sessel ausgestattet wird. Diesen Raum kann man auch ausserhalb der HomeofficeZeit als persönliche Oase nutzen.