«Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung»

Ein gemütliches Cheminéefeuer hebt nicht nur die Stimmung, sondern wärmt auch den Raum. Mit einem passenden Speicher lässt sich die Wärme ins Heizsystem umleiten. Das sei nachhaltig und zunehmend beliebt, weiss Experte Philipp Portmann von Ganz Baukeramik.

Philipp Portmann, die Tage werden kälter, ein wärmendes Feuer bringt Licht ins Haus. Sind Cheminées und Öfen beim Neubau von Einfamilienhäusern gefragt?

Die Nachfrage ist tatsächlich gross. Dabei spielt nicht nur die Ambiance eine Rolle, sondern auch gewisse Ängste. Die Coronapandemie und der Ukraine-Krieg zeigen uns die Grenzen der Versorgungssicherheit bei Gas, Erdöl und Strom auf. Mit dem Einbau eines Ofens beugen die Leute vor, sodass sie im Winter nicht frieren müssen.

Welche Modelle liegen im Trend?

Die Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung. Kundinnen und Kunden möchten nicht nur ein schönes Feuer im Raum geniessen, sondern gleichzeitig auch Wärme speichern. Wenn sie abends gemütlich vor dem Feuer sitzen und ein gutes Buch lesen, soll die Wärme auch am nächsten Tag noch nützlich sein. Sogenannte Ganzhausheizungen, die durch Pufferspeicher mit dem Heizsystem verbunden sind, werden zunehmend nachgefragt. Auch der gute alte Kachelofen mit seiner schönen Keramikoberfläche liegt wieder im Trend. Er gibt eine angenehme langwellige Strahlungswärme ab, die wohltuend ist. Dennoch bleibt der beliebte Schweden- oder Cheminéeofen der Topseller – er führt die Verkaufsrangliste an.

Wie weit reicht seine Strahlkraft?

Ein herkömmlicher Schwedenofen heizt den Aufstellraum und angrenzende Räume, also jene Bereiche, wo die Wärmestrahlen auf den Körper treffen. Das ist ähnlich wie mit der Sonne: Solange man von ihr beschienen wird, hat man warm.

Welches Budget benötigt man für eine solche Investition?

Ein Schwedenofen kostet zwischen 4000 und 7000 Franken. Die Bedürfnisse sind jedoch unterschiedlich. Manche Leute möchten ein Cheminée, das mitten im Raum steht und zwei-, drei- oder sogar vierglasig ausgestattet ist, sodass das Feuer im Blickfeld steht. Für solche Objekte muss man mit einem fünfstelligen Betrag rechnen.

« Die Wärme soll auch am nächsten Tag nützlich sein. »

Philipp Portmann

Wie können Cheminées und Öfen mit Heizsystemen kombiniert werden?

Das wichtigste Element ist der Pufferspeicher. Man benötigt also eine Heizung im Haus, die mit Wasser betrieben wird. Das funktioniert entweder über Radiatoren oder über eine Bodenheizung. Wenn man beispielsweise eine Erdsondenheizung hat und dazu Solarenergie, die den Strom generiert, lässt sich der Ofen mit dem Pufferspeicher in das System integrieren. Auch Schnitzel- und Pelletheizungen kann man mit einem Ofen kombinieren. Letztlich ist es egal, wo die Wärmequelle herkommt, entscheidend ist, dass man alles im Pufferspeicher konzentrieren und daraus dann die Wärme ziehen kann.

Energieeffizienz ist ein grosses Thema. Wie gross ist der Spareffekt, wenn der Ofen ins Heizsystem integriert wird?

Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Ich denke, dieses System passt gut zu Menschen, die sehr gerne ein Feuer machen, einen Ofen einheizen und diese schöne Ambiance schätzen. Es sind Leute, die zudem auf Nachhaltigkeit Wert legen. Ich würde nicht sagen, es lohnt sich nicht, aber es braucht länger, bis es sich rechnet. Wer auf den letzten Rappen schaut und das Effizienteste will, entscheidet sich eher für einen Schwedenofen mit Speicherfunktion.

Kann man einen Ofen oder ein Cheminée auch als Vollheizung nutzen?

Ja, das ist möglich. Allerdings stehen bei einer solchen Anlage nicht das Design und das Feuer im Vordergrund, sondern die Leistung. Solche Geräte sind grösser, man verbrennt darin bis zu 20 Kilogramm Holz aufs Mal. Es gibt Anlagen, die im Wohnzimmer eingebaut werden oder aber sogenannte Stückholzkessel für den Keller. Damit lässt sich ein Einfamilienhaus problemlos heizen.

Worauf sollte man achten, wenn man einen Ofen oder ein Cheminée kauft?

Ein zentraler Punkt ist der Zweck: Was will ich mit dem Ofen? Benötige ich ihn zum Heizen? Möchte ich damit kochen und backen? Oder ist er nur Dekorationsobjekt? Wenn diese Fragen geklärt sind, suchen wir mit den Kundinnen und Kunden nach dem passenden Produkt. Design und Farbe sind sekundär und Geschmackssache.

Welches Design bestimmt derzeit den Markt?

Heute sind gradlinige Formen gefragt. Beim Ofen ist es ähnlich wie mit den Möbeln und der Küche: Griffe und Knöpfe sollen möglichst unsichtbar sein. Es sei denn, sie sind so schön, dass sie die Ästhetik des Produkts aufwerten. Bei den Materialien ist das Spektrum breit. Ob Stahl, verputzte Flächen, Speckstein oder keramische Flächen: Fast alles ist zu haben. <<

 

Philipp Portmann – Verkaufsleiter Feuer Schweiz Ganz Baukeramik AG ganz-baukeramik.ch
Philipp Portmann – Verkaufsleiter Feuer Schweiz Ganz Baukeramik AG ganz-baukeramik.ch
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