Auf der Forch

Fast wie im Wald und doch mit Weitblick über den Greifensee. Der abwechslungsreiche Aussenraum widerspiegelt die Architektur und das Raumkonzept dieses Hauses im Kanton Zürich.

Das Familienhaus liegt inmitten ­eines dicht bebauten Wohnquartiers, deshalb orientiert sich die Küche zum Garten mit Pool.

In den Skiferien entstand der Entwurf für dieses Familienhaus in Forch. Das ist mittlerweile fünf Jahre her. «Wir haben damals gemeinsam mit unseren Kindern diskutiert, wie unser Haus aussehen könnte», erzählt der Bauherr Thomas Schläpfer, als der Hausrundgang im Garten endet. Er ist gleichzeitig der Architekt dieses Hauses, das er  von 2018 bis 2019 geplant hat.

Die Bauzeit dauerte zwei Jahre, insbesondere wegen der Hangsicherung. Seit 2021 wohnt nun die vierköpfige Familie mit Hündin Nala im neuen Haus in Forch. Der Neubau fügt sich trotz seiner Grösse, aber gewiss auch dank der harmonischen Gartengestaltung in Zusammenarbeit mit der Enea GmbH durchaus angenehm in die Umgebung ein.

Das üppige Bauvolumen ist geschickt in den Hang gebettet und gewinnt dank Addition und Subtraktion an Leichtigkeit. Ins Haus gelangt man über den Haupteingang in der Garage.

«Ich wünschte mir einen Pool, in dem ich jeden Tag schwimmen kann, und eine grosse Küche, wo sich das Leben abspielt. Wichtig war mir zudem, dass das TV-Zimmer abgetrennt ist», berichtet die Bauherrin, als sie sich mit dem Hund dazugesellt. «Die Kinder hatten ebenfalls ihre Ideen», erzählt sie weiter, «zum Beispiel wollten sie eine Rutschbahn zum Pool oder eine Feuerwehrstange, um vom obersten Stock ins Erdgeschoss hinunterzurutschen.» Diese Ideen mussten sie schliesslich verwerfen, da sie baugesetzlich nicht realisierbar waren und die Freude daran vermutlich nur von kurzer Dauer gewesen wäre.

In der Eingangshalle sind die Motorräder des Bauherrn inszeniert. Ausserdem gibt es hier viel Platz für die Garderobe.

In nur einer Nacht war der Entwurf mit den unterschiedlichen Wünschen und Be­dürfnissen also skizziert. Den finalen Plan arbeitete Thomas Schläpfer anschliessend mit der Lernenden Ashley Hoffmann aus.

 

Raffiniert kaschiert
Auf dem Grundstück von 1500 m² platzierte Thomas Schläpfer den Baukörper mit einer Ausrichtung der Küche und des Wohnzimmers nach Südwesten. Das steile Gelände überbrückte er, indem er den Hauseingang mit grosszügiger Garage ins Erdreich versetzte. So entstand eine repräsentative Einfahrt auf Strassenniveau und darüber eine grosse Fläche für den abwechslungsreich gestalteten Garten mit Pool. Diese Unterteilung kaschiert das üppige Gebäudevolumen mit vier Etagen. Der Baukörper ist – durch die Farben der Fassade betont – von Addition und Subtraktion geprägt, wodurch er leichter wirkt und sich optisch den Häusern der Nachbarschaft anlehnt. Schwarze Metallrahmen zeichnen die Konturen der Fenster nach und schaffen einen starken Kontrast zu den hellen Holzlatten.

Der Architekt spielt nicht nur aussen mit der archaischen Hausform. Er greift das Gestaltungselement als Zonierung des Wohnzimmers auf, das an den Innenhof grenzt. | Treffpunkt der Familie ist die Küche. Dabei wirkt der Raum dank Überhöhe der Decke noch grösser.

 

Den Alltag praktisch gestalten und die kleinen Freuden zelebrieren
Wer das Haus betritt, nimmt zuerst nur die sanft in den Hang eingebettete Garage wahr, deren Tore sich der geschwungenen V-Linie entlang seitlich öffnen. Aufgrund der polygonalen Form des Hauses und der Positionierung nimmt man von hier aus nur einen Bruchteil des Gebäudevolumens wahr. Gepflegt und geräumig präsentiert sich die Garage, welche die Oldtimer beherbergt und weitere Parkplätze mit Ladestationen für Elektroautos bereithält. Der Strom dafür wird von der hauseigenen Photovoltaikanlage gespeist.

Der Innenhof erschliesst von links nach rechts die Küche, das Treppenhaus und das Wohnzimmer. Er lockert die Architektur auf und kreiert ­eine geschützte Aufenthaltszone.

Der Haupteingang ist zwischen den Parkplätzen zu finden und führt in das geräumige Entree. «Wir wollten viel Platz für die Garderobe», erklärt Thomas Schläpfer. Eine lange Sitzbank und viele Einbauschränke erfüllen den Zweck von Ordnung und Komfort. Schnell wird klar, dass die Inszenierung der Motorräder Raum benötigt. «Motorräder sind meine Leidenschaft. Wir haben deshalb eine kleine Werkstatt daneben», erklärt der Bauherr. Die breite Treppe führt zunächst zum Zwischengeschoss, das noch nicht fertig eingerichtet ist. Auf dieser Etage sind ein grosser Fitnessraum, ein Büro beziehungsweise Gästezimmer sowie der Hauswirtschaftsraum und die Technik.

Dieses Sitzfenster befindet sich im Arbeitszimmer der Kinder. Der Raum ist mit der Galerie mit Blick auf die Küche verbunden.

 

Viel Ausblick, aber wenig Einblick
Auf der nächsten Etage verteilt sich die Wohnfläche u-förmig um den Innenhof. Das Wohnzimmer mit Cheminée ist durch eine Tür vom Fernsehzimmer abgetrennt und bietet einerseits Aussicht auf den See, andererseits Durchsicht über den Innenhof zur Küche und zum Garten. Das Elternzimmer wollte die Bauherrschaft auf diesem Stockwerk mit Zugang zum Garten einrichten, während die beiden Söhne das gesamte Dachgeschoss für sich haben.

Das Elternbad hat direkten Zugang zum seitlichen Gartenbereich. Die Dusche und das Badmöbel aus brasilianischem Naturstein geben dem modernen Design eine einzigartige Note.

Das Raumgefühl ist durch unterschiedliche Deckenhöhen, natürliche Werkstoffe und viel Tageslicht geprägt. Letzteres dank der vielen und grossen Fenster, die das Innere und das Äussere verschmelzen lassen. Die Sichtverbindungen rücken den Garten ins Zentrum, gleichgültig ob man sich im Wohnzimmer oder auf der Galerie befindet. Und genau das ist es, was sich die Bauherrschaft gewünscht hat. Trotz der vielen Ausblicke lassen die Ausrichtung und die Position der Fenster kaum Einblicke zu. «Das Haus orientiert sich zum Innenhof und damit zu sich selbst», führt Thomas Schläpfer aus.

Die Eckverglasung bringt die Natur ins Schlafzimmer. Eine wahre Oase hat sich die Bauherrschaft damit geschaffen.

 

Bauen für die Familie
«Wir haben zum Glück den gleichen Geschmack», antwortet die Bauherrin auf die Frage, wie es für sie war, dass ihr Mann überdies der Architekt war. Für Thomas Schläpfer war es ebenfalls eine positive Erfahrung, für seine Familie zu bauen: «Es hat unserer Beziehung gutgetan. Es war schön, das eigene Haus zu bauen, da wir viele eigene Ideen verwirklichen konnten, auch wenn das Schweizer Baugesetz im Vergleich zum Ausland eher starr ist.» Dennoch würde er beim nächsten Mal etwas anders machen: «Ich würde künftigen Bauherrschaften ans Herz legen, die Gartenplanung möglichst früh einzubeziehen. Unser Gartengestalter hatte so viele Ideen, die ich nicht mehr berücksichtigen konnte, weil die Hausplanung schon weit fortgeschritten war.» Das Gesamtergebnis lässt das nicht vermuten, denn es wirkt, als hätte es genau so sein müssen.

 

TECHNISCHE ANGABEN

[ ARCHITEKTUR ]
Thomas Schläpfer

[ KONSTRUKTION ]
Massivbau | Wände: Beton mit Aussen­isolation | Fassade: Mit Mineralfarben bestrichene Rotzeder | Satteldach mitIndach-­Solaranlage

[ Raumangebot ]
Bruttogeschossfläche: 380 m² | Anzahl Zimmer: 8

[ Ausbau ]
Wandbeläge: Sichtbeton, Weissputz, Naturstein und Keramik in den Badezimmern | Bodenbeläge: Anhydrit, Terrazzo, Parkett, Naturstein und Keramik in den Badezimmern | Fenster: Holz-Metall

[ Technik ]
Erdsonde-Wärmepumpe, über Solaranlage betrieben, Solaranlage mit Batteriespeicher | Pool beheizt | Cheminée | Hausautomation

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