Der Traum vom Häuschen auf dem Lande

Das Einfamilienhaus ist nach wie vor der Wohntraum Nummer 1 in der Schweiz. Ländliche Regionen bleiben die bevorzugte Wohnumgebung der Schweizer Bevölkerung. Wer auf dem Land lebt, ist zufrieden. Und noch zufriedener ist, wer bereits ein Eigenheim besitzt. Das zeigt die Wohn­traumstudie 2022 von Moneypark, Alacasa und Helvetia.

Der Traum vom Häuschen auf dem Lande Wohntraumstudie 2022 Traumhaus
Martin Tschopp – CEO Moneypark moneypark.ch

Jahr für Jahr nimmt die Studie die Wohnträume der Schweizer Bevölkerung unter die Lupe. Knapp die Hälfte der Befragten hegt den Traum vom Wohneigentum. Die Realisierung  wird aufgrund des knappen Angebots und der erhöhten Anschaffungs-/Finanzierungskosten immer schwieriger. Der Wunsch nach Wohneigentum ist dennoch ungebrochen, insbesondere bei den jüngeren Befragten. Allerdings steht das Angebot an Immobilien auf dem Markt diametral zum Wohntraum Nummer 1, dem Einfamilienhaus auf dem Land. Es stehen in der Schweiz rund doppelt so viele Wohnungen wie Häuser zum Kauf. Potenziellen Käuferinnen und Käufern bleibt der Traum vom Einfamilienhaus deshalb in vielen Fällen allein schon aufgrund des fehlenden Angebots verwehrt. Die gestiegenen Immobilienpreise sowie die strengen und starren Finanzierungskriterien stellen eine weitere Hürde dar.

Landleben macht zufrieden, Eigentum noch zufriedener
Glücklich ist, wer bereits ein Eigenheim besitzt. Zwei Drittel der Eigentümerinnen und Eigentümer geben an, sehr zufrieden zu sein, während es bei den Mieterinnen und Mietern nur ein Drittel ist. Die Zufriedenheit korreliert mit den Wohnkosten: Zwei Drittel der Eigentümerinnen und Eigentümer wenden weniger als 20 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen auf, während das bei den Mieterinnen und Mietern nur für einen Drittel gilt. Wer ein Eigenheim besitzt, möchte dieses dann auch gern behalten. Nur 3 Prozent hegen in den nächsten drei Jahren Verkaufsabsichten.

Aussenbereiche wie Garten oder Terrasse stehen an erster Stelle
Knapp die Hälfte der befragten Eigentümerinnen und Eigentümer hat seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 substanziell ins Eigenheim investiert, wobei jede fünfte Investition unter dem Einfluss von Corona stand. Entweder wurde investiert, weil das Eigenheim wichtiger geworden war oder weil aufgrund der Coronaeinschränkungen Geld gespart und so ins Eigenheim investiert werden konnte. In keinen anderen Bereich wurde häufiger investiert als in den eigenen Garten beziehungsweise den Aussenbereich. Bäder und Küchen belegen die Plätze 2 und 3. Und es geht weiter: 54 Prozent der befragten Eigentümerinnen und Eigentümer planen in den nächsten drei Jahren, substanziell ins Zuhause zu investieren. Dabei gewinnen insbesondere Solaranlagen, Ladestationen für Elektroautos, Fassadenrenovationen sowie Investitionen in Heizung, Lüftung und Klima an Bedeutung. Es bleibt abzuwarten, ob die derzeit viel diskutierte Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu weiteren Investitionen in energetische Massnahmen führt.

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit werden immer wichtiger, aber es fehlt an Wissen
Das Bedürfnis nach Nachhaltigkeit besteht: Über eine Million Liegenschaften in der Schweiz haben dringenden energetischen Sanierungsbedarf. Rund 60 Prozent sind älter als 20 Jahre, und noch immer wird ein grosser Anteil mit fossilen Brennstoffen beheizt. Energetische Modernisierungen werden auch vom Staat stark vorangetrieben, in letzter Zeit entstand ein regelrechter Boom. Parallel dazu haben viele Banken und vereinzelt Pensionskassen und Anlagestiftungen spezielle Hypothekenangebote für energieeffiziente Gebäude eingeführt – sogenannte grüne Hypotheken. Die Anbieter gewähren Vergünstigungen auf die Hypothek, sofern das zu finanzierende Eigenheim sich aufgrund von Minergie-Zertifikaten oder Geak-Klassen (Gebäude­energieausweis der Kantone) dafür qualifiziert. Heute profitieren nur 7 Prozent der befragten Eigentümerinnen und Eigentümer von einem entsprechenden Abschlag bei den Hypothekarzinsen aufgrund der Energieeffizienz des Objekts. Knapp ein Fünftel der Befragten weiss nicht, ob das Eigenheim die Kriterien für eine grüne Hypothek erfüllt. Nur 11 Prozent geben an, dass ihre Immobilie dafür qualifiziert ist. Von ihnen und von all jenen, die bereits eine grüne Hypothek haben, würden 63 Prozent bei einer Verlängerung (wiederum) eine grüne Hypothek wählen.

 

Finanzieren im volatilen Zinsumfeld
Die Hypothekarzinsen haben sich nach einem deutlichen Anstieg im ersten Halbjahr 2022 eingependelt. Sie könnten in den kommenden Wochen und Monaten in der Tendenz leicht sinken. Die Volatilität bleibt aber hoch, und entsprechend ist es wichtig, dass man sich frühzeitig mit der anstehenden Verlängerung einer Hypothek befasst und dann rasch Opportunitäten nutzt. Kleine Banken, Versicherungen und Pensionskassen, die über genügend Einlagen verfügen und sich nicht auf dem Kapitalmarkt refinanzieren müssen, können mit attraktiven Zinssätzen Marktanteile gewinnen. Es lohnt sich, diese Anbietergruppen in einen breiten Vergleich einzubinden. Wer die entsprechende Risikofähigkeit hat, kann nach wie vor auf Saron-Hypotheken setzen. Zwar scheint ein leichter Anstieg aufgrund höherer Leitzinsen nur eine Frage der Zeit, aber aus heutiger Sicht dürfte die Attraktivität dieses Produkts im Vergleich zu langfristigen Festhypotheken weiterhin hoch bleiben.

Der Traum vom Häuschen auf dem Lande Wohntraumstudie 2022 Traumhaus
Datengrundlage: Richtsätze von über 150 Banken, Versicherungen und Pensionskassen im Durchschnitt. Stand: 01.08.2022

Über die Wohntraumstudie
Die Wohntraumstudie von Moneypark, Alacasa und Helvetia Versicherungen ist die grösste unabhängige Untersuchung zur Zufriedenheit und zu den Wünschen der Schweizer Bevölkerung bezüglich ihrer Wohnsituation. Seit 2015 geht die Studie einmal im Jahr der Frage nach, wie die Wohnträume in der Schweiz konkret aussehen. Befragt wurden 1001 Personen mit Wohnsitz in der Schweiz mittels re-präsentativer Onlineumfrage im Februar 2022. Die integrale Studie gibt es unter moneypark.ch/wohntraumstudie

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