Die Krone von Lugano

Wenn atemberaubendes Panorama auf pionierhafte Architektur trifft, dann entstehen ein schwarzes Wohntrapez mit bodenständiger Atmosphäre sowie eine Liebeserklärung an die grünen Berge des Tessins.

Die Krone von Lugano
Die Fassade der Villa ist ein wahrer Blickfang: Schwarz eingefärbter Sichtbeton wurde mit grobkörnigen Holzplatten kombiniert. Die pflanzliche Kulisse betont den Monolithen zusätzlich. Foto: Giorgio Marafioti
Text Lina Giusto | Fotos Alessandro Crinari, Giorgio Marafioti
Wenn atemberaubendes Panorama auf pionierhafte Architektur trifft, dann entstehen ein schwarzes Wohntrapez mit bodenständiger Atmosphäre sowie eine Liebeserklärung an die grünen Berge des Tessins.
Die Lage des schwarzen Sichtbeton-Monolithen besticht mit einer Aussicht, die bis zum Tessiner Dorf Capriasca reicht. Das Einfamilienhaus thront wie eine Krone auf den Hügeln hoch über Lugano. «Die Kriterien, wie sich das Gebäude in die Umgebung einfügt, wie auch seine Materialisierung waren Gegenstand einer langen Reflexion», sagt Architekt Attilio Panzeri vom Büro Attilio Panzeri & Partners. Die Morphologie zwischen Gelände und Ausrichtung – natürlich zum Lago di Lugano – inspirierte die Bauherren und den Architekten gleichermassen zu einem kompakten Hausblock. Zur Rückseite ist er geschlossen gehalten, dafür aber ist er auf den restlichen drei Gebäudeseiten für Licht und Ausblick offen. Struktur und Form der Villa sind eine Ehrerweisung des Architektenteams an das atemberaubende Panorama. Das liegende Trapez integriert sich in den Hang, sodass sich für das Wohnen eine Art Hohlraum im Inneren des Hauses wie auch des Hangs formen konnte. Das abschüssige Gelände war laut dem Architekten Attilio Panzeri kein Problem: «Die Hangneigung ist jeweils ein Anreiz für das Design.» Die Probleme bei Häusern an steiler Lage würden sich meist aus den geltenden Bauvorschriften ergeben. Oder mit den Worten des Architekten: «Es sind die Gesetze, welche die meisten Regulierungspläne verschmutzen.»

Ein architektonischer Avantgardist

Neben der majestätischen Lage des Hauses zieht vor allem dessen Fassade die Blicke auf sich: schwarz eingefärbter Sichtbeton in Kombination mit grobkörnigen Holzplatten. Dieses Ergebnis zu erreichen, sei alles andere als eine leichte Aufgabe gewesen, wie Attilio Panzeri sagt: «Das Resultat war nur durch intensive Zusammenarbeit mit Chemieingenieuren und kompetenten Spezialisten für Materialmanipulationen möglich.» Konkret meint der Architekt damit «Jahre des Tüftelns und Ausprobierens». Auf unzählige Versuche mit der Betonmischung, deren Behandlung und Texturen kann der Architekt mit seinem Team zurückblicken, bis sie auf die Idee kamen, eine ganz bestimmte Komponente, die bei der Arbeit mit Beton meist unberührt bleibt, ins Visier zu nehmen: «Die Pigmentierung», wie Attilio Panzeri sagt. Ein genaues Mischkonzept für das schwarze Einfärben von Sichtbeton existiert nicht. Denn die Pigmentation variiere bei den Häusern aus der Feder des Architekturbüros von Objekt zu Objekt. Der Prozess des Einfärbens aber folgt einer eindeutig definierten Technik. Ist der Beton einmal pigmentiert, wird er gerüttelt, dann in die Holzschalung gegossen, die dem Beton eine natürliche Struktur verleiht, und am Ende werden die Oberflächen noch mit einem Betonfinish veredelt. Dieses definiert nicht nur die Oberflächenbeschaffenheit des Betons, sondern auch dessen endgültige Färbung, Opazität und Reflexionsvermögen. Dank dem mutigen Entscheid der Hausbesitzer der Villa in der Gemeinde Comano kann das Tessiner Architekturbüro mittlerweile auf eine wachsende Zahl von Objekten blicken, die mit dem Schlüsselmaterial «schwarzer Beton» geplant und gebaut wurden.

«Die schwarzen Wände werden in diesem Fall zur malerischen Kulisse.»
Attilio Panzeri, Architekt

Nicht nur die Aussenwände, sondern auch das Hausinnere ist in eben gleicher schwarzer Manier verkleidet. Trotz der dunklen, erdigen Materialisierung ist die Atmosphäre im Gebäude alles andere als trostlos und kalt. «Die schwarzen Wände werden in diesem Fall zur malerischen Kulisse», wie Attilio Panzeri sagt. Die grossflächige und meist bodentiefe Verglasung des Hauses sorgt für eine Flut von sanftem Licht im gesamten Lebensraum der Bauherren, die mit ihren zwei Kindern seit dem Jahr 2014 auf dem Berg hoch über Lugano leben.

Wenn die Form der Funktion folgt

Der Alltag der Familie spielt sich massgeblich in der oberen Ebene des trapezförmigen Hauses ab. Über einen mit Pflastersteinen ausgelegten Weg gelangt man entlang der Garage zur Haustür. Schliesst sich diese hinter einem, führt das mit Steinen gepflasterte Entree bis zu den drei Treppenstufen aus Holz, die in den Wohnzimmerboden übergehen. Nun wird der Besucher mit einer beeindruckenden Panoramakulisse belohnt, die ihn davon ablenkt, dass er bereits im Sofa- und Fernsehbereich angekommen ist. Südwestlich grenzt die halb offene Küche, die mit fast raumhohen schwarzen Betonwänden eingefasst ist und direkt zum Essbereich führt. Die gesamte obere Ebene des Hauses ist über drei Seiten verglast. So auch der Schlafzimmerbereich mit integrierter Ankleide und Badezimmer, der auf der gegenüberliegenden Seite des weitläufigen Domizils liegt.

Wiederum ist es der Boden, der das Innere des Hauses mit dem Aussenbereich verbindet. Der Holzboden verwandelt sich nach der grossflächigen Verglasung zu gleichfarbigen Holzlatten im Terrassenbereich. Die Terrasse verläuft entlang der Fensterfront

über drei Seiten des Gebäudes. Die untere Ebene des Hauses ist über eine geschwungene, zentral gelegene Treppe mit dem oberen Stockwerk verbunden. Es ist das einzige Bindeglied zwischen den zwei unterschiedlichen Wohnebenen. Die Treppe verbindet den oben liegenden Sofa- und Fernsehbereich mit einer kleinen Bibliothek und Leseecke. Während das obere Stockwerk, abgesehen vom Schlafzimmer, über keine abgetrennten Räume verfügt, sondern sich durch halb offene, fliessende Übergänge charakterisiert, stehen die Raumanordnung und die Formgebung der Zimmer der unteren Etage für Privatsphäre. Auf der Vorderseite des Untergeschosses liegen die beiden Kinderzimmer mit gemeinsamem Badezimmer sowie ein weiterer Schlafbereich mit eigener Nasszelle. Alle Schlafzimmer geniessen durch ihre Lage einen prächtigen Blick in den über eine schmale Holzterrasse verbundenen Garten. Die Fensterfronten auf dieser Etage sind jedoch deutlich privater gehalten und wirken aufgrund der Holzverschalung im Untergeschoss wohnlich und behütet. Zur Hangseite liegen auf dieser Ebene weitere vier Räume, welche die Familie als Stauraum, Büro und Fitnessbereich nutzt.

Neben Material und Design, Strukturen und Formen gebührte bei diesem Bauprojekt noch einem dritten Aspekt viel Aufmerksamkeit: der Gestaltung des Gartens mit Pool. Die damit beauftragten Landschaftsarchitekten stammen aus Lugano und waren bezüglich der Bepflanzung und der Wertschätzung der Umgebung offensichtlich bestens instruiert. De Molfetta & Strode legten grosse Sensibilität an den Tag und wählten eine pflanzliche Kulisse, die den schwarzen Monolithen mit seinen Holzverstrebungen hervorhebt und gleichzeitig elegant auf die grün getauchte Landschaft des Tessins hinweist.

TECHNISCHE ANGABEN

Die Krone von Lugano
Obergeschoss
Die Krone von Lugano
Erdgeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Attilio Panzeri | Attilio Panzeri &Partners sa atelier d’architettura | archpanzeri.ch

[ KONSTRUKTION ]

Massivbau | Flachdach | Fassade: schwarzer Sichtbeton, pigmentiert, und grobkörnige Holzplatten

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 400 Quadratmeter | Anzahl Zimmer: 8,5

[ Ausbau ]

Wand: Beton mit Kreide-Isolation | Boden: Eichenparkett | Fenster: Eichenholz mit Doppelverglasung

[ Technik ]

Thermopumpe

Architekten-Interview

Attilio Panzeri, wessen Vorschlag war der schwarze Beton ?
Ich hatte schon lange geplant, ein schwarzes Haus zu bauen, aber ich konnte keinen Kunden finden, der bereit war, diesen Vorschlag zu akzeptieren. Anlässlich des Auftrags, diese Villa in Comano zu entwerfen und die Wahl der Materialien zu besprechen, fragten mich die Kunden selbst: «Was wäre, wenn wir sie verdunkeln würden ?» Stellen Sie sich meine Überraschung und Freude vor, endlich ein Haus aus schwarzem Sichtbeton bauen zu können.

Was waren die grössten Herausforderungen bei der Farbgebung ?
Die Entscheidung für eine Schalung des Gebäudes aus Rohholzplatten verschärfte die Schwierigkeiten. Es war sehr schwierig, die richtige Dosierung der Pigmente im Verhältnis zur richtigen Festigkeit des Betons zu finden. Denn mehr Pigment bedeutet weniger Festigkeit. Das Resultat war nur durch intensive Zusammenarbeit mit Spezialisten möglich. Der Keller des Hauses war der eigentliche Ort des Experimentierens.

Was fasziniert Sie an diesem Material und dieser Farbe ?
Ich liebe Sichtbeton und Schwarz. Obwohl Schwarz eine achromatische Farbe ist, enthält es alle Farben des elektromagnetischen Spektrums. Denn Schwarz ist keine Farbe, sondern die Abwesenheit von reflektiertem Licht. Die Geschichte lehrt, dass Schwarz voller Symbolik ist; viele Zivilisationen nutzen es noch heute, um bestimmte Botschaften zu vermitteln. Darüber hinaus hilft die Farbe Schwarz, die Harmonie von Geist und Körper zu finden, und gibt Räumen eine weitere Dimension.

Was war die grösste Herausforderung bei dieser Konstruktion ?
Die bestand darin, für die Verpackung des schwarzen Betons die richtige Formel zu finden, die auf die Konstruktionsprinzipien des Baus angewendet wurde.

Was ist die grosse Stärke dieses Gebäudes ?
Dank der Bereitschaft der Kunden konnte ich beweisen, dass es möglich ist, ein schwarzes Haus zu bauen. Es war ein Pilotprojekt, das den Bau einer weiteren schwarzen Villa wie auch die Restaurierung der neoklassischen Kirche San Fermo in Campora im Valle di Muggio und in Sorengo den Bau eines neuen Stadtteils für 400 Einwohner ermöglichte.

Die Krone von Lugano
Auf der Rückseite verschlossen und zum Lago di Lugano hin offen für Licht und Ausblick. Foto: Giorgio Marafioti
Die Krone von Lugano
Neben der majestätischen Lage und einer aussergewöhnlichen Fassade beeindruckt auch die Bepflanzung der Gartenanlage. Foto: Giorgio Marafioti
Die Krone von Lugano
Von der Sofaecke auf der Terrasse geniessen die Bauherren die Aussicht weit über den Lago di Lugano bis zum Dorf Capriasca.
Die Krone von Lugano
Der Essbereich ist auf drei Gebäudeseiten mit grossflächigen und bodentiefen Fenstern ausgestattet, die für sanftes Licht im Inneren sorgen.
Die Krone von Lugano
Die Pflastersteine, die den Weg von der Garage zur Haustür ebnen, führen bis ins Entree. Eine Holztreppe geleitet den Besucher direkt ins Wohnzimmer.
Die Krone von Lugano
Im Erdgeschoss des trapezförmigen Hauses gelangen die Bewohner von der Büronische auf die um das Haus verlaufende Terrasse.
Die Krone von Lugano
Einzige Verbindung zwischen Erd- und Untergeschoss ist eine geschwungene Treppe, die sich in der Mitte des Hauses befindet.
Die Krone von Lugano
Eine abgeschrägte Betonwand rahmt den Küchenbereich ein und öffnet ihn trotzdem zum dahinterliegenden Essraum.
Die Krone von Lugano
Der Holzboden verbindet das Innere des Hauses mit dem Aussenbereich. Die Terrasse führt entlang der Fenster-front über drei von vier Gebäudeseiten.
Die Krone von Lugano
Das Haus in der Form eines liegenden Trapezes integriert sich in den Hang, sodass sich für das Wohnen eine Art Hohlraum im Inneren des Hauses wie auch des Hangs formen konnte.
Die Krone von Lugano
Über einen mit Pflastersteinen gesäumten Weg gelangen die Bewohner vom Vorplatz mit Garage zur Haustür, wo der Steinboden bis ins Entrée hinein führt. Foto: Giorgio Marafioti
Die Krone von Lugano
Attilio Panzeri, Architekt. Attilio Panzeri & Partners, Lugano, archpanzeri.ch
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Erdgeschoss
Die Krone von Lugano
Obergeschoss

Ein Spiel von Ein- und Ausblicken

Eine raffinierte Fassade und ein ebenso ausgeklügelter wie schlichter Grundriss kreieren ein Zuhause, das sich zunächst zurückhaltend gibt, ehe es seine Offenherzigkeit zeigt.

Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Zum Süden öffnet sich die Villa mit kreuzförmigem Grundriss. Zum Pool hin ist das Erdgeschoss auf drei Seiten verglast, was dem Betonbau zusätzliche Leichtigkeit verleiht.
Text Donika Gjeloshi | Fotos Radek Brunecky
Eine raffinierte Fassade und ein ebenso ausgeklügelter wie schlichter Grundriss kreieren ein Zuhause, das sich zunächst zurückhaltend gibt, ehe es seine Offenherzigkeit zeigt.
Stark und selbstbestimmt wirkt diese Villa in Tannay bei Nyon. Sie zeigt aber auch ihre zugängliche und freundliche Seite, wenn sie es möchte. Realisiert wurde dieses Familienhaus von den Architekten des Büros Lin.Robbe.Seiler. Das preisgekrönte Architekturbüro mit Sitz in Genf hat ein breites Repertoire, das vom Einfamilienhaus bis zur Stadtplanung reicht – sowohl in der Schweiz als auch international. Der Bauherr schenkte den Experten sein Vertrauen und liess ihnen bei der Gestaltung freie Hand. Trotzdem wurde er stets in den gesamten Prozess eingebunden.

«Der kreuzförmige Grundriss kreiert vier Gärten, die sich durch die Fenster verbinden.»
Architekturbüro Lin.Robbe.Seiler

Gewünscht war ein individuelles Haus für die fünfköpfige Familie. Aus den Gesprächen über die Bedürfnisse entwickelten die Architekten ein Konzept, das schlicht ist und doch fasziniert. Im Grunde besteht es aus zwei Kuben, die im rechten Winkel zueinander gerichtet sind und übereinanderlappen. Daraus ergibt sich ein kreuzförmiger Grundriss mit vier Gartenflächen. «Die Platzierung des Baukörpers inmitten des Grundstücks, der dieses in vier Aussenbereiche einteilt, ist eine Besonderheit bei diesem Projekt», lässt das Architekturbüro mitteilen. Erreicht wird das Haus auf dem Eckgrundstück von der Nordseite. Im Erdgeschoss, das nach Süden ausgerichtet ist, findet das Familienleben statt. Die gemeinschaftlichen Räume sind zwar offen gestaltet, aber über verschiedene Wege miteinander verbunden. Insbesondere wenn die Fenster komplett offen sind und der Innen- mit dem Aussenraum verschmilzt, würden die Laufstrecken – wenn sie denn sichtbar wären – Zickzacklinien zeichnen. Vom Eingangsbereich geht es geradeaus zur ersten Wohnecke mit Cheminée sowie bunten Sofas von B & B Italia und weiter zur geräumigen weissen Küche von Bulthaup. Links vom Entree sind der elegante Essbereich und eine zweite gemütliche Wohnecke. Eine Gästesuite ist ebenso in diesem Ostflügel untergebracht. Die Poollandschaft ist südwestlich ausgerichtet. Sie zieht sich vom Esstisch übers Eck zur Küche, wo draussen ein Sitzplatz zum Verweilen einlädt. Rechts von der Haustür befinden sich die Garderobe sowie ein Tages-WC, wobei eine Treppe hoch zu den Privaträumen führt. Sowohl der Elternbereich als auch die beiden Kinderzimmer verfügen über ein eigenes Bad und einen Zugang zur weitläufigen Terrasse. Auch die raumhohen Fenster öffnen hier oben den Blick auf den Genfersee und die Alpen. Das durchdachte Lichtkonzept mit Leuchten der Marke Flos, aber auch die Kunstwerke untermalen das exklusive Designambiente.

Fassade mit bleibendem Eindruck

Sichtbeton, Glas und Holz sind die tragenden Elemente dieser Villa. Während die Kuben jeweils auf vier Seiten mit Beton gerahmt sind, erlauben die zwei gegenüberliegenden Fensterfronten Transparenz. Über der Verglasung liegen jedoch Schiebeelemente aus Zedernholz, die bei Bedarf Sichtschutz bieten und damit Privatsphäre generieren oder je nach Sonnenstand Schatten spenden. Durch diese Konstellation muten die beiden Kuben wie zwei Rollladenschränke an, deren Türen sich seitlich beiseiteschieben lassen, um Einblick in das Innenleben zu gewähren. Ein besonderes Augenmerk haben die Architekten auf die Betonschalung gelegt, welche die gleiche Form und Struktur der Holzfassadenverkleidung aufweist. «Die Betonschalung zeichnet vertikale Linien in drei unterschiedlichen Tiefen. Sie nehmen Bezug auf die drei Schattierungsstufen, die bei der Behandlung der Holzfassade verwendet wurden», erklärt das Team von Lin.Robbe.Seiler. So hochwertig die Materialisierung aus natürlichen Werkstoffen ist, so umweltfreundlich und energieeffizient ist die Heiztechnik dank Erdsonde und Solarpaneelen. Dass diese Villa bis aufs kleinste Detail durchdacht und auf die Bedürfnisse der Bewohner perfekt zugeschnitten ist, lässt sich auch aus der Zeit ableiten, die man sich für die Planung und den Bau genommen hat. Insgesamt sechs Jahre dauerte es, bis die Villa vollendet war. «Es ist eine Architektur, die sich durch die Einfachheit der Formen, ihre grossen, offenen Innenräume und deren Bezug zu den Aussenräumen auszeichnet», beschreibt das Architekturbüro sein Projekt zusammenfassend.

TECHNISCHE ANGABEN

Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Nordfassade
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Obergeschoss
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Erdgeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Lin.Robbe.Seiler | lrs.ch

[ KONSTRUKTION ]

Massivbau | Flachdach | Fassade: Sichtbeton, Zedernholz

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 594 m² | Anzahl Zimmer: 8

[ Ausbau ]

Boden: Parkett | Wandbeläge: Putz | Fenster: Metall

[ Technik ]

Fussbodenheizung | elektrische Wärmepumpe, Erdwärmesonde | Solarmodule

Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Die Verglasung erlaubt es, bis auf die andere Seite des Gartens zu blicken.
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Während im Erdgeschoss eine Poollandschaft mit Sitzplatz nach draussen lockt, bittet die Terrasse im Obergeschoss ins Freie, um die schöne Aussicht und die frische Luft zu geniessen.
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Durch den speziellen Grundriss entstehen im Erdgeschoss diverse Zonen, die manchmal offen zueinander stehen und manchmal so verwinkelt sind, dass es möglich ist, sich auch in den gemeinschaftlichen Räumen für eine Weile zurückzuziehen.
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Eine helle Treppe führt zum Obergeschoss. Dort sind die Kinderzimmer und das Elternzimmer mit Blick auf den Genfersee und die Alpen ausgerichtet.
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Die Schiebefenster von Vitrocsa lassen das Hausinnere mit dem Garten verschmelzen. Der Effekt wird durch die eingelassenen Metallrahmen verstärkt.
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Vom Eingangsbereich geht es geradeaus zur ersten Wohnecke mit Cheminée. Die bunten Sessel und die Kunst setzen farbige Akzente.
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Wie zwei Rollladenschränke muten die Kuben an: Schiebt man die Holzelemente beiseite, hat man durch die Verglasung Einblick in das Innenleben.
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Die Nordfassade zeigt sich bei Bedarf komplett verschlossen. Interessant ist, wie sich das Gebäude mitten im Grundstück entfaltet.
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Neben den Holzschiebeelementen leistet auch die Gartengestaltung ihren Beitrag zum Sichtschutz.
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Erdgeschoss
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Obergeschoss
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Nordfassade

Fernsicht Chile

Casa Hualle ist eine Antwort auf die geografischen und klimatischen Gegebenheiten des Gebiets.

Fernsicht Chile
Text Donika Gjeloshi | Fotos Felipe Fontecilla
Casa Hualle ist eine Antwort auf die geografischen und klimatischen Gegebenheiten des Gebiets.
Araukanien liegt etwa 600 Kilometer südlich von Santiago de Chile im «kleinen Süden», der aufgrund der Natur und des Klimas auch als chilenische Schweiz bekannt ist. Die Region ist vom Vulkanismus geprägt und verdankt ihren Namen den heimischen, naturgeschützten Araukarien-Bäumen. Zwischen dem aktiven und imposanten Vulkan Villarrica und dem gleichnamigen See liegt Casa Hualle, ein 230 Quadratmeter grosses Familienhaus, errichtet vom Architektur- und Designbüro Ampuero Yutronic.Catalina Yutronic, Javier Ampuero und Andy Wakefield gingen von einem rechteckigen Volumen aus, um dann durch Zugabe und Ausschnitte Asymmetrien zu schaffen, die Bezug auf das leicht abfallende Gelände nehmen. Die dunkel gebeizten Latten aus heimischen Hölzern integrieren den Neubau in das architektonische Landschaftsbild, das von Fassaden aus schwarzem Vulkangestein geprägt ist. Im Hausinneren erstrahlen dagegen Wände und Decken in hell gebeiztem Sperrholz. Sie ruhen auf einem Boden aus Sichtbeton mit vulkanischem Zuschlagstoff und vermitteln ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit. Die Komposition der Fenster ist von der Natur diktiert, sodass von innen die beeindruckende Schönheit des Vulkans und des Sees, aber auch das Sonnenlicht zu den unterschiedlichen Jahreszeiten optimal eingefangen wird. Beheizt wird der Baukörper hauptsächlich durch einen Holzofen im Herzen des Hauses.

Fernsicht Chile
Von jeder Seite zeigt sich das Haus etwas anders. Hier ist der überdachte Eingangsbereich zu sehen.
Fernsicht Chile
Hier wird deutlich, dass der Entwurf von einem rechteckigen Volumen ausging. Ausschnitte und Zugaben kreierten Asymmetrien, von denen das Haus profitiert. So erhalten beispielsweise die Fenster im Wohnzimmer eine kleine Überdachung, die Schatten spendet.
Fernsicht Chile
Schlank und elegant präsentiert sich das Badezimmer im Obergeschoss.
Fernsicht Chile
Zentral liegt das Herzstück des Haues: die Küche mit Ess- und Wohnbereich.
Fernsicht Chile
Das Obergeschoss ist offen, aber geschickt verwinkelt. Es beherbergt auf dieser Seite das Arbeitszimmer und die Bibliothek. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt das Schlafzimmer mit Bad en Suite.
Fernsicht Chile
Vom Haus aus geniesst man den Weitblick auf die umliegende Naturlandschaft und auf den nah gelegenen Villarrica-See.
Fernsicht Chile
Wie Bilderrahmen fangen die Fenster die Schönheit der Natur ein. Hier scheint der 2847 Meter hohe Vulkan Villarrica zum Greifen nah.
Fernsicht Chile
Längsschnitt
Fernsicht Chile
Querschnitt
Fernsicht Chile
Nord-Ost
Fernsicht Chile
Nord-West
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Süd-Ost
Fernsicht Chile
Süd-West

Mehr Nutzung, weniger Kosten

Mehr Nutzung, weniger Kosten
MartyDesignHaus
Was in anderen Kulturen selbstverständlich ist, gewinnt auch in der Schweiz immer mehr an Bedeutung: das Zusammenleben mehrerer Generationen unter einem Dach. So ist es leicht, Zeit füreinander zu finden und sich gegenseitig im Alltag zu unterstützen. Das gemeinschaftliche Wohnen im Generationenhaus hat viele Vorteile. Es ist nicht nur ein reizvolles Gemeinschaftsprojekt, sondern auch ein Garant für individuelles und familiäres Wohnen.

Kein durchschnittlicher Haustyp

Das in der Zürcher Gemeinde Nürensdorf gelegene Mehrparteienhaus «Sharehouse» bietet gemütlichen Wohnkomfort für drei Generationen: Während die Wohnung im Erdgeschoss von einer grosszügigen und kinderfreundlichen Grünfläche umgeben ist, verfügt jene im Dachgeschoss über einen eleganten Dachgarten, der mit zusätzlichen Terrassenbereichen ausgestattet ist. Mehr Wohnmöglichkeiten und dabei die Kosten teilen: Dieser Bau ist ein Paradebeispiel dafür. Das in elegantem Weiss gehaltene Gebäude hebt sich bereits äusserlich vom durchschnittlichen Haustyp ab. Kontrastreiche Elemente an der Aussenfassade und die Kombination von klassischer Dachform und angebauter Dachterrasse sorgen für eine lebhafte Gesamterscheinung des als Generationenhaus konzipierten MartyDesignHauses. Die moderne Architektursprache von «Sharehouse» sorgt nicht nur für eine hohe Ästhetik, sondern auch für Komfort auf allen Ebenen: Sowohl die 5,5-Zimmer-Wohnung im Erdgeschoss als auch die 5,5-Zimmer-Wohnung im Dachgeschoss verfügen über grosszügige Wohn- und Essbereiche, die mit hochwertigen Materialien ausgestattet sind. Das gilt auch für die nach Südwesten ausgerichteten Garten- und Terrassenbereiche. Die gemeinsam genutzten Nebenräume sowie der Technikraum befinden sich im Untergeschoss. So wohnt doppeltes Glück. Denn die Bauherrschaft sagt dazu: «Mehr Möglichkeiten, weniger Kosten. Dank MartyDesignHaus haben wir dieses Ziel nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen.»

Rundum gut versorgt

Das Generalunternehmen setzte das Haus nach den individuellen Wünschen der Bauherren sowie ihrem persönlichen Farb- und Materialkonzept um. Im schlüsselfertigen Festpreis sind neben der individuellen Architektur und Innenausbauberatung auch die Bauleitung für sämtliche Arbeiten enthalten.

TECHNISCHE ANGABEN

Mehr Nutzung, weniger Kosten
Obergeschoss
Mehr Nutzung, weniger Kosten
Erdgeschoss

Konstruktion: Massivbau | Satteldach | Wände: Backstein, Aussenwände aus Beton mit verputzter Wärmedämmung Raumangebot: Nettogeschossfläche 418 m² | 2 × 5,5 Zimmer Ausbau: Boden: UG, EG mit Laminat und Parkett sowie Platten. Bad, Abstellraum sowie Küche im OG mit Platten, restliches OG mit Parkett | Wände: Platten, teils Weissputz, teils Abrieb, teils Bruchstein | Fenster: UG in Kunststoff, EG und OG in Kunststoff / Aluminium, 3-fache Isolierverglasung Technik: Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonden | Niedertemperatur-Bodenheizung

Marty Häuser AG

9501 Wil | Tel. 071 913 45 45

info@marty-designhaus.ch | marty-designhaus.ch

Mehr Nutzung, weniger Kosten
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Mehr Nutzung, weniger Kosten
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Obergeschoss

Ein Fall für Architektur

Mit dem «Secular Retreat» hat der Schweizer Stararchitekt Peter Zumthor sein erstes permanentes Gebäude auf britischem Boden entworfen und gebaut: ein weltlicher Rückzugsort mit linearen Gesichtszügen inmitten von Kiefern.

Ein Fall für Architektur
Masse und Grösse des «Secular Retreat» sind für Peter Zumthors Architektur charakteristisch zeitlos anmutend.
Text Lina Giusto | Fotos Jack Hobhouse, Living Architecture
Mit dem «Secular Retreat» hat der Schweizer Stararchitekt Peter Zumthor sein erstes permanentes Gebäude auf britischem Boden entworfen und gebaut: ein weltlicher Rückzugsort mit linearen Gesichtszügen inmitten von Kiefern.

[ Was ]

Ferienhaus «Secular Retreat» in Chivelstone, Devon, Grossbritannien

[ Wer ]

Architektur und Interior-Design: Atelier Peter Zumthor, Schweiz | Lokaler Architekt: David Sheppard Architects, Grossbritannien | Landschaftsarchitekt: The Rathbone Partnership, Grossbritannien

[ Grundstück ]

Das Haus befindet sich auf der Südseite eines Hügels über dem kleinen Dorf Chivelstone in der Gegend Devon. Das Areal liegt rund eine Meile von der Südküste Englands entfernt. Die Situierung des horizontal am Boden liegenden Gebäudes erlaubt einen freien Blick auf die umliegende Landschaft.

[ Herausforderung ]

Das Haus befindet sich an der Stelle einer Ruine – eines Holzhauses aus den 1940er-Jahren. Die Verbindung zum ursprünglichen Bau bleibt über einen kleinen, hexagonal geformten Wandbereich aus Betonblockschicht erhalten, der von 20 Meter hohen Monterey-Kiefern geschützt wird. Der Neubau soll der britischen Landschaft mit seinen sanften Hügeln, dem bewaldeten Fluss, den Patchwork-Feldern und den kleinflächigen Dörfern mit ihren Steinhäusern Tribut zollen.

[ Lösung ]

Das «Secular Retreat» ist – zu Deutsch – ein weltlicher Rückzugsort. Design und Konstruktion erforderten eine sorgfältige Platzierung des Baus inmitten der bestehenden Bäume, garantieren die beste Aussicht auf die Devon-Landschaft und lassen das natürliche Licht ins Innere fliessen. Terrassen und Wege ausserhalb des Hauses bestehen aus grob gehauenem Blue-Lias-Stein. Alle Steine weisen eine andere Grösse und Form auf und widerspiegeln damit die Rohheit des Naturstoffes aus dem Steinbruch Somerset. Das Interieur führt die Kombination von Stampfbetonwänden auf Steinböden weiter. Das Betondach wird von einer grossflächig verglasten Hausfassade umgeben, die den zentralen Wohnbereich des Ferienhauses ummantelt. Zwei weitere Gebäude entfernen sich wie Flügel vom offenen Lebensraum und umfassen die fünf Schlaf- und Badezimmer. Die Türen, die Einlegeböden wie auch die Küchenmöbel aus Apfel- und Birnenholz bringen Wärme in den Betonbau.

[ Besonderheit ]

Landschaft und Garten stehen nach Zumthors Ansatz im Mittelpunkt des Konzepts. Der Garten wurde mit der in Süd-Devon ansässigen Rathbone Partnership entworfen und umfasst einige der lokal ansässigen 5000 Baum- und Straucharten. Masse und Grösse des Gebäudes sind charakteristisch für eine zeitlose und durchdachte Architektur.

«Ich konnte nicht wider-stehen, zu versuchen, dieses Haus zu bauen.»Peter Zumthor, Architekt

Ein Fall für Architektur
Die Form der Schlafzimmer ist simpel – die Aussicht dafür grosszügig.
Ein Fall für Architektur
Türen sowie eingelassene Regale aus Holz kontrastieren Stampfbetonwände auf Steinböden.
Ein Fall für Architektur
Inmitten der 20 Meter hohen Monterey-Kiefern situiert, garantiert das Gebäude aus handgefertigtem Beton den besten Blick auf die Devon-Region.
Ein Fall für Architektur
Das Interieur setzt mit starken, aber auch warmen Farben die handgefertigten Betonelemente gekonnt in Szene.
Ein Fall für Architektur
Vom zentralen, offenen Wohnbereich führen zwei Gebäudeflügel weg, welche die insgesamt fünf Schlafzimmer beherbergen.
Ein Fall für Architektur
Eine grosszügige Glasfassade ummantelt das Flachdachhaus.
Ein Fall für Architektur
Holzböden aus Birnbaumholz, die zu Fenstern in voller Höhe und Breite führen, charakterisieren die Schlafzimmer, die wie grosszügig geschnitzte Nischen im Betongewebe wirken.
Ein Fall für Architektur
Im Badezimmer sorgt die Holzwanne für ein wohnliches Ambiente.

«Licht braucht immer Reflexion»

Die richtige Kombination von Grundlicht und dekorativen Tisch-, Steh- oder Hängelampen bringt Leben ins Mobiliar und damit ins Haus. Innenarchitekt Roland Schaad erklärt die Grundzüge einer umfassenden Eigenheimbeleuchtung.

«Licht braucht immer Reflexion»
Die dekorative Leuchte bei der Kochinsel wie auch der Deckenspot im Wohnzimmer sorgen punktuell für Ambiente.
Interview Lina Giusto | Visualisierung Roland Schaad
Die richtige Kombination von Grundlicht und dekorativen Tisch-, Steh- oder Hängelampen bringt Leben ins Mobiliar und damit ins Haus. Innenarchitekt Roland Schaad erklärt die Grundzüge einer umfassenden Eigenheimbeleuchtung.
Die Ganzheitlichkeit der Beleuchtung liegt in der Kombination von technischen und dekorativen Elementen. Erstere stellen die Grundbeleuchtung sicher, Letztere sind – salopp gesagt – «nice to have». Damit die Beleuchtung in sich aber stimmig ist, ist ein gelungenes Zusammenspiel von beiden Komponenten sehr wichtig.Was umfasst die Grundbeleuchtung?
Dazu gehören Spots oder LED-Bänder, die in Decken, entlang von Wänden oder in Fussleisten eingearbeitet werden. Bei diesem Teil der Beleuchtung ist eine detaillierte und exakte Planung gefragt. Schliesslich soll der Lichtkegel am Ende eben genau auf die Küchenfront oder die Garderobe fallen. Die Grundbeleuchtung ist die Kernaufgabe eines Beleuchtungskonzepts. Sie ist quasi mit der Bassspur eines Musikstücks vergleichbar.

Ist die dekorative Beleuchtung also optionales Beigemüse, oder spielt sie eben doch die erste Geige?
Es kommt darauf an, in welchem Raum wir uns befinden. Man kann natürlich auf eine dekorative Lampe über dem Esstisch verzichten, wenn einem nicht der Sinn danach steht. Davon würde ich aber ganz klar abraten. Deckenspots an einer solchen Stelle würden niemals die gleiche Stimmung oder Atmosphäre erzeugen wie ein dekoratives Lichtelement. Auch eine Stehlampe im Lesebereich des Wohnzimmers ist unverzichtbar. Bei Bad und Küche sieht es mit den dekorativen Stücken dann schon wieder anders aus.

Können Sie das konkretisieren?
Im Vergleich zum Wohnzimmer, das mit etwas weniger und eher wärmerem Licht auskommt, braucht es in der Küche zum Kochen mehr Licht. Neben der Küche ist auch das Bad anspruchsvoll, weil man den Raum zu gewissen Tageszeiten anders nutzt. Morgens will man sich schminken oder rasieren, abends bereitet man sich im Bad darauf vor, ins Bett zu gehen.

Wie bekommt man diese unterschiedlichen Lichtanforderungen unter einen Hut?
Im Bad benötigt es drei Lichtquellen. Es braucht ein Licht von oben, ein sogenanntes Downlight. Da dieses aber unten Schatten wirft, braucht es auch ein frontales Licht. Das Licht leuchtet entweder vorn aus dem Spiegel oder aus seiner Umrandung heraus. Gerade auf diese Lichtquelle kann abends beim Abschminken verzichtet werden. Zudem sollte man die Wand im Rücken auch mit einem Downlight aufhellen, damit der Kontrast zum Spiegelbild abgeschwächt wird. Zentral für die Lichtplanung im Bad oder auch sonst im Haus ist die Organisation der verschiedenen Lichtspots über unterschiedliche Schalter.

«Im privaten Lebensraum soll auf punktuelles Licht gesetzt werden.»
Roland Schaad

Warum kann auf eine durchdachte Beleuchtung nicht verzichtet werden?
Ohne Beleuchtung fehlt dem Haus das Leben, ohne Licht fühlt man sich daheim nicht wohl. Die Lebendigkeit von Material und Mobiliar entsteht erst mit der Beleuchtung. Eine farbige Wand, die mit drei Lichtkegeln beleuchtet ist, kann unter Umständen ein Bild an der Wand ersetzen. Auch der Lichttyp spielt eine Rolle. Eine zentrale Beleuchtungsregel lautet: Im Eigenheim hat homogenes Licht nichts verloren.

Wie muss man sich das Zusammenspiel von Licht und Material vorstellen?
Ich komme auf die erwähnte und empfohlene punktuelle Beleuchtung beim Esstisch zurück. Gerade diese Lichtquellen sorgen dafür, dass Gläser, Wein, Teller und Besteck zu funkeln beginnen. Oder denken sie an die Glasmosaikplättchen im Badezimmer. Ohne richtige Beleuchtung sehen sie stumpf aus. Durch die richtige Positionierung der Lichtquelle aber beginnt der in den Plättchen verarbeitete Goldstaub zu glänzen und zu glitzern. 500 Franken pro Quadratmeter Glasplatte zu bezahlen, bringt nichts, wenn die Beleuchtung nicht durchdacht ist.

Welche Wirkung kann Licht haben?
Von klinisch und rein bis romantisch und heimelig ist alles möglich. Raumatmosphäre entsteht zum einen durch die Lichttemperatur und hat zum anderen auch damit zu tun, woher das Licht kommt. Deshalb ist die Positionierung der Leuchtmittel so immens wichtig. Denn Licht braucht immer Reflexion, ansonsten verschwindet es. Je dunkler die Wand oder der Boden, desto weniger Reflexion gibt es. Stellen Sie sich einen schwarzen Raum vor. Egal wie viel Licht sie darin positionieren, der Ort bleibt dunkel.

Auf welche Formen der Beleuchtung kann im Eigenheim verzichtet werden?
Bodenleuchten beispielsweise sind weniger etwas für den Innenraum, sondern kommen eher draussen zum Einsatz. Grundsätzlich soll im privaten Lebensraum auf punktuelle Beleuchtung gesetzt werden.

Wie lange dauert die Lichtplanung für ein Eigenheim, und wann soll idealerweise damit begonnen werden?
Der Aufwand für die Lichtplanung ist gering. Eine Woche reicht, und das Konzept steht. Problematisch ist, dass meist erst gegen Bauende übers Licht nachgedacht wird, und dann ist es eigentlich dafür schon zu spät. Wenn der Rohbau steht, sollte die Lichtplanung ebenfalls abgeschlossen sein, damit die Leitungen entsprechend verbaut werden können. Innenarchitekten sollten den Prozess ab dem ersten Hausplanungstag begleiten. In diesem Bereich wird aber gern gespart, was viele Bauherrschaften nach dem Fertigstellen des Hauses bereuen. Trotzdem muss ich sagen, Lichtkonzepte im Eigenheimbereich sind in den letzten fünf Jahren wichtiger geworden.

Woran liegt das?
Die Ansprüche an Ästhetik und Design sind gewachsen. Auch dank den sozialen Medien. Sie zeigen schöne Dinge in schön beleuchteten Räumen. Das fördert die Affinität für Design und dafür, wie sich dessen Schönheit im richtigen Licht entfaltet.

«Licht braucht immer Reflexion»
Roland Schaad, Innenarchitekt.Objekt 13 Innenarchitektur, Bern, Zürich, Wien. objekt13.ch
«Licht braucht immer Reflexion»
Ein vollständiges Beleuchtungskonzept umfasst technische und dekorative Lichtelemente.
«Licht braucht immer Reflexion»
Die Lebendigkeit von Material und Mobiliar entsteht erst mit der Beleuchtung. Denn ohne Reflexion verschwindet das Licht.
«Licht braucht immer Reflexion»
Das Licht im Bad muss tageszeitabhängigen Ansprüchen gerecht werden.
«Licht braucht immer Reflexion»
Im Spiegelbereich braucht es eine Mischung aus direktem und indirektem Licht.
«Licht braucht immer Reflexion»
Punktuelle Spots sorgen mit ihrem Licht für Wärme im Raum und ersetzen, richtig positioniert, sogar das Bild an der Wand.

geteiltes Glück, doppelte Freude

geteiltes Glück, doppelte Freude
Bautec
Die Bauherrschaft wünschte sich ein Eigenheim auf einer Ebene – ohne Treppen und grossen Aufwand im Inneren und Aussen. Das grosszügige Grundstück mit unverbaubarer Aussicht war eine gute Grundlage für die Planung eines Eigenheims mit Sicht auf See und Jurakette. Um das Bauland optimal auszunutzen, entschied man sich für ein zweigeschossiges Flachdachhaus. Das Obergeschoss wurde für die Bauherrschaft selbst und das Erdgeschoss als Einliegerwohnung geplant. Somit können beide Parteien von einer eingeschossigen Wohnung profitieren, aber sich den Aussenbereich teilen. Auch die Gartenarbeit kann auf diese Weise gemeinsam verrichtet werden. Die Hanglage machte es ausser-dem möglich, separate Eingangsbereiche zu planen, um die Privatsphäre zu gewährleisten.

Übersichtliches Raumprogramm

Alle Zimmer und der Wohnbereich wurden auf die herrliche Aussicht ausgerichtet. Die grossen raumhohen Holz-Metall-Fenster auf der Südseite sorgen für viel natürliches Licht im Haus und erschliessen im Erdgeschoss den Wohn- und Essbereich zum Garten. Die moderne Küche ist zum Wohn- und Essbereich hin offen und bietet viele praktische Ablageflächen. Das Konzept setzt mit einem Naturstein über dem Arbeitsbereich einen ästhetischen Akzent. Die pflegeleichten Bodenplatten in verschiedenen Grautönen passen zur zeitlosen Gestaltung. Neben dem Entree befinden sich das Gästezimmer und eine Gästetoilette. Das Badezimmer mit direktem Zugang zum Schlafzimmer rundet jeweils das Angebot der beiden grosszügig gestalteten 3,5-Zimmer-Wohnungen ab.

An die Zukunft gedacht

Durch die intensive Zusammenarbeit zwischen Bauherr und Architekt ist ein Objekt entstanden, das den Wünschen und Anforderungen der Bauherrschaft entspricht. Wohnen auf einer Ebene, die Gartenarbeit wird aufgeteilt und das Beste: Man ist nie ganz allein! Damit einem späteren Zusammenschluss und somit einem 6-Zimmer-Haus nichts im Wege steht, wurde der Eingangsbereich so angelegt, dass ohne grossen Aufwand ein Treppenhaus gebaut werden kann. Doch vorerst geniessen die Hausbesitzer viele entspannte Stunden auf dem sonnigen Balkon, die gemeinsame Zeit auf dem weitläufigen Sitzplatz zusammen mit den Nachbarn oder, wenn es dann wieder kälter wird, gemütliche Abende vor dem Cheminée.

TECHNISCHE ANGABEN

geteiltes Glück, doppelte Freude
Obergeschoss
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Erdgeschoss

Konstruktion: Massivbau: Backstein mit Aussendämmung | Fassade verputzt | Flachdach Raumangebot: Nettowohnfläche 222 m² | 2 × 3,5 Zimmer Ausbau: Wandbeläge: Küche mit Naturstein über Arbeitsbereich, Nassräume Platten, Wohnräume eingefärbter Abrieb | Boden: Schlafzimmer mineralischer Boden fugenlos, übrige Räume Platten | Decken: EG mineralischer Spritzputz eingefärbt, OG Dreischichtplatten mit Sichtfuge, Wachslasur weiss | Holz-Metall-Fenster  Technik: Cheminée-Ofen | Luft-Wasser-Wärmepumpe

Bautec AG

Busswil BE, Buchs AG, Nyon VD | Gratis-Info: 0800 840 111

info@bautec.ch | bautec.swiss

geteiltes Glück, doppelte Freude
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geteiltes Glück, doppelte Freude
geteiltes Glück, doppelte Freude
Erdgeschoss
geteiltes Glück, doppelte Freude
Obergeschoss

Kosteneinsparungen vorprogrammiert

Fördermassnahmen bringen Kosteneinsparungen beim Hausbau – für neue und bestehende Gebäude. Obwohl die Nachfrage steigt, sind nicht alle Bauherrschaften über die Möglichkeiten informiert. Das Gebäudeprogramm hilft bei der Orientierung.

Kosteneinsparungen vorprogrammiert
Das Fördergesuch kann einfach und unkompliziert auf gebaeudeprogramm.ch eingegeben werden.
Text & Interview Morris Breunig | Grafik Energieagentur St. Gallen
Fördermassnahmen bringen Kosteneinsparungen beim Hausbau – für neue und bestehende Gebäude. Obwohl die Nachfrage steigt, sind nicht alle Bauherrschaften über die Möglichkeiten informiert. Das Gebäudeprogramm hilft bei der Orientierung.
Förderbeiträge sind für Bauherrschaften lukrativ. Lassen sich doch so auf einfache Weise die Baukosten reduzieren. Dass die Nachfrage nach Fördermassnahmen zunimmt, ist deshalb nicht verwunderlich. Diese sind im Energie- und CO₂-Gesetz und in den entsprechenden Verordnungen verankert. Grundlage für die kantonale Förderung von Energieeffizienzmassnahmen im Gebäudebereich bildet das «Harmonisierte Fördermodell der Kantone» (HFM 2015), das 18 förderungsberechtigte Massnahmen wie Wärmedämmung der Gebäudehülle, den Ersatz fossiler oder elektrischer Heizungen durch Heizsysteme mit erneuerbaren Energien oder durch den Anschluss an ein Wärmenetz, umfassende energetische Sanierungen oder Sanierungen in grösseren Etappen sowie Neubauten im Minergie-P-Standard auflistet. Aus diesen wählen die Kantone eigenständig, welche in das jeweilige Förderprogramm übernommen werden.

Aus zwei mach eins

Das Gebäudeprogramm wird über zum Teil zweckgebundene Mittel aus der CO₂-Abgabe und aus Fördergeldern der Kantone finanziert. Es unterstützt Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs oder des CO₂-Ausstosses von Liegenschaften. Laut Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK) wurden die Emissionen bis 2017 um 26,4 Prozent gesenkt. Das Ziel des Bundesrats, den CO₂-Ausstoss des Gebäudesektors bis 2026/27 um 50 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, bleibt nach aktuellem Stand ungefährdet.

Das Gebäudeprogramm existiert seit 2010. Bis Ende 2016 war es in zwei Teilen organisiert. Der schweizweit einheitliche Teil A umfasste die energetische Sanierung der Gebäudehülle. Teil B variierte je nach Kanton und betraf unter anderem den Einsatz erneuerbarer Energien und Sanierungen der Gebäudetechnik. Seit 2017 sind die Kantone vollständig für die Gestaltung der Förderprogramme verantwortlich. Seit Bestehen konnten durch das Gebäudeprogramm rund 1,7 Milliarden Franken an Fördergeldern ausbezahlt und hinsichtlich der Lebensdauer der Massnahmen insgesamt mehr als 13 Millionen Tonnen CO₂ respektive fast 55 Milliarden Kilowattstunden an Energie vermieden werden.

Die Zuständigkeiten und internen Strukturen variieren je nach Kanton. In Basel-Stadt ist die Förderung im Gebäude- und Energiebereich beispielsweise im Amt für Umwelt und Energie angesiedelt. Dieses beurteilt die Fördergesuche und zahlt die Förderbeiträge aus. Über die Website gebäudeprogramm.ch gelangt man zu den Gesuchsportalen der Kantone. Es ist darauf zu achten, die Gesuche vor dem Baubeginn einzureichen. Die Auszahlung der Förderbeiträge folgt in der Regel nach der baulichen Umsetzung.

Solarenergie im Fokus

Solaranlagen liegen im Trend und sind äusserst lukrativ für Hauseigentümer. Aufdachanlagen werden am häufigsten verwendet. Sie ermöglichen eine vergleichsweise unkomplizierte Installation, weil sie von der eigentlichen Gebäudekonstruktion unabhängig verbaut werden. Für Indachlösungen oder fassadenintegrierte Anlagen gibt esinzwischen ebenfalls sehr ansprechende gestalterische Varianten wie farbige Solarzellen. In vielen Fällen sind energieerzeugende Bauteile kaum noch als solche zu erkennen, weil sie mit dem Gebäude harmonieren.

Solarstrom fördern

Entscheiden sich Bauherrschaften von Neubauten oder bestehenden Gebäuden für die Installation einer Solaranlage, profitieren sie in der Regel von der Einmalvergütung für kleine Anlagen (KLEIV). Darunter fallen alle Photovoltaikanlagen mit einer Leistung unter 100 Kilowatt. Die Fördergesuche für Photovoltaikanlagen erfolgen grundsätzlich über pronovo.ch. Unabhängig vom Vergütungssystem haben Hauseigentümer die Möglichkeit, jene am Gebäude erzeugte Energie über den Eigenverbrauch auch direkt zu nutzen. Bei Mehrfamilienhäusern oder Arealen sind zudem ein Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) respektive eine Eigenverbrauchsgemeinschaft (EVG) rentabel. Der Umweg über eine Einspeisung in das Stromnetz und einen erneuten Bezug nach Bedarf würden damit entfallen.

Experten beratschlagen

Sachverständige helfen bei der Realisierung des gewünschten Bauprojekts. Diese findet man unter anderem bei Energieberatungen, die generell von allen Kantonen angeboten werden. Die Erstberatung ist häufig kostenfrei. Bei weiteren Sitzungen können hingegen zusätzliche Gebühren anfallen. «Möchten Hauseigentümer ihr Haus oder die Heizungsanlage sanieren oder erneuern, steht ihnen unsere Energieberatung zur Verfügung. Diese findet vor Ort statt und ist kostenlos. Da jedes Bauvorhaben anders ist, können die Bedürfnisse mit einer solchen Beratung genau geklärt und Tipps für den vorliegenden Fall gegeben werden», erklärt Marcus Diacon vom Amt für Umwelt und Energie im Kanton Basel-Stadt. Auch Gemeinden bieten in vielen Fällen derartige Beratungen an. Einige verfügen über ein eigenes Förderprogramm. Ist das nicht der Fall, werden in den Gesprächen die kantonalen Fördermassnahmen evaluiert. Die Möglichkeit zur Energieberatung sollten Bauherrschaften in jedem Fall nutzen, weil in den meisten Fällen mit Kosteneinsparungen durch Förderbeiträge im Bauprojekt zu rechnen ist.

Fünf Fragen an den Experten

Wie gelangen Bauherrschaften beim Hausbau an Fördergelder? Lorenz Neher, Leiter Energieförderung bei der Energieagentur St. Gallen, klärt auf.

Lorenz Neher, worauf müssen Sie bei der Gestaltung der Förderprogramme achten ?
Die Regierung des Kantons St. Gallen erlässt die Fördermassnahmen. Dabei soll die CO₂-Verminderung im Gebäudebereich einschliesslich einer Senkung des Stromverbrauchs im Winterhalbjahr gewährleistet werden. Das Förderprogramm muss dem Energiekonzept des Kantons St. Gallen entsprechen und zum Beispiel Gebäudehülle- und Gebäudetechnik-Effizienzmassnahmen gleichermassen fördern. Kantone mit einem eigenen Förderprogramm sind global beitragsberechtigt. Sie erhalten vom Bund zusätzliche finanzielle Mittel aus der zum Teil zweckgebundenen CO₂-Abgabe.

Können Sie erläutern, wie Bauherrschaften zu den Förderbeiträgen gelangen ?
Die Bauherrschaft oder deren technische Vertreter wie Installateure, Baumeister, Polybauer und Planer erfassen online das Gesuch und erhalten von uns die Beitragszusicherung. Nach der Umsetzung muss der Projektabschluss gemeldet werden, und es folgt die Auszahlung des zugesicherten Betrags. Bei der Erneuerung gilt es, die Förderbedingungen einzuhalten. Gefördert werden Umsetzungsmassnahmen, die besser als die gesetzlichen Vorgaben sind.

«Gefördert werden Massnahmen, die besser als die Vorgaben sind.»
Lorenz Neher, Leiter Energieförderung

Welche Fördermassnahmen werden von Hauseigentümern besonders gern genutzt, und worauf führen Sie das zurück ?
Sehr beliebt sind Modernisierungen von Gebäudehüllen, weil sie den Wärmeverbrauch und die Energiekosten senken. Aber auch Wärmepumpen als Ersatz für fossile Anlagen und Elektroheizungen sind wegen der tieferen Betriebskosten attraktiv.

Welche Fördermassnahmen erachten Sie als besonders wichtig und wirkungsvoll ?
Die Klimaziele können mit folgenden Massnahmen am wirkungsvollsten unterstützt werden: Wärmepumpen als Ersatz für fossile und direkt elektrisch betriebene Heizsysteme sowie Wärmenetze reduzieren den CO₂-Ausstoss kurz- und mittelfristig. Gebäudehüllen-Modernisierungen tragen mittel- bis langfristig dazu bei.

Wie schätzen Sie die Bedeutung von Energiespeichern in Verbindung mit Photovoltaik-(PV-)Anlagen ein ?
Stromspeicher und PV-Anlagen sind nicht global beitragsberechtigt. Für die Schweiz wird die Stromspeicherung sehr wichtig, aber kaum im EFH und MFH, sondern beim Energieversorgungsunternehmen für Quartiergrösse. Ob das hauptsächlich Batteriespeicher sein werden, ist noch offen.

Energiekompetenzzentrum der Kantone

Die Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK) fördert und koordiniert die Zusammenarbeit der Kantone in Energiefragen. Die Energiefachstellenkonferenz (EnFK) ist der EnDK angegliedert und behandelt fachtechnische Fragen. Die EnDK will den Energiebedarf im Gebäudebereich – insbesondere in bestehenden Bauten – senken sowie den verbleibenden Bedarf mittels Abwärme und erneuerbarer Energien decken.

(Quelle: EnDK)

Förderbeiträge evaluieren

Mithilfe von energiefranken.ch können Bauherrschaften die für sie infrage kommenden Förderbeiträge ermitteln. Nach Eingabe der Postleitzahl werden die verfügbaren Förderbeiträge des Gebäudestandorts angezeigt. Neben Neubauten sind auch bestehende Gebäude unterstützungsberechtigt. Die Internetauftritte von Gemeinden, Kantonen oder des Gebäudeprogramms geben darüber hinaus detaillierte Auskünfte zu Anforderungen, Beitragshöhen und erforderlichen Formularen.

Schritte zu Fördergeldern

1. Bauvorhaben abstimmen
2. Mögliche Förderbeiträge vorher prüfen (z. B. über energiefranken.ch)
3. Zuständige Gemeinde konsultieren und Energieberatung vereinbaren
4. Fördergesuch eingeben – bei der zuständigen Gemeinde oder über gebaeudeprogramm.ch
5. Bauprojekt umsetzen
6. Förderbeiträge auszahlen lassen

Kosteneinsparungen vorprogrammiert
Lorenz Neher, Leiter Energieförderung. Energieagentur St. Gallen. energieagentur-sg.ch

Besserer Durchblick bei der Fensterwahl

Die Wahl der Fenster hängt nicht nur von der Architektur des Hauses ab. Experte Jürgen Scandone zeigt im Interview auf, was der Fenstermarkt in technischer und gestalterischer Hinsicht zurzeit zu bieten hat und in welche Richtung der Trend geht.

Besserer Durchblick bei der Fensterwahl
Interview Donika Gjeloshi
Die Wahl der Fenster hängt nicht nur von der Architektur des Hauses ab. Experte Jürgen Scandone zeigt im Interview auf, was der Fenstermarkt in technischer und gestalterischer Hinsicht zurzeit zu bieten hat und in welche Richtung der Trend geht.
Jürgen Scandone, welche Fenstersysteme gibt es, die für den Bereich Einfamilienhaus infrage kommen?
Die Fenstersysteme unterscheiden sich in der Öffnungsart: die Standardfenster mit Dreh-, Dreh-Kipp- oder Kipp-Flügel; die Festverglasung, die sich nicht öffnen lässt und beispielsweise für Panoramaaussichten zum Einsatz kommt; die Parallelschiebetüren und die Hebeschiebetüren. Es gibt zudem motorisierte Lösungen, sodass die Fensterelemente, weil sie oft zu schwer sind, per Knopfdruck bedient werden können.Welche Materialien gibt es, und was zeichnet diese aus?
Kunststoff, Kunststoff-Aluminium, Holz und Holz-Metall sind die gängigen Materialien, wobei die Kunststofffenster die kostengünstigste und die Holz-Metall-Fenster die qualitativ hochwertigste Lösung sind. Kunststoff-Aluminium-Fenster haben eine Aussenschale aus Aluminium. Es gibt die Möglichkeit, die Aussenschale der Fenster in der gewünschten Farbe oder beispielsweise in Holzimitation zu folieren. Reine Holzfenster kommen meist in klassischen Chalets vor. Schliesslich gibt es die Holz-Metall-Fenster, erfunden in der Schweiz. Sie bieten designtechnisch viele Möglichkeiten. Standardmässig werden Nadelhölzer wie Fichte und Kiefer verwendet und weiss lackiert. Es sind aber alle Farben möglich, oder man kann das Holz naturlasieren. Hinsichtlich der Bauphysik respektive des U-Werts für den Wärmedurchgang erfüllen alle Fensterarten die gleichen Vorschriften gemäss MuKEn.

Welche Arten von Verglasung gibt es, und was bedeuten sie?
Das sogenannte Floatglas bildet die Basis. Es wird mit einer Guss- und Fliesstechnik über einem Metallbad gefertigt. Daraus wird das Einscheibensicherheitsglas (ESG) und das Verbundsicherheitsglas (VSG) hergestellt. ESG ist ein thermisch vorgespanntes Glas, wobei die Spannungen im Ruhezustand gleichmässig verteilt sind, sodass beim Bruch das Glas in unzählig kleine Teile zerspringt und man sich dadurch kaum verletzt. VSG besteht aus zwei Floatglasscheiben, die mit einer Folie zusammengehalten werden, weshalb beim Bruch keine Scherben entstehen. Aus diesen drei Varianten wird Multifunktionsglas hergestellt.

Was ist darunter zu verstehen?
Die Wärmeschutzverglasung bildet den Standard. Sie besteht aus drei Floatgläsern mit Metallbeschichtung, welche die Wärmestrahlung in den Raum zurück spiegelt, wobei Argon-Gas verhindert, dass die Wärme nach aussen transportiert wird. Je nach Lage des Hauses bietet sich die Schallschutzverglasung gegen Lärmemissionen an. Der Lärmkataster Ihres Kantons zeigt auf, wie stark Ihr Grundstück von Lärmemissionen belastet ist. Einbruchhemmende Verglasung besteht aus VSG mit vier Folien. Sonnenschutzglas hat einen geringen g-Wert, also Energieeintrag, und ist deshalb etwas dunkler. Weissglas hat einen geringen Anteil an Eisenoxid und bietet somit optimale Lichtverhältnisse im Raum, dafür ist der g-Wert viel höher. Schliesslich gibt es noch das Brandschutzglas mit speziellen Folien, die ab einer gewissen Temperatur aufschäumen, womit das Durchdringen der Wärmestrahlung verhindert wird. Der Einsatz von Brandschutzglas hängt von den Bauvorgaben ab.

«Der Trend geht zur Motorisierung in verschiedenster Form.»
Jürgen Scandone

Was bedeutet «rahmenlose Verglasung», und welche Vor- und Nachteile hat sie?
Rahmenlose Verglasungen verfügen über ein Rahmenprofil, das vollständig in den Boden, die Decke und die Wände eingearbeitet wird. Das erlaubt schwellenlose Übergänge und eine maximale Aussicht. Man muss sich aber dessen bewusst sein, dass auch die Einblicke maximal sind. Je nach Lage des Hauses stellt das jedoch kein Problem dar. Der sommerliche Wärmeschutz ist ein weiteres Thema, das berücksichtigt werden muss.

Inwieweit sind Fenster energieeffizient?
Fenster sind sehr energieeffizient. Die Frage ist, ob man den Energieverlust oder den Energiegewinn betrachtet. In der Schweiz gibt es dazu zwei Labels: Minergie und Energieetikette. Erstere stellt den U-Wert und damit den Energieverlust durch das Fenster in den Fokus, während Letztere den Energiegewinn durch die Sonneneinstrahlung mitbilanziert. Durch die sehr guten U-Werte des Glases sind die Oberflächentemperaturen moderner Verglasungen bedeutend höher als früher. Deshalb ist es möglich, so grosse Fenster zu verbauen. Während im Winter der hohe Energiegewinn durch die Fenster geschätzt wird, ist dieser Effekt im Sommer nicht erwünscht. Damit das Haus nicht überhitzt, ist ein Sonnenschutzsystem Pflicht. In den 90er-Jahren hat man die Glasart von der Gebäudeausrichtung abhängig gemacht: Man hat auf der nach Süden ausgerichteten Seite Sonnenschutzglas und auf der nach Norden ausgerichteten Seite Wärmeschutzglas verbaut. Das ist mit viel Planungsaufwand verbunden, doch vielleicht geht der Trend wieder in diese Richtung. Es kann auch sein, dass aufgrund der Klimaerwärmung die Fenster wieder kleiner werden. Klimageräte sind aufgrund der schlechten Energiebillanz keine gute Lösung.

Was gilt es, hinsichtlich Sicherheit bei der Auswahl der Fenster zu beachten?
Die angebotene Sicherheit ist nach Schweizer und europäischer Normung in verschiedene Widerstandsklassen eingeteilt. Diese Klassen heissen RC (Resistance Class). Im Wohnungsbau kommt vorwiegend RC2 zum Einsatz. Damit wird das Aufbrechen mit einfachen Hebelwerkzeugen für eine Dauer von mindestens drei Minuten verhindert. Die Klassifizierung muss mit einem Zertifikat eines Prüfinstitutes nachgewiesen werden. Seit 2018 ist die Sigab-Richtlinie 002 gültig. Dabei geht es um den Schutz von Personen vor Verletzungen beim Hineinfallen oder beim Treten in Verglasungen. So müssen alle raumhohen Verglasungen wie eine Balkontür aus VSG oder ESG bestehen.

Welche Lösungen gibt es derzeit für den Sonnen- respektive Sichtschutz?
Rafflamellenstoren zählen zurzeit zum Standard. Parallel gibt es im hochwertigen Wohnungsbau immer öfter ZIP-Storen, das sind stoffbespannte Storen mit Führungsschiene, welche die Aussicht nicht komplett verdecken. Das Dilemma besteht zwischen Solareintrag und sommerlichem Wärmeschutz. Zur optimalen passiven Sonnenenergienutzung sollte der g-Wert möglichst hoch, für eine optimale Sonnenschutzwirkung möglichst tief sein. Dafür gibt es eine Lösung: Mit elektrochromen Gläsern verdunkeln sich die Gläser von selbst bei Anlegen einer Spannung. Das bedeutet, dass das Glas dunkler wird, je stärker die Sonne hineinstrahlt. Gleichzeitig hat man immer noch gute Sicht nach draussen, wodurch Storen überflüssig werden. Diese Lösung braucht Strom und einen Lichtmesser. Bis jetzt kommen solche Fenster vorwiegend in Bürogebäuden oder Spitälern zum Einsatz. Im Einfamilienhaus wären sie auch denkbar. Für den Sichtschutz gibt es ebenfalls eine intelligente Lösung: schaltbare Gläser, die dank Flüssigkristallfolie per Knopfdruck schlagartig weiss werden. Von aussen nimmt man dann nur noch das Licht wahr.

Welche zusätzlichen Funktionen gibt es sonst noch auf dem Markt?
Wie bereits erwähnt, gibt es Fenstersysteme, die per Knopfdruck funktionieren. Mit Sensoren ist die Steuerung auch über Smartphone möglich, sodass man unterwegs prüfen kann, ob alle Fenster geschlossen sind. Es gibt auch CO₂-Messsysteme, wodurch das Lüften automatisch veranlasst werden kann, wenn das Haus nicht über eine Komfortlüftung verfügt. Allgemein geht der Trend in Richtung Motorisierung.

Welche Lebensdauer haben Fenster?
Die Erfahrung hat gezeigt, dass Fenster im Einfamilienhaus nach 40 bis 50 Jahren ersetzt werden. Nicht weil sie defekt sind, sondern weil sie den Ansprüchen nicht mehr genügen.

Welchen Rat haben Sie für Bauherren?
Ihre Wünsche und Bedürfnisse hinsichtlich Gestaltung, Qualität und Funktionen der Fenster sollten Sie mit dem Architekten früh diskutieren, damit er diese in die Planung von Anfang an mit einbezieht. Zudem ist die «Swissbau» in Basel, die im Januar stattfindet, eine gute Gelegenheit, um sich, abgesehen von der Verglasung, über alle anderen Themen rund um den Hausbau zu informieren und sich selbst ein Bild über die neuesten Techniken und Produkte zu machen.

Besserer Durchblick bei der Fensterwahl
Jürgen Scandone, Leiter Entwicklung. 4B AG, 6280 Hochdorf. 4-b.ch

Ein Leben mit Licht, Luft und Natur

Für ein grenzenloses Wohngefühl auf kleinem Raum sorgen Fenster ohne Rahmen von der Schweizer Firma swissFineLine. Obwohl die Planung für das Seehaus beinahe vier Jahre dauerte, würde die Bauherrin noch einmal genau gleich vorgehen.

Ein Leben mit Licht, Luft und Natur
Für maximale Mobilität und grenzenlose Bewegungsfreiheit zwischen innen und aussen sorgen die bodentiefen Fenster mit ihren schwellenlosen Bodenübergängen.
Text Lina Giusto | Fotos Jeannette Meier Kamer , Blatthirsch GmbH
Für ein grenzenloses Wohngefühl auf kleinem Raum sorgen Fenster ohne Rahmen von der Schweizer Firma swissFineLine. Obwohl die Planung für das Seehaus beinahe vier Jahre dauerte, würde die Bauherrin noch einmal genau gleich vorgehen.
Durch den Einbau grossflächiger Fenster ist im Seehaus am Vierwaldstättersee ein einzigartiges Raumgefühl entstanden. Glas, auf einer Fläche von rund 40 Quadratmetern, sorgt im Bungalow am Wasser für maximalen Lichteinfall. Weil die Bauherrin auf so wenig Fensterrahmen wie möglich setzte, konnte der Einfall von Tageslicht im Seehaus ohne grossen Aufwand maximiert werden. Insgesamt die Hälfte der Verglasung kommt deshalb ohne Rahmen aus. Das beinahe grenzenlose Wohngefühl verstärkt die verglaste Ecköffnung zudem deutlich. Die Fenster, die dreiteilig geöffnet werden können, lassen sich in einer Wandscheibe dezent «verstecken», ebenfalls können die Schiebeläden in der Wandnische versenkt werden. Die Verglasung verfügt zudem über eine aussen liegende Beschattung, die unsichtbar im Sturzbereich integriert ist.Gerade diese Raffinessen und das Filigrane der Schiebefenster sorgen für ein einzigartiges Wohnerlebnis. Die Verglasung öffnet den Küchen- und Wohnraum zum See und sorgt je nach Tageslicht für eine andere Atmosphäre im Hausinneren. Der Übergang von innen nach aussen ist durch die rahmenlosen Fenster nahtlos möglich. «Die schwellenlosen Bodenübergänge vermitteln ein Gefühl grenzenloser Bewegungsfreiheit und schaffen maximale Mobilität», sagt die Architektin Monika Ulrich vom Architekturbüro Baunaht aus Küssnacht am Rigi.

Ästhetische Wirkung

Dass bei der Wahl der Verglasung der Entscheid auf die Firma swissFineLine fiel, hat neben dem guten Ruf und der Schweizer Herkunft des Unternehmens laut der Architektin Monika Ulrich noch andere Gründe: «Die gute Kundenbetreuung und das schöne Produkt waren ausschlaggebend für den Auftrag.» Mehr aber noch lobt die Bauherrin das Schiebefenstersystem mit Dreifachverglasung, womit unzählige Öffnungsvarianten und Raumkonzepte realisiert werden können. «Ich bin begeistert von der guten Wohnatmosphäre und dem guten Raumklima», so die Besitzerin des Seehauses. Besonders die Aussicht auf den See sei mit der neuen Verglasung fast noch schöner geworden, als sie es ohnehin schon gewesen sei.

Der Blick auf den Vierwaldstättersee wird auch in Zukunft nicht beeinträchtigt sein. Denn die swissFineLine-Schiebefenster sind beinahe wartungsfrei. Trotz grossen Fensterflächen hält sich der Pflegeaufwand der Seehaus-Fenster in Grenzen. «Unser Service wartet je nach Kundenwunsch jährlich oder alle zwei Jahre die Anlagen», sagt Céline Berger, Leitung Marketing bei swissFineLine. Für ein Leben mit Licht, Luft und Natur setzte die Architektin beim Seehaus auf baubiologische sowie bauökologische Kriterien: «Deshalb wurden möglichst natürliche, aber auch hochwertige Materialien verbaut, die auch eine ästhetische Wirkung haben.» So wurde der Boden mit sägerohem Eichendielenparkett ausgelegt. Der Schlaf- und Badezimmerbereich verfügt über Eichenparkett mit Fischgratmuster. Mit viel Liebe zum Detail wurde der massive Kleiderschrank mit Filzbespannung wie auch der fugenlose Naturofloor-Belag im Nassbereich vom Architekturbüro geplant und von lokalen Handwerkern schliesslich umgesetzt. Der Lehmverputz an den Wänden und die leimfreie Massivholzküche sorgen für ein natürliches und bodenständiges Raumklima. Ein auf das Seehaus zugeschnittenes Lichtkonzept mit einer stimmigen Beleuchtung sowie Farben mit natürlichen Pigmenten runden die Innenarchitektur des Bungalows ab. Insgesamt vier Jahre umfasste die Planungszeit des Objekts. Noch heute würde die Bauherrin alles genau gleich machen. «Rückblickend war es sehr spannend zu beobachten, wie meine eigene Entwicklung während des Planungs- und Bauprozesses ablief», sagt die Seehaus-Besitzerin. Der langwierige Gestaltungsprozess habe geholfen herauszufinden, was zu ihr und damit auch zu ihrem Bungalow am See passe.

«Ich bin begeistert von dem guten Raumklima.»Die Bauherrin

Ein Leben mit Licht, Luft und Natur
Wenn alle drei Fensterteile geöffnet sind, werden sie in einer Wandscheibe «versteckt».
Ein Leben mit Licht, Luft und Natur
Die verglaste Ecköffnung des Schiebenfenstersystems sorgt für ein grenzenloses Wohngefühl und ein natürliches Raumklima im Seehaus.
Ein Leben mit Licht, Luft und Natur
Je nach Wetter und Tageslicht herrscht dank der bodentiefen, grossflächigen Verglasung eine andere Atmosphäre im Seehaus.
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