Verspielt

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Manchmal haben Lücken ihren Reiz. Das beweist die Verlegeart dieser Feinsteinzeugplatten «Coem Reverso GresX2» in Steinoptik in Kombination mit Kies.plaettlimaxx.ch

«Es wächst mehr Holz, als wir ernten»

Holz liegt im Trend, aber nicht nur aus klimapolitischen Gründen. Martha Walker, Vizepräsidentin des Branchenverbandes Holzbau Schweiz, spricht über die Eigenschaften, die Holzbauten attraktiv machen, und was sich hinsichtlich des Brandschutzes in den letzten Jahren getan hat.

«Es wächst mehr Holz, als wir ernten»
Interview Lina Giusto
Holz liegt im Trend, aber nicht nur aus klimapolitischen Gründen. Martha Walker, Vizepräsidentin des Branchenverbandes Holzbau Schweiz, spricht über die Eigenschaften, die Holzbauten attraktiv machen, und was sich hinsichtlich des Brandschutzes in den letzten Jahren getan hat.
Martha Walker, was muss man sich unter einem Holzhaus vorstellen?
Das ist ein Haus mit einer Tragkonstruktion aus Holz. Auch wenn das Skelett aus Holz ist, muss sich der Bau nach aussen hin nicht zwangsläufig als Holzbau präsentieren.Was für Konstruktionsmöglichkeiten mit Holz gibt es?
Für den Hausherrn im Einfamilienhausbereich wird am häufigsten die Elementbauweise angewendet. Bei dieser Form werden im Holzrahmen alle Installationen für Wasser und Strom, Isolation, Verkleidungen, Türen sowie Fenster im Betrieb eingebaut, bevor sie zum Standort gebracht werden, wo das Gebäude entsteht. Auf der Baustelle werden diese einzelnen Elemente innerhalb von wenigen Tagen zusammengefügt und der Rohbau fertiggestellt. Deshalb spricht man beim Elementbau auch von der Rahmenbauweise oder vom modernen Holzbau.

Was spricht für das Bauen mit Holz?
Holz ist der einzige natürlich nachwachsende Rohstoff, den wir hierzulande zur Verfügung haben. Holz kann für jeden Lebensstil eingesetzt werden. Das Material liegt derzeit absolut im Trend. Nicht nur vor dem klimapolitischen Hintergrund, sondern auch weil es für Wohnkultur steht. Holz fühlt sich gut an und sieht gut aus. Es sorgt für ein angenehmes und gesundes Raumklima, weil es atmet. Zudem übernehmen Bauherren von Holzgebäuden Verantwortung gegenüber der nächsten Generation.

Inwiefern?
Der Hauptgrund liegt darin, dass Holz stetig nachwächst. Gerade in der Schweiz haben wir mehr Holzwachstum als -ernte. Das ist nachhaltig. Hierzulande wachsen pro Jahr neun Millionen Kubikmeter Holz, etwa die Hälfte davon nutzen wir. Auch was die Kosten und den Energieverbrauch betrifft, ist die Holzproduktion nachhaltig. Ein Baum speichert nämlich drei Mal so viel CO₂, wie er bei seiner Verarbeitung zum Holzhaus verbraucht. Ein Einfamilienhaus aus Holz besteht aus rund 30 Kubikmeter Massivholz, das rund 27 Tonnen CO₂ speichert. Das ist etwa so viel CO₂, wie ein Auto über 300 000 gefahrene Kilometer hinweg an die Umwelt abgibt. Durch diese positive CO₂-Bilanz ist der Bau eines Holzhauses auch ein Beitrag des Menschen an die Pflege und die Bewirtschaftung des Waldes. Und wenn wir diesen gut behandeln, kommt das auch der Umwelt zugute. Ein Holzhaus erzeugt im weitesten Sinn auch keinen Abfall. Wird es nämlich einmal abgerissen oder zurückgebaut, kann man die Tragkonstruktion als Brennholz verwenden. Holz ist nicht nur Bau-, sondern auch Heizstoff. Damit schliesst sich der Kreislauf der Natur.

Sind Holzhäuser neben der ökologischen Komponente tatsächlich energieeffizient?
Der Baustoff Holz hat, entgegen vielen Vorbehalten, einen sehr hohen Isolationswert. Bereits ein Standardhaus entspricht ohne besondere technische Vorkehrungen einem Minergiehaus. Das heisst, die aufgewendete Leistung zur Beheizung des Hauses fällt gering aus. Schon bei der Produktion ist Holz energieeffizient, da relativ wenig Strom verbraucht wird. Zudem arbeiten viele Holzbauer mit Solarstrom. Ein weiterer energietechnischer Vorteil ist die Trockenbauweise. Man braucht auf der Baustelle keine Energie, um Holz von Feuchtigkeit zu befreien und zu trocknen. Dadurch ist der Holzbau deutlich schneller und gleichzeitig energiesparender als andere Bauformen.

Vorurteile gegenüber Holz halten sich hartnäckig: Dem Material wird eine geringe Lebensdauer sowie Schutzlosigkeit gegenüber Wasser und Feuer nachgesagt. Wie viel Wahrheit steckt in diesen Aussagen?
Holz nimmt Wasser auf und gibt Feuchtigkeit ab. Deshalb achtet man beim Bau eines Holzhauses darauf, dass es diffusionsoffen ist, damit es atmen kann. Im Einfamilienhausbereich besteht der Keller aus Beton, und ab 30 Zentimeter über der Erde beginnt die Holzkonstruktion. So ist das Material ausreichend gegen Feuchtigkeit geschützt und ewig haltbar. Denken Sie nur an die 3000 Jahre alten Gräber in Ägypten. Die sind aus Holz gefertigt und noch heute erhalten. Zum Element Feuer kann ich sagen: Natürlich brennt Holz, aber es brennt auf eine sichere Art und Weise. Seit 2015 ist Holz nicht mehr als brennbarer Baustoff, sondern lediglich als Baustoff in den Brandschutzvorschriften festgehalten. Das ist ein enormer Fortschritt.

Wie kam es dazu?
Forschungen zum Brennverhalten von Holz haben gezeigt, dass es äusserlich verkohlt, aber auch in brennendem Zustand bei einem gewissen Durchmesser noch während rund 60 Minuten tragfähig bleibt, bevor es zusammenbricht. Ein Stahlbau deformiert bei gewissen Temperaturen. Entsprechende Schäden und damit der Einsturz sind vor-programmiert. Damit ist klar, ein Holzhaus ist mindestens so standfest wie ein Massivbau. Deshalb dürfen mittlerweile öffentliche und mehrgeschossige Gebäude aus Holz konstruiert werden.

Nächster Vorbehalt: Eine Holzfassade sieht ohne aufwendige Pflege nach ein paar Jahren abgegriffen aus.
Dass ein Holzhaus aufwendig im Unterhalt ist, stimmt so nicht. Die Voraussetzung dafür ist aber immer eine gute Beratung vor Baubeginn. Zu klären sind technische wie optische Ansprüche. Bei Holzfassaden spielt die Hinterlüftung eine besondere Rolle. Eine fachgerecht gebaute Holzfassade verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit in die Bausubstanz, ermöglicht das Abfliessen des Oberflächenwassers und garantiert dank einer guten Luftzirkulation ein schnelles Austrocknen der Holzteile. Es ist wichtig zu wissen, wo das Haus steht und welchen Witterungsbedingungen es ausgesetzt ist. Eine sägerohe, unbehandelte Holzfassade braucht grundsätzlich keine Pflege und keinen Unterhalt. Je nach Höhenlage, Klima und Ausrichtung der Fassade wird sich die Farbe des Holzes aber vom hellen Silbergrau über verschiedene Brauntöne bis zu Schwarz verändern. Es gilt zu klären, was dem Bauherrn optisch gefällt. Sein Geschmack entscheidet schliesslich, ob und wie die Holzfassade behandelt wird oder ob andere wetter- und witterungsfeste Materialien zur Fassadenbekleidung eingesetzt werden.

Man bekommt den Eindruck, dass Holzhäuser nur Vorteile bieten. Hat diese Bauweise denn wirklich keine Schwächen?
Holz ist heute unbestreitbar derjenige Baustoff, der am meisten architektonische Kreativität bietet. Technisch kann Holz mit anderen Materialien mithalten und übertrifft diese in Sachen Ökologie und Nachhaltigkeit. Die Schallübertragung war lange Zeit eine grosse Herausforderung für die Holzbauer. Denn Holz hat ein tiefes Eigengewicht und wenig Masse, um den Luftschall zu absorbieren. Heute baut man zusätzliche Masse in die Konstruktionen ein, wie zum Beispiel Sand oder Kies in die Deckenelemente, und erreicht damit mindestens die gleichen Werte wie beim Massivbau. Das aber spielt weniger im Einfamilien- als im Mehrfamilienhaus eine Rolle. Handkehrum eignet sich Holz gerade wegen des geringen Eigengewichts und der hohen Tragfähigkeit besonders für Aufstockungen bei bereits bestehenden Häusern. Gerade das Gewicht muss schliesslich vom darunterliegenden Bestand aufgenommen werden können. Der leichte Baustoff Holz ermöglicht je nachdem Aufstockungen über mehrere Geschosse, ohne dass die alte Bausubstanz verstärkt werden muss.

«Das Material Holz ist äusserst robust und langlebig.»
Martha Walker

Hält ein Holzhaus tatsächlich so lange wie ein Betonbau?
Das älteste Haus der Schweiz – vielleicht sogar Europas – ist ein Holzbau, der über 800 Jahre alt ist. Das Gebäude steht im Kanton Schwyz im Dorf Satteln. Das beweist eindeutig: Das Material Holz ist äusserst robust und langlebig.

Gibt es versicherungstechnische Unterschiede zwischen Holz- und Massivbauten?
Je nach Gebäudeversicherung und Kanton muss man heute noch deklarieren, ob es sich um einen Holz- oder um einen Massivbau handelt. Das ist noch in den alten Brandschutzvorschriften begründet. Aufgrund ihrer Erneuerung vor vier Jahren ist man nun allerdings dabei, diesen versicherungs-technischen Unterschied zu beseitigen. Gewisse Kantone haben das meines Wissens schon getan.

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Martha Walker, Vizepräsidentin. Holzbau Schweiz, Zürich, holzbau-schweiz.ch

Wunderland in Bozen

In seinem Heimatdorf Seis hat sich der Architekt Stefan Rier einen Kindheitstraum erfüllt. Dazu hat er sieben Jahre und sieben Entwürfe gebraucht.

Wunderland in Bozen
Mitten im Dorf, aber den Santnerberg im Blickfeld – beim Eingang und seitlich hat das Haus deshalb kaum Fenster. Zum Süden öffnet es sich.
Text Martina Hunglinger, Donika Gjeloshi | Fotos Mads Mogensen
In seinem Heimatdorf Seis hat sich der Architekt Stefan Rier einen Kindheitstraum erfüllt. Dazu hat er sieben Jahre und sieben Entwürfe gebraucht.
Mitten im Dorfkern von Seis und mit Blick auf den Schlern, der zu den Südtiroler Dolomiten zählt, zieht ein ganz besonderes Haus den Betrachter in seinen Bann. Aussen präsentiert es sich modern, aber mit grossem Respekt für die traditionsreichen Bauten, innen zeigt es sein extrovertiertes und verspieltes Wesen.Hier im Dorf ist Stefan Rier aufgewachsen, und er spielte als Kind oft in Heustadeln. «Es war der beste Spielplatz. Wir liebten es, die offenen Obergeschosse hochzuklettern, um dann ins frische, weiche Heu zu springen. Ohne diese Erfahrung wäre ich vielleicht nie auf die Idee gekommen, dieses Haus zu entwerfen», sagt Stefan Rier. Er hat sein eigenes Hausprojekt mit seinem Architekturbüro noa* realisiert, das er mit seinem Geschäftspartner Lukas Rungger führt. Sieben Jahre habe er daran gearbeitet und sieben Entwürfe erstellt. Sein Kinderspielplatz mit offenen Flächen und sichtbaren Holzbalken war die Hauptinspirationsquelle für sein Zuhause.

Extrovertiertes Interieur

Stefan Rier glaubt nicht an die Philosophie von «weniger ist mehr», und der asketische Einrichtungsstil widerspiegelt seinen Charakter so gar nicht. Sein Zuhause ist eher das Gegenteil. Es zeigt eine faszinierende Kombination aus hochkarätiger, klarer und zeitgenössischer Architektur sowie einem Innenleben, das von einer surrealistischen Welt inspiriert ist, wie jene der fantasievollen Geschichte «Alice im Wunderland» und der satirischen Komödie «Mon oncle», welche die moderne, sterile Welt auf die Schippe nimmt. Diese Kombination widerspiegle auch seinen Hintergrund als Innendekorateur und Architekt, «was zwei komplett verschiedene Welten sind», sagt Stefan Rier. Tatsächlich bringt er mit dem Interieur seine verspielte und humorvolle Lebenseinstellung zum Ausdruck. So beispielsweise durch die tierischen Skulpturen und Leuchten: Zwei schwarze Plastikaffen schwingen auf Hängelampen durch den grossen Raum, eine riesige Kupferschildkröte kriecht durchs Badezimmer, und weisse Mäuse tanzen auf den Holzbalken und Fenstersimsen. «Irgendwann wurde ich von meiner Frau Steffi gebeten, die Dekoration etwas einzuschränken, um nicht zu wild zu werden», sagt Stefan Rier lachend.

Bei der Materialwahl liess der italienische Architekt seiner Kreativität ebenso freien Lauf und experimentierte auf den verschiedenen Ebenen, die das Hausinnere zu bieten hat. Von den mit Stofftapeten in geometrischen Mustern ausgekleideten Schlafzimmerkuben über die perforierte Metalltreppe bis zu den Reliefkacheln, welche die Küche und die Badezimmerelemente schmücken. Stefan Rier wählte für ein Berghaus eher unkonventionelle Töne wie Blau, Türkis und Petrol. «Durch die traditionellen Materialien wie Holz, Stein und Filz einerseits und das unterschiedliche Blau andererseits habe ich die beiden Welten, in denen ich aufgewachsen bin, miteinander verbunden», erklärt er. Damit verweist er auf seine Kindheit im alpinen Südtirol sowie auf seine Jugend- und Bildungsjahre in Italien und im Mittelmeerraum, woher auch der Einfluss der orientalischen Muster und Nuancen stammt, die bei diesem Haus zur Anwendung kommen.

Offene Räume und hängende Zimmer

Ein Steinsockel bildet die Basis. Er beherbergt die Garage und die Gästewohnung mit drei Schlafzimmern. Darüber stützt sich eine Holzrahmenkonstruktion, die den Wohnraum der Riers mit offenen Etagen gestaltet. Das Erdgeschoss vereint Küche, Ess- und Wohnbereich unter einem 12 Meter hohen Dach und bietet Raum für das gemeinschaftliche Beisammensein. Dazwischen hängen einzelne Kuben, die das Ober- und Dachgeschoss bilden. «Ich wollte das Gefühl eines grossen, offenen Raumes auf drei Ebenen, wie ich es aus dem Heustadel kenne und das noch so tief in meinem Herzen verankert ist, beibehalten», sagt Stefan Rier.

Je höher man auf der perforierten Treppe steigt, die sich wie ein Band durch den Raum schlängelt, desto privater werden die Räume. Nach den geschlossenen Schlafzimmern und den teilweise offenen Badezimmern im Obergeschoss erreicht man den intimsten Raum im Dachgeschoss: die Sauna und eine Terrasse mit Whirlpool. Dank der strategisch klugen Position ist man hier vor fremden Blicken geschützt. Den Wellnessbereich schätzen Stefan Rier und seine Frau sehr. Er ist ihr Zufluchtsort nach einem arbeitsreichen Tag «und so nah am Himmel», fügt Stefan Rier hinzu. Dank dem Dachfenster lassen sich hier die Natur und das Wetter am besten beobachten. Hier hat man auch den schönsten Ausblick auf die Dolomiten und das Tal.

Respektvoll gegenüber traditioneller Architektur

Die Nordseite des Hauses ist komplett verschlossen. Die Holzfassade wird mit zwei Metallelementen, die zu den Kuben im Hausinneren gehören, unterbrochen. Auf der Ost- und der Westseite gibt es nur wenige Fenster. Dadurch kommt der Neubau einerseits der Ästhetik einer Scheune sehr nah, andererseits schützen die fensterarmen Wände vor Strassenlärm und gewähren die nötige Privatsphäre. Das Haus steht nämlich mitten im Dorf und nahe zu den Nachbarhäusern. Zum Süden hin öffnet es sich mit raumhohen Fenstern. Zusammen mit dem Dachfenster versorgt die Glasfassade das Innenleben maximal mit Tageslicht. Mit der vorgehängten Holzkonstruktion und dem Satteldach wird die Anlehnung an die traditionelle Architektur gekonnt abgerundet. Zusammen mit dem Vordach ist so auch teilweise für Sonnenschutz gesorgt.

Die Innenarchitektur ist geprägt von der Tragkonstruktion mit verschiedenen Kuben und Terrassen, die in den Holzrahmen eingebunden sind, sodass das Licht über den gesamten offenen Raum zirkulieren kann. «Die Öffnung, die Aussichten und die Lichtspiele an den Wänden sind ein wahres Erlebnis. Aber was mich am meisten freut, ist, wenn ich ein amüsiertes Lächeln auf dem Gesicht unserer Gäste sehe.» Mittlerweile haben Stefan und Stefanie Rier eine Tochter. Zu welchen Ideen wird wohl sie eines Tages inspiriert sein, wenn sie doch in einem solch einzigartigen, anregenden Haus gross wird?

«Die Öffnungen, Aussichten und Lichtspiele sind ein Erlebnis.»Stefan Rier, Architekt und Bauherr

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Wunderland in Bozen
Der Eingangsbereich im Norden kommt ganz ohne Fenster aus. Dabei deuten bereits die metallischen Kuben auf die besondere Raumanordnung hin. Die Haustür aus Holz ist restauriert, sie stammt aus dem Jahre 1895.
Wunderland in Bozen
Wohnen, Essen und Kochen findet rund um das zentrale Cheminée statt. Mehrere «hängende» Kuben und ihre offenen Verbindungswege bilden die Obergeschosse.
Wunderland in Bozen
Der eklektische Stil zeigt sich auch bei der Ankleide im zweiten Obergeschoss wo goldene Sneaker auf Vintage-Schuhe treffen.
Wunderland in Bozen
Im zweiten Obergeschoss befindet sich auch das Hauptschlafzimmer mit eigener Terrasse und halb offenem Bereich mit frei stehender Badewanne von Teuco.
Wunderland in Bozen
Die intime Atmosphäre des Hauptschlafzimmers drückt sich auch in den gedeckten Farben aus. Das Bett stammt wie viele andere Möbel in diesem Haus aus der Schreinerei von Stefan Riers Vater, dem Hause Möbel Rier.
Wunderland in Bozen
Das erste Obergeschoss besteht aus zwei Kuben, in denen jeweils ein Schlafzimmer untergebracht ist. Die Treppe führt sodann zum zweiten Obergeschoss und zum Dachgeschoss und lässt dabei durch die Perforierung das Licht über die Etagen zirkulieren.
Wunderland in Bozen
Eine riesige Schildkröte spaziert durch das Gästebad im 1. OG. Die Fliesen sind wie alle anderen auch vom italienischen Hersteller Domenico Mori.
Wunderland in Bozen
Kacheln in unterschiedlichen Blautönen und ein schimmerndes Messingblech als Abdeckung. Die Farbkombination der Küche widerspiegelt das gesamte Interieur.
Wunderland in Bozen
Hochklettern und dann ins weiche Heu springen. Der Lieblingsspielplatz aus der Kindheit inspirierte Stefan Rier zu einem offenen Hausinneren.
Wunderland in Bozen
Das Dachgeschoss ist der Wellness gewidmet. Hier gibt es eine Leseecke, die Sauna und draussen den Whirlpool. Und man ist dem Himmel so nah, dank dem Dachfenster, das den Blick zur Santnerspitze frei macht.
Wunderland in Bozen
Der hängende Affe deutet auf die besondere Raumhöhe sowie den verspielten Charakter des Architekten hin.
Wunderland in Bozen
Weisse Mäuse – als skulpturale Leuchten von Seletti – tanzen auf den Balken und Simsen.
Wunderland in Bozen
Zum Süden öffnet sich die Fassade durch raumhohe Fenster. Die vorgehängte Holzkonstruktion rundet das Gesamtbild gekonnt ab und dient denn auch als Sonnen- und Sichtschutz.
Wunderland in Bozen
Im Haus von Stefan und Stefanie Rier gibt es Vorhänge statt Wände, die Räume in Zonen gliedern.

Architekten-Interview

Stefan Rier, Architekt.noa* network of architecture, Bozen und Berlin. noa.network

Stefan Rier, wie kamen Sie zu diesem Grundstück für Ihr Haus, und weshalb haben Sie sich dafür entschieden?
Das Grundstück liegt im Ortszentrum von Seis am Schlern. Das Dorf ist eine halbe Stunde Autofahrt von Bozen entfernt und liegt am Fusse des Naturparks Schlern. Somit ist es ein optimaler Ausgangspunkt zum Wandern im Sommer und zum Skifahren im Winter und nahe am Arbeitsplatz. Wir kannten die Besitzer des Hauses, das auf diesem Grundstück stand. Als sich die Gelegenheit ergab, haben wir es vor 15 Jahren gekauft.

Weshalb heisst das Projekt «Messner»?
Um 1850 gab es auf dieser Parzelle einen Heustadel. Dieser wurde um 1900 abgerissen. Seitdem lebte hier die Familie Messner. Die alte Eingangstür von 1895 wurde restauriert und dient noch heute als Eingang. Diese Tür trägt den Namen des ersten Besitzers Franz Messner. Seitdem ist das Haus im Dorf als das «Messner-Haus» bekannt. Ich wollte diese Geschichte nicht unterbrechen.

Sie haben sieben Entwürfe erstellt und sich sieben Jahre Zeit für dieses Projekt gelassen. Weshalb?
So habe ich das noch nie gesehen. Ich bin nicht abergläubisch. Das ist ein Zufall. Oder vielleicht auch nicht? Ich habe mir nur extrem viel Zeit genommen, um über jedes Detail nachzudenken. Ich liebe es, Entwürfe zu hinterfragen und zu verbessern. Oft lande ich dann wieder beim ersten Entwurf. Unser Haus ist für mich ein Projekt, wo Zeit eine andere Rolle spielt. Sei es in der Planung, sei es jetzt.

Worin unterscheiden sich die Entwürfe?
Im ersten Entwurf, den ich am 31. Januar 2010 abgeschlossen habe, ist das Haus noch aus Stein mit einem grünen (Pfanzen-)Band, welches das Haus teilt. Am 20. Juli 2011 sieht das Haus dem heutigen bereits ähnlich. In diesem Jahr begann auch die Genehmigungsphase, die sich über ein gesamtes Jahr ausdehnte. Ich habe es nicht gleich geschafft, die Baukommission von meinem Bauvorhaben zu überzeugen. Interessant ist, dass sich das Projekt in dieser Phase extern niemals geändert hat, intern allerdings haben sich einige Funktionen verschoben.

Wie war es für Sie und Ihr Team, Ihr eigener Klient zu sein?
Spannend! Für mich war es ein ständiger Dialog mit meiner Einstellung zur Architektur und zum Interior-Design. Und ich sah mich vor Themen gestellt, die nicht immer leicht zu bewältigen waren.

Bestimmt lieben Sie alles an diesem Haus. Womit konnten Sie Ihre Frau am meisten beeindrucken?
Ich denke, dass all diese Treppen im Haus sie am meisten begeistert haben. Sie war beeindruckt davon, wie kindersicher das Haus doch ist. Unsere Tochter hat mit den vielen Treppen überhaupt kein Problem.

TECHNISCHE ANGABEN

Wunderland in Bozen
Schnitt B
Wunderland in Bozen
Schnitt A
Wunderland in Bozen
Ansicht Süden
Wunderland in Bozen
Dachgeschoss
Wunderland in Bozen
Zweites Obergeschoss
Wunderland in Bozen
Erstes Obergeschoss
Wunderland in Bozen
Erdgeschoss
Wunderland in Bozen
Gästewohnung im UG

[ ARCHITEKTUR ]

Stefan Rier, Lukas Rungger | noa* – network of architecture | noa.network

[ KONSTRUKTION ]

Holzbau mit vorgehängter Holzkonstruktion | Satteldach

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 220 m² | Anzahl Zimmer: 5

[ Ausbau ]

Boden: Harzboden, gebrannte Tonziegel mit Glasur und «Crackle»-Technik in Küche und Kinderbad, Porzellanfliesen mit Glasur in Bad und Terrasse | Wände: Thermolärche, Kupferblech bei Sauna, Tapeten bei den Schlafzimmern | Fenster: Holz

[ Technik ]

Gasheizung | Cheminée

Wunderland in Bozen
Der Eingangsbereich im Norden kommt ganz ohne Fenster aus. Dabei deuten bereits die metallischen Kuben auf die besondere Raumanordnung hin. Die Haustür aus Holz ist restauriert, sie stammt aus dem Jahre 1895.
Wunderland in Bozen
Wohnen, Essen und Kochen findet rund um das zentrale Cheminée statt. Mehrere «hängende» Kuben und ihre offenen Verbindungswege bilden die Obergeschosse.
Wunderland in Bozen
Der eklektische Stil zeigt sich auch bei der Ankleide im zweiten Obergeschoss wo goldene Sneaker auf Vintage-Schuhe treffen.
Wunderland in Bozen
Im zweiten Obergeschoss befindet sich auch das Hauptschlafzimmer mit eigener Terrasse und halb offenem Bereich mit frei stehender Badewanne von Teuco.
Wunderland in Bozen
Die intime Atmosphäre des Hauptschlafzimmers drückt sich auch in den gedeckten Farben aus. Das Bett stammt wie viele andere Möbel in diesem Haus aus der Schreinerei von Stefan Riers Vater, dem Hause Möbel Rier.
Wunderland in Bozen
Das erste Obergeschoss besteht aus zwei Kuben, in denen jeweils ein Schlafzimmer untergebracht ist. Die Treppe führt sodann zum zweiten Obergeschoss und zum Dachgeschoss und lässt dabei durch die Perforierung das Licht über die Etagen zirkulieren.
Wunderland in Bozen
Eine riesige Schildkröte spaziert durch das Gästebad im 1. OG. Die Fliesen sind wie alle anderen auch vom italienischen Hersteller Domenico Mori.
Wunderland in Bozen
Kacheln in unterschiedlichen Blautönen und ein schimmerndes Messingblech als Abdeckung. Die Farbkombination der Küche widerspiegelt das gesamte Interieur.
Wunderland in Bozen
Hochklettern und dann ins weiche Heu springen. Der Lieblingsspielplatz aus der Kindheit inspirierte Stefan Rier zu einem offenen Hausinneren.
Wunderland in Bozen
Das Dachgeschoss ist der Wellness gewidmet. Hier gibt es eine Leseecke, die Sauna und draussen den Whirlpool. Und man ist dem Himmel so nah, dank dem Dachfenster, das den Blick zur Santnerspitze frei macht.
Wunderland in Bozen
Der hängende Affe deutet auf die besondere Raumhöhe sowie den verspielten Charakter des Architekten hin.
Wunderland in Bozen
Weisse Mäuse – als skulpturale Leuchten von Seletti – tanzen auf den Balken und Simsen.
Wunderland in Bozen
Zum Süden öffnet sich die Fassade durch raumhohe Fenster. Die vorgehängte Holzkonstruktion rundet das Gesamtbild gekonnt ab und dient denn auch als Sonnen- und Sichtschutz.
Wunderland in Bozen
Im Haus von Stefan und Stefanie Rier gibt es Vorhänge statt Wände, die Räume in Zonen gliedern.
Wunderland in Bozen
Gästewohnung im UG
Wunderland in Bozen
Erdgeschoss
Wunderland in Bozen
Erstes Obergeschoss
Wunderland in Bozen
Zweites Obergeschoss
Wunderland in Bozen
Dachgeschoss
Wunderland in Bozen
Ansicht Süden
Wunderland in Bozen
Schnitt A
Wunderland in Bozen
Schnitt B

Wohnen wie in der Provence

Wohnen wie in der Provence
Fullwood Wohnblockhaus
Wohnen und arbeiten im eigenen Traumhaus mit der langjährigen Freundin als Mieterin – das können die Bauherren des Blockhauses «Provence», das die Hausherrin nach ihrer eigenen Vorstellung selbst entworfen hat. «Schwierig war eigentlich nur, einen Blockhaushersteller zu finden, der uns das Haus so bauen konnte und wollte, wie wir uns das vorstellten», erinnert sie sich. Die Suche nach dem passenden Baupartner – den sie schliesslich in Fullwood Wohnblockhaus fanden – dauerte dann auch ein Jahr; Eile war keine geboten, um sich den Traum vom eigenen Blockhaus im luftig-leichten mediterranen Stil zu erfüllen. «Ein Grundstück hatten wir da auch noch nicht», ergänzt der Bauherr.

Aus Holz statt Stein

Einem Doppelhaus ähnlich beherbergt das Haus «Provence» zwei nebeneinander liegende, grosse Wohneinheiten, die sich jeweils über zwei Vollgeschosse erstrecken, über eigene Terrassen und Gartenabschnitte verfügen und natürlich separate Hauseingänge

besitzen. Die Hausherrin wollte unbedingt ihre langjährige Freundin in der Nähe haben. «Beim Entwerfen des Hauses hatte ich immer ein sonniges, helles Haus in der Provence vor Augen, mit flachem Walmdach, grossen bodentiefen Fenstern und lichtdurchfluteten Räumen. Aber aus Holz statt Stein, auch wegen des Raumklimas. Das Ganze in einem leicht wirkenden, hellen Landhausstil eingerichtet, sodass man die Lavendelfelder förmlich riechen kann», so die Hausherrin. Da sie alles möglichst authentisch und bis ins Detail ausgeführt haben wollten, liessen die Bauherren Tondachziegel mit Patina aus Frankreich liefern und in der in Südeuropa traditionellen Mönch/Nonnen-Deckung montieren. Aussen ist das Holz mit einem Anstrich im Farbton Fichte noch einen Tick aufgehellt und vor Vergrauung geschützt. Die Fenster sind cremeweiss, was das helle, leichte und sanfte Ambiente betont, und besitzen Verstrebungen, die den ländlichen Charakter hervorheben.

Mit natürlichem licht durchflutet

Im Hausinneren werden die naturhellen Kiefernwände mit UV-Schutz vor dem Nachdunkeln bewahrt, und weiss gestrichene sowie hell tapezierte Trennwände bringen noch mehr Helligkeit in die von reichlich natürlichem Licht durchfluteten Räume. Die Böden aller Bäder und WCs wurden mit Fliesen in Holzdielenoptik verkleidet, während auf den Böden im Erdgeschoss des Eigentümerpaares dunkles, fusswarmes Echtholzparkett verlegt wurde. Die Nachbarin entschied sich auch dort für Fliesen.

TECHNISCHE ANGABEN

Wohnen wie in der Provence
Obergeschoss
Wohnen wie in der Provence
Erdgeschoss

Konstruktion: Holzblockbauweise | Walmdach mit französischen Tonziegeln mit Patina in Mönch/Nonnen-Deckung |

Wände: Blockbalken und Kombiblockwand, setzungsfreier Wandaufbau durch Fertigkonstruktion Raumangebot: Nettogeschossfläche: 1. Wohnung: 160,31 m², 7 Zimmer, 2. Wohnung: 117,06 m², 5 Zimmer  Ausbau: Boden: Holz, Laminat und Fliesen | Wände: Holz und Putz | Decke: sichtbare Balkenlage mit Sichtschalung | Fenster: verleimte Holzfenster mit Wärmeschutzglas Technik: Fussbodenheizung | Holzpellets | wasserführender Kaminofen

Fullwood Wohnblockhaus

Sunnsite 2, 3256 Seewil | Tel. 031 872 10 22

Hinterhasli 1357, 9427 Wolfhalden | Tel. 071 891 20 1

info@fullwood.ch | fullwood.ch

Wohnen wie in der Provence
Wohnen wie in der Provence
Wohnen wie in der Provence
Wohnen wie in der Provence
Wohnen wie in der Provence
Erdgeschoss
Wohnen wie in der Provence
Obergeschoss

Erholungszone im Wohnzimmer

Die Verschmelzung von Räumen ist nicht nur dem Küchen- und Wohnbereich vorbehalten. Der Trend hin zu fliessenden Übergängen und mehr Offenheit hat mittlerweile auch die Bad- und Wellnesszone erreicht.

Erholungszone im Wohnzimmer
Saunieren mitten im Wohnzimmer: Diese Wellnesszone gewährt Ein- und Ausblick in den Wohn- und den dahinterliegenden Badewannenbereich.
Text Lina Giusto | Fotos Küng Sauna AG
Die Verschmelzung von Räumen ist nicht nur dem Küchen- und Wohnbereich vorbehalten. Der Trend hin zu fliessenden Übergängen und mehr Offenheit hat mittlerweile auch die Bad- und Wellnesszone erreicht.
Nachdem im Wohnbereich die freie Sicht vom Sofa in die Küche längst Standard geworden ist, halten Transparenz und Offenheit nun auch im Bad Einzug. Dort äussert sich die neue Aufgeschlossenheit nicht nur in raumhohen Fenstern, sondern auch in der grossflächigen Verglasung der Sauna und des Dampfbades. Ein anschauliches Beispiel ist diese Biosauna von Küng Sauna. Sie dient einerseits als Raumtrenner zwischen Badewannen- und Wohnbereich, und andererseits legt sie mit ihrer grossflächigen Verglasung den Blick von der Küche in die private Wellnesszone offen. Die rund sieben Quadratmeter grosse, mit Polarkiefernholz ausgestattete Sauna ist nach Mass gefertigt und verschmilzt räumlich wie auch visuell mit dem angrenzenden Bad- und Wohnbereich. Von der Wanne aus ist der Blick nach draussen oder in die Wellnesszone hinein dank grosszügiger Verglasung ebenfalls garantiert. Die Positionierung des hängenden Cheminées in der Mitte des Wohnraums und damit direkt vor der Sauna ist ein weiterer raffinierter Gestaltungskniff. Die Saunalandschaft ist mit einem aus Edelstahl geschliffenen Ofen ausgestattet, der über ein Kräutersieb sowie eine Ölschale aus Stahl verfügt, die zum Reinigen einzeln herausgenommen werden können. Integrierte Peridotitsteine dienen als langfristige Wärmespeicher in der Sauna.

Wenn Grenzen zerfliessen

Die Trends, die derzeit in privaten Bädern zu sehen sind, sind beim Wädenswiler Saunabauer Küng längst Programm: Design, Emotionalität, Wärme und Komfort sind nur einige Stichworte, welche die Wellnesswelt erobern. Mit seinen auf Design und Architektur ausgerichteten Modellen fördert der Saunabauer die Verschmelzung von Bad- und Wohnbereich. Der Wunsch nach mehr Emotionalität hat unter anderem zur Folge, dass moderne Bäder nicht mehr vollflächig gefliest sind. Materialien, die im Bad lange Zeit verpönt waren, werden nun vom Wohnbereich übernommen und verleihen damit dem bislang privaten Ort ihren ganz eigenen Charakter. Vermehrt wird für Bad und Wellnesseinrichtungen die gleiche Holzart wie auch im Wohnraum verwendet, um die Verschmelzung der Räume zu unterstreichen. Nach wie vor wird im Wohnzimmer gelebt, gearbeitet und gefeiert, während der private Ruhebereich, wo Entspannung und Erholung im Vordergrund stehen, das Schlaf- und Badezimmer umfasst. Dazwischen liegt nun der Saunabereich: «Die Wellnesszone ist mittlerweile zum gleichberechtigten Lebensraum innerhalb des Eigenheims geworden – ein persönlicher Rückzugsort, der aber auch den eigenen Lebensstil repräsentiert», sagt Roberto Jäckle von Küng Sauna + Spa. Und dieser darf sich auch sehen lassen.

«Die Wellnesszone ist ein gleichberechtigter Lebensraum im Eigenheim.»Roberto Jäckle, Küng Sauna + Spa

Erholungszone im Wohnzimmer
Von der mit Polarkiefer ausgestatteten Sauna aus geniessen die Bauherren den Blick auf das Cheminée.
Erholungszone im Wohnzimmer
Von der Sauna wird der offene Bereich mit frei stehender Wanne abgeschirmt.

In die Zukunft schauen

Die W. Schneider + Co. AG stellt seit über 60 Jahren Spiegelschränke und Lichtspiegel her. Als das Geschäft vor fünf Jahren neue Inhaber bekam, ging ein Ruck durch den Betrieb. Heute ist die Firma ein moderner Arbeitgeber, der noch immer in der Schweiz produziert.

In die Zukunft schauen
Die Qualitätskontrolle als oberstes Gebot: Jeder einzelne Spiegelschrank und Lichtspiegel wird vor dem Verlassen der Produktion genau geprüft.
Text Lina Giusto | Fotos Holger Jacob
Die W. Schneider + Co. AG stellt seit über 60 Jahren Spiegelschränke und Lichtspiegel her. Als das Geschäft vor fünf Jahren neue Inhaber bekam, ging ein Ruck durch den Betrieb. Heute ist die Firma ein moderner Arbeitgeber, der noch immer in der Schweiz produziert.
Sie sind für das Spiegelbild eines jeden dritten Schweizers und einer jeden dritten Schweizerin verantwortlich: Die Firma W. Schneider + Co. AG stellt seit 66 Jahren Lichtspiegel und Spiegelschränke her. «Als ich die Firma vor fünf Jahren übernahm, war klar, dass ich mir etwas einfallen lassen musste, damit wir weiterhin in der Schweiz produzieren können», sagt Martin Holenweg, Mitinhaber und Geschäftsführer des Unternehmens. Also krempelte er die Ärmel hoch und legte los. Auf die Analyse der internen Prozesse folgte eine Verschlankung der Produktion – von zwei auf einen Standort im sankt-gallischen Flums, damit eine Just-in-time-Herstellung realisierbar wurde. So wird heute nur das produziert, was auch tatsächlich bestellt wird. Zudem hat Martin Holenweg die LED-Fertigung im Betrieb etabliert, was die Herstellkosten der Firma zusammen mit den anderen Massnahmen weiter senkte. Am bisherigen Standort in Langnau am Albis befinden sich heute noch der Verkauf und das Marketing. «Wir sind schneller und wettbewerbsfähiger geworden», fasst Martin Holenweg das neue System zusammen. Das war notwendig, damit die Kunden – der Sanitärgrosshandel wie beispielsweise Sanitas Troesch oder Sabag – weiterhin zufriedengestellt werden konnten. «Die Badezimmerausstatter möchten ihren Kunden immer kürzere Lieferzeiten anbieten», sagt der W.-Schneider-Chef. Diesen Anforderungen gegenüber stehen teilweise wöchentliche Bestellungsschwankungen von bis zu 300 Prozent. «Um diese Wellen auffangen zu können, wurde bis 2017 fürs hauseigene Lager produziert. Unser Fertiglagerbestand lag bei rund 8000 Schränken respektive Spiegeln», sagt Martin Holenweg und schüttelt den Kopf. Der Gedanke an die einstigen Lagerkosten und die im Lager liegenden Schrankleichen treiben ihm noch heute den Schweiss auf die Stirn. Darf er aber durch die Produktion führen, das Herz des Schweizer KMU präsentieren und die Mitarbeitenden grüssen, beginnt der Mitinhaber vor Energie zu sprühen. Dass er stolz auf den Betrieb und die Leistung der Angestellten ist, verheimlicht er nicht. «Der Spirit und der Sinn für Gemeinschaft sind bei W. Schneider äusserst stark ausgeprägt», sagt Martin Holenweg. Gerade beim Umzug von Langnau nach Flums und bei der Integration ins Werk sei die Belegschaft besonders stark gefordert gewesen. Von den heute rund 85 Angestellten der Firma sind rund zwei Drittel in Flums tätig. Mit der Zusammenstellung der Produktion im Kanton St. Gallen seien einige in die Region gezogen, andere würden täglich als Fahrgemeinschaft anreisen. Einige wenige Mitarbeitende hätten sich im Rahmen des Firmenumzugs für einen Stellenwechsel entschieden. «Ohne die Wir-schaffen-das-Einstellung der gesamten Belegschaft wäre der Schritt bei W. Schneider nicht zu schaffen gewesen», ist der Geschäftsführer überzeugt.

«Nur wer Ordnung hat und sauber arbeitet, kann am Schweizer Markt bestehen.»
Martin Holenweg, Mitinhaber und Geschäftsführer der W. Schneider + Co. AG

Schnell, aber vor allem schlank produzieren

Neben den Angestellten bezeichnet Martin Holenweg das Aluminium-Rohstofflager als Kernstück der Produktion. Direkt daneben werden an schweren Maschinen Schrankprofile sowie Seiten- und Rückwände gefertigt. Auf der grossflächigen und offenen Etage fällt besonders eine geschlossene Tür ins Auge. Dahinter tüfteln Designer und Produktentwickler an der Benutzerfreundlichkeit der Lichtschalter und an den Farben der Lichtquellen, programmieren die App zur Fernsteuerung der in den Spiegelschrank teilweise eingebauten Soundanlage und feilen am Design von Schränken und Spiegeln. Ein Stockwerk über Entwicklung, Lager und Fertigung werden die in Flums hergestellten Halbfabrikate in unterschiedlichen Farben und Pigmentierungen gespritzt, bevor sie im sogenannten Supermarkt einen Zwischenstopp einlegen. «Früher hatte jeder Schrank und jeder Spiegel seine eigenen Scharniere, Profile und Schrauben. In den letzten vier Jahren haben wir die W.-Schneider-Produkte modularisiert», erklärt Martin Holenweg. Wo also früher Tausende von Einzelteilen lagerten, sind es heute noch drei unterschiedliche Stufen von Halbfabrikaten und ein paar Hundert Einzelteile. Hierher kommen die Monteure – eben ähnlich wie in einem «Supermarkt» – und holen sich die für einen Spiegelschrank benötigten Wände sowie Spiegel und Tablare, aber auch Lichtquellen und Schalter.

Ordnung und Sauberkeit als Patent

Auffallend in diesem Produktionsbetrieb sind die Ordnung und die Sauberkeit. «Diese ist bei W. Schneider sicher überdurchschnittlich. Nur wer Ordnung hat und sauber arbeitet, kann am Schweizer Markt bestehen», sagt Martin Holenweg, während er zur Montageinsel weitergeht. An diesen Arbeitstischen werden auf Bestellung die Spiegelschränke und Lichtspiegel zusammengebaut, mit den hauseigenen LED-Bändern bestückt und in die intern hergestellten Kartons verpackt. «Hier laufen pro Woche im Schnitt 1200 Schränke über den Tisch», so der Inhaber. Zu guter Letzt werden die Kartons bestellweise auf Paletten verpackt, bevor sie zum Schweizer Grosshandel beziehungsweise nach England, Holland, Italien oder Deutschland transportiert werden. «Die Logistik haben wir ausgelagert, weil es ökonomisch und ökologisch sinnvoller ist», sagt Martin Holenweg und beendet damit die Produktionsführung. Die Umstellung von Herstellung und Fertigung sei noch nicht ganz abgeschlossen, wie er mit der Handbewegung auf eine grosse Maschine verrät. «Im Rahmen unseres laufenden Nachhaltigkeitsprojekts wollen wir das Verpackungsstyropor im nächsten Jahr durch intern produzierten Karton ersetzen», so der Firmenchef. Die Reise der W. Schneider + Co. AG geht also weiter. Für das 70-Jahr-Jubiläum hat Martin Holenweg denn auch einen ganz besonderen Wunsch. «Wenn Kunden, die ein Badezimmer ausstatten, beim Grosshandel gezielt nach einem W.-Schneider-Spiegel fragen, dann haben wir unser Ziel erreicht.» Der Weg dahin ist anspruchsvoll. Diesen hat das Unternehmen mit der Wandlung von einer starren, ungelenken Produktion zum modernen Betrieb bereits unter die Füsse genommen.

In die Zukunft schauen
Wo früher über 8000 Einzelteile und Halbfabrikate lagerten, ist heute ein übersichtlicher und ordentlicher «Supermarkt» anzutreffen.
In die Zukunft schauen
Aus Aluminiumplatten werden Seiten- und Rückwände der Schränke gefertigt.
In die Zukunft schauen
In der firmeneigenen Spritzanlage erhalten die Halbfabrikate schliesslich ihre Farbe.
In die Zukunft schauen
Die Einzelteile und Halbfabrikate holen die Angestellten im «Supermarkt» und setzen danach den bestellten Spiegelschrank an der Montageinsel zusammen.
In die Zukunft schauen
Ein W.-Schneider-Spiegelschrank ist Schweizer Handarbeit. Pro Woche gehen rund 1200 Stück über die Arbeitstische in der Montage in Flums.
In die Zukunft schauen
Verpackt und auf Paletten sortiert, verlassen die Spiegelschränke den Betrieb in Richtung Sanitärgrosshandel im In- und Ausland.
In die Zukunft schauen
Jeder dritte Schweizer hat einen in Flums hergestellten Spiegelschrank oder Lichtspiegel im Badezimmer oder im Entree hängen.
In die Zukunft schauen
Lichtfarbe wie auch -stärke sowie die Soundanlage, die im Spiegel integriert ist, lassen sich auch über eine App steuern.
In die Zukunft schauen
Martin Holenweg hat innerhalb von fünf Jahren bei der W. Schneider + Co. AG viel verändert.

In 10 Schritten zum Traumbad

Wie geht man bei der Planung des Badezimmers am besten vor, und was gilt es dabei zu beachten? Dieser Ratgeber von Marmobisa AG, dem Experten für Badplanung, bietet eine erste Orientierungshilfe.

In 10 Schritten zum Traumbad
Wenn es der Platz erlaubt, sind frei stehende Badewannen ein stilvolles Designelement. Stauraumlösungen mit Sideboardcharakter sowie auch Pflanzen geben dem Raum eine wohnliche Note.
Text Marmobisa AG
Wie geht man bei der Planung des Badezimmers am besten vor, und was gilt es dabei zu beachten? Dieser Ratgeber von Marmobisa AG, dem Experten für Badplanung, bietet eine erste Orientierungshilfe.

1. Die Bedürfnisse

Es ist sinnvoll, sich im Voraus Gedanken über mögliche Stilrichtungen sowie Design oder Farben zu machen. Diese Sondierung hilft anschliessend bei der Entscheidung während der Besichtigung von zahlreichen Einrichtungsbeispielen. Wenn Sie noch gar keine Vorstellungen haben, können Sie sich selbstverständlich in der Ausstellung inspirieren lassen. Doch dann müssen Sie etwas mehr Zeit einplanen, da der Entscheidungsprozess so oft etwas länger dauert.

2. Das Budget

Ein allgemeiner Richtwert für die Kosten der Badezimmerplanung und -gestaltung lässt sich nicht definieren. Sehr viele Faktoren wie beispielsweise Raumgrösse, Materialwahl, Komfortansprüche und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten haben Einfluss auf das Budget. Die Kosten sind sehr variabel, deshalb sollten Sie ein für Sie realistisches Budget für das Bad aufstellen. Dieses kann nach einem richtungsweisenden Beratungsgespräch angepasst werden.

3. Der richtige Zeitpunkt

Die Badplanung sollte stets frühzeitig angegangen werden, um die Realisation termingerecht abschliessen zu können. Bei einem Neubau wird das Bad von Beginn des Bauprojekts an geplant und zusammen mit den anderen Räumen konzipiert. Bei einem Umbau ist eine Badplanung sinnvoll, wenn einzelne Elemente erneuert werden müssen oder es allgemein Zeit für einen Tapetenwechsel wird. Die Planung beginnt dann, sobald man eine Vision vom neuen Bad hat. Die Dauer der Realisation hängt von der Art und der Grösse des Badprojekts ab. Ein kleiner Umbau kann innerhalb von ein bis zwei Wochen abgewickelt werden. Dazu müssen alle Parteien Hand in Hand zusammenarbeiten und die Termine klar kommunizieren. Bei einem Neubau ist die Umsetzung bedeutend komplexer und vom gesamten Zeitplan des Bauprojekts abhängig. In diesem Fall kann es sich um Monate handeln.

4. Das Beratungsgespräch

Bringen Sie zu einem Gespräch unbedingt die Grundrisspläne der Badezimmer mit, damit man Sie optimal beraten kann. Vor der Produktpräsentation werden Vorstellungen und Bedürfnisse abgeklärt, damit die richtige Gestaltung erarbeitet und die Zeit bestmöglich genutzt werden kann. Ebenfalls wird das Budget besprochen, um eine realistische Badlösung aufzeigen zu können. Stimmen Bedürfnisse und Budget nicht überein, hilft der Berater, das Budget bestmöglich anzupassen, indem Alternativprodukte gefunden und Prioritäten gesetzt werden. Eine kompetente Beratung kann zwei bis vier Stunden in Anspruch nehmen, dafür erhält man vollumfängliche Unterstützung bei der Umsetzung von Design und Funktionalität im Badezimmer.

5. Die Anordnung

Die Raumgrösse hängt von der Raumaufteilung in Zusammenarbeit mit dem Architekten ab, bei einem Umbau von der gegebenen Raumgrösse. Die Tendenz zeigt, dass Badezimmer längst nicht mehr nur stilles Örtchen sind, sondern zum Wohnraum für Erholung und Wellness werden. Mit der idealen Kombination von Produkten und Materialien kann auch ein kleiner Raum gross, hell und offen wirken. Ausserdem gibt es eine Vielfalt an individuellen Stauraumlösungen. Heute sind bodenbündige Duschflächen, die sich optimal in den Raum einfügen, ein Must-have. Bei genügend Platz sind frei stehende Badewannen ein stilvolles Designelement. Für mehr Komfort im kleinen Bad lassen sich beispielsweise Dampfduschen oder Wellnessarmaturen und vieles mehr ohne Platzverlust einbauen.

6. Farben und Materialien

Die Beratung beginnt meist im Sanitärbereich, wobei die Möbel für das Badezimmer nach Form und Grösse ausgesucht werden. Sind die Sanitärapparte gewählt, sucht man die passenden Materialien für Boden und Wände aus. Danach geht es zurück in den Sanitärbereich, wo die Dekore respektive Fronten der Möbel wiederum auf die Raumgestaltung abgestimmt werden. Haben Sie eine bestimmte Vorstellung von Boden- oder Wandplatten, werden diese zuerst ausgesucht, anschliessend folgt die Suche nach einem passenden Möbel. Die Auswahl der Materialien hängt bedingt vom Gestaltungsstil ab. Bei einem rustikalen Badezimmer wird vermehrt mit Holz gearbeitet, beim Classic-Chic-Stil mit weichen Farbtönen und beim Modern Design mit reduzierter Farbpalette und matten Oberflächen. Wichtig ist, dass neben den optischen auch die funktionalen Eigenschaften der Materialien berücksichtigt werden. Eine Duschtasse aus Granit bietet bestmögliche Rutschfestigkeit und Trittsicherheit, grossformatige Platten sind fugenfrei und benötigen dadurch weniger Pflege. Ein harmonisches Gesamtbild, ausgehend von Ihren Wünschen, und die situationsgerechte Funktionalität sind das Ziel.

7. Das Lichtkonzept

Je nach Raumgestaltung muss das passende Farbspektrum für die Beleuchtung gewählt werden. Im Badbereich wird häufig warmes Licht eingesetzt, da dieses mehr Behaglichkeit ausstrahlt. Viele Badkomponenten wie Badewannen oder Spiegel können mit LED-Elementen ausgestattet und in die Raumgestaltung eingebunden werden. Leuchtmittel im Bad sollen dimmbar oder separat bedienbar sein. Für das Schminken vor dem Spiegel benötigt es helles, direktes Licht, für eine entspannte Atmosphäre weiches, indirektes oder gedimmtes Licht. Duschtrennwände aus Glas lassen das Licht durch den Raum zirkulieren, während geflieste Mauerwerke das Licht schlucken. Gute Luft trägt ebenso zum Wohlbefinden bei. Nebst der integrierten Raumlüftung kann eine eingebettete Geruchsabsaugung beim Spülkasten unangenehme Gerüche entfernen.

8. Fehler vermeiden

Entscheidungen treffen fällt nicht immer leicht. Dennoch sollte man sich auf einen Stil festlegen und diesen beim ganzen Raumdesign durchziehen, um der Gestaltung einen roten Faden zu geben. Haben Sie sich für eckige Becken, Badewannen und Toiletten entschieden, sollten die Armaturen, Halterungen und Accessoires auch eckig sein. Achten Sie darauf, dass die gleichen Materialien dieselbe Oberflächenstruktur oder Farbgebung aufweisen. Sparen Sie nicht am falschen Ort: Badprodukte sind hoher Feuchtigkeit und starkem Gebrauch ausgesetzt, deshalb sind qualitativ hochwertige und robuste Materialien zu empfehlen.

9. Besonderheiten berücksichtigen

Bei körperlicher Einschränkung ist es wichtig, das Bad barrierefrei zu gestalten und auf unterstützende Elemente sowie eine optimale Raumplanung mit genügend Platz zu setzen. In der Beratung werden die passenden Produkte gezeigt. Bei Kindern sollte in erster Linie auf die Rutschsicherheit der Platten und Duschflächen geachtet werden. Haben Sie Haustiere, die auch im Badezimmer gepflegt werden? Dann sollten Sie auf kratzunempfindliche Materialien wie Platten aus Feinsteinzeug setzen. Parkett und andere saugende Beläge sind weniger zu empfehlen, besonders wenn das Haustier noch nicht ganz stubenrein ist.

10. Das Finish

Um die Badgestaltung abzurunden, gehören zwingend passende Accessoires wie WC-Papierhalter, Zahnbürstengläser oder Handtuchwärmer dazu. Ein toller Raumduft schafft Atmosphäre und verleiht dem Badezimmer einen besonderen Akzent, dabei gilt es, keine zu starken oder penetranten Düfte auszuwählen. Integrierte Musiksysteme zeichnen das Badezimmer zusätzlich als Entspannungsoase aus. Mit einem schönen Hocker, gerahmten Bildern oder mit Pflanzen können Sie Ihrem Badezimmer schliesslich einen wohnlichen Charakter sowie auch eine individuelle Note geben.

Grosse Leistung mit kleinem Budget

Auch Architekten träumen vom Eigenheim. Laetitia Rieger hat zusammen mit ihrem Mann den gemeinsamen Traum am Neuenburgersee wahr werden lassen.

Grosse Leistung mit kleinem Budget
Das bestehende Kellergeschoss bestimmte das Volumen. Aufgrund dessen erstellte Laetitia Rieger ein kompaktes Raumprogramm.
Text Donika Gjeloshi | Fotos Jacques Michel
Auch Architekten träumen vom Eigenheim. Laetitia Rieger hat zusammen mit ihrem Mann den gemeinsamen Traum am Neuenburgersee wahr werden lassen.
Über ein Jahr arbeitete Laetitia Rieger am Projekt Eigenheim. Während sie tagsüber Luxusvillen für Klienten ihres Arbeitgebers entwarf, arbeitete sie abends an ihrem eigenen Projekt. Von der Planung bis zu den Schreinerarbeiten haben sie und ihr Mann den Traum vom Haus mit Garten verwirklicht, und das innert kürzester Zeit.In einer Zeitung wurden Laetitia und Vincent auf ein ausgeschriebenes Grundstück aufmerksam. «Eine erblose Eigentümerin wollte an Private verkaufen. Wir haben uns die Parzelle angeschaut und wussten sofort, dass sie perfekt für uns ist», erzählt die Architektin. Das Grundstück befindet sich inmitten von Rebbergen und Weideland, bietet einen weiten Blick über das Dorf Colombier und den Neuenburgersee bis zur Felsenarena des Creux du Van. Auf dem 1430 m² grossen Terrain, wovon ein Drittel nicht bebaubar ist, stand bereits ein Ferienhaus mit Garage. Da der Altbau nicht den heutigen Anforderungen genügte, beschloss die Architektin, das Gebäude bis auf einen Teil des Untergeschosses zurückzubauen und ein kompaktes Holzhaus zu errichten. Die Wohnräume sollten hell, offen und gemütlich sein und Möglichkeiten für zusätzliche Zimmer frei halten. Grosse Abstellräume für die Sportausrüstung und das Gartenwerkzeug waren ebenso wichtig.

Ökologisch und effizient

«Wir hatten ein begrenztes Budget und mussten Prioritäten setzen», erinnert sich Laetitia. Die Liebe zur Bergwelt habe die Materialwahl mit beeinflusst. Die Holzbauweise hat Vorteile in vielerlei Hinsicht: «Wir versuchen, stets umweltbewusst zu leben und unseren CO₂-Fussabdruck möglichst klein zu halten», erklärt sie weiter. «Der Anteil an grauer Energie ist bei Holz niedriger als bei Beton oder Mauerwerk. Ein Holzhaus kostet auch weniger Zeit und Geld. Schliesslich ist Holz ein natürliches Material, das atmet. Die Atmosphäre variiert mit den Jahreszeiten, und die Luftfeuchtigkeit ist immer optimal.» So schaffte es das Paar, in eben nur zwölf Monaten das Haus fertigzustellen und trotz kleinem Budget eine hochwertige, energieeffiziente Gebäudehülle zu gestalten. Die Photovoltaikanlage auf dem Garagendach versorgt die Luftwärmepumpe mit Strom. Aus einem Regenwasserbehälter wird Wasser für die WC-Spülung, die Waschmaschine und die Gartenbewässerung gespeist.

Während die Aussenwände aus vorvergrautem Holz sind, wählte die Architektin Fichtenholz für das Hausinnere. Dank einer Schutzschicht behält das Holz seine von Natur aus helle Farbe. Einen erdenden Kontrast dazu bildet der Boden im Erdgeschoss aus eingefärbtem Sichtestrich. In der Galerie bleibt das Ambiente durch das helle Parkett leicht. Durch die grossen Fenster wird die Natur im Haus erlebbar. Das Interieur und auch die Gartengestaltung sind schlicht gehalten, um das Budget nicht zu überschreiten. Wenn der Schnee geschmolzen ist, wird sich draussen eine grosse Grünfläche zeigen. Ein Teil wird mit Wildblumen bewachsen sein. Ein Gemüsebeet ist ebenfalls angedacht. «Für uns stellten das Budget und der Zeitplan eine sehr grosse Herausforderung dar», sagt Laetitia. Sie sei aber stolz, dass sie und ihr Mann so viel selbst geschafft hätten. So konnten sie ohne Hilfe eines Bauphysikers und ohne Mehrkosten den Minergie-P-Standard erreichen. Auch ohne Tischlerausbildung haben sie vieles selbst gebaut. «Wir hätten nie gedacht, dass es so schwierig sein würde, selbst zu bauen. Zum Glück wussten wir das auch nicht, sonst hätten wir uns nie auf dieses Abenteuer eingelassen. Wir fühlen uns sehr wohl in unserem Haus.»

Grosse Leistung mit kleinem Budget
Ein Highlight ist die Terrasse, die dank der Böschung kein Geländer braucht. Lange hatten die Bauherren überlegt, wie die Terrasse aussehen soll.
Grosse Leistung mit kleinem Budget
Im EG bilden Küche und Wohnbereich einen offenen Raum. Wenige Stufen hinunter geht es zu den beiden Schlafzimmern und dem Badezimmer.
Grosse Leistung mit kleinem Budget
Zugunsten eines luftigen Raums ist das OG als Galerie konzipiert. Hier könnten später zwei weitere Schlafzimmer entstehen.

«Als Landkind bin ich naturverbunden»

Bloggerin und Comedienne Yonni Moreno Meyer lebt in einem modernen Neubau in der Stadt. Trotzdem ist das Thema Eigenheim im Grünen nicht ganz vom Tisch. Was in Ihrem Zuhause am wichtigsten ist, verrät Sie im Gespräch.

«Als Landkind bin ich naturverbunden»
Yonni Moreno Meyer
Interview Lina Giusto
Bloggerin und Comedienne Yonni Moreno Meyer lebt in einem modernen Neubau in der Stadt. Trotzdem ist das Thema Eigenheim im Grünen nicht ganz vom Tisch. Was in Ihrem Zuhause am wichtigsten ist, verrät Sie im Gespräch.
Yonni Moreno, mit welchen drei Worten würden Sie Ihr Zuhause beschreiben ?
Hell, luftig, bunt.Wie wohnen Sie denn ?
Mein Mann und ich wohnen unweit des Hauptbahnhofs in Zürich in einem Neubau. Die Wohnung ist eher modern und kühl, weshalb es uns wichtig war, gemütliche, bunte Akzente zu setzen, jedoch den Räumen nicht ihre Weite zu nehmen. Sofern ich das beurteilen kann, ist uns das gelungen.

Was ist für Sie das Wichtigste am Zuhausesein ?
Im übertragenen Sinn sicher die Menschen, die sich darin befinden, und mittlerweile auch die Katze. Rein wohntechnisch lege ich grossen Wert darauf, dass ein Zuhause Wärme ausstrahlt, dass man sich darin wohl und geborgen, jedoch nicht eingeengt fühlt.

Ihr Zuhause hat vor Kurzem Zuwachs bekommen: Wie ändert sich damit der Bezug zum Eigenheim ?
Durch die Geburt unseres Sohnes rückten selbstverständlich andere Prioritäten in den Vordergrund. Nicht sofort, aber sicher mittel- bis langfristig. Als Landkind habe ich selbst eine starke Verbundenheit zur Natur, die hier in der Stadt oft auf der Strecke bleibt und die ich meinem Kind langfristig nicht vorenthalten will. Ein Eigenheim, das im Grünen liegt, ist für uns als Eltern definitiv ein Thema.

«Mir ist Ästhetik – auch wenn es ‹nur› meine eigene ist – sehr wichtig.»
Yonni Moreno Meyer

Was bedeutet Ihnen Interior-Design ?
Mir selbst relativ viel. Ob das andere Leute beim Anschauen unseres Daheims auch sagen würden, kann ich nicht beurteilen, aber mir ist Ästhetik – auch wenn es «nur» meine eigene ist – sehr wichtig.

Wenn Sie im Lotto gewännen: Wie sähe Ihr Traumdomizil aus ?
Das ist eine schwierige Frage, weil es ganz unterschiedliche Formen von Domizilen gibt, die mir gefallen. Wichtig wäre mir viel Licht, es müsste aber nicht unbedingt neu sein. Ich würde wohl einen sanierten Altbau einem Neubau vorziehen. Dazu ist mir wichtig, im Sommer viel draussen sein zu können. Und: Ich brauche eine grosse Küche und einen grossen Esstisch – mein Mann und ich kochen beide sehr gern und lieben es, die ganze Hütte voller Menschen zu haben, die wir bewirten können.

Wo würde Ihr Traumhaus denn stehen ?
In Meeresnähe, in Nordkalifornien zum Beispiel. Oder es wäre ein mit Blumen überwachsenes, buntes Haus auf Hawaii. Ein Cottage an einem See in Schottland wäre auch ein Traum. Wenn es etwas Lokales sein soll, dann wahrscheinlich etwas Eigenes am Zürichsee, am liebsten mit eigenem Garten und eigenem Boot. Man wird ja noch träumen dürfen.

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