In fünf Jahren zum Marktführer

In fünf Jahren zum Marktführer
Das umfangreiche Sortiment enthält vom Tages- über den Blackout- bis zum Outdoor-Vorhang über 100 Stoffe in vielen Farbtönen.
Vor über fünf Jahren erkannten Simon Stöckli (links) und Stefan Erzinger ein Problem: Das Kaufen von Massvorhängen ist kompliziert und teuer. Deshalb gründeten sie vorhangbox.ch und machten sich als Pioniere daran, eine digitale Lösung zu schaffen. Der Kaufprozess verläuft komplett online: Fotos zeigen, wie die Vorhangstoffe im Raum wirken, und kostenlose Stoffmuster können nach Hause bestellt werden. Das umfangreiche Sortiment enthält vom Tages- über den Blackout- bis zum Outdoor-Vorhang über 100 Stoffe in vielen Farbtönen. Heute ist die Isenzio AG mit ihrem Onlineshop Markführerin im digitalen Segment für Massvorhänge.[ Isenzio AG ]

isenzio.ch

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Mehr Bad, mehr Beratung

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Mit der Virtual-Reality-Brille können Inhaus-Kunden das künftige Badezimmer begutachten.
In der Badausstellung Inhaus Bäderpark, St. Gallen West, finden die Kunden auf 800 Quadratmetern ihre individuelle Badlösung für ihren Neubau oder ihre Sanierung. Von luxuriös über funktionell und klassisch bis zu barrierefrei – es erwarten die Besucher hochwertige Baddesigns in sämtlichen Stilrichtungen. Um sich das räumlich vorstellen zu können, werden neueste Planungstechnologien verwendet. Dank der 3-D-Box betreten die Kunden ihren virtuellen Raum und stehen mithilfe der Virtual-Reality-Brille bereits mitten in ihrem neuen Traumbad. Dank der fortschrittlichen Technologie kann das neue Badezimmer schon vorab begutachtet und in Ruhe inspiziert werden.[ Inhaus Bäderpark St. Gallen ]

inhaus.swiss

Immer einen Besuch wert

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Einzigart gibt es in Zürich, Aarau und Luzern.
Wer auf der Suche nach etwas Besonderem ist, ob für sich selbst oder für ein Geschenk für einen designaffinen Menschen, wird bei Einzigart immer fündig. Der Zürcher Concept-Store überrascht seit 1996 immer wieder mit raffinierten Objekten, innovativen Marken und bekannten Klassikern. Die kuratierte Auslese ist auch im Onlineshop erhältlich.einzigart.ch

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Neu im Sortiment: Die «Maroccan»-Vase von Hay.

Einheitlichkeit ist das Stilelement der Stunde

Weil die Küche sich mehr und mehr ins Haus integriert, erobern neue Materialien, Farben und Möbel diesen Hausbereich. Der Siematic-Geschäftsführer Schweiz, Rolf Habegger, erklärt, inwiefern die digitale Küche für Komfort und Lebensqualität sorgt.

Einheitlichkeit ist das Stilelement der Stunde
Da die Küche offener gestaltet wird, ist die einheitliche Materialisierung über diverse Wohnräume hinweg ein Thema.
Interview Lina Giusto
Weil die Küche sich mehr und mehr ins Haus integriert, erobern neue Materialien, Farben und Möbel diesen Hausbereich. Der Siematic-Geschäftsführer Schweiz, Rolf Habegger, erklärt, inwiefern die digitale Küche für Komfort und Lebensqualität sorgt.
Rolf Habegger, wer sich 2020 eine Küche kauft, darf sich auf welche Trends freuen?
Die grossen Themen betreffen sicher die Architektur und das Material. Küchen werden immer offener und integrieren sich stärker ins Haus. Noch in den 1980er-Jahren waren Küchen komplett abgeschlossene Räume. Was sich zudem gerade stark ändert, sind die Farben. Lange waren 80 Prozent der Küchen in Weiss gehalten. Mittlerweile sind erdfarbene Töne sehr gefragt, aber auch dunkle Hölzer sind wieder im Trend. Oft kombiniert man auch mehrere Farben miteinander. Wenn beispielsweise Oberschränke dunkel gehalten werden, setzt man bei der Kücheninsel als Kontrast möglicherweise auf einen helleren Farbton. Zudem ist Metall derzeit beliebt, um Akzente zu setzen. Besonders bei den Fronten und den Armaturen ist das zu beobachten. Zudem arbeitet man mit deutlich mehr Lichtquellen als früher. Das Licht wird auf die Kolorierung der Küchenfronten abgestimmt. Darüber hinaus aber müssen die Lichtquellen variabel sein. Das Bedürfnis ist von der Tageszeit und ob gekocht wird oder nicht abhängig und variiert entsprechend zwischen warmem und kaltem Licht. Für den nahtlosen Übergang zwischen Küche und Wohnraum gewinnen Glasschränke und Vitrinen als Stilelemente an Bedeutung.Was bedeutet die räumliche Verschmelzung von Küche und Wohnen explizit für den Küchenbau?
Da die Küche offener wird, versucht man, die Materialisierung der Küche im Wohnraum, im Entree oder im Badezimmer aufzugreifen. Einheitlichkeit ist das grosse gestalterische Thema derzeit. Weil der Küchenbauer grundsätzlich ein Schreiner ist, hat er das notwendige Fachwissen, auch die Möblierung für die restlichen Räume im Eigenheim anzubieten. So wird der Küchenbauer auch zum Hausausstatter.

Ratgeber werfen mit den Schlagworten Ergonomie, Komfort und Nachhaltigkeit um sich. Was macht eine Küche ergonomisch?
Die optimale Anordnung der Möbel und Geräte. Der Kühlschrank sollte direkt neben dem Rüstplatz stehen, damit die Distanzen zwischen den einzelnen Arbeitsschritten kurz sind. Bei den Unterschränken setzt man auf Schubladen statt auf Tablare. So erspart man sich mühsames Bücken. Ähnliche Lösungen gibt es bei den Hochschränken: Die Tablare, die beim Öffnen der Front ausfahren, sind vorn mit einem Rand versehen, damit nicht der gesamte Schrankinhalt herausfällt. Ein weiterer Punkt, der für Ergonomie in der Küche steht, ist der höher eingebaute Geschirrspüler. Neben der Gliederung der Küche hat allerdings auch das Innenleben der Schubladen und der Schränke mit Ergonomie zu tun. Wie man die Küche schliesslich organisiert und einräumt, sollte davon abhängig sein, was man oft, was man gelegentlich und was man wenig braucht. Dieses Thema sollte bei der Planung der Küche von allen Beteiligten ausreichend diskutiert und durchdacht werden.

Wofür steht Komfort in der Küche?
Komfort ist für jeden Menschen etwas anderes. Hier stellt sich die Frage, was ist dem Kunden wichtig, was ist sinnvoll und was ist einfach Nice-to-have, aber nicht zwingend notwendig? Bei den Geräten geht es schliesslich darum, welche und wie viele davon verbaut werden. Zwei Backöfen zu haben, wovon einer ein Kombigerät mit integriertem Dampfgarer ist, darf man sicher als Komfort bezeichnen. Bei den Armaturen gehören jene Systeme zur Komfortausstattung, die neben Leitungswasser auch 90 Grad heisses Wasser und kohlensäurehaltiges Wasser ausgeben können. Neben der Ausstattung definiert auch die Pflegeleichtigkeit den Komfort einer Küche. Beispielsweise zeigen samtmatte Oberflächen die Fingerabdrücke deutlich weniger schnell als Küchenfronten aus anderem Material. Zu guter Letzt steht auch das Abfallsystem mit Kühlfunktion für Komfort. All diese Beispiele sorgen beim täglichen Gebrauch tatsächlich für eine mühelose Behaglichkeit in der Küche.

Welche Faktoren beeinflussen die Nachhaltigkeit einer Küche?
Eine Küche hat eine Lebensdauer von etwa 20 bis 30 Jahren. Ihre Nutzung allein verursacht keine schädlichen Emissionen. Eine Küche ist per se also schon nachhaltig. Die Haltbarkeit und die Stabilität der Küche, wozu auch lichtechte Fronten und eine möglichst geringe Abnutzung der Oberflächen bei Reibung gehören, sind Faktoren, welche die Nachhaltigkeit einer Küche massgeblich mitbestimmen. Der Umwelt und der Gesundheit zuliebe sollte man natürlich auf Stoffe wie Formaldehyde und sonstige Schadstoffe beim Verbauen der Küche verzichten. Zudem ist der Einsatz von Holz als natürlicher Rohstoff sicherlich empfehlenswert. Bei den Küchengeräten spielt beim Thema Nachhaltigkeit die Energieeffizienz eine wichtige Rolle. Diese wird von den Herstellern regelmässig überprüft und ausgewiesen.

Vom autonomen Kochfeld geht es bis zum Kühlschrank, der Kochideen liefert. Ist die Kopf-aus-Küche-an-Mentalität die Zukunft?
Digitalisierung ist ein spannendes Thema, das sich ganz klar in einem Grenzbereich bewegt. Ich vergleiche es gern mit einem Handy. Das Gerät hat viele Funktionen, und jeder Nutzer sucht sich jene aus, die für ihn sinnvoll sind und ihm im Alltag helfen. Deshalb würde ich nicht sagen, dass Digitalisierung in der Küche eine reine Kopf-aus-Küche-an-Mentalität ist.

Welche Vorteile bringt die Digitalisierung denn in der Küche?
Wenn sie mit einem Knopfdruck alle Geräte in der Küche ausschalten können, hat Digitalisierung eine sinnvolle Funktion. Es hat aber auch viel mit Komfort im Küchenalltag zu tun. Beispielsweise unterstützt das Abrufen der Rezepte auf der Backofentür das Kochen und erübrigt das lange Suchen und Nachlesen im Kochbuch. Ein weiterer Vorteil der Digitalisierung ist, dass man von unterwegs den Backofen aufheizen und das vorbereitete Essen garen kann, sodass beim Eintreffen zu Hause schon gekocht ist. Dass sich der Kühlschrank meldet, wenn das gescannte Joghurt kurz vor dem Ablaufdatum steht, verhindert eine unnötige Verschwendung von Lebensmitteln. Die Möglichkeiten, welche die Digitalisierung bietet, sind immens. Hier muss der Küchennutzer für sich herausfinden, was für ihn sinnvoll ist.

Auf welche Geräteneuheiten dürfen sich angehende Küchenkäufer freuen?
Es sind wohl weniger explizite Neuheiten als die zunehmende technische Verknüpfung des gesamten Hauses. Das Zusammenspiel der Systeme verbessert sich. Der Trend ist die digitale Einheit, sodass man nicht vier unterschiedliche Systeme im Haus am Laufen hat. Für Zukunftsmusik sorgt sicher die Überprüfung des Kühlschranks von unterwegs. Aber es dauert wohl noch ein wenig, bis diese Lösung auf den Markt kommt.

Worauf sollen Kunden beim Küchenkauf besonders achten?
Eine Küche plant man in der Regel für eine lange Zeit. Deshalb ist sie eine langfristige Investition. Man sollte sich bei der Planung ausreichend Zeit lassen und eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Ein Teil davon soll unbedingt in den Räumen der Kunden zu Hause oder auf der Baustelle stattfinden. Die Küchenplanung folgt dem Motto: Gut Ding will Weile haben.

Worauf haben Sie beim Kauf Ihrer letzten Küche geachtet?
Wir haben unsere Küche zum Wohnzimmer hin geöffnet. Es ist eine moderne, zeitlose, aluminiumfarbige Küche, die ohne Griffe auskommt und pflegeleicht ist. Die Schubladensysteme öffnen sich per Knopfdruck. Wir haben viel Wert auf das Innenleben der Küche gelegt. Bei den Geräten haben wir uns Luxus gegönnt. Bei einem Küchenbauer verhält es sich wohl ähnlich wie bei einem Autohändler: Nur das Beste soll es sein.

Welches Gerät möchten Sie nicht missen?
Hoch im Kurs ist bei uns der Dampfgarer.

Welche Bedeutung hat die Küche in Ihrem Lebensalltag?
Die Küche ist der wichtigste Raum im Haus. Die wichtigsten Gespräche finden in der Küche statt. Im Wohnzimmer liest man oder schaut man fern. In der Küche wird gekocht, gegessen, aber auch diskutiert. Viele wichtige Entscheide werden in diesem Hausteil gefällt, deshalb darf er auch etwas hermachen.

Einheitlichkeit ist das Stilelement der Stunde
Haptik, Licht und Transparenz: Die «SLX Pure» von Siematic setzt bei den Küchenkonzepten einen neuen Massstab.
Einheitlichkeit ist das Stilelement der Stunde
Küchenfronten und Hochschränke in erdfarbenen Tönen und dunklen Hölzern liegen im Trend.
Einheitlichkeit ist das Stilelement der Stunde
Rolf Habegger, Geschäftsführer Siematic Schweiz GmbH und Vorstandsmitglied des Branchenverbandes Küche Schweiz siematic.ch

Kochen mit Blick auf den Titlis

Fran und Doug haben wohl den letzten Flecken Bauland in Engelberg entdeckt und hier zum vierten Mal den Traum vom Eigenheim realisiert. Die Küche spielte dabei eine zentrale Rolle.

Kochen mit Blick auf den Titlis
Mit Brunner Küchen haben Fran und Doug ihre Traumküche realisiert. Sie ist eine Werkstatt für alle möglichen Spezialitäten, vom asiatischen Wokgericht bis zum Truthahn an Thanksgiving.
Text Donika Gjeloshi  | Fotos Tanya Hasler
Fran und Doug haben wohl den letzten Flecken Bauland in Engelberg entdeckt und hier zum vierten Mal den Traum vom Eigenheim realisiert. Die Küche spielte dabei eine zentrale Rolle.
Wer zum ersten Mal baut, wird vermutlich etwas finden, das man im Nachhinein hätte besser machen können. Doch wer zum vierten Mal baut, so wie Fran und Doug, der kann sich wohl unter den Experten wähnen. Zumindest weiss man, was man braucht und worauf man nicht verzichten möchte, sodass man sicher sein kann, dass das Ergebnis keine Wünsche offenlässt.«In der Küche spielte sich schon immer unser Familienleben ab», erzählt Doug und zeigt Fotos, die das belegen. Mit den Aufnahmen will er aber vielmehr ausdrücken, wie sie aus ihren Erfahrungen gelernt haben: Die erste Küche (in Baselland) war sehr kompakt. Durch wenig Ablagefläche und Stauraum sah sie auch immer unordentlich aus. Die zweite Küche (in Neuenburg) hatte zu hohe Hochschränke, die sich für Fran als unpraktisch erwiesen. Im dritten Eigenheim (in Hergiswil) wurde beiden klar, dass sie ein Abluftsystem einem Umluftsystem vorziehen würden und dass Parkett in der Küche ihnen zwar gefiel, sie aber die Pflege zu anstrengend empfanden. Allen vorgängigen Küchen gemein war die Kochinsel. Dieses Element wollten die leidenschaftlichen Hobbyköche unbedingt beibehalten. «In der Küche wollen wir in Gesellschaft sein und mit unseren Gästen kommunizieren», erklärt Fran. So war von Anfang an klar, dass die Küche offen zum Wohnzimmer und Essbereich stehen musste. Und weil die Aussicht auf die Gipfel der Alpen in Engelberg so schön ist, ist die Kochinsel auf diese ausgerichtet. Gemeinsam mit Brunner Küchen haben sie das Konzept ausgearbeitet, wobei das Paar durch dieses Magazin auf den Küchenbauer gestossen ist. Dessen Stil habe ihnen auf Anhieb gefallen. Die Planungsphase beschreibt Doug als Prozess und schönes Erlebnis. Schritt für Schritt habe ihre Vision reale Formen angenommen. «Es hat uns Spass gemacht, und wir haben sogar alle Mitarbeiter von der Produktion kennengelernt.»

Auf einer Fläche von rund 22 Quadratmetern ist die Küche gross genug, um in Gesellschaft zu kochen. Allein die 5,5 Meter lange Kochinsel bietet viel Stauraum und Arbeitsfläche. Auch auf die Ergonomie wurde viel Wert gelegt. So sind beispielsweise die Hochschränke mit einem motorisierten Öffnungssystem ausgestattet. In ästhetischer Hinsicht vermag die neue Kochlandschaft ebenso zu überzeugen – geradlinig, zeitlos elegant in Schwarz. «Die dunklen Fronten als Kontrast zum hellen Holz im Raum waren ein Vorschlag von unserem Küchenplaner», erzählt Doug. Mittels 3-D-Visualisierung, die Fran für das ganze Haus selbst erstellt hatte, haben sie verschiedene Farben ausprobiert. Die dunkle Farbe gefiel dem Paar wirklich gut. Der Plattenboden in Holzoptik nimmt den Farbton der Decke auf und lässt damit die Küche in den Vordergrund treten. Der Tisch aus Kirschbaumholz war ebenso eine Idee von Brunner Küchen. Das Holz wurde denn auch für das Innenleben der Hochschränke verwendet, um eine gestalterische Brücke zu schlagen.

Kochen wie die Profis

Mit welchen Geräten die neue Küche ausgestattet sein sollte, wussten Fran und Doug ganz genau. «Wir haben zufällig während der Ferien in der Toskana jemanden kennengelernt, der seine Küche umbauen liess. Es war eine Chromstahlküche mit Profigeräten von Electrolux.» Zurück in der Schweiz besuchten sie also die Ausstellung für Küchengeräte in Sursee und erfuhren von der neuen Linie «Grand Cuisine». Das sind Profigeräte mit einfacher Handhabung für den privaten Gebrauch. Vom Induktionsherd über die Wokmulde, den Teppanyaki und das Vakuumiersystem bis zum Blast Chiller ist alles dabei, was das Herz eines jeden Kochs begehrt. «Der Kombi-Ofen hat perfekt Platz für einen grossen Truthahn. Ein Truthahn zu Thanksgiving hat für mich als Kanadier Tradition.» «Er ist auch ideal, um Tiefgekühltes schonend aufzubacken», ergänzt Fran. Der Drucksteamer und die Kaffeemaschine sind von Miele, das Foodcenter ist von Gaggenau. Die vielen Geräte gaben wenig Spielraum bei der Anordnung. Dennoch sind sie so platziert, dass die Abläufe in der Küche möglichst effizient stattfinden können und man sich dabei nicht gegenseitig im Weg steht. Eine Besonderheit bei dieser Küche ist, dass der Dampfabzug von Wesco zwar elegant in der Ablage integriert ist, aber mit Abluft funktioniert. Der Kamin verläuft unter dem Boden zum Technikraum hinter der Küche und dort der Decke entlang bis zum Rücken des Hauses am Hang. «Das war eine knifflige Angelegenheit», erinnert sich Doug. Mithilfe der Architektin Petra Engelberger und des Küchenplaners von Brunner Küchen habe schliesslich alles wunderbar geklappt.

Die lösungsorientierte Zusammenarbeit haben die Bauherren insgesamt geschätzt. «Wir wollten zuerst eine Rückwand mit strukturiertem Spiegel», erklärt Fran, «das wäre aber nur mit zwei Glasplatten machbar gewesen. Deshalb hat Brunner Küchen mit dem Hersteller eine Alternative vorgeschlagen: Floatglas mit einer Folie, welche die gewünschte Struktur nachempfindet. Das gefällt uns super.» Als Ingenieure waren Fran und Doug von der präzisen Fertigung beeindruckt. Diese drückt sich beispielsweise in der acht Millimeter starken Chromnickelstahl-Abdeckung aus. Sie ist perfekt abgestimmt auf die Masse der Unterbaumöbel und der Geräte und schafft einen fliessenden Übergang zum Waschbecken von Suter.

Sichtbares und Unsichtbares

LED-Lichtleisten über den Hochschränken und der Arbeitsplatte sowie elegante Pendelleuchten von Occhio machen das Lichtkonzept aus. Sie spenden direktes Licht, wo es zum Kochen gebraucht wird, und indirektes Licht für das Ambiente beim Essen. Der Tisch neben der Kochinsel reicht selbstverständlich für das Paar. Doch wenn es Gäste erwartet, dann verwandelt sich der Billardtisch neben der Sofalandschaft in eine grosse Tafel mit gemütlichen Sitzbänken.

Die Bauherren haben noch ein weiteres offenes Geheimnis: Auch wenn es so scheint, dass diese Küche komplett ist und Platz für alles bietet, was ein Zweipersonenhaushalt braucht, so wird sie durch einen ebenso grossen Vorratsraum ergänzt. Dieser ist gekühlt und beherbergt nebst den gut sortierten Vorräten zwei Tiefkühler, kleine Küchengeräte, Kochbücher und natürlich den Wein. «Das ist sozusagen unsere zweite Küche», sagt Doug.

Fran und Doug kochen fast jeden Abend. «Wenn wir in ein Restaurant essen gehen, versuchen wir, die Gerichte zu Hause nachzukochen», erzählt Doug, «zwar nicht immer mit Erfolg, aber wir notieren uns jeweils, was wir beim nächsten Mal besser machen könnten.»

«In der Küche spielte sich schon immer unser Familienleben ab.»Doug, Bauherr

Kochen mit Blick auf den Titlis
Diese Küche punktet mit viel Stauraum und Profigeräten. Ihre Grösse lässt zu, dass man auch sehr gut zu zweit kochen kann.
Kochen mit Blick auf den Titlis
Beim Druckdampfgerät und bei der Kaffeemaschine setzte die Bauherrschaft auf die Marke Miele.
Kochen mit Blick auf den Titlis
Wie aus einem Guss wirken die Abdeckung und das Waschbecken. Die Hochschränke mit Klappsystem lassen sich per Knopfdruck schliessen. Das freut besonders die Bauherrin.
Kochen mit Blick auf den Titlis
Der herausfahrbare Dunstabzug von Wesco kommt per Knopfdruck zum Einsatz: einmal beim Teppanyaki und bei der Wokmulde und einmal beim Induktionskochfeld. Er punktet mit starker Saugkraft und bietet zudem Schutz vor Fettspritzern.
Kochen mit Blick auf den Titlis
Das Innenleben der Schubladen und Schränke sorgt für Ordnung im Alltag.
Kochen mit Blick auf den Titlis
Die schöne Aussicht auf den Titlis lässt sich auch während des Kochens geniessen.
Kochen mit Blick auf den Titlis
Der Vorratsraum ist etwa so gross wie die Küche selbst. Hier finden sich zwei Tiefkühler, gut sortierte Zutaten für die Lieblingsspeisen der Bauherren und weitere Küchenutensilien. Der Wein wird ebenfalls hier im gekühlten Raum gelagert.
Kochen mit Blick auf den Titlis
Gut organisiert – für das Gewürz hielt Brunner Küchen eine besondere Überraschung für die leidenschaftlichen Hobbyköche bereit.
Kochen mit Blick auf den Titlis
Im offenen Raum mit hellem Holz sorgen die dunklen Fronten für einen erdenden Kontrast.
Kochen mit Blick auf den Titlis
Geradlinig und schlicht gibt sich die Küche mit grifflosen Fronten.

Mit klarer Handschrift

Die Reduktion der Materialien ist zentrales Gestaltungsmittel dieses Neubaus und gleichzeitig das Markenzeichen der verantwortlichen Architekten. Ihr Ziel ist dabei stets, Räume zu erschaffen, die die Bauherren beleben können.

Mit klarer Handschrift
Text Lina Giusto | Fotos Jürg Zimmermann
Die Reduktion der Materialien ist zentrales Gestaltungsmittel dieses Neubaus und gleichzeitig das Markenzeichen der verantwortlichen Architekten. Ihr Ziel ist dabei stets, Räume zu erschaffen, die die Bauherren beleben können.
Dieses Einfamilienhaus nahe dem Zürichsee steht für Funktionalität, eine klare Raumteilung und Pragmatismus bezüglich der Materialien. Ausreichend Privatsphäre, hohe Räume und das Leben auf unterschiedlichen Wohnniveaus waren den Bauherren ein grosses Anliegen. Mit diesen Wünschen haben sie sich an ihren langjährigen Bekannten und Architekten Mark Aurel Wyss von Rossetti + Wyss Architekten gewandt. Gerade die auf Freundschaft basierende Verbindung zwischen den angehenden Hausbesitzern und dem Architekten stellte sich als fruchtbarer Aspekt im Entwicklungsprozess heraus. Wie der Architekt sagt, fusste die gesamte Planungs- und Bauphase auf gegenseitigem Vertrauen. «Die stete Abgleichung mit der Bauherrschaft erwies sich als grosse Bereicherung», sagt Mark Aurel Wyss. So entwickelte sich aus Skizzen schliesslich ein Hausentwurf, der nüchterne Funktionalität, architektonisches Handwerk und gestalterische Visionen gekonnt miteinander vereint. Darüber hinaus leitete sich der endgültige Entwurf aus dem Ort, der Topografie des Grundstücks, der Ausrichtung des Hauses und dem gewünschten Raumprogramm der Bauherren ab. Für die Familie ist so ein modernes Wohnhaus entstanden, das sich durch eine hohe Konsistenz und eine durchgehende Handschrift charakterisiert. Unaufgeregt und doch unmissverständlich deutlich widerspiegelt sich in diesem Neubau die Vorliebe der Bauherrschaft für ein funktionales Zuhause mit klar strukturierten Räumen.

Kompakte Eigenständigkeit

Das Haus ist in Hanglage in ein abfallendes Terrain eingearbeitet. Von der Strasse her nimmt man einen vorgelagerten Gebäudeteil wahr, in dem sich die Doppelgarage, die Haustechnik sowie der von Blicken geschützte Hauptaufgang befindet. Der Zugang von der Strasse zum Erdgeschoss des Hauses erfolgt über eine abgeschlossene Aussentreppe, die zur vorgelagerten Terrasse führt. Dort offenbart sich dem Besucher ein sich über der Garage erstreckender acht Meter langer, rechteckiger Pool. Dem Schnitt- und Terrainverlauf des Geländes folgend, ist der Swimmingpool in der Terrasse eingelassen. Gestützt wird er von den Umfassungswänden aus Sichtbeton. Schmale Ausstanzungen in der strassenseitigen Fassade erlauben den Hausbesitzern auch während des Badens, die Aussicht auf die Umgebung zu geniessen.

Es ist jener Ort, wo der Aussenbereich des Grundstücks in die Innenräume des Einfamilienhauses übergeht. Zur Terrasse hin liegen ebenerdig und direkt verbunden der Hauseingang, die Küche und das Esszimmer. Mit seinen sich über 3,20 Meter erstreckenden hohen Räumen imponiert das Erdgeschoss den Eintretenden. «Ein hohes Esszimmer war expliziter Wunsch der Bauherren», wie Mark Aurel Wyss betont. Der offen konzipierte Ess- und Küchenbereich wird durch einen dahinterliegenden, angehobenen Wohnteil abgeschlossen. Von der Cheminée- und Sofaecke aus erschliesst sich zur Hangseite hin das Büro, das die Hausherrschaften auch als Gästezimmer nutzen. Als Abgrenzung zwischen Küche und Wohnen fungiert der zentral angeordnete Treppenaufgang ins Obergeschoss, wo die Familie ihren Rückzugsort mit den Schlafzimmern und dem privaten Bad eingerichtet hat.

Reduktion als Leitsatz

Als Kubus konzipiert und stützenfrei überspannt, erstreckt sich das Sichtbetonhaus auf einem Grundriss von knapp 11 × 11 Meter. Pro Geschoss stützen die senkrecht zum Hang stehenden Aussenwände jeweils drei Träger, die im 90-Grad-Winkel zu den Wänden verlaufen und so die Wohn- und Schlafräume quer überspannen. Die Schichtung der einfachen Bauteile bestimmt die Abfolge der Räume und betont deren Öffnung zueinander. Besonders deutlich wird das, wenn man in der Küche steht und zur Hangseite blickt. Betonträger und das angehobene Bodenniveau rahmen den Wohnraum wie ein Bild ein. Hang- wie auch talseitig sorgen zwei jeweils über die gesamte Gebäudebreite verlaufende Glasfronten für ausreichend Licht. Die Abfolge der Räume beeinflusst zudem den Verlauf des Tageslichts im Haus. Zudem steht das integrierte Beleuchtungskonzept in direkter Abhängigkeit zum Tageslicht. Die in den Decken eingelassenen, vertikal angeordneten, weitgehend dimmbaren Leuchten erhellen die Treppe und geben den Zimmern ein überwiegend blendfreies Licht und unterstützen die Raumfolge. Damit hat die Beleuchtung nicht nur reine Funktion, sondern verleiht Stimmung und setzt auch bewusste Akzente, welche die Innenräume betonen. Durch die durchdachte Materialisierung des Hauses erhalten die Innenräume einen sich stets ändernden Ausdruck, während die roh belassenen Decken und Träger aus Sichtbeton den «Willen zur Reduktion unterstreichen», wie Mark Aurel Wyss sagt. «Reduktion als Gestaltungsmittel ist eine Konstante in unseren Entwürfen», fährt der Architekt fort. So wurde die Vielfalt an Materialien auf ein Minimum beschränkt. Denn der Architekt ist überzeugt, dass der pragmatische Einsatz von unterschiedlichen Materialien Vertrauen schafft: «Wir achten darauf, die verwendeten Materialien echt und glaubwürdig anzuwenden.» Deshalb wurden der Sichtbeton, die Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Holz bei den Fenstern, das Garagentor und der Eingangsbereich roh belassen. «Durch ihre Beschaffenheit entwickeln beide Materialien mit der Zeit eine materialeigene Patina», sagt Mark Aurel Wyss. Das Architekturbüro hat alle Fixeinbauten wie die Küche, das Bad und den Stauraum im Haus für die Bauherrschaft entworfen.

Räume leben

Auch wenn das Gebäude von einer gewissen Nüchternheit dominiert wird, darf seine Variabilität nicht unterschätzt werden. Da sich die tragende Struktur auf die Aussenwände und die Treppenwand beschränkt, ist das Haus selbst als hohles Gefäss zu interpretieren. Der Architekt erklärt: «Es kann variabel gehandhabt und beliebig angepasst werden.» Mit dem momentanen Verzicht auf ein Dachgeschoss besteht künftig die Möglichkeit, das Gebäude aufzustocken. Auch technisch beschränkt sich das Einfamilienhaus auf das Notwendigste. Da die Parzelle Teil eines Gestaltungsplans war, der einen Minergie-Standard vorgab, und sich das Grundstück in einer ruhigen Gegend befindet, haben die Bauexperten auf eine kontrollierte Lüftung verzichtet. «Der geforderte Minergie-Standard haben wir mit einer minimalen Erhöhung der Wärmedämmung nachgewiesen», erklärt Mark Aurel Wyss.

Mit grosser Freude blickt der Architekt auf die zweijährige Planungs- und Bauzeit zurück. «Es ist schön zu sehen, wie der gemeinsame Weg von der Skizze zum Bau nun durch meine Bekannten zu einem Zuhause wird», sagt er. Denn seine Aufgabe als Fachmann bestand darin, eine Ausgangslage für das Beleben der Räume zu schaffen, die Hausbesitzer setzen das mit dem Bewohnen der eigenen vier Wände nun um.

«Wir achten darauf, die verwendeten Materialien echt und glaubwürdig anzuwenden.»Mark Aurel Wyss, Architekt

TECHNISCHE ANGABEN

Mit klarer Handschrift
1. Stock
Mit klarer Handschrift
Erdgeschoss
Mit klarer Handschrift
Strassenebene

[ ARCHITEKTUR ]

Rossetti + Wyss Architekten | rossetti-wyss.ch

[ KONSTRUKTION ]

Massivbau | Flachdach | Fassade: Sichtbeton

[ Ausbau ]

Boden: Fliessestrich versiegelt, Parkett | Wandbeläge: Sichtbeton, Fliessestrich versiegelt | Fenster: Pfosten-Riegel-Konstruktion in Holz

[ Technik ]

Standard: Minergie gleichwertig | Erdsonden-Wärmepumpe | Fussbodenheizung | Entlüftung

Mit klarer Handschrift
Die Architekten setzten beim Einfamilienhaus auf wenige, roh belassene Materialien, die mit der Zeit und durch die Witterung eine eigene Patina entwickeln.
Mit klarer Handschrift
Vom Erdgeschossniveau angehoben und durch die an der Decke quer verlaufenden Betonträger wie ein Bild gerahmt: Der Wohnbereich wird mit subtilen Bauelementen inszeniert.
Mit klarer Handschrift
Der zentral angeordnete Treppenaufgang ins Obergeschoss teilt das Erdgeschoss in den nischenhaften Sofabereich und in die offene, lichtdurchflutete Küche, die aus Schreinerhand stammt.
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Die verbauten Materialien beschränken sich in diesem Haus auf ein Minimum. Neben Sichtbeton kamen Holz und versiegelter Fliessestrich an Boden und Wänden zum Einsatz.
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Das Spiel mit dem Tageslicht ist ein zentrales Gestaltungselement. So auch im Badezimmer mit der an der Badewanne entlang verlaufenden Fensterfront, die Ausblick gewährt.
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Der über acht Meter lange, rechteckige Pool ist dem Hausschnitt und dem Terrainverlauf entsprechend in der Terrasse eingelassen.
Mit klarer Handschrift
Strassenebene
Mit klarer Handschrift
Erdgeschoss
Mit klarer Handschrift
1. Stock

Der Kuppler zwischen Einrichtung und Architektur

Der Bodenbelag im Garten schafft eine Verbindung zwischen innen und aussen, er verkuppelt die Architektur mit dem Interieur. Welche Faktoren das harmonische Wechselspiel beeinflussen, erklärt Experte Antonio Carpenito im Interview.

Der Kuppler zwischen Einrichtung und Architektur
Platten in Holzoptik vereinen die natürliche Ästhetik von Holz mit der zuverlässigen Widerstandskraft von Feinsteinzeug.
Interview Donika Gjeloshi | Foto Maxxpark AG
Der Bodenbelag im Garten schafft eine Verbindung zwischen innen und aussen, er verkuppelt die Architektur mit dem Interieur. Welche Faktoren das harmonische Wechselspiel beeinflussen, erklärt Experte Antonio Carpenito im Interview.
Antonio Carpenito, welche Materialien sind für Bodenbeläge im Aussenbereich besonders gut geeignet?Steinprodukte, Granite und Beton sind die gängigen Werkstoffe, die im Aussenbereich zum Einsatz kommen. Sie sind langlebig, haben aber auch eine natürliche Patina. In den letzten sieben Jahren kam das Feinsteinzeug immer mehr auf. Das Material ist eine kompakte Keramikmischung. Es bringt viele Vorteile mit sich: Da es bereits ab einer Stärke von zwei Zentimetern verlegt werden kann, ist es leichter als beispielsweise Granitstein, der eine Stärke von mindestens drei Zentimetern aufweist. Das Gewicht der Platten beeinflusst die Transportkosten und die Verlegearbeit. Durch seine Beschaffenheit lässt sich Feinsteinzeug einfach zuschneiden, wodurch flexible Lösungen möglich sind. Aufgrund der niedrigen Porosität nimmt das Material kaum Wasser auf, weshalb es frostbeständig ist. Ausserdem bietet Feinsteinzeug unzählige Möglichkeiten in seiner optischen Erscheinung – von Marmor über Holz bis zu Textil sind verschiedenste Dekore und Farben realisierbar.

Was liegt derzeit im Trend?

Da Feinsteinzeug gestalterisch so vielfältig ist, ist es momentan sehr beliebt. Damit können beispielsweise Farbe oder Struktur den optischen Eigenschaften der Fassade nachempfunden oder Bezug auf Materialien im Hausinneren genommen werden. Feinsteinzeug gibt es zudem in grösseren Formaten als Naturstein. Beispielsweise gibt es Platten, die bis zu 120 × 120 Zentimeter oder gar 120 × 240 Zentimeter gross sind. Grossformatige Platten haben weniger Fugen, sind aber schwieriger zu verlegen und weniger flexibel einsetzbar.

«Feinsteinzeug bietet
viele Gestaltungsmöglichkeiten im Aussenbereich.»
Antonio Carpenito

Gibt es neue Materialien, die wir in Zukunft antreffen werden?

Dazu haben wir noch keine Informationen. Meine Einschätzung ist, dass die Feinsteinzeugmischungen verfeinert werden, damit die Platten leichter und noch robuster werden. Das würde die Transportkosten verringern und die Arbeitsabläufe effizienter gestalten, da so auch das Verlegen vereinfacht würde. Das spart Zeit und Geld.

Was müssen Kunden wissen, die sich für drinnen und draussen den gleichen Bodenbelag wünschen?

Der gleiche Boden drinnen und draussen lässt Räume grösser wirken. Der Bodenbelag für den Aussenbereich muss aber rutschfest sein. Aus diesem Grund ist die Oberfläche im Vergleich zu Indoorböden leicht aufgeraut, weshalb das gleiche Material optisch unterschiedlich wirken kann. Wir achten bei der Beratung darauf, Platten zu kombinieren, die trotz leichter Abweichungen sehr gut harmonieren. Bei einem überdachten Balkon beispielsweise könnte man den Boden vom Innenbereich gut nach aussen ziehen, wenn dieser die erforderliche Rutschfestigkeit aufweist.

Welche Kombinationen für drinnen und draussen schaffen interessante Kontraste?

Eine beliebte Kombination ist Holz oder Holzoptik für den Innenbereich und Beton oder Betonoptik im Aussenbereich. Braun- und Grautöne harmonieren sehr gut miteinander und sind derzeit sehr beliebt. Kontrastreicher, aber dennoch stimmig wirkt beispielsweise die Kombination von dunklem Anthrazit und Weiss. Ebenso ein Trend, den ich beobachte, ist Stein mit Marmoroptik in Brauntönen, kombiniert mit hellem Beige oder Grauweiss. Ich habe auch festgestellt, dass Kunden, die helle Bodenbeläge hatten, dunkle bevorzugen und Kunden, die mit dunklen Böden ihre Erfahrungen machten, Lust auf helle Böden haben. Im Aussenbereich hat die Farbe einen Einfluss auf die Lichtreflexion und die Wärmespeicherung.

Auf welchem Boden kann man denn im Sommer unbeschwert barfuss gehen?

Am angenehmsten sind Kalksteine, beispielsweise Travertin. Seine Offenporigkeit hat zwar hinsichtlich Saugkraft Nachteile. Der grosse Vorteil aber ist, dass die Wärme, wie bei Holz auch, nicht zu stark gespeichert wird. Beton oder Granit wird im Sommer eher heiss, weil die Masse sehr dicht ist, sodass noch abends die gespeicherte Wärme zurückgestrahlt wird. Feinsteinzeug weist eine mittelmässige Wärmespeicherung auf.

Inwiefern beeinflusst der Outdoor-Bodenbelag die übrige Ausstattung?

Immer mehr. Viele bauen von innen nach aussen. Der Outdoor-Boden wird entweder dem Hausinneren angepasst, oder man schaut, welche Materialien zur Fassade und zum Architekturstil passen. Ich schaue mir das Objekt jeweils immer als Gesamtkonzept an und stimme den Bodenbelag darauf ab. Wir geben den Bauherren jeweils Probeexemplare mit, damit sie diese auslegen und vergleichen können. Denn vor Ort erkennt man besser, was passt und was nicht und wie die Platten im Sonnenlicht wirken. Gern gebe ich auch mal ein Probeexemplar mit, das ich persönlich empfehlen würde. Nicht selten kommt es vor, dass sich Bauherren dann für diese unerwartete Alternative entscheiden.

Worauf sollte man bei der Auswahl des Bodens für den Aussenbereich achten?

Die Rutschfestigkeit muss gegeben sein, das ist insbesondere in der Zwischensaison oder bei Regen relevant. Dann hängt die Wahl auch von der Nutzung und der Umgebung ab. Ist beispielsweise eine Grillstelle geplant? Wie viel Fläche muss verlegt werden, und welche Verlegeart ist gewünscht und realisierbar? Gibt es beispielsweise Ablaufrinnen von Wasserelementen, die berücksichtigt werden sollten und optisch integriert werden können? Wie stark ist der Boden der Sonne ausgesetzt? Wie viel Pflegeaufwand ist man bereit, auf sich zu nehmen? Wenn man diese ersten Fragen geklärt hat, kann man stärker ins Detail gehen.

«Gute Qualität lässt sich definitiv nicht am Preis erkennen.»Antonio Carpenito


Woran erkennt man gute Qualität?
Nicht am Preis! Die beste Referenz ist der Erfahrungswert Ihres Beraters oder Gartenbauers. Wenn wir neue Produkte in unser Sortiment aufnehmen, testen wir sie bereits, indem wir sie beispielsweise im Showroom verlegen. So sehen wir, ob die Verarbeitung gut ist: Akkurate Schnitte und Winkel bedeuten für uns, dass die Platten einfach zu verlegen sind. Es kommt auch vor, dass wir mal mit dem Hammer prüfen, wie robust die Steine sind. Wenn wir einmal Produkte haben, die nicht so gut abschneiden, ist das auch hilfreich, denn so können wir unseren Kunden die Unterschiede aufzeigen.

Wie pflegt man Outdoor-Bodenbeläge?

Für jedes Material gibt es spezifische Pflegemittel, die beispielsweise bei grünem Moos oder Flecken zum Einsatz kommen können. Ich persönlich empfehle, zuerst nur mit Wasser oder Wasserdampf zu reinigen, bevor man zu chemischen Mitteln greift. Schliesslich gehört die Patina zum Charakter von Naturprodukten.

Wie lange halten Bodenbeläge im Aussenbereich?

Holz hat aufgrund der Witterung die kürzeste Lebensdauer, das bedeutet, dass es bereits nach zwei Jahren optisch nicht mehr schön ist. Natürlich kann man durch Anschleifen und Ölen das Holz pflegen. Doch nach vier bis fünf Jahren wird der Boden morsch. Natursteine sind bereits Tausende Jahre alt und werden auch verbaut überdauern. Aber man muss damit leben können, dass sich die optische Erscheinung mit der Zeit verändert. Bei Feinsteinzeugplatten sind wir uns über die Lebensdauer noch nicht ganz sicher, da es eher frisch auf dem Markt ist. Da Feinsteinzeug eine Mischung aus natürlichen Produkten ist, gehen wir davon aus, dass es sicher 20 Jahre schön bleibt, wobei der Untergrund ein relevanter Faktor ist.

Haben Sie einen persönlichen Rat für angehende Bauherren?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Bauherren Entscheidungen unter Zeitdruck fällen. Das ist sehr schade. Deshalb rate ich, den Outdoor-Bodenbelag schon früh bei der Hausplanung einzubeziehen. Das Verlegen des Bodens ist eine bauliche Massnahme, die in den Zeitplan für den Hausbau einbezogen werden muss. Der Bodenbelag lässt sich auch nicht so einfach austauschen wie beispielsweise ein Möbel. Es lohnt sich also, in aller Ruhe auszuwählen und auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Ausserdem empfehle ich, offen für Neues zu sein. Denn oft ist das, was einem gefällt, nicht unbedingt das, was zum Objekt respektive zum Gesamtkonzept passt. Es lohnt sich, offen für neue Ideen zu sein.

Der Kuppler zwischen Einrichtung und Architektur
Antonio Carpenito, Verkauf & Beratung.
plaettlimaxx.ch

Ein Brutalist steht im Walde

Wenn die Natur als baulicher Ausgangspunkt dient, dann kann nur etwas Aussergewöhnliches entstehen. Die Villa «Neo» ist Zeuge einer kompromisslosen Architektur, die sich aus jeder Perspektive mit Einzigartigkeit präsentiert.

Ein Brutalist steht im Walde
Die Querkopf-Architekten konzipierten ein L-förmiges Erdgeschoss, über dem – von skulpturalen V-Stützen getragen – ein längliches Obergeschoss schwebt.
Text Fionn Mögel, Lina Giusto | Fotos Frank Löschke
Wenn die Natur als baulicher Ausgangspunkt dient, dann kann nur etwas Aussergewöhnliches entstehen. Die Villa «Neo» ist Zeuge einer kompromisslosen Architektur, die sich aus jeder Perspektive mit Einzigartigkeit präsentiert.

Diese Villa mitten im hanseatischen Wald bricht mit herkömmlichen Assoziationen der Architektur. Der massive Stahlbetonbau setzt einen hemmungslosen Kontrast zur sonst naturbelassenen Umgebung der Ortschaft Rosengarten nahe Hamburg. Hier begegnet skulpturale Architektur einer brutalistischen Form. Tatsächlich mutet das Gebäude wie eine künstlerische Installation auf einem Sockel aus Naturstein an. Der Steinfuss bildet dabei gleichzeitig die Tiefgarage, worauf die zweigeschossige Villa liegt und sich dabei auf den Wald als wichtigsten Bezugspunkt ausrichtet. Der Kubatur liegt die Idee einer L-Form zugrunde, die einerseits an den Hang grenzt und andererseits einen geschützten Innenbereich für die Terrasse bildet. Beton, Glas und Stahl – das sind die drei Hauptmaterialien, die das charakteristische Aussehen dieser Villa bestimmen. «Das ist unsere Vision einer skulpturalen, puristischen und modernen Villa, die klassische Regeln der Architektur abstrahiert und damit für ein unvergleichliches Wohngefühl inmitten der Natur steht», sagt Fionn Mögel, Architekt bei Querkopf Architekten.

Mit der Klassik gebrochen

Kommt man von der Strasse, offenbart die Villa «Neo» ihre markante Fassade. Der Sichtbeton lässt dabei keinen Blick ins Hausinnere zu. Das Erdgeschoss ist zur Einfahrt hin vollständig verschlossen und löst sich zum Wald hin durch grosse Fensterfronten auf, welche die Wohnräume mit Licht durchfluten und einen intensiven Bezug zur Umgebung und zur Natur herstellen. Die abstrakte Bauweise kreiert ein wohltuendes Mass an Privatsphäre und Sicherheit. Zum Garten hin, wo Terrasse, Pool und Whirlpool liegen, öffnet sich die Villa, sodass der natürliche Drang nach Freiraum gestillt werden kann. Natur und Architektur treffen bei diesem Objekt nicht nur aufeinander. Nein, sie fliessen sogar sichtbar ineinander über. In angenehmer Abgeschiedenheit, ungestört und für sich allein, ist die Villa für die aus Hamburg stammenden Bauherren der attraktivste Rückzugsort überhaupt.

Der Hauseingang ist als kleine Fuge modelliert. Links vom Eingang befindet sich die luxuriöse und offene Küche, die mit Gaggenau-Geräten ausgestattet ist. Beim Eintreten ins Haus fällt der Blick direkt auf den von einer Glasfront umrahmten Wohn- und Essbereich. Die hochwertige Sofalandschaft sowie die Möblierung im TV-Zimmer des rechten Hausflügels unterstreicht die Verwendung ausschliesslich exklusiver Einrichtungsmaterialien. Die Wege zwischen den Räumen sind effizient ausgerichtet und über einen zentralen Knotenpunkt in der Hausmitte miteinander verbunden. Architektonisches Highlight bildet der verglaste Mittelteil des Hauses, der die untere und die obere Ebene miteinander verbindet und gleichzeitig das Obergeschoss in zwei Bereiche teilt. Ummantelt von Stahllamellen, verbindet dieser Gebäudeteil den brutalen Baukörper mit dem Luftraum in der Mitte der Villa. Die über dem Esstisch angebrachten Designerlampen sorgen im Wohnbereich für stimmungsvolles Licht, und ein modernes Kamin schafft Gemütlichkeit, wenn der Abend anbricht. Im Untergeschoss finden sich neben den vier Garagenplätzen ein grosszügiges Gästezimmer mit integriertem Badezimmer, das über eine Regendusche verfügt, sowie der Hobbyraum der Hausbesitzer.

Eine kunstvoll mit Holz ummantelte Treppe führt vom Erdgeschoss ins obere Stockwerk der Villa. Die obere Etage bildet einen deutlichen gestalterischen Kontrast zur darunterliegenden Wohnebene. Vom Garten aus zeigt sich ein über der transparenten Konstruktion aus Glas und Stahl schwebender, verdrehter Betonkörper. Durch seine Konstruktionsweise bietet das Obergeschoss ein hohes Mass an Privatsphäre. Aus den Schlafzimmern ist durch wenige, dafür aber raumhohe Fensterelemente ein gezielter Blick in den Garten und den Wald möglich. Neben Schlaf- und Badezimmern ist in dieser Etage auch noch die Hausbibliothek angesiedelt. Massgefertigte, raumhohe Einbauschränke fügen sich nahtlos in das durchdachte Raumkonzept ein. Als absolute Highlights der innenarchitektonischen Wohnatmosphäre fungieren die Kieselwände wie auch dervollflächige Spiegel im Badezimmer sowie stilvolle Einrichtungsdetails.

Eine Fassade für die Natur

Der grossflächige Umschwung der Villa bietet den Bewohnern viel Fläche für Entspannung. Auf 960 Quadratmetern ist neben einem Infinitypool mit türkisblauem Wasser raffiniert eine 170 Quadratmeter grosse, nach Süden ausgerichtete Terrasse in Szene gesetzt. Die Rasenanlage ist die reinste Verführung, an warmen Sommertagen die Zeit hier einfach vorüberziehen zu lassen. Wird es kälter, sorgt der im Garten integrierte Whirlpool für die notwendige Wärme.

«Das Haus punktet mit Originalität. Es ist kein Baukastenhaus, sondern aus einer einzigartigen Vision heraus entstanden», erklärt Fionn Mögel weiter. «Mit einer Mischung aus Bauhaus-Stil und Brutalismus strahlt es nach aussen Stärke und Geborgenheit aus, ohne nach innen an Eleganz, Grosszügigkeit und Ruhe zu verlieren. Seinen Bewohnern gibt es dadurch ein erhabenes Gefühl von Freiheit», so der Architekt weiter. Auch die Allgegenwärtigkeit der Natur trägt zur starken architektonischen Wirkung bei. Mehr aber noch bestimme sie Form und Material, wie Fionn Mögel sagt: «Der Wald hat uns vor die Aufgabe gestellt, eine Fassade zu entwickeln, die sich durch Moos, Laub und Witterung nicht beeindrucken lässt, sondern gerade durch die Natur würdevoll altert.»

Architekten-Interview

Fionn Mögel, wie kam das Projekt auf dem bewaldeten Grundstück zustande?
Der Bauherr trat mit der Bitte an uns, sein Einfamilienhaus zu planen und zu bauen. Seine Vision einer radikal interpretierten Villa war ungewöhnlich und weckte unsere Aufmerksamkeit. Wir sagten ihm offen und ehrlich, dass das in unserem jungen Büro noch nicht zu den Stärken zähle und andere deutlich mehr Erfahrung hätten. Das schien die falsche Antwort, denn unser bisheriges Portfolio und unsere Zusage, das Projekt mit viel Herzblut zu realisieren, bestärkte ihn in seinem Wunsch. So begannen wir mit der Suche nach einem passenden Grundstück.

Welche Herausforderungen bot das Areal?
Die Positionierung des Baukörpers auf dem stark bewaldeten Grundstück mit seitlichem Gefälle erwies sich als schwieriger als gedacht. Die grossen Buchen und Eichen waren hinderlich, was die Zufahrt, die Lage des Hauses und die Belichtung betraf. Jedoch boten die Bäume viel Potenzial für eine Symbiose zwischen Natur und Architektur.

Welches war die grösste Herausforderung, mit welcher Sie der Bauherr konfrontierte?
Das Projekt mit dem vorhandenen Budget umzusetzen, war enorm schwierig und nur möglich, indem wir für viele Details innovative Baulösungen entwickelten.

Woher holten Sie sich die Inspiration für den brutalistischen Bau?
In einem frühen Gespräch fiel das Wort «Bunker». Der brutalistische Gedanke war für die radikale Interpretation der Villa entwurfsentscheidend. Gleichzeitig war die Sichtbetonfassade in Brettholzschalung die einzige Antwort, um mit der Vermoosung der Fassade im Wald umzugehen.

Worauf sind Sie bei diesem Bau stolz?
Auf unser Durchhaltevermögen bei der Entwicklung von über 50 Sonderlösungen.  Dass wir die Statiker mitreissen konnten, so oft zu rechnen, bis es aufging. Dass wir es schafften, eine nur 10 Zentimeter starke Ortbetonfassade über eine Höhe von 3,7 Metern ohne Dehnungsfugen auszuführen.

TECHNISCHE ANGABEN

Ein Brutalist steht im Walde
Obergeschoss
Ein Brutalist steht im Walde
Erdgeschoss
Ein Brutalist steht im Walde
Untergeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Fionn Mögel, Simon Mögel, Frank Zander, Wasfy Taha | Querkopf Architekten | querkopf-architekten.de

[ KONSTRUKTION ]

Stahlbetonbau | Flachdach | Fassade: Sichtbeton, zweischalige Wand in Ortbeton

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 403 Quadratmeter |

Anzahl Zimmer: 7

[ Ausbau ]

Boden: Holzdielen, Feinstein-zeugplatten, Bodenspachtel | Wände: Sichtbeton, Kieselstein | Fenster: rahmenlose Schiebefenster

[ Technik ]

Dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung | Fussbodenheizung

Ein Brutalist steht im Walde
Von der Seite des Hauseingangs zeigt sich das Haus verschlossen und aufgrund der ungewöhnlichen Architektur als starker Kontrast zur Natur.
Ein Brutalist steht im Walde
Das Obergeschoss schwebt elegant auf den V-Stützen des Erdgeschosses, die wie Kunstwerke aus dem Boden ragen.
Ein Brutalist steht im Walde
Das verglaste Erdgeschoss mit der über das Dach ragenden Glasfuge lässt den Wald in den Ess- und Wohnbereich hineintauchen.
Ein Brutalist steht im Walde
Der rohe Beton ist auch im Hausinneren ein dominantes Merkmal und und bildet mit dem Stahl, dem Glas und dem warmen Holz ein harmonisches Ganzes.
Ein Brutalist steht im Walde
Kommt man durch den Haupteingang, fällt der Blick zur linken Seite auf die luxuriöse Eggersmann-Einbauküche mit hochwertigen Gaggenau-Geräten.
Ein Brutalist steht im Walde
Die Couch aus dem italienischen Hause Minotti unterstreicht die Verwendung exklusiver Einrichtungsmaterialien.
Ein Brutalist steht im Walde
Raumhohe Fenster im Schlafzimmer ermöglichen einen gezielten Blick in den Garten und den angrenzenden Wald. Ansonsten aber zeigt sich das Obergeschoss deutlich privater als die Wohnebene in der darunterliegenden Etage.
Ein Brutalist steht im Walde
Die kunstvoll inszenierte und mit Holz ummantelte Treppe führt durch den imposanten Luftraum in das privat gehaltene Obergeschoss.
Ein Brutalist steht im Walde
Auch im Badezimmer wird Stein mit Glas und hochwertigen Armaturen kombiniert.
Ein Brutalist steht im Walde
Der vollflächige Spiegel im Badezimmer sorgt für eine besonders grosszügige Raumatmosphäre. Exklusive Details setzen zudem wohnliche Akzente.
Ein Brutalist steht im Walde
Die beiden oberirdischen Gebäudevolumen sind zur Strasse hin komplett geschlossen, zeigen aber zum Garten hin ein expressives Gesicht.
Ein Brutalist steht im Walde
Fionn Mögel, Architekt und InhaberQuerkopf Architekten
Ein Brutalist steht im Walde
Untergeschoss
Ein Brutalist steht im Walde
Erdgeschoss
Ein Brutalist steht im Walde
Obergeschoss

Ergänzungsleistungs-Reform: Das ändert sich für Hausbesitzer

Mit der Reform des Gesetzes der Ergänzungleistungen (EL) will der Bund umfangreiche Einsparungen erzielen. Deshalb wird für den Bezug der EL eine Vermögensschwelle eingeführt, und Erben von EL-Bezügern werden mit einer Rückerstattungspflicht belegt.

Ergänzungsleistungs-Reform: Das ändert sich für Hausbesitzer
Andreas Hübscher, Fachanwalt SAV Haftpflicht- und Versicherungsrecht chkp. ag Rechtsanwälte Notariat. chkp
Text Murielle Fischer, Andreas Hübscher
Mit der Reform des Gesetzes der Ergänzungleistungen (EL) will der Bund umfangreiche Einsparungen erzielen. Deshalb wird für den Bezug der EL eine Vermögensschwelle eingeführt, und Erben von EL-Bezügern werden mit einer Rückerstattungspflicht belegt.
Im März 2019 hat das Schweizer Parlament eine Reform des Bundesgesetzes über Ergänzungsleistungen zur Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung (ELG) verabschiedet. Unter anderem wird eine Vermögensschwelle zum Bezug von Ergänzungsleistungen (EL) und eine Rückerstattungspflicht der Erben eines EL-Bezügers für rechtmässig bezogene EL eingeführt. Der Bund prognostiziert erhebliche Einsparungen, indem das Vermögen von EL-Bezügern deutlich stärker als bis anhin für die Finanzierung des Lebensbedarfs herangezogen wird. Im Hinblick auf das Inkrafttreten der Reform geben die nachfolgenden Ausführungen einen einführenden Überblick über die Grundlagen der EL und zeigen für ausgewählte Änderungen im Gesetz auf, ob und, wenn ja, welche Auswirkungen diese für EL-Bezüger mit Wohneigentum haben.

Grundlagen der Ergänzungsleistungen

Insbesondere Pensionierte, Witwen, Witwer und Waisen, die eine Rente der AHV erhalten, sowie Personen, die eine Rente oder Hilflosenentschädigungen der IV beziehen, haben Anspruch auf EL. Wenn die Leistungen der AHV oder der IV den Lebensbedarf einer anspruchsberechtigten Person nicht decken und sie auf zusätzliche Mittel angewiesen ist, kann sie sich bei der zuständigen EL-Stelle – in den meisten Kantonen ist das die kantonale Ausgleichskasse – zum Leistungsbezug anmelden. Nach der Anmeldung berechnet die zuständige EL-Stelle die Höhe der jährlichen EL. Diese entspricht dem Betrag, um den die anerkannten Ausgaben die anrechenbaren Einnahmen jeweils übersteigen.

Bei den anerkannten Ausgaben wird ein Pauschalbetrag für den allgemeinen Lebensbedarf berücksichtigt. Ebenso werden die Wohnkosten angerechnet. Bei einem EL-Bezüger, der eine eigene Wohnung bewohnt, ist der Eigenmietwert massgebend. Dieser darf die im Gesetz verankerten und für Mieter geltenden Höchstbeträge von 13 200 Franken für alleinstehende Personen respektive 15 000 Franken für Ehepaare nicht überschreiten. Ansonsten wird er bis zum Höchstbetrag gekürzt. Als anerkannte Ausgaben gelten daneben Gebäudeunterhaltskosten und Hypothekarzinsen bis zur Höhe des Bruttoertrags der Liegenschaft.

Als anrechenbare Einnahmen gelten im Wesentlichen die Erwerbs- und Renteneinkünfte sowie die Einkünfte aus beweglichem und unbeweglichem Vermögen. Wohneigentümer haben sich im Falle selbst bewohnten Wohneigentums den Eigenmietwert als Einkunft aus unbeweglichem Vermögen anrechnen zu lassen. Anders als bei den Wohnkosten gelten hier jedoch keine Maximalbeträge. Das kann dazu führen, dass die anrechenbaren Einkünfte auf unbeweglichem Vermögen höher ausfallen als die anerkannten Wohnkosten. Als anrechenbare Einnahme gilt schliesslich auch der Verzehr eines Fünfzehntels – bei Altersrentnerinnen und Altersrentnern eines Zehntels – des Reinvermögens, das bei alleinstehenden Personen über 37 500 Franken und bei Ehepaaren über 60 000 Franken liegt. Zum Vermögen gehören auch selbst bewohnte Liegenschaften. Im Reinvermögen wird jedoch nur der Wert der Liegenschaft berücksichtigt, der 112 500 Franken übersteigt. Bei Ehegatten, von denen einer im Wohneigentum und der andere im Heim lebt, wird nur der Wert der Liegenschaft berücksichtigt, der 300 000 Franken übersteigt.

Erhöhung der Wohnkosten

Im Rahmen der aktuellen Reform wird erstmals auf Gesetzesstufe verankert, dass der Mietwert einer selbst bewohnten Liegenschaft die anerkannten Wohnkosten von Wohneigentümern darstellt (Art. 10 Abs. 1 lit. c ELG). Da das bereits heute geltende Praxis ist, wird sich für Wohneigentümer unter der neuen Regelung nichts ändern. Geändert haben sich hingegen die Höchstbeträge für die anerkannten Wohnkosten. Der jährliche Mietwert bei allein lebenden Personen darf neu die Beträge von 16 440 Franken in der Stadt, 15 900 Franken in der Agglomeration beziehungsweise 14 520 Franken auf dem Land nicht übersteigen. Für weitere im gleichen Haushalt lebende Personen werden die Maximalbeträge leicht erhöht.

Neue Vermögensfreibeträge

Einer Anpassung wurden auch die Vermögensfreibeträge bei der Bestimmung des Vermögensverzehrs unterzogen. Neuerdings wird von einem EL-Bezüger verlangt, dass er pro Jahr einen Fünfzehntel – bei Altersrentnerinnen und Altersrentnern einen Zehntel – des Reinvermögens, das bei alleinstehenden Personen über 30 000 Franken und bei Ehepaaren über 50 000 Franken liegt, verzehrt. Die Vermögensfreibeträge von 112 500 Franken beziehungsweise 300 000 Franken bei selbst bewohnten Liegenschaften bleiben unverändert.

Änderung bei den Hypothekarschulden

Selbst bewohnte Liegenschaften werden im Rahmen der Bemessung der EL nicht mit dem Verkehrs-, sondern mit dem Steuerwert im Vermögen berücksichtigt. Zusätzlich wird ein Freibetrag von 112 500 Franken beziehungsweise 300 000 Franken gewährt. Das kann dazu führen, dass die Hypothekarschuld höher als der anrechenbare Liegenschaftswert ist. Unter der heutigen Rechtslage kann die Hypothekarschuld vom gesamten Vermögen in Abzug gebracht werden. In Art. 9 Abs. 5 lit. cbis ELG erhält der Bundesrat die Kompetenz, in der Verordnung zum ELG die Berücksichtigung der Hypothekarschulden für die Ermittlung des Reinvermögens neu zu regeln. Mit dieser Bestimmung wird das Ziel verfolgt, dass bei der Bestimmung des Reinvermögens die Hypothekarschulden in Zukunft nur noch vom Wert der Liegenschaft und nicht vom gesamten Vermögen in Abzug gebracht werden können.

Einführung einer Vermögensschwelle

Anspruch auf EL werden neu nur noch Personen mit einem Reinvermögen unterhalb der Vermögensschwelle von 100 000 Franken – beziehungsweise 200 000 Franken bei Ehepaaren – haben. Selbst bewohnte Eigentumsliegenschaften sind dabei jedoch nicht zu berücksichtigen. Damit soll verhindert werden, dass jemand sein Haus oder seine Wohnung verkaufen muss, um EL zu erhalten. EL-Bezüger sollen mit anderen Worten grundsätzlich weiterhin ihr Wohneigentum bewohnen können.

Einführung einer Rückerstattungspflicht

Eine einschneidende Änderung erfährt das ELG mit der Einführung einer Rückerstattungspflicht. Art. 16a ELG sieht vor, dass rechtmässig bezogene EL aus dem Nachlass eines Bezügers zurückzuerstatten sind. Bei Ehepaaren entsteht eine Rückerstattungspflicht erst aus dem Nachlass des Zweitverstorbenen. Die Rückerstattung ist von demjenigen Teil des Nachlasses zu leisten, der den Betrag von 40 000 Franken übersteigt. Sie gilt sodann lediglich für EL, die nach Inkrafttreten der Gesetzesänderung ausbezahlt worden sind, und auch nur für EL, die ein Bezüger in den letzten zehn Jahren vor seinem Tod erhielt. Die zuständige Stelle muss die Rückforderung innert Jahresfrist geltend machen, ansonsten erlischt sie. Fällt in den Nachlass von EL-Bezügern eine Liegenschaft, so dürfte dieser den Betrag von 40 000 Franken in aller Regel übersteigen. Die neue Bestimmung wird deshalb ganz besonders die Erben von Liegenschaftseigentümern treffen. Befinden sich in der Erbmasse nicht genügend Barmittel, um eine entsprechende Rückerstattung zu leisten, werden die Erben gezwungen sein, diese entweder aus der eigenen Tasche zu erbringen, die Liegenschaft mit Pfandrechten zu belasten oder sie gar an einen Dritten zu veräussern.

Diese Konsequenz war vom Gesetzgeber beabsichtigt. Für die EL-Bezüger selbst bestehen zahlreiche Bestimmungen, die verhindern sollen, dass sie im Falle eines EL-Bezugs ihre selbst bewohnte Liegenschaft aufgeben müssen. Bei ihren Erben endet jedoch dieser Schutz. Der Gesetzgeber will verhindern, dass Erben vom EL-Bezug eines Erblassers profitieren können. Wie weit diese Absicht des Gesetzgebers geht, lässt sich im Moment noch nicht abschätzen. Gemäss der vorgesehenen Änderung der Verordnung zum ELG soll eine Liegenschaft im Nachlass eines EL-Bezügers zum Verkehrswert berücksichtigt werden. Schon die Bestimmung dieses Verkehrswerts dürfte zu Diskussionen führen. Noch schwieriger wird die Ausgangslage, wenn der Verkehrswert beim Verkauf einer Liegenschaft zur Deckung der Rückerstattung nicht erzielt wird. Das Referendum gegen die Änderung des ELG wurde nicht ergriffen. Das revidierte Gesetz und die angepasste Verordnung dazu werden voraussichtlich am 1. Januar 2021 in Kraft treten.

Ergänzungsleistungs-Reform: Das ändert sich für Hausbesitzer
Murielle Fischer, Notarin.chkp. ag Rechtsanwälte Notariat. chkp
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