Biopool – eine ökologische Alternative

Geschätzt werden jährlich schweizweit zwischen 150 und 250 private Schwimmteiche, Natur- und Biopools gebaut. Der Präsident des Schwimmteichverbands Schweiz führt hier die Vorteile eines Biopools für den privaten Gebrauch auf.

Die Bepflanzung des einbetonierten Kiesfilters erlaubt mehr Natur um den Biopool sowie individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.

Interview Noémie Schwaller | Fotos Lehnert AG

Im Jahr 1999 wurde der Schwimmteich­verband Schweiz gegründet. Der Schwimmteichverband Schweiz ist eine Interessen­gemeinschaft von Gartenbauunternehmen, die sich in der Schweiz auf die Gestaltung und den professionellen Bau von Schwimmteichen, Naturpools, Biopools, öffentlichen Naturbädern und Pflanzenkläranlagen spezialisiert haben. Seinen 40 Mitgliedern bietet er Unterstützung bei bautechnischen, gewässer­ökologischen oder anderen Fragen. Der Präsident Michael Gut beantwortet einige Fragen zum Thema Biopool.

Herr Gut, was unterscheidet einen Biopool von einem herkömmlichen Pool?
Auf den ersten Blick sieht ein Biopool gleich aus wie ein konventioneller, chemisch des­infizierter Swimmingpool. Der Hauptunterschied liegt in der Wasseraufbereitung: Beim konventionellen Pool geschieht das mit chemischer Desinfektion und gezieltem Abtöten von organischen Verbindungen im Wasser, beispielsweise mit dem Einsatz von Chlor. Beim Biopool hingegen sind die Mechanismen der Wasseraufbereitung der Natur abgeschaut, vergleichbar mit den biologischen und physikalischen Vorgängen in einem natürlichen, vitalen Fliessgewässer. Diese natürliche Wasseraufbereitung geschieht in einem separaten Biofilter. Ein solcher Filter ist bei einem durchschnitt­lichen Poolbecken je nach Hersteller zwischen drei und sechs Kubikmeter gross.

Wem empfehlen Sie einen Biopool?
Biopools sind das richtige Produkt für Personen, die sich eine natürliche Wasseraufbereitung wünschen, jedoch nicht auf die Vorteile eines Schwimmbeckens wie eine Rollladen-abdeckung oder eine Gegenstromanlage oder die Beheizung des Wassers verzichten wollen. Die Alternative zu einem Produkt mit biologischer Wasseraufbereitung wäre ein Schwimmteich. Im Gegensatz zum Biopool übernehmen dabei Wasserpflanzen einen grossen Teil der Wasserreinigung. Sobald aber Wasserpflanzen mit im Spiel sind, entsteht Lebensraum für Wasserinsekten und Amphibien. Man muss sich also dessen bewusst sein, dass man sich das Bad mit diesen Lebewesen teilt. Viele Personen möchten eine umweltbewusste Lösung mit haut- und ­augenfreundlichem Wasser, jedoch ohne die Tiere mit im Schwimmbad zu haben. Für diese Personen ist ein Biopool die beste Alternative.

Biopool

Wie ökologisch sind Biopools?
Ein Biopool erfüllt die Erwartungen bezüglich Nachhaltigkeit sehr gut. Das Wasser wird einmal in die Anlage gefüllt und verbleibt dort in der Regel für immer. Bei einer chemisch aufbereiteten Anlage muss das Wasser regelmässig gewechselt werden. Da das Poolwasser belastet ist und nicht versickern kann, muss es durch die Kläranlage geschleust werden. Ausserdem sind Biopools energieeffizient im Betrieb. Bei einem konventionellen Schwimmbad müssen die Chemikalien möglichst gleichmässig im Becken verteilt werden. Das erfordert viele verschiedene Einströmpunkte und damit eine energieaufwendige Pumpe. Der Biopool punktet hier mit hydraulisch einfacheren Lösungen wie beispielsweise Luftheber. Damit verbraucht ein moderner Biopool im Betrieb nicht mehr als 40 Watt in der Stunde.

Was ist hinsichtlich Pflege und Unterhalt zu beachten?
Der Unterhalt ist in grossen Teilen gleich wie bei einem herkömmlichen Schwimmbad mit konventioneller Wasseraufbereitung. So muss das Becken regelmässig gereinigt werden, das geschieht in der Regel mit einem ­automatischen Poolroboter. Dieser Teil der Beckenpflege ist beim Biopool etwas aufwendiger, da sich schneller Beläge an Wänden und Boden bilden. Dafür entfällt das komplette Handling mit den Chemikalien. Natürlich sind alle anderen Pflegemassnahmen wie das Reinigen von Vorfiltern von Skimmer und Überlaufrinnen oder das Rückspülen von Druckfilteranlagen notwendig. Auch der Biofilter wird dabei ein- bis zweimal jährlich einer Rückspülung unterzogen.

Wie steht es mit der Sicherheit?
Wie bei allen privaten Schwimmbädern haftet der Eigentümer. Das Schwimmbad ist so zu sichern, dass niemand ertrinkt. Am einfachsten ist eine automatische Rollladen-abdeckung des Biopools, aber auch eine Einzäunung des Grundstücks oder des Teil­bereichs mit dem Schwimmbad ist zulässig.

Ein abschliessendes Pro und Kontra?
Der grösste Vorteil des Biopools ist die Nachhaltigkeit. Durch die natürliche Wasserauf­bereitung werden Ressourcen geschont, sei es beim Frischwasser, beim Abwasser oder bei der Energie im Betrieb. Ein weiterer grosser Vorteil ist weiches, lebendiges und gesundes Wasser, das übrigens die gleiche Qualität wie unser Trinkwasser hat. Als Kontra kann wohl am ehesten der etwas höhere Pflegeaufwand genannt werden.

schwimmteichverband-schweiz.ch

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