Wohnzimmer im Garten

Aussenräume wollen auch eingerichtet sein. Wie man einen heimeligen und stilvollen Wohngarten schafft, erklärt Gartendesigner Jan Hauser.

Wohnzimmer im Garten
Text   Anna Ettlin Fotos   Hauser Living
Aussenräume wollen auch eingerichtet sein. Wie man einen heimeligen und stilvollen Wohngarten schafft, erklärt Gartendesigner Jan Hauser.
Ein Haus mit Garten ist die Wunschvorstellung zahlloser Bauherrschaften. Doch obwohl der Garten ein essenzieller Bestandteil eines Einfamilienhauses ist, kommt er sowohl im Budget als auch bei der Planung oft zu kurz. Dabei ermöglichen es neue Trends, Technologien und Materialien, den Aussenraum zu einer eindrücklichen Erweiterung des Eigenheims zu machen, die dem Interieur weder in der Ausstattung noch im Designanspruch nachsteht. «Der Garten hat in den letzten 15 Jahren einen Wandel durchgemacht», sagt Gartendesigner Jan Hauser von Hauser Living. Der Trend entwickelt sich immer mehr in die Richtung von sogenannten Wohngärten, die mit derselben Aufmerksamkeit gestaltet sein wollen wie das Wohn- und Esszimmer. «Mein Geheimrezept für die Gestaltung eines Wohngartens sind drei Elemente: Räume bilden, einen wohnlichen Bodenbelag wählen und Atmosphäre schaffen», verrät der Profi. Das Gefühl von getrennten Bereichen oder Räumen kann man auf verschiedene Arten erzeugen. «Trennwände, Pergolen und Sonnenschirme grenzen Räume ab», sagt Jan Hause. Es könne aber auch ein überhängender Baum sein, oder ein Bodenbelag, der die optische Trennung deutlich macht. Atmosphärische Elemente wie Wasser, Licht und Feuer unterstützen die Aufteilung.Was den Bodenbelag angeht, so ist man kaum eingeschränkt. «Feinsteinzeugplatten liegen im Trend», sagt der Gartendesigner. Die robusten keramischen Platten gibt es in zahlreichen Designs – sogar in Holz- oder Natursteinoptik. Echte Steinbeläge sind ebenfalls eine Option. «Für noch mehr Wohnlichkeit kann Holz verwendet werden, zum Beispiel südamerikanisches Ipe-Holz», sagt Jan Hauser. Er rät Bauherrschaften jedoch davon ab, innen und aussen den gleichen Belag zu verwenden. «Während der Garten und das Wohnzimmer in ähnlichen Farben eingerichtet werden sollten, würde ich nicht die genau gleichen Materialien nehmen», sagt er. «Draussen darf es rauer, verwitterter und zugleich wärmer sein.» Der Experte empfiehlt, im Garten zwar einen passenden, aber doch anderen Bodenbelag zu verlegen als im Wohnbereich. «Alternativ kann man auch Platten in derselben Farbe, aber mit unterschiedlichen Oberflächen für innen und aussen nutzen.» Und schliesslich müssen die so definierten Aussenräume auch eingerichtet werden. Die Auswahl ist enorm. «Von ganz klassischen Gartenmöbeln bis hin zu Designstücken, die wie Indoormöbel aussehen, ist alles möglich», sagt Jan Hauser. Neue Materialien und Oberflächenbehandlungen haben outdoortaugliche Polstermöbel, Teppiche und Vorhänge möglich gemacht. Klassische Materialien wie Teakholz und Aluminium sind aber nach wie vor im Einsatz. Immer mehr trifft man im Aussenbereich auch Kochstellen an, von einfachen Grills bis hin zu Pizzaöfen und sogar kompletten Outdoorküchen. So kann das Leben im Sommer vollumfänglich draussen stattfinden.

Den letzten Schliff verleiht man dem Wohngarten – ganz ähnlich, wie beim Wohnzimmer – mit Accessoires. Auch diese gibt es heute in wetterfesten Ausführungen, von Kissen und Vasen bis hin zu Wandbildern. Nicht zu unterschätzen ist zudem die Beleuchtung. «Auch hier ist die Auswahl sehr gross», sagt Jan Hauser. «Von Spots für Pflanzen über Gehweg- und Wandbeleuchtung bis hin zu stilvollen Deckenleuchten sowie Steh- und Tischlampen ist alles möglich.» Das Licht dient dazu, den Wohnraum abends nach aussen zu erweitern und Atmosphäre zu schaffen. «Ganz auf das Licht verzichten sollte man nicht unbedingt, aber für die Stimmung ist weniger oft mehr», empfiehlt der Gartendesigner. Die klassischen Gartenelemente wie Wasser, Feuer und natürlich die Bepflanzung sind ebenfalls Teil des Wohngartens. «Viele Bauherrschaften legen sich zum vornherein auf ganz konkrete Pflanzenarten fest», sagt Jan Hauser. «Es wäre aber sinnvoller, bei der Wahl der Bepflanzung vielmehr vom Standort auszugehen, damit die Pflanzen auch gedeihen.»

Eine frühzeitige Planung stellt sicher, dass der Wunschgarten Realität werden kann. Jan Hauser empfiehlt, mit möglichst vielen Ideen und Vorstellungen zum Gartendesigner zu gehen. Diese Wünsche, die Bedürfnisse und Gewohnheiten der Bauherrschaft sowie die Lage und Umgebung des Hauses sind es, die Ihrem individuellen Garten schlussendlich Gestalt geben. «Selbst wenn man den Aussenraum erst in zwei bis drei Jahren gestalten möchte, sollte man gemeinsam mit dem Architekten und dem Gartendesigner ein Konzept erstellen», rät der Fachmann. Dies schont auch Ihr Portemonnaie, da gewisse Arbeiten, zum Beispiel die Verlegung der Leerrohre für den Strom, bereits in der Bauphase erledigt werden können. Und zu guter Letzt: Ein Wohngarten lässt sich nicht nur auf einem grossen Grundstück realisieren. Selbst ein kleines Stückchen Land oder eine bescheiden bemessene Terrasse werden mit der passenden Einrichtung zum Blickfang. Auch der Gartenstil ist kein Hindernis. Gemütlichkeit und Wohnlichkeit lassen sich in jedem Garten schaffen.

Wohnzimmer im Garten
Diese Terrasse teilt sich optisch in Essplatz und Lounge auf. Die Outdoor-Polstermöbel in warmen Erdtönen laden zum Verweilen ein.
Wohnzimmer im Garten
Genau wie im Innenraum ist die Atmosphäre im Garten sehr wichtig. Sie wird durch die Wahl der Materialien und durch Accessoires kreiert.
Wohnzimmer im Garten
Räume schaffen: Die unterschiedlichen Bodenbeläge und die Bepflanzung grenzen den Bereich mit dem Tisch ab, sodass man ihn als separaten Raum wahrnimmt.
Wohnzimmer im Garten
Sonnenschirme spenden nicht nur Schatten, sie helfen auch, einzelne Bereiche im Garten zu definieren und hervorzuheben.
Wohnzimmer im Garten
Eine Vielzahl an Gartentrends und Einrichtungsbeispielen können Sie an der Hausmesse von Hauser Living vom 15. bis 19. März in Freienbach SZ besichtigen.
(Visited 1 times, 1 visits today)

Weitere Beiträge zum Thema