Von Hecken und Mauern
Ein blühendes Heckengewächs oder eine massive Betonmauer – was Ihren Garten einzäunt, ist vor allem Geschmackssache. Rolf Struffenegger von Jardin Suisse rät, in jedem Fall frühzeitig mit dem Nachbarn über das Zaunvorhaben zu sprechen.

Eine Einzäunung ist nicht bei jedem Einfamilienhaus zwingend nötig. Mehrheitlich dient ein Gartenzaun als Zutrittsschutz, damit keine fremden Personen das Privatareal betreten. Gleichzeitig möchten auch viele Hausbesitzer einen Sichtschutz, sodass man ungestört auf dem Sitzplatz Zeit verbringen oder im Pool baden kann. Oder es wird eine Absperrung aus Sicherheitsgründen um ein Schwimmbecken oder grösseren Teich gebaut, damit keine Kinder verunfallen können. Natürlich ist eine schöne Umzäunung immer auch ein Gestaltungselement, das den Garten optisch schmücken kann.Welche Arten von Zäunen gibt es?
Es steht eine breite Palette an verschiedenen Materialien zur Verfügung: Holz, Beton, Plexiglas, Stahl und natürlich die klassische Heckenpflanze. Hier unterscheidet man grundsätzlich zwischen einem Immergrün und einem Sommergrün, das im Herbst die Blätter verliert. Wenn man eine streng geschnittene Hecke möchte, ist es wichtig, dass man das richtige Gewächs dafür wählt. Da hilft der Fachmann gerne weiter. Zu berücksichtigen ist auch der Pflegeaufwand. Bestimmt zweimal pro Jahr braucht die formschöne Hecke einen Rückschnitt, eine Wildhecke dagegen ist etwas pflegeleichter, dafür platzintensiver. Das Sortiment an einheimischen und fremdländischen Pflanzen ist gross, weshalb es sich lohnt, für eine Beratung bei einer Schweizer Baumschule vorbeizuschauen.
Was müssen Bauherrschaften abklären, bevor ein Zaun montiert werden kann?
Die kantonale Gesetzgebung oder das Gemeindereglement geben vor, wie viel Abstand man zum Nachbargrundstück einzuhalten hat und wie hoch der Zaun sein darf oder muss. Es ist immer sinnvoll, mit dem Nachbarn frühzeitig Rücksprache zu nehmen und ihn über die Art und Höhe des Gartenzauns zu orientieren. Denn theoretisch wäre das Näherbaurecht anwendbar, wozu der Besitzer des angrenzenden Grundstücks jedoch sein schriftliches Einverständnis geben muss.
Welche Höhe ist sinnvoll?
Die Vorgaben für die Höhe richten sich nach dem Grenzabstand. Die Faustregel lautet: Ein Zaun darf umso höher sein, je weiter er von der Grundstückgrenze entfernt ist. Wenn ein öffentlicher Weg entlang der Grenze verläuft, reicht ein Zaun oder eine Hecke von 1,8 m Höhe in der Regel aus. Die Passanten sehen nicht in den Garten hinein, und die Bewohner fühlen sich nicht so abgeschottet.
Wie kann man sich vor fremden Blicken schützen, ohne sich eingeengt zu fühlen?
Idealerweise macht man das mit Pflanzen. Es muss nicht unbedingt eine strenge Formhecke sein, sondern vielmehr eine wildheckenähnliche Bepflanzung, die eine leichte Transparenz zulässt. Verschiedene Pflanzenarten mit unterschiedlichen Blütezeiten und Wuchshöhen wirken lebendig und lassen Sie die Jahreszeiten miterleben.
Was sollten Hausbesitzer mit kleinen Kindern beachten?
Bei der Projektierung eines Zaunes müssen die gültigen BFU-Richtlinien, Gesetze und gültigen Normen beachtet werden. Grundsätzlich darf festgehalten werden, dass die Zaunarten zur Sicherheit der Kinder mit vertikalen Längsstäben oder mit engmaschigen Zaungeflechten ausgestaltet werden sollten, um Kletterpartien zu erschweren. Die Zaunöffnungen oder die Abstände zwischen den Zaunelementen dürfen nicht so gross sein, dass ein Kinderkopf oder gar der ganze Körper hindurchpassen könnte. Die Zaunhöhen sind auf Grund der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten zu projektieren.
Welcher Sichtschutz ist budgetfreundlich?
Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet eine Bepflanzung mit üblichen Heckenpflanzen wie Hainbuche, Hartriegel oder Thuja. Eine klassische Grünhecke kann in den vorhandenen Oberboden gepflanzt werden und braucht im Gegensatz zu einem Zaun, einer Mauer oder Stahlelementen weder ein Fundament noch sonstige bauliche Massnahmen.
Wie gestaltet die trendbewusste Bauherrschaft ihren Garten mit einem Sichtschutz?
Angesagt sind gerade Produkte aus Stoff, die man je nach Bedürfnis aufspannen oder offen lassen kann. Wände aus rostigem Stahl oder Holz sowie Natursteinlamellen sieht man ebenfalls häufig. Damit man sich hinter den massiven Elementen nicht eingeengt fühlt, werden diese leicht versetzt oder angewinkelt angeordnet. So entsteht die gewünschte Transparenz. Man kann auch mit Pflanzentöpfen variieren, die zwischen den Elementen für Auflockerung sorgen. Hierbei sind die Fachkunde und die Erfahrung des Landschaftsarchitekten oder Gartenbauers wiederum sehr nützlich und für ein optimales Ergebnis unbedingt anzunehmen.
Rolf Struffenegger





