Unaufdringliche Harmonie
In diesem Garten nehmen nicht die Pflanzen, sondern ein gekonnter Materialmix die Hauptrolle ein. Er zeigt, dass auch auf eher kleinem Raum ein eindrücklicher Aussenbereich mit bescheidenen Pflegeansprüchen entstehen kann.

Schwerpunkt auf Materialien
Die Planung verlief schnell und unkompliziert. «Der bereits bestehende Garten bot eine gute Ausgangslage», erinnert sich Landschaftsarchitekt und Projektverantwortlicher Dario Cecchettin. «Unsere Leistung bestand darin, das Grundstück und den Poolbereich aufzuwerten.» Die Herausforderung bestand darin, den gegebenen Raum gemäss den Wünschen des Kunden gestalterisch neu zu interpretieren. «Der Hauptteil des Gartens liegt eher schattig», sagt der Planer. «Das machte die Umsetzung des Projekts interessant. Die beliebtesten Pflanzen gedeihen nämlich an sonnigen Standorten, weshalb sie für diesen Garten nicht infrage kamen.» Der Aussenbereich ist L-förmig um das Haus herum angeordnet: Der grosszügige Poolbereich auf einer Seite geht um die Ecke in den schmalen Sitzplatzbereich über. Letzterer liegt auf der Hangseite des Grundstücks, was eine Hangsicherung notwendig machte. Beim Sitzplatz kamen dafür Steinkörbe zum Einsatz, die mit den Kiesflächen am Boden harmonieren. Um die vertikale Steinfläche aufzuwerten, wurden vor den Steinkörben Säulenzypressen in Einfassungen aus rohem Stahl gepflanzt. Auch der Hang über den Steinkörben wurde mit Gräsern und vereinzelten Solitären bepflanzt und mit Kies versiegelt. «Der Fokus in diesem Garten lag jedoch nicht auf der Bepflanzung, sondern auf den verwendeten Materialien und Belägen», erklärt Dario Cecchettin. Beim Sitzplatz äussert sich das in der verspielten Bodengestaltung: Flächen aus Kies, Moos und Holz aus nachhaltiger Produktion, durch Stahlkanten getrennt, wechseln sich in organischen Formen ab. Ein schlichter hölzerner Bartisch mit Hockern bildet den eigentlichen Sitzplatz. Durch die gezielte Beleuchtung der Zypressen und der Hangpflanzen bildet der Garten auch abends eine schöne Kulisse. «Das Licht sollte warm sein und nicht zu grell», empfiehlt der Landschaftsarchitekt. «Die Aussenbeleuchtung macht einerseits den abendlichen Aufenthalt im Garten angenehmer und lässt von innen gesehen das Grundstück grösser wirken. Ausserdem sorgt sie dafür, dass die Fensterflächen weniger spiegeln.»
Holz als Highlight
Über den mit Holzlatten ausgelegten Gehweg gelangt man vom Sitzplatz in den Poolbereich. Auf dem Holzdeck rund um den Pool hält sich die Bauherrschaft am liebsten auf. Auch hier setzt sich die Hangsicherung fort, in Form einer Mauer, die der Hangneigung entlang abgestuft ist. «Wir hatten nur wenige Möglichkeiten, die Wand beim Pool zu gestalten», sagt Dario Cecchettin. «Wir hätten sie als Sichtbetonelement belassen oder aber mit einer Natursteinverkleidung arbeiten können.» Da sich die Bauherrschaft aber bereits für die Gehwege im Sitzplatzbereich Holz gewünscht hatte, griff der Gartengestalter zu einer alternativen Lösung: Statt mit Stein wurde die Stützmauer mit Lärchenholz verkleidet. Die mit Absicht wild verlegten Holzbretter schaffen mit ihrer rauen Maserung eine warme Stimmung. Die Witterung, der das robuste Holz ausgesetzt ist, lässt es nur noch schöner werden. Abends wird die Mauer von Spots angeleuchtet, die die lebhafte Struktur durch den Schattenwurf unterstreichen. Gemeinsam mit der Poolbeleuchtung definieren die Spots bei Dunkelheit den Aussenraum und erweitern die Wohnräume optisch nach aussen, ohne die Hausbewohner zu stören.
Mit dem Schwerpunkt auf der Materialisierung statt auf der Bepflanzung konnte ein Aussenraum geschaffen werden, der mit seiner gemütlichen Atmosphäre zum Verweilen einlädt, aber von den Bewohnern nicht viel Pflege verlangt. «Gegebenheiten wie das Grundstück und die Architektur des Hauses sind ebenso Inspiration für unsere Gartengestaltungen wie die Bedürfnisse der Bauherrschaft», sagt Dario Cecchettin. «In diesem Projekt war die Vorstellung des Kunden bereits sehr klar, sodass wir uns vor allem davon leiten liessen.» In nur wenigen Skizzen ist es Hauser Living gelungen, diesen Wünschen eine Form zu geben, die sogleich in die Realität umgesetzt werden konnte. Der ganze Garten wurde noch im selben Jahr komplett geplant und realisiert.









