Tipps für die Beleuchtung
Wie lässt man die liebevoll eingerichteten Räume auch abends im besten Licht erstrahlen? Die Wahl der Beleuchtung ist eine komplexe Angelegenheit. Pino Napoli, Lichtplaner und Inhaber der Lichthaus AG, erklärt im Interview, worauf es wirklich ankommt.

Ein Raum muss eine Form annehmen. Dies geschieht einerseits durch die Einrichtungsgegenstände, andererseits durch das Licht, das Orientierung schafft, dem Raum durch das Spiel von Licht und Schatten Tiefe gibt und schliesslich die Materialien, Farben und die Architektur wahrnehmen und wirken lässt. Mit Licht kann man verschiedene Atmosphären schaffen und die Räume somit definieren. Es ist wichtig, dass man das Licht richtig dosiert, sodass es nicht zu viel und nicht zu wenig Licht in einem Raum gibt. Unsere Aufgabe als Lichtplaner ist somit auch, das richtige Mass an Licht in einem Raum zu finden, sodass man sich im Raum wohlfühlt und zurechtfindet. Dies gilt auch für den Aussenbereich. Eine gute Aussenbeleuchtung orientiert, nimmt aber auch Rücksicht auf die Menschen in der Nachbarschaft und auf die nachtaktiven Tiere in der Natur.Wann sollte man mit der Planung des Lichtkonzepts beginnen?
Es lohnt sich, das Lichtkonzept bereits zu einem frühen Zeitpunkt in die Raumplanung miteinzubeziehen und zu definieren, welche Rolle das Licht in den einzelnen Räumen übernehmen soll. Beispielsweise muss das Licht im Schlafzimmer eine entspannte Atmosphäre schaffen, während es in einem Büro motivieren soll, sich auf die Arbeitstätigkeit zu konzentrieren.
Was machen Bauherrschaften falsch, wenn es um die Beleuchtung geht?
 Viele Leute wählen zu helle Leuchtmittel und überfluten die Räume mit Licht. Dabei wollen sie den ganzen Raum meistens nur mit einer Lampe beleuchten. Das Lichtkonzept muss man aber wie ein Orchester verstehen: Es braucht verschiedene Instrumente, laute und leise Töne, um eine Dramaturgie zu schaffen. So braucht es auch verschiedene Lichtquellen in einem Raum, die jeweils eine spezielle Aufgabe erfüllen und den Raum inszenieren. Das Spiel von dekorativem und funktionalem Licht macht jeden Raum spannender. Zu helles Licht ist, wie wenn ein Instrument zu laut spielen würde und alles andere nicht mehr wahrnehmbar wäre.
Wie beleuchtet man nun die verschiedenen Räume richtig?
 Ein generelles Lichtkonzept gibt es nicht. Man kann es auch mit einem Kleidungsstück vergleichen: Es muss auf die Person massgeschneidert sein, die es trägt, damit es wirklich passt. Für ein gutes Lichtkonzept müssen verschiedene Faktoren wie die Raumgrösse, Raumhöhe, die Fenster, die Inneneinrichtung und die Bedürfnisse der Bewohner berücksichtigt werden.
Welche Tipps haben Sie für die einzelnen Räume?
 Der Eingangsbereich ist der erste Raum, den man wahrnimmt, wenn man das Haus betritt. Dieser repräsentativen Rolle kann man mit einer interessanten Hängeleuchte gerecht werden. Einbauwandleuchten in Bodennähe setzen den Bodenbelag schön in Szene. Das Wohnzimmer ist meist ein multifunktionaler Raum, hier können verschiedene Lichtquellen zum Einsatz kommen – Steh- und Leseleuchten, Bodenleuchten, Strahler sowie Nischenbeleuchtung.
Welche Lösungen empfehlen Sie für Küche und Esszimmer?
 In der Küche braucht man homogenes Licht, das keine Schatten wirft, die beim Kochen und Rüsten störend wirken. Nach dem Kochen könnte man das Licht dimmen und die Aufmerksamkeit somit zum Essbereich lenken. Mit einer Hängeleuchte über dem Tisch schafft man eine angenehme Intimität. Gezielt platzierte Lichtquellen können die Wirkung von Wandbildern oder anderen Kunstobjekten zusätzlich unterstützen.
Was ist im Badezimmer wichtig?
 Eine Lichtquelle beim Spiegel, welche das Gesicht gut beleuchtet. Je nachdem, wie gross das Badezimmer ist, kann man es mit dekorativen Leuchten in Szene setzen.
Und im Schlafzimmer?
 Hier würde ich eine Deckenleuchte empfehlen, die den Raum mit angenehmem Licht ausleuchtet, aber nicht blendet, wenn man im Bett liegt. Eine Hängeleuchte könnte schnell ein Hindernis bilden. Dekorative Nachttischlampen mit diffusem Licht wirken gemütlich. Je nach Bedarf kann auch eine Leselampe zum Einsatz kommen.
Was ist sonst noch wichtig?
 Die Farbwiedergabe der Leuchtmittel sollte möglichst hoch sein, damit die Farben möglichst so natürlich wirken, wie man sie bei Tageslicht wahrnimmt.
Pino Napoli








