So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrüchen

Ein Einbruch kann nicht nur materielle Folgen haben, sondern auch psychisch belastend sein. Verhindern kann man ihn nicht immer, doch je mehr Hürden man einem Einbrecher in den Weg stellt, desto geringer wird das Risiko. Mit welchen Massnahmen dies gelingt, erklärt Sicherheitsexperte Markus Stauffer.

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrüchen
Interview Donika Gjeloshi
Ein Einbruch kann nicht nur materielle Folgen haben, sondern auch psychisch belastend sein. Verhindern kann man ihn nicht immer, doch je mehr Hürden man einem Einbrecher in den Weg stellt, desto geringer wird das Risiko. Mit welchen Massnahmen dies gelingt, erklärt Sicherheitsexperte Markus Stauffer.
Markus Stauffer, wie oft wird in Schweizer Einfamilienhäusern eingebrochen ?
Gemäss Bundesamt für Statistik wurden im Jahr 2018 rund 30 000 Einbruchdiebstähle in der Schweiz registriert. Das ist ein Rückgang von durchschnittlich sieben Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Seit 2014 sinkt die Einbruchrate kontinuierlich. Dies hängt mit verschiedensten Faktoren zusammen. Der Rückgang zeigt, dass die Sicherheitsmassnahmen zum Einbruchschutz fruchten und die Hauseigentümer durch Präventionskampagnen sensibilisiert sind.Sind Einbrüche von der Tages- und der Jahreszeit abhängig ?
Jein. In der Regel wird im Privatbereich tagsüber eingebrochen, wenn die Bewohner nicht zu Hause sind. Die Haupteinbruchszeit liegt zwischen Mittag und 20 Uhr. Gewerbliche Betriebe sind nachts betroffen.

Was sind die häufigsten Schwachstellen bei einem Einfamilienhaus ?
Das sind Fenster, Türen und Sitzplatztüren. Hecken und Zäune können ebenfalls Schwachstellen sein, weil sie der Täterschaft Sichtschutz bieten, oder Balkone, wenn diese durch Aufstiegshilfen erreichbar sind.

Welche Schutzmassnahmen gibt es ?
Es gibt baulich technische, elektronische und organisatorische Massnahmen. Die baulichen Massnahmen betreffen das Sichern von Eingängen und Zugängen beispielsweise durch widerstandsfähige Fenster, Türen oder Kellerschächte. Die «Resistance Class» (RC) bezeichnet die Schutzklassifizierung. Es gibt die Widerstandsklassen RC 1 bis RC 6, von geringem Widerstand beim Einsatz von Hebelwerkzeug oder körperlicher Gewalt bis zu umfassendem Widerstand auch bei Einsatz von Elektrowerkzeugen. Je höher die Widerstandsklasse, desto mehr Aufwand und Zeit werden benötigt, um die Fenster und Türen aufzubrechen. Im Privatbereich sind Fenster und Türen mit dem Wert RC 2 und RC 3 empfohlen. Zu den elektronischen Massnahmen zählt die Einbruchmeldeanlage. Davon gibt es verschiedenste. Zielführend sind jene, die auf eine 24 Stunden besetzte Alarmstelle aufgeschaltet sind und daraufhin eine Intervention erwirken: Wird ein Einbruch verifiziert, wird der Alarm direkt an die Polizei weitergeleitet. Alternativ gibt es die Möglichkeit, dass die Sicherheitsfirma zuerst vor Ort die Lage prüft und bei Bedarf die Polizei einschaltet. Bei den organisatorischen Massnahmen geht es im Grunde darum, bei Abwesenheit Fenster und Türen zu schliessen und darauf zu achten, dass das Haus belebt wirkt. Trotz diesen Massnahmen bleibt ein Restrisiko bestehen.

Welche dieser Massnahmen sind zu empfehlen, welche sind sekundär ?
Das kann man pauschal nicht sagen, denn die Massnahmen hängen vom individuellen Schutzbedürfnis ab. Deshalb ist eine professionelle Beratung zu empfehlen. Diese bekommt man von der polizeilichen Sicherheitsberatung des Kantons, die in der Regel kostenlos ist. Auch verfügt der neu gegründete Verein Sicheres Wohnen Schweiz über 15 Sicherheitsberater. Diese können bereits bei der Hausplanung miteinbezogen werden.

Müssen sich Bauherren selbst darum bemühen, oder kann man vom Architekten erwarten, dass er sich mit dem Sicherheitskonzept befasst ?
Wenn der Einbruchschutz ein Thema für die Bauherren ist, dann sollten sie das unbedingt ansprechen. In den meisten Fällen sind Architekten nicht auf den Einbruchschutz sensibilisiert.

Gibt es versicherungstechnisch und rechtlich gesehen obligatorische Massnahmen ?
Nein. Versicherungen können jedoch Auflagen erstellen. Das bedeutet, dass sie ab einem gewissen Wert nur dann die Wertgegenstände versichern, wenn bestimmte Schutzmassnahmen gegen Einbruch unternommen werden.

Wie gross sollte das Budget für den Einbruchschutz sein ? 
Das ist je nach Objekt und Bedürfnis unterschiedlich. Im Gesamtbudget macht der Einbruchschutz den kleinsten Betrag aus. Dennoch lohnt es sich, baulich technische Massnahmen bereits bei der Hausplanung zu implementieren.

Gibt es etwas, das Sie ergänzen möchten ?
Es geht nicht darum, Angst vor Einbrüchen zu schüren, sondern das individuelle Sicherheitsgefühl zu stärken. Deshalb ist es wichtig, dass sich die betroffenen Personen zuerst selbst darüber im Klaren sind, was sie geschützt haben wollen, damit zielführende Massnahmen diskutiert werden können.

«Die Massnahmen hängen vom individuellen Schutzbedürfnis ab.»Markus Stauffer

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrüchen
Markus Stauffer, Geschäftsstellenleiter.Verein Sicheres Wohnen Schweiz sicheres-wohnen-schweiz.ch
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