Mit Gartenplanung den Aussenraum wohnlich gestalten

Der Garten gewinnt bei modernen Einfamilienhäusern immer mehr an Bedeutung als dekorativer und funktionaler Aufenthaltsraum im Freien. Worauf Sie bei der Planung Ihres eigenen «Aussenwohnzimmers» achten müssen, erklären die Experten Rolf Struffenegger und Othmar Ziswiler vom Unternehmerverband Gärtner Schweiz, JardinSuisse.

Mit Gartenplanung den Aussenraum wohnlich gestalten
Othmar Ziswiler, Leiter Gärtnerischer Detailhandel bei JardinSuisse
Text Anna Ettlin
Der Garten gewinnt bei modernen Einfamilienhäusern immer mehr an Bedeutung als dekorativer und funktionaler Aufenthaltsraum im Freien. Worauf Sie bei der Planung Ihres eigenen «Aussenwohnzimmers» achten müssen, erklären die Experten Rolf Struffenegger und Othmar Ziswiler vom Unternehmerverband Gärtner Schweiz, JardinSuisse.
Die Wintermonate sind ein guter Zeitpunkt für die Gartenplanung: Man hat Zeit, sich mit seinen Wünschen auseinanderzusetzen und den neuen Aussenbereich pünktlich zum Frühlingsbeginn fertigzuplanen, denn dann kann der Garten gleich angelegt werden. Die Gartenprofis Othmar Ziswiler und Rolf Struffenegger von JardinSuisse, dem Unternehmerverband Gärtner Schweiz, verraten Tipps und Tricks zur Gestaltung der eigenen grünen Oase.Oftmals wird bereits bei der Projektierung eines Einfamilienhauses von den zuständigen Behörden oder Amtsstellen ein Umgebungsgestaltungsplan gefordert, der von Architekten, Landschaftsarchitekten oder Gartenbauern erstellt wird. «Deshalb sollte die Umgebungsgestaltung von Beginn des Bauvorhabens an miteinbezogen werden», empfiehlt Rolf Struffenegger, Bereichsleiter Garten- und Landschaftsbau bei JardinSuisse.

Natürlich können Sie Ihren projektierten Wunschgarten aber auch erst ein oder mehrere Jahre nach dem Hausbau fertig gestalten. Rolf Struffenegger empfiehlt jedoch, aufwendige bauliche Vorarbeiten wie z.B. Fundationen für Sitzplätze, Vorplätze und Gehwege sowie Terraingestaltungen von Anfang an auszuführen. Damit spare man zuletzt nicht nur viel Zeit, sondern auch Geld. Um die Bodenaktivität zu erhalten oder sogar zu verbessern, wird auf den künftigen Grünflächen eine Zwischenbegrünung erstellt. So müssen Sie nicht auf eine komplett brachliegende Fläche blicken, bis Sie Ihren Wunschgarten bauen können. Ab einer gewissen Grösse – etwa 300 Quadratmeter – kann der Aussenbereich auch in Teilbereiche aufgeteilt und nach und nach gestaltet werden. Der Experte betont, dass dabei eine ganzheitliche Planung trotzdem unumgänglich sei. «Sie sollten schon von Anfang an ein Konzept für die ganze Anlage haben, damit am Schluss alles zusammenpasst», sagt er.

Damit die Arbeiten auch nach dem Hausbau noch ohne zu grossen finanziellen Mehraufwand erledigt werden können, muss jedoch eine gute Zugänglichkeit des Grundstücks gewährleistet sein. «Wenn es sich um ein schwer zugängliches Haus in starker Hanglage handelt und Sie die Baumaterialien aufwendig per Pneukran oder sogar Helikopter auf die Baustelle bringen müssen, sollten Sie die Gartengestaltung gleich mit dem Hausbau erledigen», rät Rolf Struffenegger. «Ansonsten wird es im Nachhinein sehr kostspielig.»

Vorausplanen

Ob Sie schon beim Hausbau oder einige Jahre später zum Gartenbauer gehen, wichtig ist, dass Sie Ihre Wünsche und Ihre Ansprüche an den eigenen Garten formulieren können. «Fragen Sie sich: Was will ich in diesem Garten machen?», empfiehlt Rolf Struffenegger. «Soll es ein Nutzgarten sein oder ein reiner Ziergarten? Wie viel Zeit möchten Sie in die Nutzung und Pflege des Gartens investieren? Welche bautechnischen Elemente, wie zum Beispiel Geräteschuppen oder Schwimmbad, brauchen Sie? Über diese Fragen sollten Sie nachdenken.» Auch hängt die Gestaltung des Gartens natürlich massgeblich von Grösse und Neigung des Grundstücks ab. «Bei kleinen Gärten ist es wichtig, den Platz optimal zu nutzen», sagt der Fachmann. «Bei grossen Gärten hingegen ist das Thema Unterhalt zentral, denn ab einer gewissen Fläche braucht es für die fachgerechte Pflege eine Fachperson.»

Eine Möglichkeit ist, Teile einer grossen Gartenanlage extensiv anzulegen, also mit naturnahen Pflanzengemeinschaften, die wenig Unterhalt brauchen und zudem die Biodiversität fördern.

«Wir sehen immer mehr naturnahe Gärten in jeder Grösse.»Rolf Struffenegger, JardinSuisse

Natur ist im Trend

Naturnahe Gartengestaltung ist zurzeit besonders gefragt. «Wir sehen immer mehr natürliche Gärten in jeder Grösse», sagt Rolf Struffenegger. Dieser Trend kann unterschiedliche Ausprägungen haben, von einer komplett natürlichen Anlage bis zu einem gestalteten Garten mit etwas wilderen Ecken. Othmar Ziswiler, Leiter Gärtnerischer Detailhandel bei JardinSuisse, ist überzeugt, dass jeder Aussenbereich von einer Mischung aus Gestaltung und Natürlichkeit profitieren kann. «Ein architektonischer Garten, in dem jedes Detail perfekt durchgeplant ist, ist mit einheimischen Pflanzen schwierig zu gestalten, da sie eher stark wachsen und nur schwer unter der Schere zu halten sind», sagt er. «Allerdings darf jeder Garten neben durchgestylten Flächen auch etwas wildere Bereiche mit Schweizer Pflanzen haben.» Welche Pflanzen in den Naturgarten kommen, hängt davon ab, wie naturnah er werden soll. «Es stellt sich die Frage, ob man ausschliesslich Pflanzen aus der Region nehmen will oder solche aus der ganzen Schweiz. Oder aber man nimmt Pflanzenarten, die gut für Insekten und Tiere sind, unabhängig davon, ob sie aus der Schweiz stammen», erklärt Othmar Ziswiler. «Bienen mögen Pflanzen, die Nektar produzieren, ganz egal, ob sie in der Schweiz heimisch sind.»

Sowohl beim Naturgarten als auch beim architektonischen Garten hängt die Auswahl der Pflanzen vor allem vom Standort ab. Die Besonnung, die Bodenbeschaffenheit sowie der verfügbare Platz spielen eine grosse Rolle. Die Auswahl ist trotz dieser Einschränkungen enorm. «Für eine eher schattige Fläche hinter dem Haus kommen Hunderte Pflanzen in Frage, für einen sonnigen Standort ist das Sortiment praktisch endlos», führt Othmar Ziswiler aus. Um sich ein Bild zu verschaffen, empfiehlt er, eine Baumschule oder Gärtnerei zu besuchen. Die grosse Auswahl und die sehr unterschiedlichen Ansprüche der Gartenpflanzen machen eine gute Beratung unumgänglich. «Man kann bei der Pflanzenauswahl sehr vieles falsch machen», erklärt Othmar Ziswiler. «Ein häufiger Fehler ist, dass zu grosse, stark wachsende Pflanzen auf zu kleinem Raum platziert werden. Sie müssen ständig zurückgeschnitten werden und bereiten viel Arbeit.» Auch sollte man Pflanzen nicht zu nahe setzen, da sie einander sonst verdrängen können. Besonders wichtig ist die Bodenqualität, denn in verdichteten Böden haben es Pflanzen schwer. Zum Pflegeaufwand für Ihre Gartenbepflanzung lassen Sie sich am besten beim Gärtner oder Baumschulist beraten. Grundsätzlich gilt: Pflanzen, die an einem ungeeigneten Standort stehen, schaffen unnötige Umstände bei der Pflege oder gehen sogar ein.

«Die Auswahl an Pflanzen für den Garten ist beinahe endlos.»Othmar Ziswiler, JardinSuisse

Wohnliche Gestaltung

Neben Pflanzen gehören in einen Garten natürlich noch viele weitere Elemente, beispielsweise Sitzplätze, Wege, Stützmauern, Sichtschutz, Beschattung, Wasser und Licht. Richtig eingesetzt lassen sie den Aussenraum wohnlich und einladend wirken. «Gestalten Sie einen Garten, in dem Sie sich wohlfühlen wie im eigenen Wohnzimmer», rät Rolf Struffenegger. «Mit Sitzbänken, Wasserspielen, einer Aussenküche oder einem Cheminée lässt sich sehr viel Gemütlichkeit hineinbringen. Auch begrünte Pergolen und andere Überdachungen sind geeignet, da sie ein angenehmes Klima auf dem Sitzplatz schaffen.» Beide Experten sind sich einig: «Der Garten entwickelt sich immer mehr zu einem festen Bestandteil des Hauses und sollte deshalb frühzeitig und sorgfältig geplant werden.»

Und wenn Sie noch keinen Gartenbauer für Ihr Projekt gefunden haben, können Sie auf der JardinSuisse-Website ihr-gaertner.ch einen Spezialisten in Ihrer Nähe suchen.

Mit Gartenplanung den Aussenraum wohnlich gestalten
Rolf Struffenegger, Bereichsleiter Garten- und Landschaftsbau bei JardinSuisse
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