Kluge Bauherren schützen sich vor Naturgefahren
Viele Menschen unterschätzen Naturgefahren, obwohl diese in den letzten Jahren vermehrt auftraten. Unwetter können grosse finanzielle und emotionale Schäden verursachen. Wer ein Haus baut, ist gut beraten, von Anfang an die Risiken zu analysieren und allenfalls präventive Schutzmassnahmen zu planen.

Prävention lohnt sich
Dies sind zwei extreme Ereignisse, die sich innerhalb weniger Wochen abspielten. Neuste Forschungsberichte zeigen, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde schneller ansteigt als bisher angenommen. Die Folgen davon sind mehr Wetterextreme.Nach Angaben des Bundesamtes für Umwelt verursachten Hochwasser, Murgänge, Rutschungen und Sturzprozesse in der Zeit von 1972 bis 2016 in der Schweiz im Durchschnitt jährliche Schäden von rund 320 Millionen Franken. Rund vier von fünf Schweizer Gemeinden waren seit 1972 mindestens einmal von Hochwasser und/oder Murgang betroffen.
Ungeachtet dieses hohen Zerstörungspotenzials lassen viele Bauherren und Planerinnen naturbedingte Risiken beim Bauen ausser Acht, leider. Denn wer in der frühen Bauphase präventive Schutzmassnahmen einplant, kann erhebliche Schäden an Gebäude und Hausrat vermindern oder gar verhindern. Laut einem Bericht des Bundesamts für Umwelt leben in der Schweiz 1,8 Millionen Menschen in hochwassergefährdeten Gebieten. Zudem befinden sich 1,7 Millionen Arbeitsplätze und 840 Milliarden Franken Sachwerte in diesen Gefahrenzonen. Als Versicherer ist es unsere Aufgabe, diese Risiken zu kennen, einzuschätzen und den Menschen zu helfen, die Schäden mit präventiven Massnahmen zu minimieren.
Risikoanalyse mit Gefahrenkarten
Schutzmassnahmen waren noch nie so einfach zu realisieren wie heute, denn der Bund, die Kantone und die Gemeinden haben in den letzten Jahren grosse Anstrengungen unternommen, um Gefahrenkarten mit detaillierten Informationen zu erstellen. Dieses wertvolle Basismaterial ist die Grundlage für den Zurich Naturgefahren-Radar. Mithilfe dieses Online-Tools können Bauherren, Wohneigentümer, Architekten und Planer kostenlos und auf die Hausnummer genau jeden Standort auf drohende Naturgefahren analysieren und sich geeignete Schutzmassnahmen vorschlagen lassen. Im Gegensatz zu den Gefahrenkarten der Kantone ist der Zurich Naturgefahren-Radar allgmein verständlich und für Laien einfach zu interpretieren. Eine Abfrage dauert nicht länger als zwei Minuten.
Was tun, wenn das Haus bereits in einer Gefahrenzone steht?
Steht das Haus oder die Parzelle in einer Gefahrenzone, erstellt der Zurich Naturgefahren-Radar einen detaillierten Plan mit Vorschlägen zu Schutzmassnahmen – massgeschneidert auf die geplante oder bestehende Immobilie. Oft reichen einfache und günstige Baumassnahmen wie Schutzmauern, das Einsetzen von Sicherheitsglas bei exponierten Fenstern oder kleine Geländeanpassungen zur Verhinderung von Überflutungen nach starken Regenfällen. Bei Neubauten lohnt es sich, von Anfang an Fachleute einzubeziehen, die zum Beispiel von Beginn an darauf achten, das Haus auf erhöhtem Grundstück zu bauen oder eine Hochwasserbarriere vor der Garageneinfahrt anzubringen, um sie vor Überflutungen zu schützen. Je früher Planer die Naturgefahren berücksichtigen, desto geringer fallen die Mehrkosten aus.
Zurich Naturgefahren-Radar zeigt Gefährdung für jede Liegenschaft
Der Zurich Naturgefahren-Radar umfasst Tausende Daten aus Gefahrenkarten von Bund und Kantonen und wird laufend aktualisiert. Das Tool ermöglicht eine generelle Einschätzung auf Grund der Lage eines Gebäudes und keine tagesaktuelle Einschätzung aufgrund des Wetters. Neben Angaben zur Hochwassergefahr informiert der Zurich Naturgefahren-Radar auch über drohende Rutschungen, Lawinen, Stürze, Murgänge und Hangmuren. Bauliche Massnahmen gegen Naturgefahren sind oft günstiger als vermutet. Bei Neubauprojekten machen sie meist weniger als ein Prozent der gesamten Baukosten aus. Auch bei bestehenden Gebäuden lässt sich mit kleinen Massnahmen eine grosse Schutzwirkung erzielen.
Erdbeben,die unterschätzte Naturgefahr
Neben Hochwasser und Hangrutschen droht in der Schweiz eine weitere Gefahr, die viele unterschätzen: Erdbeben. Wie der Erdbebendienst der ETH auf seiner Website schreibt, sind Erdbeben in der Schweiz die Naturgefahr mit dem grössten Schadenpotenzial. Doch ausgerechnet gegen diese Gefahr haben die meisten Hausbesitzer keine Versicherung. Die von den meisten Kantonen vorgeschriebene Gebäudeversicherung deckt Feuer- und Elementarschäden, aber keine Erdbebenschäden. Elementarschäden werden beispielsweise durch Sturm, Hagel, Überschwemmungen, Erdrutsche und Schnee verursacht. Da starke Erderschütterungen nur schwer prognostizierbar sind, lohnt sich bei diesem Naturereignis Prävention umso mehr.
Erdbebengerechte Bauten bieten den günstigsten und besten Schutz vor starken Erdbeben. Die Mehrkosten machen ungefähr ein bis zwei Prozent der Summe für einen Neubau aus. Laut einem Artikel der «SonntagsZeitung» geht das Bundesamt für Umwelt dennoch davon aus, dass nur 20 Prozent der Häuser in der Schweiz erdbebensicher sind. Zurich empfiehlt Bauherren, auch dieses Risiko bereits in der frühen Bauphase zu berücksichtigen. Um die Erbebengefährdung auf einem bestimmten Grundstück abschätzen zu können, stellt der Erdbebendienst der ETH Zürich ein interaktives Kartentool zur Verfügung, das die Wahrscheinlichkeit von zu erwartenden Bodenbewegungen vorhersagt. Dieses Tool finden sie auf der Website des Erdbebendienstes.
Versicherungsschutz bei Erdbeben
Die Kosten nach einem Erdbeben können enorm hoch ausfallen. Denn nach einem starken Beben ist oft nicht nur ein Teil des Gebäudes beschädigt, sondern das ganze Haus samt Inventar. Die Kosten für die Reparaturen bis hin zum Wiederaufbau können Hausbesitzer vor existenzielle Probleme stellen. Um dies zu verhindern, können Hausbesitzer bei privaten Versicherungen sowie einigen wenigen kantonalen Versicherungen ihr Haus samt Inventar gegen Erdbeben versichern. Zurich bezahlt als einziger Versicherer nicht nur die durch Erdbeben unmittelbar verursachten Schäden an Gebäude und Hausrat, sondern auch die daraus resultierenden Folgeschäden durch Feuer, Wasser und Plünderungen.
Die Mehrheit der kantonalen Gebäudeversicherungen hat auf freiwilliger Basis einen limitierten Erdbebenpool von zwei Milliarden Franken eingerichtet. Diese Summe wird bei einem Ereignis nach Intensitätsstufe des Bebens auf die Geschädigten verteilt. Durch die Begrenzung der Leistung ist nicht garantiert, dass sämtliche Schäden vollumfänglich entschädigt werden. Zudem besteht kein Rechtsanspruch auf eine Entschädigung. Daher lohnt es sich, die bestehenden Leistungs- bzw. Deckungslücken der kantonalen Gebäudeversicherung durch zusätzliche private Versicherungsangebote zu decken. In den Kantonen Genf, Uri, Schwyz, Tessin, Appenzell Innerrhoden, Wallis und Obwalden gibt es keine kantonale Gebäudeversicherung. Dort werden sämtliche Risiken durch private Versicherer gedeckt.
Wer sich den Traum vom Eigenheim verwirklichen möchte oder bereits verwirklicht hat, sollte sich gegen sämtliche Risiken schützen – auch gegen Naturgefahren –, damit der Traum vom Eigenheim nicht in einem Albtraum endet.
Weitere Informationen

Zurich Naturgefahren Radar:
zurich.ch/naturgefahren
Erdbebengefährdungskarte der ETH:
seismo.ethz.ch
Fachinformationen vom Bundesamt für Umwelt:
bafu.admin.ch
naturgefahren.ch





