Holz unter den Füssen
Mit der Auswahl des Bodenbelags tun sich viele Bauherrschaften schwer. Soll es Parkett sein oder doch Laminat? Was ist, wenn man kleine Kinder hat? Experte Mark Teutsch erklärt, was bei Parkett, Laminat & Co. zu beachten ist.

Mark Teutsch, was ist der Unterschied zwischen Parkett und Laminat?
Laminat besteht aus einem Holzwerkstoff, der mit Dekorpapier beschichtet wird. Das Dekorpapier verleiht dem Produkt sein Aussehen. Darüber wird ein Kunstharz-getränktes Papier geschichtet, das die Oberfläche widerstandsfähig macht. Von Parkett spricht man, wenn beim Bodenbelag eine massive Nutzholzschicht von mindestens 2,5 mm Dicke vorliegt. Je nach Aufbau des Belags unterscheidet man drei Arten von Parkett. Massivparkett besteht aus einer einzigen Holzschicht ohne Klebstoff-Fugen. Beim Zweischichtparkett wird die Deckschicht auf eine Trägerplatte aus Massivholz oder Holzwerkstoffen geklebt. Beim Dreischichtparkett wird unter die Trägerschicht noch eine dritte Lage geklebt.
Wie langlebig ist ein Parkettboden ?
Ein Parkett mit 4 mm Nutzschicht weist im Normalfall eine Lebensdauer von 40 bis 60 Jahren auf. Eine Oberflächenbehandlung, ob geölt oder versiegelt, hält im Wohnbereich etwa 12 bis 15 Jahre. Ist sie abgenutzt, sollte der Belag renoviert werden. Wenn das Parkett nicht zu stark abgenutzt ist, werden dabei etwa 0,5 bis 0,7 mm Holz abgetragen. Die Oberfläche kann dann neu behandelt werden.
Mark Teutsch
Muss wegen eines Flecks gleich der ganze Parkettboden abgeschliffen werden?
Bei einem Parkett, der vor Ort versiegelt wurde, lassen sich Kratzer und tief eingedrungene Flecken nur durch ein Schleifen und Lackieren der gesamten Fläche entfernen. Bei einem werkversiegelten Parkett können die betroffenen Elemente lokal ausgetauscht werden – vorausgesetzt, es handelt sich noch um die Originaloberfläche und man hat genug Ersatzmaterial. Bei oxydativ geölten Böden sind lokale Korrekturen problemlos möglich, bei farbig geölten Oberflächen hingegen nicht.
Ist Kork eine gute Alternative?
Kork ist ein nachwachsender Rohstoff, der auch als Bodenbelag überzeugt. Korkfussböden sind fusswarm, wasserabweisend und antistatisch, zudem absorbieren sie den Trittschall. Wer die Herstellerangaben zur Pflege und Reinigung beachtet, wird sich lange an einem Korkfussboden erfreuen.
Welcher dieser Bodenbeläge bietet die grösste Gestaltungsfreiheit ?
Sowohl bei Parkett als auch bei Kork und Laminat sind zahlreiche Farb- und Dessin-Varianten erhältlich. Die Oberfläche von Kork und Laminat kann mit Bildern bedruckt und mit einer Struktur versehen werden. Beim Parkett wird grösstenteils die Holzstruktur sichtbar belassen. Mit Oberflächenbehandlungen kann praktisch jeder Farbton hergestellt werden. Dabei sollte man beachten, dass Sonderwünsche, die in einer Manufaktur oder auf der Baustelle umgesetzt werden, teurer zu stehen kommen als Standard-Varianten.
Welche Holzarten gibt es als Parkett?
Äusserst beliebt ist Eichenparkett. Des Weiteren kann eine Vielzahl an Hölzern für Parkettböden verwendet werden: Esche, Buche, Nussbaum, Ahorn und Kirschbaum sind ebenfalls anzutreffen. Seltener verwendete Hölzer sind zum Beispiel Oliven-, Birn- oder Zwetschgenbaum. Da diese Bäume eher klein sind, liegen in der Regel kleinformatige Elemente vor. Tropenhölzer kommen in der Schweiz kaum noch zum Einsatz.
Warum ist Eichenparkett so beliebt?
Die Eiche ist hart und formstabil – ideale Eigenschaften für einen Parkettboden. Ihre natürliche Optik ist zeitlos und sehr elegant, aber sie lässt sich auch sehr gut bearbeiten, strukturieren und mit einer Vielzahl von Oberflächen-Beschichtungen versehen. So kann mit Räuchern oder thermischer Behandlung verdunkelte Eiche als Tropenholzersatz verwendet werden.
Welche Trends sehen Sie beim Parkett?
Mit über 80 Prozent der verkauften Parkettfläche ist Eiche zurzeit die am meisten verwendete Holzart. Im Einfamilienhausbereich wird sie in der Regel in grossformatigen Landhausdielen im Schiffbodenmuster verlegt, häufig mit einer gealterten und strukturierten Optik. In der letzten Zeit kommen vermehrt klassische Fischgrat-Muster zum Einsatz, ihr Anteil ist aber noch verhältnismässig gering.
Kann man Parkett auch in einem Haushalt mit Kleinkindern verlegen ?
Natürlich. Kinder spielen gerne am Boden, und die wohlig-warme Haptik von Holz wirkt sich auf ihr Wohlbefinden positiv aus. Wie jeder andere Bodenbelag wird das Parkett nach starker Nutzung Spuren aufweisen. Im Gegensatz zu anderen Belägen kann er aber im schlimmsten Fall abgeschliffen und kann die Oberfläche erneuert werden.
Wie schützt man den Boden?
Pflegen und reinigen Sie Parkett, Kork oder Laminat gemäss den Vorgaben des Herstellers. Wenden Sie die vorgegebenen Reinigungs- und Pflegeprodukte zwingend gemäss Anleitung an, da es ansonsten zu Garantie-Ablehnungen kommen kann. Verzichten Sie auf Dampfgeräte, Reinigungsautomaten sowie auf ungeeignete Mikrofasertücher und Reinigungsmittel. Zu nasse Reinigung schadet vor allem Laminat- und versiegelten Parkettböden. Eine Schmutzschleuse im Eingangsbereich hilft, den Holzboden zu erhalten. Am besten betreten Sie ihn gar nicht mit schmutzigen Schuhen.
Was muss die Bauherrschaft bei der Auswahl des Bodenbelags noch beachten?
Man sollte festlegen, welches Budget für den Boden zur Verfügung steht und welche Lebensdauer der Belag haben soll. Bei Umbauten können bauliche Einschränkungen vorliegen: Ein ungeeigneter Untergrund schränkt die Auswahl des Belags ein. Wer sich für Parkett entscheidet, sollte darauf achten, dass die Hölzer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Wir empfehlen, Parkett in der Schweiz zu beziehen. Direkt-Importe sind oft mit eingeschränkten Garantie-Leistungen verbunden, was bea chtliche finanzielle Folgen haben kann.
Mark Teutsch
Parkett-Böden
Die Vorteile
Parkett verfügt über eine lange Lebensdauer und lässt sich renovieren.
Je nach Oberflächenbehandlung und Verlegeart sind lokale Reparaturen möglich.
Einzelne werkbehandelte Elemente lassen sich austauschen, sofern noch Reservematerial zur Verfügung steht.
Holz schafft ein behagliches Wohnklima.
Holzfussböden sind fusswarm und antistatisch.
Jedes Parkett-Element ist ein Unikat.
Parkett wird aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt.
Holzfussböden können farblich verändert werden.
Die Nachteile
Parkett ist nicht für reine Nassbereiche geeignet.
In Bereichen, wo der Boden mit Chemikalien oder sonstigen aggressiven Flüssigkeiten in Verbindung kommt, ist von der Verwendung von Parkett abzuraten.
Parkett sollte keinesfalls zu trockenem oder zu feuchtem Klima ausgesetzt werden. Eine Luftfeuchtigkeit von unter 30% ist auch für die Bewohner ungesund, genauso führt ein zu trockenes Klima auch zu Schäden am Parkettboden. Dies ist jedoch gleichzeitig auch ein Vorteil, da Ihr Parkett Sie auf ungesunde Klimabedingungen hinweisen würde.
LAMINAT-BÖDEN
Die Vorteile
Laminat ist tendenziell etwas günstiger als Parkett.
Es ist eine grosse Anzahl an verschiedenen Dekors erhältlich.
Laminat-Böden sind hart und resistent.
Laminat kann auch von Laien verlegt werden.
Die Nachteile
Laminat ist teilweise Feuchte-empfindlich.
Einzelne Elemente lassen sich nur schwer ersetzen.
Laminat ist nicht renovierbar und hat eine vergleichsweise kurze Lebensdauer.





