Das Familienhaus gut geplant
Die Planung eines Familienhauses will gut durchdacht sein. Neben den aktuellen Bedürfnissen müssen auch die zukünftigen Veränderungen bedacht werden. René Baumgartner, Architekt bei Kobelthaus, erläutert einige Knackpunkte, die beim Bau für Familien berücksichtigt werden müssen.

Herr Baumgartner, wie gross sollte ein Einfamilienhaus mindestens sein?
Ein durchschnittliches Einfamilienhaus für eine vierköpfige Familie sollte eine Wohnfläche von etwa 150 m² aufweisen.
Welche Überlegungen muss man sich im Vorfeld machen, wenn man ein kindergerechtes Eigenheim bauen möchte?
Wenn Kleinkinder im Haus wohnen werden, sollte man entsprechende Sicherheitsvorkehrungen berücksichtigen: Eine Absturzsicherung bei den Treppen sowie ein auf das Kind abgestimmter Treppen-Handlauf für einen sicheren Gang sind sinnvoll. Sicherheit ist auch bei den Fenstern geboten. Eine Absturzsicherung nach aussen kann ganz einfach mit einem Geländer gemacht werden. Bei Spezialverglasung wird oft Verbundssicherheitsglas verwendet, um den Sicherheitsansprüchen zu genügen. Die Familienplanung ist ein sehr emotionales Thema. Ratsam ist, wenn man sich bereits frühzeitig darüber Gedanken macht, damit man bereits bei der Hausplanung mögliche zukünftige Veränderungen berücksichtigen kann.
Was sollte man bei der Materialwahl für kindergerechtes Bauen beachten?
Die Materialien sollten robust und pflegeleicht sein. Beim Bodenbelag würde ich ein körperwarmes und elastisches Material empfehlen, da Kinder zum Spielen gerne auf dem Boden sitzen und diesen auch beanspruchen. Es muss daher nicht sofort in ein teures Parkett investiert werden. Man kann immer noch zu einem späteren Zeitpunkt ein hochwertigeres Parkett oder einen edlen Steinboden verlegen, wenn man dies wünscht. Bei den Wänden würde ich ebenfalls ein pflegeleichtes Material empfehlen, beispielsweise Tapeten oder normalen Abrieb, der nicht zu feinkörnig sein sollte. Weissputz ist extrem heikel, daher würde ich zu einem 1,5-mm-Verputz raten, der eine gewisse Körnigkeit hat, trotzdem edel aussieht und auch verschmerzt, wenn das Kind die Wand vielleicht einmal schmutzig macht.
Lässt sich denn der Bodenbelag so schnell und einfach austauschen ?
Es gibt viele Bauherren, die am Anfang pflegeleichtes Laminat verlegen, das preiswert ist. Auch Teppichböden, Linoleum oder Vinyl-Beläge sind derzeit sehr gefragt. Diese Bodenbeläge lassen sich nicht nur mühelos reinigen, sondern sind auch für die Kinder äusserst angenehm und können zu einem späteren Zeitpunkt einfach und kostengünstig ersetzt werden.
Was muss beachtet werden, wenn ein Familienmitglied unter einer Allergie leidet ?
Bei Staub- und Pollenallergien ist eine Komfortlüftungsanlage mit Pollenfilter sehr hilfreich. Insbesondere während der Pollen-Zeit muss man dann nicht durch das offene Fenster lüften. Ich selbst leide unter einer Pollenallergie und habe seit 14 Jahren eine Komfortlüftungsanlage, die ich sehr schätze. Es gibt auch die Möglichkeit, mit den Bodenbelägen zu jonglieren, wobei da die Meinungen geteilt sind. Früher war Teppich bei Stauballergikern verpönt. Heutzutage ist man der Meinung, dass der Teppich eigentlich den Feinstaub bindet. Wir von Kobelthaus empfehlen unseren Kunden, sich bei Fachspezialisten zu informieren, wenn sie unter einer Allergie leiden.
Welche Vorteile hat ein System- oder Fertigbau für Familien im Unterschied zu einem Architektenhaus?
Kobelthaus macht eigentlich genau dasselbe wie jedes andere Architekturbüro. Das Gros der Häuser, die wir bauen, sind Massivbauten, die auf die Kundenwünsche wie auch auf die Parzelle massgeschneidert werden. Dank unserem hauseigenen Holzbau können wir aber auch Holzelement-Häuser anbieten. Der Kunde geniesst bei uns die Vorzüge eines Architektenhauses zu einem Fixpreis. Diese Kostensicherheit ist für die Bauherrschaft, aber auch für die Bank wichtig.
Welchen Ratschlag können Sie Familien sonst noch mitgeben?
Viele Kunden kommen erst während der Planungsphase so richtig ins Hausbau-Fieber, und die Wünsche sprudeln dann manchmal über das geplante Budget. Die Bauherrschaft sollte deshalb zuerst gemeinsam die Wünsche definieren – was braucht es, was ist «nice to have», und was will man nicht? Dazu darf man sich ruhig Zeit nehmen und Inspirationen bei Internet-Portalen oder Zeitschriften einholen. Mit dem gegebenen Grundstück, dem definierten Budget und den ausformulierten Ansprüchen kann kosteneffizient geplant werden, und die Bauherrschaft bekommt am Schluss das Haus, das es sich wünscht.
René Baumgartner, Architekt





