Modern in Schwarz
In Meggen mit grandiosem Blick auf den Pilatus findet sich diese Küche auf der obersten Etage der dreistöckigen Villa. Während die Farbe den Raum definiert, nimmt die Form Bezug auf die Architektur des Baukörpers mit auskragendem Flachdach.
Eine Analogie zur Architektur
Inspiration suchte das Paar in Zeitschriften. «Jedes Mal, wenn ich in einem Magazin geblättert habe, bin ich bei schwarzen Küchen hängen geblieben», erinnert sich die Bauherrin. Diese elegante Nichtfarbe habe sie fasziniert, doch war sie sich noch nicht sicher, wie eine schwarze Küche tatsächlich im Raum und auf sie selbst wirken würde. Nach einem Besuch bei Bekannten, die ebenfalls eine schwarze Küche verbauen liessen, und schliesslich aufgrund der Besichtigung einer schwarzen Küche in der Ausstellung der Brunner Küchen AG in Bettwil war das Ehepaar überzeugt.
Wie die Küche, abgesehen von der Farbe, sonst noch aussehen sollte, davon hatte der Bauherr, der gleichzeitig auch der Architekt dieses Neubaus ist, klare Vorstellungen. Die an einem Südhang liegende Villa wurde von der Interplan Projekte GmbH geplant und zeichnet sich durch einen langen Körper, rahmenlose Fensterfronten und ein auskragendes Flachdach aus. Dadurch hebt sie sich von den umliegenden Bauten mit Satteldach ab. Die Form der Küche sollte also die markante Horizontalität der Architektur im Hausinneren widerspiegeln. Das ist durch die breiten, in Edelstahl eingelassenen Griffleisten zwischen den oberen und unteren Schubladen, insbesondere aber durch den schwebenden Barbereich gelungen, der Bezug auf die Auskragungen nimmt. «Der schwebende Effekt war dank einer Stahlkonstruktion möglich», erklärt der Bauherr. An Leichtigkeit gewinnt diese Küche auch durch den hohen Sockel sowie das helle Eichenparkett.
Ergonomisch und praktisch im Alltag
Das Konzept der Küche ist so ausgelegt, dass die Arbeitsabläufe praktisch und effizient sind: Die Küchenzeile dient den Vorbereitungsarbeiten. Auf der Insel wird gekocht. Viel Stauraum und grosse Arbeitsflächen sind dabei das A und O. So ist die Insel 1,5 Meter breit und auf beiden Seiten mit Schubladen bestückt. Ergonomisch ist die Küche dank Überhöhe der Unterbauten und dank den auf die Bedürfnisse der Bauherren abgestimmten Auszugssystemen. «In unserer vorherigen Küche hatten wir bei allen Schubladen und Schränken elektrische Auszüge. Das war im Alltag sehr unpraktisch und unangenehm. Denn man berührt schnell einmal zufällig eine Front, die sich dann ungewollt automatisch öffnet», so die Bauherrin. Elektrische Auszüge gibt es deshalb diesmal nur noch beim Abfallkübel und beim Kühlschrank.
Backofen und Steamer sind auf bequemer Höhe neben dem Kühlschrank an der Seitenwand angesiedelt. Hinter dieser Wand ist das Reduit. Dieses ist besonders erwähnenswert, beherbergt es doch eine zweite Küche, die für Vorbereitungsarbeiten bei aufwendigeren Gerichten dient und noch mehr Stauraum für Töpfe, Kochbücher und Vasen bietet. Der Tiefkühler und der Tagesweinkühler sind ebenfalls hier untergebracht. «Mir war es wichtig, dass alles, was man in der Küche braucht, in der Nähe ist und dass man nicht für eine Vase oder den Wein jedes Mal in den Keller muss», so die Bauherrin. Ein Reduit bei der Küche empfehle sie jedem, wenn es denn der Platz erlaube.
Die nichtfarbigkeit verstehen
Obwohl die Fronten schwarz sind, wirken sie sanft und anmutig. Das liegt einerseits daran, dass die Küche durch die grossen Fensterfronten lichtdurchflutet ist, andererseits an der Materialbeschaffenheit. Die Oberfläche hat ein mattes Finish und fühlt sich seidenweich an. Die Abdeckung und die Fronten der oberen Schubladen sind aus Lapitec. Die Keramikoberfläche überzeugt vor allem dadurch, dass sie fleckenresistent, antibakteriell und äusserst widerstandsfähig ist. Das schwere Material stellte die Bauherren aber auch vor Herausforderungen. So brauchte es eine Anpassung bei der Federung des Geschirrspülers. Eine weitere Herausforderung war es, eine Lösung für die Kaffeemaschine zu finden. Da die Bauherrin kein eingebautes Gerät wollte und es andere Prioritäten zu berücksichtigen galt, blieb es dennoch bei einem einfachen Gerät, das frei auf der Zeile steht.
Gutes Licht ist bei einer Küche ebenfalls ein bedeutendes Element. Einerseits braucht es optimales Arbeitslicht, das keine Schatten wirft, andererseits Licht, das die Küche und das Zimmer in den Abendstunden gekonnt in Szene setzt. Die Bauherren haben dimmbare und schlichte Leuchten gewählt. Ein Lichtstreifen sowohl unter als auch über dem Oberbau beleuchtet die Arbeitsfläche und betont die Überhöhe des Raums. Deckenspots leuchten den Raum und die Kochinsel aus, während die Pendelleuchte eine Lichtinsel bei der Bar bildet. Beim Esstisch kommt eine minimalistische LED-Leuchte zum Einsatz. «Ihre spezielle Linse leuchtet gezielt den Tisch aus, ohne zu blenden», erklärt der Bauherr. «Wenn fertig gekocht ist und Ruhe einkehrt – obwohl es bei uns am Tisch nie ruhig ist –, schafft diese Leuchte eine besondere Stimmung.»