Klassiker mit Pepp
Standardküchen, die in Wohnüberbauungen zum Einsatz kommen, sind meist schlicht gehalten, mit weissen Fronten und schwarzer Abdeckung. Diese Eigentümer wollten den Klassiker, aber mit dem gewissen Etwas.
Durchdacht bis ins Detail
Das Spiel mit Kontrasten sollte sich durch das gesamte Küchenkonzept ziehen. Bereits im Vorfeld hatten Bettina und Raphael Abt einen verzierten Bodenbelag ausgesucht, um der puristischen Küche eine kreative Bühne zu geben. Der harte Kontrast von Schwarz-Weiss sollte mit warmem Holz durchbrochen werden. Hier zeigte der Bauherr sein Engagement in der selbst errichteten Holzablage an der Wand mit Handtuchstange. Die Details in Holz stellen zudem eine Verbindung zum Parkettboden her und unterstreichen zusätzlich das Gefühl von Geborgenheit, das der Raum mit Dachschräge der Familie vermittelt. Durch die Holznischen wird denn auch eine Brücke zum Entree geschlagen. Hier fungiert die grosse Nische als Garderobe und hält die Jacken griffbereit, während die kleine Senke als Schlüsselablage dient – mit technischer Besonderheit: Sie verfügt über eine integrierte Induktionsfläche, die den Akku des Handys automatisch auflädt, wenn man es hineinlegt. «Es macht Spass, wenn Kunden solche Ideen einbringen, die wir dann umsetzen dürfen.»
Zurück zur Küche. Zu den seidenmatt weiss lackierten Fronten wurde eine schwarze Abdeckung kombiniert. Sie ist hauchdünn und hat eine matte Oberfläche, die durch das einfallende Tageslicht den Kontrast sanfter stimmt. Das macht die «Standardküche» gleich viel moderner. «Wir haben hierzu Keramik gewählt, mit der wir eine Stärke von nur sechs Millimetern erreichen konnten. Das ist mit anderen Materialien kaum möglich», begründet der Experte die Wahl des Werkstoffs. Des Weiteren punkte das harte Material mit seiner Widerstandskraft und sei sehr pflegeleicht.
Bei der Küchenzeile scheint die Abdeckung nahezu in das Waschbecken zu fliessen. Dieser nahtlose Übergang ist dank des Farbspülbeckens von Suter Inox möglich. Mit der messingfarbenen Armatur von Vola erhält die Küche einen weiteren modernen Akzent. Luftig leicht wirkt sie, weil die Rückwand schlicht gehalten ist. Sie besteht nicht aus einem zusätzlichen Material, sondern hat lediglich einen Latexanstrich, sodass die Rückwand im täglichen Gebrauch gut und mühelos geputzt werden kann.
Funktionalität im Fokus
Ausgestattet ist die Küche mit wenigen, aber praktischen Geräten: einem Kombisteamer, einem geräumigen Kühlschrank und einem Geschirrspüler sowie einem Induktionskochfeld mit integriertem Dunstabzug. Genau Letzteres stellte eine besondere Herausforderung bei der Planung dar. «Vom Architekten vorgegeben war ein Luftabzugssystem», berichtet Jörg Klatt. So galt es, eine Lösung zu finden, die einerseits auf der Kochinsel optisch nicht zu viel Platz einnimmt und andererseits im Unterbau genügend Raum für die Leitungen bietet. Luftabzugssysteme seien zwar aufwendiger in der Planung, wenn Tischlösungen gefragt seien, aber im täglichen Gebrauch angenehmer, da die Luft nach draussen geführt werde. Bei Umluftsystemen wird der Dunst durch einen Aktivkohlefilter gereinigt, um danach die gereinigte Luft wieder in den Raum abzugeben. Der Aktivkohlefilter muss dabei regelmässig ausgetauscht werden. Wie der Dunstabzug forderte auch die Dachschräge eine pragmatische Herangehensweise. «Wir haben die Geräte zentral im Raum platziert, sodass jeder beim Kochen aufrecht stehen kann», sagt Jörg Klatt. Ein Augenmerk wurde ebenso auf die Beleuchtung gelegt. Einerseits bringen die Dachfenster bereits viel Licht hinein. Andererseits sorgt die Kombination von direktem und indirektem Licht dafür, dass man sich in dieser speziellen Küche auch abends gut zurechtfindet. Mit der Pendelleuchte über der Insel wusste das Ehepaar, einen Blickfang zu setzen.