Geräte-Design für die Schweiz
Wie entsteht Produkt-Design für die Küche? Simon Bradford, der die Electrolux-Gerätelinie «Millennium» exklusiv für den Schweizer Markt entwarf, gibt im Interview Auskunft über die wichtigsten Überlegungen und Prozesse.

Electrolux hatte schon immer einen Premium-Status auf dem Schweizer Markt. Also war es naheliegend, für diesen anspruchsvollen Markt eine eigene Produktlinie zu entwickeln, die den hohen Ansprüchen der Schweizerinnen und Schweizer entspricht.
Worauf haben Sie beim Design der Geräte geachtet?
 Wenn ich von Design spreche, meine ich nicht die reine Ästhetik, sondern das Erlebnis, das der Konsument beim Benutzen des Produkts hat. Wir wollten den Schweizer Konsumenten ein hochwertiges Erlebnis vermitteln. Um dieses Ziel zu erreichen, habe ich als Designer drei Werkzeuge: Ich spreche von Appeal, Fit & Finish und Usability. Appeal bezeichnet den visuellen Eindruck vom Gerät, wenn man es in einer Küche oder in der Ausstellung sieht. Fit & Finish ist für die Wahrnehmung der Qualität von grösster Bedeutung: die Verarbeitung, die Materialien, die Haptik. Usability steht für Benutzerfreundlichkeit: Wie einfach und intuitiv ist die Bedienung?
War einer dieser drei Aspekte besonders wichtig?
 Wir mussten ein Gleichgewicht zwischen allen drei Aspekten finden. Die Küche ist das Herz des Hauses, und Menschen investieren heute viel Geld in die Gestaltung und Ausstattung. Das wichtigste Stichwort war die Nahtlosigkeit. Die Geräte sollten nahtlos in die Küchenumgebung passen. Aber auch die Benutzung sollte möglichst nahtlos und intuitiv sein. Wenn jemand beim ersten Bedienen des Geräts frustriert ist, verliert er das Vertrauen in die Marke.
War es nicht schwierig, eine einfache Bedienung mit der Hightech-Ausstattung der Geräte zu vereinen?
 Ja, das ist ein wahrer Zaubertrick. Wie macht man modernste Technologie einfach zum Benutzen? Bei Electrolux nennen wir das «human touch». Um das zu erreichen, haben wir während des gesamten Design-Prozesses mit Konsumenten zusammengearbeitet. Wir haben zahlreiche Prototypen gebaut, von Konsumenten testen lassen und anhand ihres Feedbacks wieder neue, bessere Prototypen erstellt, bis wir schliesslich etwas hatten, das einfach und intuitiv war.
Wie sind Sie bei der Materialisierung vorgegangen?
 Das Ziel war, mit hoch qualitativen Materialien zu arbeiten. Wir haben uns für zwei Hauptmaterialien entschieden – Glas und Edelstahl. Die Verarbeitung, das sogenannte Finish, ist von grosser Bedeutung. Wir haben zahlreiche Glasproduzenten angeschaut und ihr Innovationspotenzial geprüft, um einzigartige Finishes für die Produktlinie zu finden. Beste Beispiele dafür sind die Backöfen und Dampfgarer. Dort arbeiten wir mit einer Edelstahlkante, die bündig ins Glas eingearbeitet wird. Das ist bisher einmalig in der Branche.
Was ist aus Ihrer Sicht das Highlight des «Millennium»-Designs?
 Ich glaube, das Highlight ist das Erlebnis, das der Konsument beim Benutzen der Geräte hat. Menschen kaufen unsere Produkte, weil sie gerne für Familie und Freunde kochen. Die «Millennium»-Produkte sprechen die Sinne an, vermitteln einen Eindruck von Hochwertigkeit und sind zugleich einfach und intuitiv zu bedienen.
Wie haben sich die Küchengeräte in den letzten Jahren verändert?
 Wir haben heute neuartige Kochverfahren, zum Beispiel Dampf- oder Sous-vide-Garen. Aber ich glaube, die bedeutendste Veränderung ist die Konnektivität der Geräte. Sie verändert die Art, wie Menschen mit unseren Geräten interagieren.
Kochen Sie selbst?
 Ja, vor allem an den Wochenenden. Ich bin kein intuitiver Koch, aber ich mag neue Werkzeuge. Ich habe in letzter Zeit mit Sous-vide- und Dampf-Garen experimentiert. So backe ich zum Beispiel gerne hausgemachtes Brot mithilfe der Dampf-Funktion.
Simon Bradford, Designer







