Traditionelles Konzept mit modernem Reiz
Das Chalet in den französischen Alpen folgt formal dem regionalen Baustil, interpretiert diesen hinsichtlich Nutzung aber zeitgemäss. Damit ist das Berghaus ein Zeuge für das architektonische Wissen vergangener Zeiten.

So wie ein Haus zum einen den Boden berührt und zum anderen aus diesem herausragt, ist der Kontext der regionalen Baukultur von universeller Bedeutung. Denn Berghäuser waren im historischen Kontext jeweils mit Ställen, Werkstätten und Lager verbunden. «Deshalb haben wir bei der Form des Hauses auf Pragmatismus geachtet, sodass seine Häuslichkeit lediglich subtil ausgedrückt wird», sagt Alireza Razavi. Seinen modernistischen Ansatz vermittelt das Haus also auch schon bei seiner Aussenstruktur. Augenscheinlich dort, wo der abstrakte Betonsockel zu den mit sibirischer Lärche verkleideten Obergeschossen übergeht und sich die ersten kompakten Fensteröffnungen zum Tal hin zeigen.
Raue Bergwelt-Harmonie
Das imposante Chalet mit acht Zimmern befindet sich am oberen Ende einer steilen Bergstrasse. Das dreistöckige Haus bietet in sich und vor allem über die Etagen hinweg immer grosszügiger werdende Räume. Die Verteilung der Zimmer folgt dem Bedarf an Helligkeit. So beginnt die Abfolge der Innenräume dunkel und komprimiert. Im Erdgeschoss befinden sich der Eingang, die Technikräume sowie ein Ski- und Schuhschrank. Die fünf Schlaf- und die drei Badezimmer sind im ersten Stock, das vor einem Panoramafenster liegende Wohnzimmer mit Cheminée und die offene Küche mit Essbereich befinden sich in der zweiten Etage. Mit jedem weiteren Schritt durch das Gebäude offenbart sich dem Besucher mehr und mehr Licht. Durch zunehmende und immer grösser werdende Fensteröffnungen werden weitere Ausblicke auf die umliegende Landschaft gewährt. Die Deckenhöhen werden schritt- respektive etagenweise erweitert und erreichen ihre finale Höhe im Wohnbereich im zweiten Stock. Dort wiederum erinnern ein kreuzförmiger Balken und eine stützende Säule an die hohen Schneelasten, die das Gebäude tragen muss. Die Besitzer geniessen vom Sofabereich aus oder von der seitlich angegliederten und gedeckten Terrasse einen wunderbaren Blick ins Tal.
Mit der durchgehenden Holzverkleidung im Inneren des Hauses sind die Bewohner auch hier vollständig von einer natürlichen und bodenständigen Atmosphäre umgeben. Hochwertige dunkle Feinsteinzeugplatten vom italienischen Hersteller Mirage im Entree, im Badezimmer und auch in der Dusche sorgen für einen erdenden Effekt, der mit der umliegenden rauen Bergwelt harmoniert. Umso weicher und sanfter wirken deshalb die in den Schlafzimmern verwendeten anthrazitfarbenen Teppiche. Jeweils eine Wand eines jeden Zimmers ist im passenden Farbton verputzt, womit zur hellen Holztäferung ein an Bernstein erinnernder Kontrast gesetzt wird.
So ist das Chalet von Alireza Razavi innen wie auch aussen ein in sich stimmiger architektonischer Zeitzeuge dafür, wie vergangenes Wissen und traditionelle Formen in die Moderne transportiert und damit für die Zukunft erhalten bleiben können.
TECHNISCHE ANGABEN






[ ARCHITEKTUR ]
Alireza Razavi | Studio Razavi Architecture | studiorazavi.com
[ KONSTRUKTION ]
Holzbau auf Betonsockel | Satteldach | Fassade: Schalung aus sibirischer Lärche
[ Raumangebot ]
Nettowohnfläche: 200 m² | Anzahl Zimmer: 8
[ Ausbau ]
Boden: Feinsteinzeugplatten und Holz | Wandbeläge: Feinsteinzeugplatten, Holz und Verputz | Fenster: Holz- und Holz-Aluminium-Fenster
[ Technik ]
Cheminée
























