Neues Kapitel, neues Haus

Wenn man Gefallen am Bauen findet, kann es passieren, dass es nicht bei einem Haus bleibt. So geschehen bei dieser Bauherrschaft, die sich den Traum vom Eigenheim erneut erfüllt hat – passend zu ihren Bedürfnissen im neuen Lebensabschnitt.

Neues Kapitel, neues Haus
Von der Wohnecke mit Cheminée und TV bis zum Büro reicht der Blick. Im Obergeschoss findet das gemeinsame Familienleben statt. Die Küche bildet dabei das Herzstück.
Text Donika Gjeloshi | Fotos Holger Jakob
Wenn man Gefallen am Bauen findet, kann es passieren, dass es nicht bei einem Haus bleibt. So geschehen bei dieser Bauherrschaft, die sich den Traum vom Eigenheim erneut erfüllt hat – passend zu ihren Bedürfnissen im neuen Lebensabschnitt.
Es ist nicht das erste Haus dieser Bauherrschaft. Bereits in ihren Zwanzigern hatte sich das Paar den Traum vom Eigenheim erfüllt. «Schon damals war für uns klar, dass das Haus, das wir bauten, nicht für die Ewigkeit sein würde, sondern für den Moment», erinnert sich die Bauherrin. «Uns bereitete das Bauen und alles drum und dran viel Freude. Der Austausch mit den Architekten war sehr spannend, und wir haben viel dabei gelernt.» Nach 16 Jahren schien die Zeit reif, um neue Zelte aufzuschlagen. Klar war jedoch, dass das neue Haus in der gleichen Gemeinde stehen sollte. Es sei ein Bauchgefühl gewesen, als das Paar den Entschluss fasste, nach einem Grundstück für das zweite Haus Ausschau zu halten. Ohne Eile und durch Zufall entdeckte der Bauherr die perfekte Parzelle – ein 856 m² grosses Grundstück an einem Steilhang mit grandiosem Weitblick über die Baumkronen des Aaretals bis zu den schneebedeckten Alpengipfeln von Eiger, Mönch und Jungfrau am Horizont.Die Bauherrschaft startete einen Studienwettbewerb, um den idealen Architekten zu finden, der ein auf dieses Grundstück zugeschnittenes Haus entwerfen sollte. Das Rennen machte die Idee des Architekturbüros Buser + Partner AG, die in Zusammenarbeit mit den Architekten Alan Wakefield und Thilo Gruner entstanden ist. «Uns überzeugte vor allem die Geradlinigkeit und die schlichte Form des Baukörpers. Die Architekten hatten unseren Geschmack genau getroffen. Aber sie kannten uns auch gut, weil sie schon unser erstes Haus entworfen hatten», so die Bauherrin.

Aus ersten Erfahrungen gelernt

Ausser dass die Architektur zur Umgebung passen sollte, wünschte sich das Paar ein Raumkonzept, das dem gemeinsamen Familienleben Platz und zugleich den Familienmitgliedern genügend Privatsphäre einräumt. «Klar haben wir schon beim ersten Haus darauf geachtet, dass es den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden konnte. Doch damals hatten wir noch keine Kinder, und das Zusammenleben ist dann anders, als man es sich vorstellt.» Der dritte Wunsch der Bauherrschaft war ein gedeckter Aussensitzplatz; denn im ersten Haus war die Terrasse zu stark Sonnen- und Wind-exponiert, sodass sie wenig genutzt wurde. Unter Berücksichtigung dieser Bedürfnisse hatten der leitende Architekt Hanspeter Leibundgut und sein Team ziemlich freie Hand bei der Gestaltung. Trotzdem wurde der Entwurf durch regen Austausch zwischen Bauherren und Architekten ausgefeilt.

Entstanden ist ein Beton-Monolith, der sich stark und geerdet präsentiert und seinen Bewohnern Geborgenheit schenkt. Von Bäumen und Wiese umgeben, erstreckt sich der Baukörper über eine Länge von 22,69 m und ist sanft in den Hang eingebettet. Gerne hätten die Architekten die Länge des Hauses durch eine Fassade mit Holzlamellen betont, die natürliche, ungleichmässige Verwitterung des Holzes mochten die Bauherren jedoch nicht. Deshalb schlug der Architekt Sichtbeton mit einer Brettschalung vor, wodurch dieser einen Abdruck der Holzmaserung erhält. Damit der Sichtbeton möglichst lange schön bleibt, wurde er versiegelt.

Die Geradlinigkeit und Schlichtheit des Baukörpers wird im Hausinneren durch ein stringentes Farb- und Materialkonzept weitergeführt: Grau, Schwarz, Braun und Beige begründen das harmonische Gesamtbild. Der Boden aus eingefärbtem Anhydrit schafft fliessende Übergänge. Glas sorgt für ein sicheres Geländer sowie Transparenz zwischen Büro und Wohnbereich, aber auch für wunderschöne Ausblicke und lichtdurchflutete Räume. Mit Sumpfkalkputz verkleidete Wände sowie Treppen und Fensterrahmen aus Holz bilden zum kühlen Sichtbeton und zu den harten Metallelementen einen warmen und weichen Kontrast.

Das Raumprogramm folgt ebenso klaren Strukturen mit einem Tag- und einem Nachtbereich auf zwei Ebenen: Während das Obergeschoss dem gemeinsamen Familienleben gewidmet ist und sich über die Böschung erhebt, sind die Privaträume introvertierter in der mittleren Etage, die sich am Hang anlehnt, angesiedelt. Obwohl die Zimmer auf einer Ebene liegen, haben sie durch das Treppenhaus und die Badezimmer genügend Abstand zueinander. Weitere Rückzugsmöglichkeiten im Haus bieten die ausgebauten Hobby-Räume im Untergeschoss.

Die schönste Aussicht in voller Länge

Ins Hausinnere gelangt man entweder über den Haupteingang im mittleren Geschoss, zu dem eine Treppe führt, oder durch die Garage, wo auch ein Lift zur Verfügung steht. Ein lichtdurchflutetes Entrée mit modernem Kronleuchter heisst den Gast herzlich willkommen. Die filigrane Holztreppe weist den Weg direkt zum Wohngeschoss – dem Ort mit der schönsten Aussicht, gerahmt von bodentiefen Holzfenstern. Hier wird die Länge des Hauses tatsächlich erlebbar, vom Büro mit Glastüren über die Küche bis zum überdachten Sitzplatz hinter der Sofaecke mit Cheminée und Piano. Die Galerie verbindet den Arbeitsbereich mit dem Koch- und Wohnbereich und unterstreicht gleichzeitig die Aufteilung der Etage in ihre unterschiedlichen Funktionen.

Anders als im ersten Haus legte die Bauherrschaft grossen Wert auf eine hochwertig ausgestattete, geräumige und funktionale Küche. Denn in der Küche wird nicht nur viel und gerne gekocht. Die Küche ist ein Begegnungsort für die Familie und ihre Freunde.

«Der Wellness-Bereich ist besonders schön geworden.»Die Bauherrin

Draussen kann man sich ebenso gut gemeinsam aufhalten. Ob auf der Terrasse mit Blick aufs Tal oder im ruhigeren Gartenplatz mit Blumenwiese, der sich zum Hang orientiert. Grundsätzlich ist das Gartenkonzept schlicht und pflegeleicht gehalten. Zwei Apfelbäume und zwei Birnenbäume wurden symbolisch gesetzt, die mit dem Haus heranwachsen werden. Das vielseitige und grosszügige Obergeschoss ist sehr gelungen, auch in den Augen der Bauherrin. Ein weiteres Highlight nennt sie den Wellness-Bereich. Dieser ist zwar im Elterntrakt angesiedelt, jedoch für die ganze Familie gedacht. Ein Dampfbad und eine Sauna mit Ausblick lassen dabei den Alltag vergessen und neue Energie tanken.

Auch dieses Mal behält die Bauherrin den Hausbau in guter Erinnerung. Obwohl es wie beim ersten Haus auch einen unvorhergesehenen Hangrutsch gab, der den Bau verzögerte, Zeit und Nerven kostete, sei die Bauphase insgesamt angenehm gewesen und habe Freude bereitet. «Es war interessant zu beobachten, wie sich das Stück Land, das von Brombeeren überwuchert war, in eine Baustelle verwandelte und wie das Haus nach und nach Form annahm», erinnert sich die Bauherrin. Ob das Ehepaar wieder bauen würde? «Ich sage niemals nie. Wer weiss, was uns der nächste Lebensabschnitt bringt.»

TECHNISCHE ANGABEN

Neues Kapitel, neues Haus
Obergeschoss
Neues Kapitel, neues Haus
Erdgeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Hanspeter Leibundgut | Buser & Partner AG | buserundpartner.ch

[ KONSTRUKTION ]

Massivbauweise in Sichtbeton mit Brettschalung | Flachdach

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 255 m² | Anzahl Zimmer: 7,5

[ Ausbau ]

Boden: Anhydrit, eingefärbt | Wandbeläge: Sumpfkalkputz | Fenster: Lärchenholz/Aluminium mit 3-fach-Verglasung

[ Technik ]

Erdsonden-Wärmepumpe | Komfortlüftung | Fussbodenheizung | Cheminée | Gebäudeautomation

Neues Kapitel, neues Haus
Mit einem grossen Esstisch zeigen die Bauherren, dass Besuch willkommen ist. Hinter der Sofaecke mit Cheminée lässt sich der überdachte Aussensitzplatz erkennen.
Neues Kapitel, neues Haus
Die Küche von Fischer Küchenatelier hat eine Granit-Abdeckung und anthrazit gespritzte Holzfronten. Sie ist funktional und ergonomisch und mit Produkten von Miele und AEG ausgestattet.
Neues Kapitel, neues Haus
Hell und sympathisch präsentiert sich das Treppenhaus mit Galerie und Kronleuchter. Das Farb- und Materialkonzept kommt hier stark zum Ausdruck.
Neues Kapitel, neues Haus
Ein langer, introvertierter Korridor erschliesst die Privaträume im EG.
Neues Kapitel, neues Haus
Saunieren mit Ausblick – die Fensterfront schafft ein entspanntes Raumgefühl. Eine spezielle Folie bietet dabei zuverlässigen Sichtschutz von aussen.
Neues Kapitel, neues Haus
Im OG wird der Weitblick über das Tal bis zu den Alpen drinnen wie draussen erlebbar.
Neues Kapitel, neues Haus
Über eine Aussentreppe gelangt man zum Haupteingang. Alternativ geht es über die Garage per Lift ins Haus.
Neues Kapitel, neues Haus
Der Ruheraum zwischen Sauna und Dampfbad folgt dem Farb- und Materialkonzept der Villa.
Neues Kapitel, neues Haus
Das Badezimmer ist mit massgefertigten Möbeln der Schreinerei Amman sowie Produkten von Grohe und Villeroy & Boch ausgestattet.
Neues Kapitel, neues Haus
Die Schlafzimmer sind schlicht gehalten und haben Zugang zum Aussenbereich.
Neues Kapitel, neues Haus
Ein Dampfbad im Wellness-Bereich darf nicht fehlen, selbstverständlich mit einer Dusche in der Nähe.
Neues Kapitel, neues Haus
Mitten im Grünen ist der Betonmonolith sanft in den Hang eingebettet. Die Fensterfronten bieten im EG und im OG eine schöne Aussicht.
Neues Kapitel, neues Haus
Die geradlinige Architektur trifft den Geschmack der Bauherren. Die Länge des Hauses wird durch die Brettschalung des Sichtbetons betont.
Neues Kapitel, neues Haus
Erdgeschoss
Neues Kapitel, neues Haus
Obergeschoss
(Visited 27 times, 1 visits today)

Weitere Beiträge zum Thema

up to date mit dem
traumhaus 
Newsletter
Entdecken Sie mit traumhaus Ihr zukünftiges Eigenheim – inspirierende Architektur, moderne Technik und innovative Designkonzepte.
anmelden!
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link