Neues Kapitel, neues Haus
Wenn man Gefallen am Bauen findet, kann es passieren, dass es nicht bei einem Haus bleibt. So geschehen bei dieser Bauherrschaft, die sich den Traum vom Eigenheim erneut erfüllt hat – passend zu ihren Bedürfnissen im neuen Lebensabschnitt.

Aus ersten Erfahrungen gelernt
Ausser dass die Architektur zur Umgebung passen sollte, wünschte sich das Paar ein Raumkonzept, das dem gemeinsamen Familienleben Platz und zugleich den Familienmitgliedern genügend Privatsphäre einräumt. «Klar haben wir schon beim ersten Haus darauf geachtet, dass es den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden konnte. Doch damals hatten wir noch keine Kinder, und das Zusammenleben ist dann anders, als man es sich vorstellt.» Der dritte Wunsch der Bauherrschaft war ein gedeckter Aussensitzplatz; denn im ersten Haus war die Terrasse zu stark Sonnen- und Wind-exponiert, sodass sie wenig genutzt wurde. Unter Berücksichtigung dieser Bedürfnisse hatten der leitende Architekt Hanspeter Leibundgut und sein Team ziemlich freie Hand bei der Gestaltung. Trotzdem wurde der Entwurf durch regen Austausch zwischen Bauherren und Architekten ausgefeilt.
Entstanden ist ein Beton-Monolith, der sich stark und geerdet präsentiert und seinen Bewohnern Geborgenheit schenkt. Von Bäumen und Wiese umgeben, erstreckt sich der Baukörper über eine Länge von 22,69 m und ist sanft in den Hang eingebettet. Gerne hätten die Architekten die Länge des Hauses durch eine Fassade mit Holzlamellen betont, die natürliche, ungleichmässige Verwitterung des Holzes mochten die Bauherren jedoch nicht. Deshalb schlug der Architekt Sichtbeton mit einer Brettschalung vor, wodurch dieser einen Abdruck der Holzmaserung erhält. Damit der Sichtbeton möglichst lange schön bleibt, wurde er versiegelt.
Die Geradlinigkeit und Schlichtheit des Baukörpers wird im Hausinneren durch ein stringentes Farb- und Materialkonzept weitergeführt: Grau, Schwarz, Braun und Beige begründen das harmonische Gesamtbild. Der Boden aus eingefärbtem Anhydrit schafft fliessende Übergänge. Glas sorgt für ein sicheres Geländer sowie Transparenz zwischen Büro und Wohnbereich, aber auch für wunderschöne Ausblicke und lichtdurchflutete Räume. Mit Sumpfkalkputz verkleidete Wände sowie Treppen und Fensterrahmen aus Holz bilden zum kühlen Sichtbeton und zu den harten Metallelementen einen warmen und weichen Kontrast.
Das Raumprogramm folgt ebenso klaren Strukturen mit einem Tag- und einem Nachtbereich auf zwei Ebenen: Während das Obergeschoss dem gemeinsamen Familienleben gewidmet ist und sich über die Böschung erhebt, sind die Privaträume introvertierter in der mittleren Etage, die sich am Hang anlehnt, angesiedelt. Obwohl die Zimmer auf einer Ebene liegen, haben sie durch das Treppenhaus und die Badezimmer genügend Abstand zueinander. Weitere Rückzugsmöglichkeiten im Haus bieten die ausgebauten Hobby-Räume im Untergeschoss.
Die schönste Aussicht in voller Länge
Ins Hausinnere gelangt man entweder über den Haupteingang im mittleren Geschoss, zu dem eine Treppe führt, oder durch die Garage, wo auch ein Lift zur Verfügung steht. Ein lichtdurchflutetes Entrée mit modernem Kronleuchter heisst den Gast herzlich willkommen. Die filigrane Holztreppe weist den Weg direkt zum Wohngeschoss – dem Ort mit der schönsten Aussicht, gerahmt von bodentiefen Holzfenstern. Hier wird die Länge des Hauses tatsächlich erlebbar, vom Büro mit Glastüren über die Küche bis zum überdachten Sitzplatz hinter der Sofaecke mit Cheminée und Piano. Die Galerie verbindet den Arbeitsbereich mit dem Koch- und Wohnbereich und unterstreicht gleichzeitig die Aufteilung der Etage in ihre unterschiedlichen Funktionen.
Anders als im ersten Haus legte die Bauherrschaft grossen Wert auf eine hochwertig ausgestattete, geräumige und funktionale Küche. Denn in der Küche wird nicht nur viel und gerne gekocht. Die Küche ist ein Begegnungsort für die Familie und ihre Freunde.
Draussen kann man sich ebenso gut gemeinsam aufhalten. Ob auf der Terrasse mit Blick aufs Tal oder im ruhigeren Gartenplatz mit Blumenwiese, der sich zum Hang orientiert. Grundsätzlich ist das Gartenkonzept schlicht und pflegeleicht gehalten. Zwei Apfelbäume und zwei Birnenbäume wurden symbolisch gesetzt, die mit dem Haus heranwachsen werden. Das vielseitige und grosszügige Obergeschoss ist sehr gelungen, auch in den Augen der Bauherrin. Ein weiteres Highlight nennt sie den Wellness-Bereich. Dieser ist zwar im Elterntrakt angesiedelt, jedoch für die ganze Familie gedacht. Ein Dampfbad und eine Sauna mit Ausblick lassen dabei den Alltag vergessen und neue Energie tanken.
Auch dieses Mal behält die Bauherrin den Hausbau in guter Erinnerung. Obwohl es wie beim ersten Haus auch einen unvorhergesehenen Hangrutsch gab, der den Bau verzögerte, Zeit und Nerven kostete, sei die Bauphase insgesamt angenehm gewesen und habe Freude bereitet. «Es war interessant zu beobachten, wie sich das Stück Land, das von Brombeeren überwuchert war, in eine Baustelle verwandelte und wie das Haus nach und nach Form annahm», erinnert sich die Bauherrin. Ob das Ehepaar wieder bauen würde? «Ich sage niemals nie. Wer weiss, was uns der nächste Lebensabschnitt bringt.»
TECHNISCHE ANGABEN


[ ARCHITEKTUR ]
Hanspeter Leibundgut | Buser & Partner AG | buserundpartner.ch
[ KONSTRUKTION ]
Massivbauweise in Sichtbeton mit Brettschalung | Flachdach
[ Raumangebot ]
Nettowohnfläche: 255 m² | Anzahl Zimmer: 7,5
[ Ausbau ]
Boden: Anhydrit, eingefärbt | Wandbeläge: Sumpfkalkputz | Fenster: Lärchenholz/Aluminium mit 3-fach-Verglasung
[ Technik ]
Erdsonden-Wärmepumpe | Komfortlüftung | Fussbodenheizung | Cheminée | Gebäudeautomation



















