Modern leben wie vor 1000 Jahren

Seit Jahrhunderten werden in der Schweiz Blockhäuser gebaut. Dieser traditionellen Bauweise mit dem Baustoff Holz verschreiben sich auch die Eigentümer dieses Hauses im Entlebuch. Wie unsere Vorfahren verzichten auch sie auf eine Isolationsschicht.

Modern leben wie vor 1000 Jahren
Die hohen Decken und grossen Fenster fluten den Wohnraum mit Licht und kontrastieren die verschiedenen Materialien im Haus.
Text Ramona Ronner | Fotos FullWood Wohnblockhaus
Seit Jahrhunderten werden in der Schweiz Blockhäuser gebaut. Dieser traditionellen Bauweise mit dem Baustoff Holz verschreiben sich auch die Eigentümer dieses Hauses im Entlebuch. Wie unsere Vorfahren verzichten auch sie auf eine Isolationsschicht.
Betritt man das Blockhaus im Biosphärenreservat Entlebuch, empfangen einen eine sehr heimelige Stimmung und eine grossartige Aussicht ins Tal. Zudem riecht es hier herrlich nach Wald. Das Ambiente eines Holzhauses könne man schwer vergleichen, sagt Jürgen Lemmer, Inhaber von Fullwood Wohnblockhaus. «Unsere Kunden sagen oft, dass eine regelrechte Sucht nach diesem Ambiente entsteht», fügt er hinzu. Dieser Sucht sind auch die Besitzer dieses Hauses erlegen. Doch bereits vor Einzug konnten sie sich für die Massivholzbauweise begeistern. Aus unterschiedlichen Gründen: Einerseits waren sie angetan vom Aussehen und der wohnlichen Wirkung von Holz. Andererseits überzeugte sie die gesunde Baubiologie dieser traditionellen Holzbauweise ohne Dämmung.Die Wohneigentümer hatten sich schon früh für ein Blockhaus entschieden; daher haben sie sich bei Fullwood auch an einen Spezialisten in der Massivholzbauweise gewandt. Die eigentliche Planung erfolgte gemeinsam. «Wir erstellten anhand der Wünsche der Kunden ein Konzept, das auch zur Grundstücksituation passte», erklärt Jürgen Lemmer. So konnte am Ende das Haus individuell und kompromisslos gestaltet werden. Dazu beigetragen hat sicherlich die enge Zusammenarbeit zwischen Fullwood und den Besitzern. «Es war uns ausserdem wichtig, dass sich die Bauherren auf direktem Weg mit den örtlichen Handwerkern und Ausstattern absprachen», ergänzt Lemmer. Gerade die technischen Feinheiten und Ideen von Küchen- und Badausstatter flossen in die Planung von Fullwood ein. «Das ermöglichte auch in diesen Bereichen das perfekte Haus für uns», sagt der Eigentümer. Dem Ehepaar war es besonders wichtig, ein sehr offenes Haus zu haben. Die vielen grossen Fenster schaffen helle Räume und lassen die beiden den tollen Ausblick in die Umgebung richtig geniessen. Die Sauna trägt zusätzlich dazu bei, dass sich dieses Haus ideal als Rückzugsort von der Stadt eignet, wo die Bauherrschaft ihren festen Wohnsitz hat. Das Wichtigste aber war, dass die baubiologische Technik umgesetzt wurde. «Wir wollten, dass die Hauswand nur aus einer Schicht Holz und keiner zusätzlichen Isolation besteht», erklärt die Besitzerin. Mit einer entsprechenden Hauswanddicke könne auch ohne Weiteres der Energienachweis erfüllt werden, sagt Jürgen Lemmer. Die Heizkosten seien sogar deutlich geringer, als die theoretischen Berechnungen vermuten lassen. Das liegt an den Eigenschaften des Baustoffs Holz. Wenn im Winter geheizt wird und die Luft trocken ist, trocknet das Holz mit. So isoliert es besser. Im Sommer hingegen, wenn die Luftfeuchtigkeit höher ist, kühlt sich das Haus durch die Verdunstung ab. «Ein Massivholzhaus ohne Dämmung hat eine integrierte Klimaanlage, die über Elektronik nicht besser möglich wäre», bringt es der Fullwood-Chef auf den Punkt.

Traditionell und modern

In diesem Fall zeigt sich auch, dass sich die Rückbesinnung auf einen traditionelleren Baustil lohnen kann. Diese Tendenz stellt auch Jürgen Lemmer fest: «Wir haben immer mehr Kunden, die auf diese altbewährte Technik setzen.» Gerade heutzutage, wo das Streben nach Neuem allgegenwärtig ist, ist dies eine interessante Entwicklung. «Bei etwas, das seit 1000 Jahren gemacht wird, müssen wir nicht befürchten, dass es in ein paar Jahren bereits wieder überholt ist», erklärt der Eigentümer seine Motivation. Viel moderner, aber dennoch erprobt, ist die Indach-Photovoltaikanlage des Blockhauses. In sonnigen Stunden kann so viel Strom selber produziert werden, dass in dieser Zeit der ganze Bedarf gedeckt wird.

Im Gegensatz zu Solarzellen ist allen Häusern von Fullwood der Baustoff Holz gemein. Die Holzart können die Bauherren individuell wählen. In diesem Fall ist es nordische Kiefer. Das ist ein sehr kurzfaseriges, hartes Holz. Die heimischen Hölzer sind in der Regel weicher. In Verbindung mit Lasuren und Ölen bleiben harte Hölzer nicht nur lange haltbar, sondern auch länger schön. Nach ungefähr zehn Jahren kann man es nachbehandeln, wenn es nicht mehr gefällt. Dieser Rhythmus verlängert sich dann fortlaufend. «Massivbauten hingegen machen in den ersten 20 Jahren keine Arbeit. Aber sobald die ersten Reparaturen kommen, werden die Abstände immer kürzer», beschreibt Jürgen Lemmer. Im Inneren des Hauses gibt es abgesehen von den hölzernen Wänden auch viele alternative Wandflächen, die die Räumlichkeiten auflockern. Die Raumaufteilung des Hauses ist klassisch und grosszügig. Im Erdgeschoss liegt der offene Wohn- und Essbereich. Dazu kommen eine Vorratskammer und ein Gästezimmer mit Bad. Im Dachgeschoss befindet sich das grosse Schlafzimmer mit Ankleidebereich und einem Bad mit integrierter Sauna. Auf die Frage, was davon denn nun das Herzstück dieses Blockhauses sei, antwortet Jürgen Lemmer simpel: «Es ist das Haus selbst.»

«Das Klima in einem Blockhaus ist einmalig. Die Temperatur reguliert sich fast von selbst.»Jürgen Lemmer, Inhaber Fullwood Wohnblockhaus

Modern leben wie vor 1000 Jahren
Die moderne Küche bietet viel Platz, um Köstlichkeiten zu zaubern und dabei den schönen Ausblick in die Natur zu geniessen.
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Der Keller und die Garage sind aus Beton gebaut und geben dem Haus am Hang als Fundament Stabilität.
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Der grosszügige Umschwung mit Terrasse und Garten erweitert das Entspannungspotenzial des Hauses nach draussen.
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Die langen rustikalen Holzdielen strecken den Flur optisch.
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Die unterschiedlichen Wand- und Bodenbeläge bringen eine grosse Abwechslung ins Holzhaus und lassen viel Raum für Einrichtungsvariationen.
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Die Sauna fügt sich perfekt in die unaufdringliche Gestaltung des Badezimmers ein und nimmt mit ihrem hellen Holz die Farbe der Wände wieder auf.
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