Luxus-Chalet im Wallis
Die Architektin Sophie Morard schafft mit diesem Wohn-Chalet die perfekte Balance zwischen ortstypischer Architektur und zeitgemässer Eleganz. Schon beim Blick auf das Bergpanorama und spätestens im Wellnessbereich kommt Ferienstimmung auf.

Sophie Morard, Architektin
Alles unter vielen Dächern
Inspiriert von der Hanglage, dem Alpenpanorama sowie der umliegenden Architektur haben Sophie Morard und ihr Team das Chalet in mehrere verschachtelte Volumen eingeteilt und die unterschiedlichen Funktionen des Hauses auf jeweils eine eigene Ebene gestellt. Nordseitig und auf Strassenniveau gelangt man zum Anwesen. Neben der Garage und hinter einem Stahltor eröffnet sich dem Besucher ein gepflasterter Innenhof, der Pferdestallungen erschliesst. Das Obergeschoss, das auf Strassennivau liegt, bildet den privaten Bereich des Bauherrn mit Hauptschlafzimmer, Masterbad, Ankleide, Büro und einer Astronomie-Terrasse. Gäste werden in der mittleren Ebene willkommen geheissen. Dorthin gelangen sie über eine überdachte Aussentreppe oder von der Garage aus per Lift. Eine Küche mit Champagner-Grotte, ein grosser Esstisch und ein Wohnzimmer, dessen Höhe mit einem skulpturalen Lüster betont wird, laden zum gemütlichen Beisammensein ein. Umgeben wird dieser Bereich von einer grossen Terrasse mit Outdoor-Küche. Zwei Gästezimmer mit eigenem Bad runden das Raumprogramm auf dieser Etage ab.
Die dritte Ebene unten beim Garten ist schliesslich der Freizeit und Erholung gewidmet. Mit einem Yoga-Pavillon im Garten, einem Fitnessraum mit Ausblick, einer Wellnesszone mit Massageraum, einem Dampfbad, Jacuzzi und Pool sowie einer Garderobe und Bar fühlt man sich hier fast eher wie in einem hochdekorierten Spa-Hotel denn in einem Wohnhaus. Das 25 Meter lange Schwimmbad ist ein besonderes Highlight. Das Becken beginnt indoor im Wellnessbereich und endet draussen an der Böschung. «Durch die Glaswand am Ende des Pools kommt ein Gefühl der Unendlichkeit auf, als würde man ins Tal hineintauchen», erklärt Sophie Morard. Ein Heimkino steht dem Hausherrn und seinen Gästen ebenfalls zur Verfügung.
Wenige und natürliche Materialien
Ausgehend von der Idee der verschiedenen Funktionsebenen findet sich die Differenzierung auch in der Innenarchitektur des Chalets wieder. Die obere, private Ebene ist am wärmsten gestaltet und hebt das Schreinerhandwerk mit viel Altholz hervor. Die mittlere Ebene ist leichter und offener gestaltet – mit grossen Fensteröffnungen, weissen Decken und Wänden aus Kalkputz, die sich vom fusswarmen Holzboden optisch abheben. Das Untergeschoss ist mit Weisstönen für Wände und Böden mineralischer gestaltet. Dabei prägen kalkgewaschenes Eichenholz und Keramikplatten das Gesamtbild. Auch hier wurden alle Einbaumöbel durch lokale Handwerker nach Mass entworfen und gefertigt. Eine optische Klammer schaffen die Aussenwände durch Altholz und Naturstein, wobei sich der Naturstein auch im Hausinneren wie ein roter Faden durch alle Ebenen zieht. Details sowohl im Interieur als auch im Aussenbereich würdigen die Passion des Bauherrn für seine Pferdezucht. «Es ist das erste Pferd Ankie, das an mehreren Stellen auf der Hauptebene des Hauses vertreten ist», erklärt die Architektin.
Interieur und Garten ins rechte Licht gerückt
«Die Beleuchtung ist für mich bei der Gestaltung eines Hauses immer von grosser Bedeutung», sagt Sophie Morard. Gut eingesetzt habe die richtige Beleuchtung die Fähigkeit, die Atmosphäre eines Innenraums zu verändern und zu verschönern sowie Aussenelemente zu betonen. So besteht das Lichtkonzept aus dimmbaren Leuchtmitteln. «Wir haben auch LED-Leuchten integriert, um die unterschiedlichen Dachmassen zu akzentuieren», erklärt sie weiter. Die meisten Leuchten sind eingelassen und zurückhaltend. Mit ausgewählten grossen Pendelleuchten setzte Sophie Morard eindrucksvolle Highlights.
Im Aussenbereich kommen fixierte Strahler und Leuchtmittel mit diffusem Licht zum Einsatz. Sie haben die Aufgabe, nach Sonnenuntergang den Weg zu weisen und ausgewählte Pflanzen ins Rampenlicht zu rücken. Auch im Winter, wenn alles von Schnee bedeckt ist, schafft die Beleuchtung eine zauberhafte Stimmung.
Jede Ebene des Chalets findet durch den grosszügigen und organisch gestalteten Aussenbereich seine Verlängerung. Eine Treppe verbindet den mit Naturstein gepflasterten Innenhof und die Panorama-Rasenflächen miteinander. Die Böschungen dazwischen sind mit Wildblumen bepflanzt und erhalten dennoch von Trockenbausteinwänden eine gewisse Struktur. Der Duft von Arven und die Schönheit der heimischen Alpenpflanzen sowie die Stille und Kraft der Berge am Horizont: Dieses Chalet schafft nicht nur eine Balance zwischen ortstypischer Architektur und zeitgemässer Eleganz, sondern sorgt definitiv auch für innere Ausgeglichenheit.













TECHNISCHE ANGABEN
[ ARCHITEKTUR ]
Sophie Morard | She Architecture SA | she-architecture.com
[ KONSTRUKTION ]
Massivbauweise | Satteldach | Wände: Altholz und Naturstein
[ Raumangebot ]
Nettowohnfläche: 465 m² | Anzahl Zimmer: 4
[ Ausbau ]
Boden: Parkett, Platten | Wandbeläge: Altholz, Naturstein, Kalkputz, Platten | Fenster: Aluminiumfenster von Finstral XL
[ Technik ]
Pelletheizung | Lüftungsanalge | Gebäudeautomation mit KNX-System | Cheminée




Architekten-Interview

Sophie Morard, was ist die Quelle Ihrer Inspiration bei diesem Chalet ?
Die Inspiration für ein solches Projekt ist in erster Linie die natürliche Umgebung: Die Aussicht auf die Berge, die Gelassenheit des Gebiets, das Gefühl, dass der Bau gleichzeitig auf dem Berg geerdet ist und über dem Tal schwebt.
Was zeichnet das Chalet aus ?
Es ist eine ortstypische Architektur, die ihre Umgebung respektiert. Sie fügt sich in die Landschaft ein und verläuft nahtlos von innen nach aussen. Das Hausinnere erhält durch die Wahl der Materialien und das natürliche Licht, das durch die grossen Öffnungen einfällt, eine stimmungsvolle Ambiance.
Worauf sind Sie bei diesem Projekt besonders stolz ?
Die erfolgreiche Integration des Chalets in sein Umfeld und die Gesamtkohärenz des Projekts machen mich sehr stolz. Denn tatsächlich stellte dies die grösste Herausforderung dar. Die meisten Häuser in der Umgebung sind kleinere Zweithäuser und Ferien-Chalets. Die Wünsche unseres Kunden verlangten jedoch ein wesentlich grösseres Volumen. Es war kompliziert, das Haus in mehrere Strukturen einzuteilen, um die benachbarten Objekte nicht zu überwältigen. Dabei half es, dass wir einen Grossteil des Volumens in den Hang einbetten konnten, wodurch das Haus an Leichtigkeit gewinnt. Es ist uns gelungen, die Wünsche des Kunden zu respektieren und richtig zu übersetzen und dabei auch die klaren Baurichtlinien einzuhalten. Insgesamt ist das Chalet das Ergebnis einer vertrauensvollen und engen Zusammenarbeit zwischen Bauherr und Architekten sowie den lokalen Handwerkern.























