Ein Spiel von Ein- und Ausblicken

Eine raffinierte Fassade und ein ebenso ausgeklügelter wie schlichter Grundriss kreieren ein Zuhause, das sich zunächst zurückhaltend gibt, ehe es seine Offenherzigkeit zeigt.

Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Zum Süden öffnet sich die Villa mit kreuzförmigem Grundriss. Zum Pool hin ist das Erdgeschoss auf drei Seiten verglast, was dem Betonbau zusätzliche Leichtigkeit verleiht.
Text Donika Gjeloshi | Fotos Radek Brunecky
Eine raffinierte Fassade und ein ebenso ausgeklügelter wie schlichter Grundriss kreieren ein Zuhause, das sich zunächst zurückhaltend gibt, ehe es seine Offenherzigkeit zeigt.
Stark und selbstbestimmt wirkt diese Villa in Tannay bei Nyon. Sie zeigt aber auch ihre zugängliche und freundliche Seite, wenn sie es möchte. Realisiert wurde dieses Familienhaus von den Architekten des Büros Lin.Robbe.Seiler. Das preisgekrönte Architekturbüro mit Sitz in Genf hat ein breites Repertoire, das vom Einfamilienhaus bis zur Stadtplanung reicht – sowohl in der Schweiz als auch international. Der Bauherr schenkte den Experten sein Vertrauen und liess ihnen bei der Gestaltung freie Hand. Trotzdem wurde er stets in den gesamten Prozess eingebunden.

«Der kreuzförmige Grundriss kreiert vier Gärten, die sich durch die Fenster verbinden.»
Architekturbüro Lin.Robbe.Seiler

Gewünscht war ein individuelles Haus für die fünfköpfige Familie. Aus den Gesprächen über die Bedürfnisse entwickelten die Architekten ein Konzept, das schlicht ist und doch fasziniert. Im Grunde besteht es aus zwei Kuben, die im rechten Winkel zueinander gerichtet sind und übereinanderlappen. Daraus ergibt sich ein kreuzförmiger Grundriss mit vier Gartenflächen. «Die Platzierung des Baukörpers inmitten des Grundstücks, der dieses in vier Aussenbereiche einteilt, ist eine Besonderheit bei diesem Projekt», lässt das Architekturbüro mitteilen. Erreicht wird das Haus auf dem Eckgrundstück von der Nordseite. Im Erdgeschoss, das nach Süden ausgerichtet ist, findet das Familienleben statt. Die gemeinschaftlichen Räume sind zwar offen gestaltet, aber über verschiedene Wege miteinander verbunden. Insbesondere wenn die Fenster komplett offen sind und der Innen- mit dem Aussenraum verschmilzt, würden die Laufstrecken – wenn sie denn sichtbar wären – Zickzacklinien zeichnen. Vom Eingangsbereich geht es geradeaus zur ersten Wohnecke mit Cheminée sowie bunten Sofas von B & B Italia und weiter zur geräumigen weissen Küche von Bulthaup. Links vom Entree sind der elegante Essbereich und eine zweite gemütliche Wohnecke. Eine Gästesuite ist ebenso in diesem Ostflügel untergebracht. Die Poollandschaft ist südwestlich ausgerichtet. Sie zieht sich vom Esstisch übers Eck zur Küche, wo draussen ein Sitzplatz zum Verweilen einlädt. Rechts von der Haustür befinden sich die Garderobe sowie ein Tages-WC, wobei eine Treppe hoch zu den Privaträumen führt. Sowohl der Elternbereich als auch die beiden Kinderzimmer verfügen über ein eigenes Bad und einen Zugang zur weitläufigen Terrasse. Auch die raumhohen Fenster öffnen hier oben den Blick auf den Genfersee und die Alpen. Das durchdachte Lichtkonzept mit Leuchten der Marke Flos, aber auch die Kunstwerke untermalen das exklusive Designambiente.

Fassade mit bleibendem Eindruck

Sichtbeton, Glas und Holz sind die tragenden Elemente dieser Villa. Während die Kuben jeweils auf vier Seiten mit Beton gerahmt sind, erlauben die zwei gegenüberliegenden Fensterfronten Transparenz. Über der Verglasung liegen jedoch Schiebeelemente aus Zedernholz, die bei Bedarf Sichtschutz bieten und damit Privatsphäre generieren oder je nach Sonnenstand Schatten spenden. Durch diese Konstellation muten die beiden Kuben wie zwei Rollladenschränke an, deren Türen sich seitlich beiseiteschieben lassen, um Einblick in das Innenleben zu gewähren. Ein besonderes Augenmerk haben die Architekten auf die Betonschalung gelegt, welche die gleiche Form und Struktur der Holzfassadenverkleidung aufweist. «Die Betonschalung zeichnet vertikale Linien in drei unterschiedlichen Tiefen. Sie nehmen Bezug auf die drei Schattierungsstufen, die bei der Behandlung der Holzfassade verwendet wurden», erklärt das Team von Lin.Robbe.Seiler. So hochwertig die Materialisierung aus natürlichen Werkstoffen ist, so umweltfreundlich und energieeffizient ist die Heiztechnik dank Erdsonde und Solarpaneelen. Dass diese Villa bis aufs kleinste Detail durchdacht und auf die Bedürfnisse der Bewohner perfekt zugeschnitten ist, lässt sich auch aus der Zeit ableiten, die man sich für die Planung und den Bau genommen hat. Insgesamt sechs Jahre dauerte es, bis die Villa vollendet war. «Es ist eine Architektur, die sich durch die Einfachheit der Formen, ihre grossen, offenen Innenräume und deren Bezug zu den Aussenräumen auszeichnet», beschreibt das Architekturbüro sein Projekt zusammenfassend.

TECHNISCHE ANGABEN

Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Nordfassade
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Obergeschoss
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Erdgeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Lin.Robbe.Seiler | lrs.ch

[ KONSTRUKTION ]

Massivbau | Flachdach | Fassade: Sichtbeton, Zedernholz

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 594 m² | Anzahl Zimmer: 8

[ Ausbau ]

Boden: Parkett | Wandbeläge: Putz | Fenster: Metall

[ Technik ]

Fussbodenheizung | elektrische Wärmepumpe, Erdwärmesonde | Solarmodule

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Die Verglasung erlaubt es, bis auf die andere Seite des Gartens zu blicken.
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Während im Erdgeschoss eine Poollandschaft mit Sitzplatz nach draussen lockt, bittet die Terrasse im Obergeschoss ins Freie, um die schöne Aussicht und die frische Luft zu geniessen.
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Durch den speziellen Grundriss entstehen im Erdgeschoss diverse Zonen, die manchmal offen zueinander stehen und manchmal so verwinkelt sind, dass es möglich ist, sich auch in den gemeinschaftlichen Räumen für eine Weile zurückzuziehen.
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Eine helle Treppe führt zum Obergeschoss. Dort sind die Kinderzimmer und das Elternzimmer mit Blick auf den Genfersee und die Alpen ausgerichtet.
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Die Schiebefenster von Vitrocsa lassen das Hausinnere mit dem Garten verschmelzen. Der Effekt wird durch die eingelassenen Metallrahmen verstärkt.
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Vom Eingangsbereich geht es geradeaus zur ersten Wohnecke mit Cheminée. Die bunten Sessel und die Kunst setzen farbige Akzente.
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Wie zwei Rollladenschränke muten die Kuben an: Schiebt man die Holzelemente beiseite, hat man durch die Verglasung Einblick in das Innenleben.
Ein Spiel von Ein- und Ausblicken
Die Nordfassade zeigt sich bei Bedarf komplett verschlossen. Interessant ist, wie sich das Gebäude mitten im Grundstück entfaltet.
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Neben den Holzschiebeelementen leistet auch die Gartengestaltung ihren Beitrag zum Sichtschutz.
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Erdgeschoss
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Obergeschoss
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Nordfassade
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