Ein Haus – viele Wohngefühle
Kein Raum gleicht dem anderen, und die Einrichtungen variieren in Form und Farbe. Durch eine intelligente Anordnung der Räume und das Schaffen von Nutzungszonen entstand ein stimmiges und designtechnisch aussergewöhnliches Einfamilienhaus.

logisches Raumkonzept
Ein spezifisches Bild vor Augen hatte der Architekt nicht, als er mit der Planung des Hauses begann. «Die Form und Gestalt sollte sich aus der optimalen Anordnung der einzelnen Zonen und Nutzungen ergeben», sagt Heiniger. Durch die sehr intuitive Vorgehensweise kreierte der Architekt eine logische Raumabfolge. Somit konnte die herausfordernde Aufgabe gemeistert werden, aus vielen einzelnen Zimmern und Bereichen ein klares, zusammenhängendes Konzept zu erstellen. Der Bauherrschaft war dabei wichtig, dass der Gästebereich auch autonom funktioniert. Weitere Zonen im 9-Zimmer-Haus sind beispielsweise der abgegrenzte Elternbereich, inklusive Sauna und Whirlpool, oder die grosszügige Küche als Verbindung des Essbereichs mit dem Wohnzimmer. Im Untergeschoss fällt ein Raum besonders ins Auge: das Multimedia-Zimmer mit integriertem Golfsimulator. Dank der Bodenvertiefung kann man darin auch bei schlechtem Wetter Golf spielen, Filme schauen oder sich an Videospielen versuchen. Stefan Heiniger bezeichnet dieses Zimmer daher augenzwinkernd als «Spielzimmer für Jung und Alt».
Stefan Heiniger, Architekt
Verschiedene Details in der Konstruktion und im Innenausbau waren hinsichtlich der Planung und Umsetzung mit grossem Aufwand verbunden. So beispielsweise die rahmenlosen Fenster der Emmentaler Firma swissFineLine: Bereits im Rohbau sprach man von Millimetern, wo sonst noch mit Zentimetern gerechnet wird. Daher war es wichtig, dass Architekt, Innenarchitekt, Gartenplaner und die Unternehmer Hand in Hand zusammenarbeiteten. Alle Beteiligten empfanden die Kooperation miteinander als angenehm.
Schreiner Stefan Hug von «Kissling werk statt ware AG» war abgesehen von der Küche für jedes hölzerne Element im Haus zuständig. Dabei galt es, besonders sauber und genau zu arbeiten. «Die Bauherrschaft hat in jedem Raum andere aufwendige Details gewählt», erläutert Stefan Hug. Dies ist natürlich keinesfalls die kostengünstigste Variante, daher ist es besonders wichtig, eine Firma mit Know-how in diesen Arbeiten einzusetzen. So konnten schliesslich alle Wünsche der Kundschaft umgesetzt werden. Auch wenn es länger dauerte, als sich das der Schreiner vorgestellt hatte: «Es waren anspruchsvolle Arbeiten. Aber genau das ist unser Metier.»
Aussergewöhnliche Farbwahl
Für den Innenausbau arbeitete er auch mit einem Innenarchitekten und Lichtplaner zusammen, um die verschiedenen Zonen angemessen zu inszenieren und auszugestalten. Doch nicht nur das Licht war ein elementarer Bestandteil des Innenausbaus. «Die einzelnen Räume wurden stark von Farben definiert», sagt Stefan Hug. So ist etwa die Ankleide in einen silbernen und einen goldenen Abschnitt unterteilt. Einer davon gehört der Bauherrin und der andere ihrem Mann.
Das Ehepaar hat sich sowohl bei diesem Raum als auch beim Rest des Hauses für aussergewöhnliche Wandfarben entschieden, um das Farbkonzept umzusetzen. kt. Color in Uster stellen im eigenen Schweizer Manufakturbetrieb einzigartige Pigmente her. Viele davon sind natürlichen Ursprungs aus Halbedelsteinen oder Farberden etwa. Diese Farben bedürfen aber einer speziellen Vorbereitung und Verarbeitungstechnik. Weil keiner der beteiligten Planer und Handwerker bereits Erfahrung mit diesen Farben hatte, mussten sie sich intensiv damit auseinandersetzen und Experten beiziehen. «Genau das macht unsere Arbeit spannend», sagt der Architekt Stefan Heiniger. Die sehr spezifisch und einzigartig gestalteten Räume sind individuell auf die Bauherrschaft abgestimmt. Die Flexibilität für spätere allfällige Umnutzungen sind auf Grund der Anzahl und der unterschiedlich angeordneten Räume trotzdem gewährleistet. Für die Zukunft sind die Hausbesitzer auch energietechnisch gerüstet. «Das Haus hält die Werte des Minergie-Standards ein. Auf das Label wurde jedoch verzichtet», sagt Stefan Heiniger dazu. Geheizt wird mit einer Erdsonden-Wärmepumpe. Dieses System heizt jedoch nicht nur, sondern verfügt auch über eine Kühlfunktion – das sogenannte Free Cooling. Im Hochsommer bei über 30 Grad Celsius können im Haus damit ganz ohne zusätzliche Klimaanlage angenehme 24 Grad erreicht werden. Eine automatische Sonnenschutzeinrichtung hilft zusätzlich. Ausserdem hat die Bauherrschaft eine Photovoltaikanlage, inklusive Batterie zur Speicherung dieser Energie, installiert. «Das deckt ihre Energiebedürfnisse weitgehend, ohne zu sehr auf zusätzlichen Strom zurückgreifen zu müssen», sagt Heiniger.
TECHNISCHE ANGABEN



[ ARCHITEKTUR ]
Neyer & Heiniger Architekten GmbH | Stefan Heiniger, Swen Neyer | neyer-heiniger.ch
[ KONSTRUKTION ]
Massivbau Beton, Backstein | Flachdachaufbau | Aussendämmung verputzt
[ Raumangebot ]
Nettowohnfläche: 327 m² im EG/OG | Anzahl Zimmer: 9, zzgl. Kellerräume
[ Ausbau ]
Boden: Eichenparkett, Platten | Boden aussen: Gemfloor, wasserdurchlässiger fugenloser Belag | Wandfarbe: kt. Color | Rahmenlose Fenster: swissFineLine
[ Technik ]
Erdsonden-Wärmepumpe mit Free-Cooling | Photovoltaik-Anlage 13 kWp, inkl. Batterie | Gebäudeautomation mit Schattenregulierung














