Die Kraft kommt von Innen
Zwei Atrien bringen die Natur ins Haus, sodass bis in den Wellnessbereich Tageslicht vordringt. Sie sind wie Lungenflügel, die diese Villa am Zürichsee mit Licht und Leichtigkeit füllen.

Die Augen und das Herz
Steht man im Entree, sticht das zweite Highlight der Architektur hervor: die Durch-blicke – zur Galerie, zur Küche, zum Wohnzimmer, zum Essbereich. Betont werden diese durch das Licht, das in die Korridore fliesst. Das Tageslicht kommt nicht nur über das grosse Atrium, sondern auch durch die vielen bodentiefen Glasfronten oder Schiebefenster herein, denn alle Räume haben einen direkten Aussenzugang, ob zum Garten, zur Terrasse oder zu den umlaufenden Balkonen mit Aussicht auf den Zürichsee.
Arif Suyabatmaz, Architekt
Das Wohngeschoss ist das Herzstück des Hauses. Es ist offen gestaltet. «Alle Bereiche, die für ein Familienzusammensein notwendig sind, waren für die Bauherrschaft von grosser Bedeutung. Eine grosse Wohnküche sowie ein grosszügiger Wohn- und Essbereich waren deshalb ein sehr wichtiger Bestandteil des Konzepts», erklärt der Architekt. Dennoch gibt es die Möglichkeit, bei Bedarf die jeweiligen Zonen durch Schiebetüren voneinander zu trennen. Beispielsweise wenn Gäste zum Essen eingeladen werden und das Personal die Gesellschaft bekocht. Gezielt platzierte Wände und Fenster gewähren den Bewohnern wunderschöne Ausblicke zum See oder zum Garten und minimieren gleichzeitig Einblicke, sodass die Privatsphäre im dicht bebauten Einfamilienhausquartier gewährleistet ist.
Innere Ausgeglichenheit
Die rund 800 Quadratmeter grosse Villa zählt insgesamt zehn Zimmer, fünf Etagen und eine Einliegerwohnung. Jedes Stockwerk hat eine andere Funktion. Vom Erdgeschoss, das dem gemeinsamen Wohnen gewidmet ist, geht es hoch zum Obergeschoss, das die Kinder- und Gästezimmer beherbergt. Im Dachgeschoss sind die Rückzugsräume der Eltern mit Masterbad, Ankleide, Büronische und dem rundum schönsten Ausblick von Zürich bis zu den Alpen hinter Rapperswil. Das erste Untergeschoss ist ein Begegnungsort, der dem Ausgleich gewidmet ist. Hier sind das Fernsehzimmer und ein weiteres Gästezimmer, aber auch ein Zugang zur Einliegerwohnung. Im eleganten Weinkeller können die edlen Tropfen mit Freunden und Familie degustiert werden. Im Fitness- und Wellnessbereich werden neue Kräfte gesammelt. Auch dort sind Durchblicke ein Thema, denn Fitnesszone und Schwimmbad werden mit einer Glasscheibe getrennt. Sauna, Dusche und WC liegen etwas zurückgezogen. Der Lichthof im Hallenbad balanciert schliesslich das grosse Atrium aus. Zu guter Letzt befinden sich im zweiten Untergeschoss die Garage und mit den Lager-, Hauswirtschafts- und Technikräumen auch der Kopf des Baukörpers.
Natürliche Ausstrahlung
Die Materialisierung ist die nächste Besonderheit. Schwarzer Marmor führt vom Keller- zum Wohngeschoss und zieht sich durch die hoch beanspruchten Flächen und Nassräume. Fusswarmes, helles Eichenholz löst den Marmor ab und belegt die Wohnflächen und Schlafzimmer. Der Wechsel des Bodenbelags findet ebenso bei den Treppen statt, wobei die Holztreppen den Weg zu den Privaträumen weisen. Dunkle Holzwände und Türen fungieren als verbindende Nähte zwischen dem dunklen Stein, dem Parkettboden und den weissen Wänden. Das Kleid aus Naturmaterialien unterstreicht darüber hinaus die ökologische Bauweise mit hocheffizienter Erdsondenwärmepumpe und kontrollierter Lüftung. Die Materialisierung und das Raumkonzept gliedern den Baukörper also in unterschiedliche Funktionsbereiche. Doch erhält das Haus erst mit der von der Bauherrschaft sorgfältig ausgesuchten Einrichtung und ihrer Kunstsammlung Persönlichkeit. Letztlich aber gibt die junge Familie dem Haus eine Seele und füllt es mit Vitalität.












Architekten-Interview
Arif Suyabatmaz, wie gestaltete sich die Ausgangssituation dieses Projekts?
Das Quartier besteht mehrheitlich aus Einfamilienhäusern verschiedenster Art und verschiedensten Alters. Das Grundstück war zu Beginn der Planung bereits bebaut und befindet sich wie die meisten Parzellen in der Umgebung an einem leichten Hang. Wir wussten, dass die Topografie und der Garten wichtige Bestandteile zur Definierung des Bauvolumens sein würden und die alte Substanz nicht erhaltenswert ist. Schnell war klar, dass ein Neubau nach den Vorstellungen der Bauherrschaft erstellt werden musste.
Hatten Sie bei der Gestaltung freie Hand, oder gab es klare Vorstellungen seitens der Bauherrschaft?
Die Bauherrschaft war sehr offen und hat uns viele kreative Freiheiten ermöglicht. Sie war aber in alle Prozesse involviert. Die Teamarbeit mit der Bauherrschaft war sehr spannend und sicherlich auch der Schlüssel für ein gelungenes Endresultat.
Welchen Einfluss übte die Bauherrschaft bei der Innenarchitektur aus?
Wir hatten grosses Glück mit unserer Bauherrschaft. Ihr zeitloser und guter Geschmack hat alles spannender und einfacher gestaltet. Kunst, Fotografie, weisser und schwarzer Marmor, helles Parkett, hochwertige Materialien und Designerstücke verbinden sich mit einer absoluten Selbstverständlichkeit in allen Räumen dieses Hauses. Dadurch und in Verbindung mit ihrem persönlichen Stil und Gegenständen entsteht eine eigene und harmonische Atmosphäre.
Sie sagen, der Garten sei ein wichtiger Bestandteil zur Definierung des Bauvolumens gewesen. Was zeichnet ihn nun aus?
Bei der Gartengestaltung wandten wir uns an die erfahrenen Landschaftsarchitekten von Enea. Von Anfang an war klar, dass ein Garten entstehen musste, der zum Haus und in das Quartier passt. Er sollte Privatsphäre gewähren, pflegeleicht und kinderfreundlich sein. Zusammen haben wir ein Konzept entwickelt, das den Vorstellungen der Bauherrschaft gerecht wird und das Beste aus dem exponierten Eckgrundstück herausholt.
Worauf sind Sie bei diesem Projekt besonders stolz?
Wir haben erreicht, dass alle beteiligten Planer und Handwerker sowie die Bauherrschaft als Team zusammengearbeitet haben – vom Entwurf bis zur Inbetriebnahme.
Inwiefern unterscheiden sich Ihre Bauten in der Schweiz zu jenen im Ausland?
In erster Linie realisieren wir unsere Projekte nach den Standortbedingungen und zeitgemässen technischen Möglichkeiten. Wir sorgen dafür, dass sie in Übereinstimmung mit den gegebenen geografischen, kulturellen und technischen Voraussetzungen entworfen und gebaut werden. Während wir in der Schweiz zurzeit vor allem Einfamilienhäuser realisieren, ergibt sich für uns international die Chance, grössere öffentliche Bauten zu errichten.
TECHNISCHE ANGABEN


[ ARCHITEKTUR ]
Arif Suyabatmaz, 19:4 Architects AG | 19-4architects.com
[ KONSTRUKTION ]
Massive Bauweise, verputzte Aussenwärmedämmung | Flachdach
[ Raumangebot ]
Nettowohnfläche: 795 m² | Anzahl Zimmer: 10 | Einliegerwohnung: 2 Zimmer
[ Ausbau ]
Bodenbeläge: Eichenparkett, Marmor | Wandbeläge: Weissputz, Marmor, Tapeten | Fenster: rahmenloses Fenstersystem
[ Technik ]
Erdsondenwärmepumpe mit Freecooling | kontrollierte Wohnungslüftung | zentral gesteuertes Musiksystem | Sicherheitssysteme


















