Den Durchblick haben

Mit einer linearen Bauweise und einer kontrastreichen Materialisierung schafft es Architekt Jacopo Mascheroni, in dieser Villa im italienischen Jesolo luftigen Freiraum mit wohnlicher Atmosphäre sowie einem ganzjährig mediterranen Ambiente zu kombinieren.

Den Durchblick haben
Das Motto dieser Villa ist klar: Keine Grenzen zwischen innen und aussen, zumindest innerhalb des Grundstücks. Grenzen setzen in diesem Zuammenhang die weissen Mauern.
Text Lina Giusto | Fotos Jacopo Mascheroni
Mit einer linearen Bauweise und einer kontrastreichen Materialisierung schafft es Architekt Jacopo Mascheroni, in dieser Villa im italienischen Jesolo luftigen Freiraum mit wohnlicher Atmosphäre sowie einem ganzjährig mediterranen Ambiente zu kombinieren.
Maximales Raumgefühl bei höchstmöglichem Genuss von Sonnenlicht: So lautete die Herausforderung für den Architekten Jacopo Mascheroni bei der Gestaltung eines Einfamilienhauses in Jesolo auf einem Areal, das 600 Quadratmeter misst. Das Ehepaar, das aus dieser Region stammt, ist durch eine der Bauten in eben dieser Gegend nahe Venedig auf den Architekten aufmerksam geworden. Das war 2016. Seit vergangenem Jahr nun bewohnen die Bauherren ein 230 Quadratmeter grosses und lang gezogenes Haus, das viel zu bieten hat. Trotz der offen gestalteten Räume geniessen die Hausbewohner ausreichend Privatsphäre und viel Tageslicht – im Sommer wie im Winter –, einen immer grünen Garten und einen ganzjährig blau schimmernden Pool.Zur Strasse zeigt sich die weiss verputzte Fassade des Hauses zurückhaltend und kompakt. Während die nördliche Hausseite direkt auf der Grundstücksgrenze liegt, ist der Rest der Villa nach Süden Richtung Sonne ausgerichtet. Den Durchblick erlangt der Besucher im Eingangsbereich des Hauses. Es ist der Moment – der Wow-Effekt –, in dem das Einfamilienhaus seine Offenheit, seine luft- und lichtdurchlässige Grosszügigkeit preisgibt. Vom Entree erblickt man die offen gestaltete und weiss gehaltene Küche mit Kochinsel. Der Blick schweift weiter zum davorliegenden Ess- und angegliederten Wohnbereich auf die grossflächige Terrasse hinaus. Die Nebenräume mit Waschmaschine, Reduit und Gästebad liegen entlang des Eingangskorridors. Von der Terrasse aus sieht dieser Hausteil aus wie eine überdimensionale Schuhschachtel, die zum doppelstöckigen als Schlauch geformten Gebäude hinzugestellt wurde.

Immer blau und immer grün

Das loftartige mit Teakholzboden ausgestattete Erdgeschoss ist auf drei Seiten komplett verglast und führt durch die bodentiefen Fenster hinaus auf den Terrassenbereich, der mit dem gleichen Material versehen ist. Das Motto ist klar: keine Grenzen zwischen Innen- und Aussenräumen. Zumindest innerhalb des Grundstücks. Grenzen setzen in diesem Zusammenhang lediglich die weissen Mauern, welche die Parzelle einzäunen. Das Obergeschoss ist mit einer zweiseitigen Fensterfront bereits privater gehalten. Anthrazitfarbene Aluminiumstangen und vertikale Paneele sorgen darüber hinaus für den notwendigen Sicht- und Sonnenschutz. Auch diese Ebene ist als Loft konzipiert. Zwei nicht komplett durchgehend eingezogene Wände unterteilen das obere Stockwerk neben dem Schlafzimmer in eine begehbare Ankleide und ein Badezimmer mit integrierter Erholungszone. Neben einem offenen und weiten Raumgefühl wünschten sich die Bauherren einen ganzjährig grünen Garten und einen Wasserbereich, der das ganze Jahr über mit seinem tiefblauen Wasser für mediterrane Stimmung auf dem Grundstück sorgt. Gelöst hat der Architekt diese Aufgabe mit dauerhaft blühenden Pflanzen und Olivenbäumen und einem während zwölf Monaten im Jahr mit Wasser gefüllten Pool. «Ansonsten aber», sagt Jacopo Mascheroni, «war ich bei der Konzeptionierung des Hauses frei.»

Das Schwimmbecken liegt seitlich zum Wohnzimmer und erstreckt sich über eine Länge von 16 Metern und eine Breite von 4 Metern. Durch eine Teilüberdachung fliesst es – zumindest gefühlt – direkt ins Haus hinein. Mit seiner imposanten Grösse setzt der Pool ein klares Statement im Aussenbereich, ohne diesen zu dominieren. Seine Auskleidung mit weissem Mosaikglas reflektiert das Wasser in der Farbe Türkis. «Die Materialisierung des Pools schafft eine ansprechende Textur», sagt Jacopo Mascheroni.

Symbiose einheitlicher Materialien

Das i-Tüpfelchen der Outdoor-Gestaltung ist die Beleuchtung. Die gesamte Architektur wird auf zwei Arten in Szene gesetzt: Terrasse, Garten und Pool sind dekorativ beleuchtet, sodass die Olivenbäume abends zu Skulpturen erwachen. Im Hausinneren dagegen ist die Wirkung des natürlichen Lichts – durch die bodentiefen Fenster und Oberlichtluken im zweiten Stock – eng mit der zeitgemässen Bauweise verknüpft. «Im Norden Italiens ist es in den Wintermonaten oft grau und dunkel – durch das Oberlicht sind die Bewohner optimal mit Tageslicht versorgt», sagt Jacopo Mascheroni. Ergänzt werden die natürlichen Lichtquellen abends mit in Decken eingelassenen Spots. Besonders in der Küche und im Essbereich kommen diese Lichtquellen zum Einsatz. Bei der Sofalandschaft, wo es um Gemütlichkeit geht, setzte der Architekt auf szenische Lichtelemente. «Wir achten bei der Beleuchtung, drinnen wie draussen, auf eine durchgehende Lichtfarbe und Lichtstimmung», sagt Jacopo Mascheroni.

Steht man am Ende des Pools, ist sie mit Blick auf die Liegenschaft unübersehbar: die Einheitlichkeit, die dem Gebäude, seiner Form und seiner Ausstattung diesen symbiotischen Charakter verleiht. Auffallend bei der Begehung des Hauses sind der grosszügige Einsatz der Farbe Weiss, der durchgehende Naturboden und die anthrazitfarbene Einrichtung, die vom Esstisch, von den Stühlen über den Teppich zum Sofa bis in den Schlafzimmerbereich reicht. «Durch die materielle Einheit ist ein dezenter Kontrast zum vielen Weiss gesetzt, der die Atmosphäre im Haus wohnlich und bodenständig macht», sagt Jacopo Mascheroni. Der Architekt aus Mailand hat bei diesem Bau deutlich seine Handschrift hinterlassen. Es ist eine, die modern und linear ist, gleichzeitig diskret daherkommt, dabei aber beeindruckt.

TECHNISCHE ANGABEN

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Obergeschoss
Den Durchblick haben
Erdgeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Jacopo Mascheroni, JM Architecture, jma.it

[ KONSTRUKTION ]

Massivbauweise mit Stahlrahmen | Flachdach | Fassade: weisser Verputz aus Zement

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 230 m² | Anzahl Zimmer: 3

[ Ausbau ]

Boden- und Wandbeläge: Teakholz, Gipswanddekor und lackierte MDF-Verkleidung, Bad: Steinplatten | Fenster: isolierte, doppelverglaste Kunststoff-Aluminium-Fenster

[ Technik ]

Geothermieanlage | Photovoltaikmodule | Hausautomationssystem

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Beim Eintreten ins Haus stellt sich sogleich der Wow-Effekt ein. Der Pool liegt seitlich zum Wohnzimmer, ist 16 Meter lang und 4 Meter breit.
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Das Einfamilienhaus im italienischen Jesolo in der Nähe von Venedig besticht mit seiner durchlässigen Offenheit.
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Das loftartige mit Teakholzboden ausgestattete Erdgeschoss ist rundherum verglast.
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Aluminiumstangen und Paneele sorgen im Obergeschoss für Sicht- und Sonnenschutz.
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Auch das Obergeschoss ist loftartig konzipiert. Die eingezogenen Wände strukturieren Badezimmer, Ankleide und Schlafbereich.
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Natürliche, erdige Töne und Materialien im Badezimmer und beim Mobiliar setzen einen Kontrast zum grosszügig eingesetzten Weiss bei dieser Villa.
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Erdgeschoss
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Obergeschoss
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