Im Atelier mit Emma Kohlmann
Mit der Herbstkollektion La Pittura bringt die Künstlerin Emma Kohlmann ihre charakteristische Bildsprache in die Welt der Keramik.
Wer das Atelier von Emma Kohlmann in Massachusetts betritt, spürt sofort eine besondere Energie. Überall liegen Skizzen, Pinsel und Pigmente, dazwischen unvollendete Zeichnungen und kleine Figuren – ein Raum, der in Bewegung ist, geprägt von Intuition und Neugier. Hier entstehen ihre Bilder, aber auch etwas Neues: die handbemalte Keramikkollektion La Pittura, entwickelt in Zusammenarbeit mit HAY.
Was als zeichnerische Geste beginnt, wird auf Porzellan zu einem greifbaren Ausdruck. „Ich starte mit einer Linie und sehe, wohin sie mich führt“, sagt Kohlmann. Ihre Arbeitsweise ist spontan und offen – sie folgt dem Fluss der Bewegung, nicht einem festen Plan. Genau dieses Gefühl überträgt sich auf La Pittura: Teller, Tassen und Krüge, die Kunst nicht als etwas Abgeschlossenes, sondern als etwas Lebendiges begreifen.
Kohlmanns künstlerische Sprache ist geprägt von Emotion, Mythologie und Natur. Ihre Linien sind weich und organisch, ihre Formen erinnern an Körper, Pflanzen und archaische Symbole. Für die Kollektion kehrte sie an einen Ort zurück, der sie seit ihrer Kindheit begleitet – das Metropolitan Museum of Art in New York. Dort studierte sie historische Keramiken aus der europäischen Renaissance, Art-déco-Silhouetten und dänische Traditionen. Diese Einflüsse erscheinen in ihren Arbeiten nicht als Zitate, sondern als feine Spuren – verwoben in die Oberfläche jedes einzelnen Stücks.
Jedes Objekt der Kollektion wird von Hand bemalt – kleine Abweichungen, sichtbare Pinselstriche und individuelle Nuancen machen die Stücke zu Unikaten. „Es gibt nichts Perfektes daran – und genau das liebe ich“, sagt Kohlmann. Diese menschliche, greifbare Qualität ist das Herz von La Pittura: sie verleiht der Kollektion Wärme, Charakter und eine leise Poesie. Für Emma Kohlmann ist Kunst nichts, das man hinter Glas betrachtet. Sie möchte, dass Menschen sie benutzen, sie anfassen, mit ihr leben. „Oft wird Kunst als etwas Unzugängliches gesehen“, sagt sie. „Ich wollte etwas schaffen, das Menschen sich leisten können – etwas, das Teil ihres Alltags wird.“
So versteht sich La Pittura als Einladung: zu einer neuen Nähe zwischen Kunst und Leben. Auf dem Tisch, im Regal oder in der Hand – jedes Stück erzählt eine Geschichte von Berührung, Farbe und Bewegung. Eine Kollektion, die nicht nur den Alltag verschönert, sondern ihn erweitert – mit der stillen Freude, Kunst im täglichen Gebrauch zu erleben.