Was ein Feuer alles kann
Holzfeuerungen sind auf Erfolgskurs. Kein Wunder, ist Holz doch der ideale Ersatz für fossile Brennstoffe: einfach in der Bedienung, gleich in den Kosten – aber um einiges sauberer.

Konrad Imbach, Geschäftsleiter SFIH Holzfeuerungen Schweiz
Kein Wunder also, spielt die Holzenergie eine tragende Rolle bei der angestrebten Energiewende. Nicht nur als Einzelraumfeuerung, sondern längst auch in grösserer Ausführung: als Zentralheizung für Einfamilienhäuser, als Heizzentrale mit Wärmenetz für ein ganzes Dorf oder gar als Wärmekraftkoppelung im städtischen oder industriellen Kontext. So stieg die jährliche Energieholznutzung zwischen 1990 und 2019 von 3,2 auf 5,1 Millionen Kubikmeter. Inzwischen deckt Holzenergie wieder über 10 Prozent des Wärmebedarfs der Schweiz – und sorgt damit für eine jährliche CO₂-Einsparung von 3 Millionen Tonnen.
Immer praktischer und sauberer
Nebst dem Nachhaltigkeitsgedanken sind wohl auch die Innovationen der Hersteller und Lieferanten aus der Holzfeuerungsbranche verantwortlich für diesen Boom. Zum Beispiel die immer stärkere Automatisierung: Moderne Zentralheizungsanlagen sind längst mit komplexer Technik ausgestattet, die automatisch für Holznachschub aus dem Pellet- oder Holzschnitzellager sorgt. Wo früher von Hand nachgeholfen werden musste, reichen heute die richtige Programmierung und ein Touchscreen. Und so lässt sich die Ölheizung quasi eins zu eins durch eine zentrale Holzheizung ersetzen, ohne dass man mehr Platz braucht oder im Betrieb mehr Arbeit hat. Entsprechend hat sich der Bestand der Schnitzelheizungen in den letzten 30 Jahren mehr als verdreifacht, während Pellets, die sich dank ihrer Energiedichte besonders gut fürs Eigenheim eignen, in nur 20 Jahren einen Marktanteil von rund 10 Prozent an der Schweizer Energieholzmenge sichern konnten.
Konrad Imbach, Geschäftsleiter SFIH Holzfeuerungen Schweiz
Entwicklungen gab es aber auch bei der Effizienz sowie der Sauberkeit von Holzfeuerungen. So wurden Stückholzfeuerungen in den letzten 40 Jahren um 20 Prozent effizienter, während ihre CO₂- und Staubwerte um das 10-Fache reduziert werden konnten. Zu verdanken ist das dem verbesserten Verbrennungsprozess. Aber auch grossen Fortschritten im Bereich der Partikelfilter, dank denen die Einhaltung der strengen Feinstaubgrenzwerte, wie sie die Luftreinhalte-Verordnung festhält, längst kein Problem mehr ist. Vielmehr sind grosse Anlagen heute alle mit Partikelfilter ausgerüstet, die mindestens 90 Prozent des bei der Verbrennung entstehenden Feinstaubs zurückhalten. Dadurch liess sich die früher jedes Jahr ausgestossene Feinstaubmenge von umgerechnet rund 1100 Containern (800 Liter) auf unter 100 Container senken. Bis Ende 2021 müssen nun auch Anlagen zwischen 70 und 500 Kilowatt Leistung mit solchen Filtern ausgerüstet sein. Dadurch wird sich der jährliche Feinstaubausstoss in den nächsten fünf Jahren nochmals um 200 Tonnen reduzieren.
Richtig anfeuern ist entscheidend
Noch kein Filterobligatorium gibt es bei kleineren Holzfeuerungen, wie sie in vielen Einfamilienhäusern zum Einsatz kommen. Viele neue Schnitzel- und grosse Pelletanlagen sind trotzdem entsprechend ausgerüstet oder lassen sich einfach ergänzen. Bei Wohnraumfeuerungen wiederum, also dort, wo oft von Hand Holz nachgelegt wird, birgt bereits der richtige Betrieb ein enormes Reduktionspotenzial. Dazu gehört, dass man nicht zu dickes und möglichst naturbelassenes Holz verfeuert. Auch sollte es einen Wassergehalt von unter 20 Prozent aufweisen – also am besten zwei bis drei Jahre an einem gut besonnten und belüfteten Ort gelagert worden sein. Das Holz muss ausserdem wie eine Kerze von oben her angezündet werden. Und nicht zuletzt ist auch die Luftzufuhr entscheidend: Ein Feuer brennt optimal, wenn die richtige Menge Verbrennungsluft in der richtigen Zeitspanne zugeführt wird. Etwas vereinfacht gilt: Klappen und Schieber sind vom Moment des Anfeuerns an vollständig zu öffnen. Erst wenn keine züngelnden Flammen mehr, sondern nur noch Glut und Asche sichtbar sind, sollte man die Klappen und Schieber wieder schliessen. So kann also jeder Anwender dazu beitragen, dass Holzfeuerungen nicht nur gemütlich, effizient und nachhaltig sind, sondern eben auch sauber. Sei es in Form des Schwedenofens oder der praktischen Zentralheizung.
Haben Sie gewusst, dass … ?

In der Schweiz haben wir mehr als genügend Holzreserven. Das heute brachliegende Potenzial erlaubt sogar eine Steigerung der Schweizer Energieholznutzung um 50 Prozent. Denn tatsächlich bleibt heute rund ein Drittel der jährlich nachwachsenden Menge im Wald. Die Folge davon sind zunehmend überalterte Baumbestände, die mit der Zeit anfälliger für Stürme und Schädlinge werden. Die Herausforderungen werden in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Neue Baumarten werden die alteingesessenen teilweise ersetzen müssen. Aus Sicht der Ressourcenökonomie sind die nachhaltige Nutzung des Waldes und die Substitution klimaschädlicher Rohstoffe also nicht nur sinnvoll, sondern angesichts der globalen Klimaerwärmung ein Gebot der Stunde.







