Klimafreundlich Heizen: Diese vier Systeme bauen auf erneuerbare Energie
Mit einem Wechsel von einer Heizung mit fossiler zu einer Heizung mit erneuerbarer Energie können private Gebäudebesitzerinnen und -besitzer viel bewirken. Sie reduzieren damit den CO2-Ausstoss, haben tiefere Energie- und Betriebskosten, erhöhen die Versorgungssicherheit und mittel- bis langfristig den Wert der Liegenschaft. Ein kleiner Ratgeber zu modernen Heizsystemen mit erneuerbarer Energie.

Thomas Jud, Bundesamt für Energie
Noch immer werden zwei Drittel der 1,5 Millionen Schweizer Gebäude mit Wohnnutzung mit fossiler Energie beheizt. Zu viel, wenn die Schweiz ihre Klimaziele erreichen will. Zuversichtlich stimmt der Fakt, dass seit 1990 die Heizungen mit erneuerbarer Energie deutlich zulegen. Die meisten Neubauten sind heute schon mit diesen Heizsystemen ausgestattet, doch auch für alle bestehenden Liegenschaften gibt es eine klimafreundliche Lösung.
Von der richtigen Beratung profitieren
Heizungsinstallateure, Energieberater und andere Fachleute aus der Energie- und Heizungsbranche unterstützen bei der Wahl der richtigen Lösung. Sie kennen die Antworten auf die wichtigsten Fragen (siehe Box «Zeitpunkt und Vorgehen sind entscheidend»). Das Programm «erneuerbar heizen» von EnergieSchweiz bietet mit der Impulsberatung den perfekten Start für den Heizungsersatz. Die kostengünstige Beratung dauert in der Regel eineinhalb Stunden vor Ort. Wer sich von den geschulten Beraterinnen und Beratern das richtige Vorgehen zeigen lässt, findet eine optimale und bezahlbare Lösung. Es lohnt sich, frühzeitig das Gespräch mit der Bank zu suchen, um die notwendigen Mittel für den Heizungsersatz bereitstellen zu können. Der Heizkostenrechner auf erneuerbarheizen.ch zeigt interessierten Gebäudebesitzerinnen und -besitzern einfach und rasch eine erste Kostenschätzung. Dabei bezieht er alle Faktoren wie gesetzliche Bestimmungen, Investitions-, Betriebs- und Wartungskosten mit ein. Kantone, Städte und Gemeinden bieten mit ihren Förderprogrammen zusätzlich attraktive Anreize für Heizsysteme mit erneuerbarer Energie, die in den Investitionsentscheid einbezogen werden sollten.
Thomas Jud, Bundesamt für Energie
Die Umstellung lohnt sich finanziell
Ist das passende Heizsystem gefunden, können Offerten von verschiedenen Installateuren eingeholt und verglichen werden. Ein Gespräch mit den Behörden ist wichtig, um eine allfällig notwendige Baubewilligung für die definitive Auftragsvergabe zu prüfen. Nach dem Erhalt können Gebäudebesitzerinnen und -besitzer ihre klimafreundliche Heizung realisieren. Die Umstellung rechnet sich dank langfristigen Einsparungen durch reduzierte Wartungs-, Energie- und Betriebskosten von Heizsystemen mit erneuerbarer Energie. Berücksichtigt man dabei auch noch die kantonalen Bestimmungen bezüglich des Heizungsersatzes und die teurer werdenden fossilen Brennstoffe, amortisiert sich ein Heizsystem mit erneuerbarer Energie künftig noch schneller. Das Heizsystem hat mittel- bis langfristig einen Einfluss auf den Gebäudewert. Die zu erwartenden politischen Massnahmen sorgen in Zukunft wohl dafür, dass ein Heizsystem mit erneuerbarer Energie sich positiv auf die Wiederverkäuflichkeit und auf den Liegenschaftswert auswirkt. Eine klimafreundliche Heizung zu kaufen, entpuppt sich dadurch als langfristig sinnvolle Investition für Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer.
Für jedes Haus gibt es die richtige Lösung
Fernwärme, Wärmepumpen, Holzheizungen und Solarwärme sind die wichtigsten Heizsysteme mit erneuerbarer Energie in der Schweiz. Die Arten der Heizungen mit erneuerbarer Energie sind so vielfältig wie auch ihre Einsatzmöglichkeiten. Denn die Anlagen sind langlebig und somit über ihre Lebensdauer hinweg meist kostengünstiger als eine Heizung mit fossiler Energie. Einzelne dieser Technologien lassen sich je nach Situation auch miteinander kombinieren.
Lassen Sie sich beraten:
erneuerbarheizen.ch/impulsberatung
Heizen mit einheimischem Holz

Holzheizungen sind vielfältig einsetzbar. Stückholz- und Pelletheizungen sind ideal für Einfamilienhäuser. Pelletheizungen eignen sich zudem für kleinere Mehrfamilienhäuser und Überbauungen, während Holzschnitzelheizungen in grösseren Gebäuden eingesetzt werden, oft in Kombination mit Fernwärme. Wer mit einheimischem Holz heizt, belastet das Klima kaum und schont die Wälder. Das beim Verbrennen entstehende CO₂ wird wieder gebunden. Denn das Schweizer Waldgesetz schreibt vor, dass nur so viel Holz genutzt werden darf wie gleichzeitig nachwächst. Heizen mit Holzenergie relativiert die etwas teureren Anschaffungskosten im Vergleich zu Heizungen mit fossiler Energie. Dafür sorgen die niedrigen Brennstoffkosten für den Betrieb der Holzheizungen. Über 20 Jahre gesehen, lassen sich finanzielle Einsparungen zwischen 10 und 30 Prozent realisieren.
Heizen mit Solarwärme-Anlagen

Das Potenzial für Solarwärme ist in der Schweiz sehr gross. Die Sonne steht als Energiequelle unendlich zur Verfügung. Diese Wärme muss weder gelagert noch transportiert werden, und steigende Energiepreise haben keinen Einfluss. Das macht unabhängig. Sonnenenergie kann ein anderes Heizsystem sinnvoll ergänzen – zum Beispiel kann diese Energie ideal mit einer Holzfeuerung kombiniert werden. Die Installation von Solarwärme-Anlagen ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die Heizung ersetzt oder die Arbeit mit einer Dach- oder Gesamtsanierung kombiniert wird. Gerade bei Mehrfamilienhäusern ist der Einsatz von Solarwärme-Anlagen besonders rentabel. So können sie Wärmepumpen in grösseren Wohnbauten entlasten. Die Anlagen arbeiten auch im Winter effektiv, sind langlebig und weisen einen geringen Wartungs- und Betriebsaufwand auf.
Heizen mit Wärmepumpen

Wärmepumpen funktionieren im Prinzip wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt. Während der Kühlschrank seinem Innenraum die Wärme entzieht und nach draussen abgibt, bezieht die Wärmepumpe ihre Energie aus der Luft, dem Boden oder dem Wasser und gibt sie dem Haus ab. Eine eigene Photovoltaik-anlage kann die Wärmepumpe mit eigenem erneuerbarem Strom betreiben. Das Wärmepumpen-System-Modul garantiert eine saubere Planung, eine sorgfältige Installation und eine optimale Effizienz. Die etwas höheren Anschaffungskosten gegenüber einer Heizung mit fossiler Energie werden über die Lebensdauer dank tieferen Betriebs-, Unterhalts- und Energiekosten mehr als wettgemacht. Die Systeme halten lang. Über 20 Jahre gesehen, lassen sich finanzielle Einsparungen zwischen 10 und 30 Prozent realisieren.
Heizen mit Fernwärme aus der Umgebung

Die Fernwärmenetze nutzen Wärmequellen wie See-, Grund- oder Abwasser, aber auch Holz, Geo- und Solarthermie sowie Abwärme aus Kehrichtverwertungsanlagen und Industrie. Wärmezentralen beliefern die angeschlossenen Liegenschaften. Fernwärme aus diesen Quellen ist eine saubere und benutzerfreundliche Energie, das Verteilsystem im Haus nahezu wartungsfrei. Der Energietransport folgt unterirdisch und ist lärm- und geruchsfrei. Ebenso beträgt die Lebensdauer der Netze zwischen 60 und 100 Jahren. Gerade im Stadtgebiet sind diese Netze weitverbreitet. Heizen mit Fernwärme kennt praktisch keine Preisschwankungen, und die Kosten lassen sich bestens budgetieren. Die erneuerbaren Energieträger wie Holz, Abfall oder Abwärme sind einheimisch. Dank einem Anschluss ans Fernwärmenetz lassen sich über 20 Jahre gesehen finanzielle Einsparungen von bis zu 16 Prozent realisieren.
Zeitpunkt und Vorgehen sind entscheidend

Die «Impulsberatung erneuerbar heizen» ist schweizweit verfügbar und zeigt Ihnen den einfachsten Weg zur passenden neuen Heizung. Die wichtigsten Schritte sind:
1. Frühzeitig planen, wenn Ihre Heizung 10 Jahre alt oder älter ist.
2. Impulsberaterin/Impulsberater beiziehen.
3. Wie viel kostet meine neue Heizung? Rechnen Sie richtig!
4. Offerten einholen, vergleichen und mit der Bank besprechen.
5. Behörden informieren.
6. Rechtzeitig Fördergelder beantragen und bestätigen lassen.
7. Heizung ersetzen!









