mit den Farben tanzen
Kubisch und kompakt von aussen, offen, verspielt und verwinkelt im Inneren: Das Einfamilienhaus nahe von London vereint unterschiedliche Architektur- und Interior-Design-Stile und entpuppt sich dabei als wahrer Familienkokon.

Die Wortwolke beinhaltet Begriffe wie verspielt, farbenfroh, lustig, luxuriös, geräumig, unübersichtlich, ruhig und elegant. Mit einem Brainstorming über ihr künftiges Zuhause hat das Ehepaar ihr Hausbauprojekt gestartet. «Unser Haus ist mehr als ein Zuhause. Es ist der Ort, an dem wir uns entspannen, unterhalten, aufwachsen, Zuflucht finden und mit den Menschen Zeit verbringen, die uns am nächsten stehen», sagt die Bauherrin Astrid Woloszczuk, Unternehmensberaterin und Mutter von drei Kindern. Genau das hat sie für ihre Familie in London zusammen mit dem Generalunternehmen Baufritz erschaffen.Das Haus nahe von Richmond Parks südwestlich von London verbindet zwei traditionelle Architekturstile: Der Tudorstil verdeutlicht sich durch die breiten Holzbretter, die in die typisch weiss verputzte Fassade in der dahinterliegenden Holzstruktur eingefügt werden. Durch die sorgfältige Verwendung von Pfosten und Balken entsteht ein filigranes Gitterwerk aus Linien und Schatten, das der Fassade Tiefe verleiht und die neo-klassizistische Architektur betont. «Die Lage des Hauses nahe von London ist sehr attraktiv. Bestehende Häuser im Quartier wurden im Laufe der Zeit durch neue, grössere Objekte ersetzt und in einem Halbmond angeordnet. Diese Struktur verleiht der Gegend einen besonderen Charakter und die Architektursprache des Einfamilienhauses der Woloszczuk passt sich perfekt in die Gegend ein», sagt Architekt Nilsson Pflugfelder.
In alle Richtungen dynamisch
Das Erscheinungsbild des Hauses wechselt auf dynamische Art von geschlossen zu offen von der Vorder- zur Rückseite. Damit ist eine architektonische Vermischung zwischen abstraktem Design und klaren Wohnbedürfnissen gelungen. Der Bauherrenfamilie war es besonders wichtig, den Wohnraum zu maximieren, ohne auf Aussenbereiche zur Entspannung verzichten zu müssen. So hat der Architekten auf vier Etagen mehr als 800 Quadratmeter Wohnfläche geschaffen.
Vom Erdgeschoss gibt es einen direkten Zugang in den Garten und anstelle eines konventionellen Kellers addierte sich zu diesem Stockwerk das Untergeschoss als Wohnfläche. Dort gibt es ausreichend Platz für Gemeinsamkeit für die aus Österreich stammende Familie und ihre Gäste. Geschaffen wird sie mit einem grosszügigen Ballsall. «Wir sind aus Wien und lieben die Ballsaison. Hier haben wir genügend Platz zum Tanzen und Feiern», sagt die Hausherrin. Der Raum ist Teil des Atriums, der alle vier Stockwerke in Höhe und Weite verbindet. Zudem beherbergt das Untergeschoss eine Doppelgarage, die über eine Rampe zugänglich ist. Im vorderen Berich des untersten Geschosses befinden sich ein Technikraum und eine unabhängige Wohneinheit für Gäste und Hauspersonal. Daneben sind in der untersten Ebene des Hauses noch ein Büro und ein Gästezimmer eingerichtet. Über ein Zwischengeschoss, das mit Lounge und Bar ausgestattet ist, gelangt man ins Erdgeschoss, wo auf ein offenes Wohn-, Ess- und Küchenkonzept auf unterschiedlichen Ebenen gesetzt wurde. «Ich mag es, wenn ich höre, wer wo ist und vielleicht sogar im Grossen und Ganzen, was jeder tut», sagt Astrid Woloszczuk. Ihr Lieblingsplatz ist denn auch die Chaiselongue, die Teil des Mah-Jong-Sofas im Wohnbereich ist. Dazu sagt sie: «Es ist ein gemütlicher Ort, mitten im Familiengeschehen und dennoch etwas abgeschieden.» Die Fenster zum Garten sowie die grünen Pflanzen im Raum stellen eine friedliche sowie fliessende Verbindung zwischen innen und aussen her.
Der grosse Elternschlafbereich im ersten Obergeschoss ist mit einem Bad en Suite, einem Wellnessbereich mit Sauna, einer Ankleide sowie einer eigenen Terrasse ausgestattet, von welcher man den Garten überblicken kann. Auf der gleichen Ebene sorgen eine Bibliothek sowie weitere Wohn- und Schlafräume für ungestörten Rück-zug. Die oberste Etage des Hauses ist komplett den drei Kindern gewidmet und bietet neben dem grosszügigen Spielzimmer, drei Kinderschlafzimmer sowie zwei Badezimmer und vor allem ausreichend Platz zum Herumtoben.
mit Farben und Samt kombiniert
Durch die Verwendung von Glas profitiert das gesamte Haus von Tageslicht. Dezente Lichtobjekte sorgen zusätzlich für Atmosphäre und betonen den fast nahtlosen Übergang des offenen Wohnbereichs zum Garten. Die Verwendung von natürlichen Hölzern und weissen Wänden aussen akzentuieren das gesunde Wohnklima. «Im Winter ist das Haus angenehm warm und im Sommer erfrischend kühl. Auch die Luftqualität ist durchgehend konstant», sagt die Hausbesitzerin. Den Bauherren war es wichtig, die Herkunft des Hauses zu betonen, dabei ein gemütliches Holzhaus zu kreieren, das jedoch modern und kontinuierlich wirkt. «Deswegen haben wir Holz bei den Böden, Fenstern und Türen wiederverwendet», erklärt Astrid Woloszczuk. Zum Eichenholz gesellt sich ausserdem viel Glas, eine Betoneffektwand im Barbereich sowie Betoneffektfliesen in den Badezimmern. Auffällige Kunst an den Wänden, die aus der persönlichen Sammlung der Familie stammen sowie farbige Möbelstücke runden die Innenausstattung des Hauses ab. Besonders die farbigen Malerein kontrastieren eindrucksvoll mit den weissen und teilweise farbigen Wandelementen. «Durch die Verwendung von Texturen wird ein Gefühl von Gemütlichkeit vermittelt, was besonders bei grossen Räumen wichtig ist. Deshalb habe ich bei der Materialisierung versucht möglichst viel zu wiederholen», erklärt die Hausherrin das Konzept. So wurde beispielsweise das Treppengeländer, die Barwürfel, die Küchenzeile und das Regal in der Lounge in Eiche eingefärbt. Wachsartige, robuste und grüne Blattpflanzen dekorieren die Lounge, die Bar, das Hauptbad sowie die Kinderzimmer. Auf samtene Textilien wird beim Sofa und den Kissen, dem Bar-Sofa sowie den Kissen in der Bibliothek gesetzt. Die Affinität für die Ausstattung hat sich die Hausherrin durch die Lektüre von Innenarchitektur-Zeitschriften und bei der vorgängigen Renovierung der Wohnung in London zugelegt. «Ich habe mir zu Beginn des Projektes ein grosses A1-Skizzenbuch zugelegt, das Ausschnitte aus Zeitschriften, Skizzen und Stoffmuster für alle Räume des Hauses, innen wie aussen, enthielt», sagt Astrid Woloszczuk. Diese Pläne hat sie anschliessend dem Generalunternehmen zur Verfügung gestellt. Den Namen der Firma kannte sie bereits aus der britischen Fernsehserie «Grand Design». Weiter sprach für Baufritz die Kostenkontrolle und der feste Zeitplan. «Mein Mann und ich arbeiteten zu diesem Zeitpunkt Vollzeit. Wir brauchten jemanden, auf den wir uns während der Planungs- und Bauphase verlassen konnten», sagt die Bauherrin weiter. Zudem sprach für die Baufirma die Möglichkeit, ein Haus mit individueller Architektursprache zu entwickeln. Für das designaffine Ehepaar war das genau das Richtige. Weiter sagt Astrid Woloszczuk: «Wir haben von Anfang an gut zusammengearbeitet. Sie wissen, wie man mit einem fordernden Kunden umgeht und partnerschaftlich arbeitet. Sie hörten uns wirklich zu.» So ist aus den Skizzen im Buch ein munteres, entspanntes, modernes und gehobenes Einfamilienhaus entstanden, das Zuflucht bietet, und man mit Freunden auch gerne mal das Tanzbein schwingt.
TECHNISCHE ANGABEN




[ ARCHITEKTUR ]
Baufritz AG, Nilsson Pflugfelder, baufritz.com
[ KONSTRUKTION ]
Holztafelbau mit Grosselementen | Flachdach | Fassade: Mineralputz, weiss und vertikale Holzverschalung in naturbelassener Lärche, Pergola beim Eingang mit goldfarbener Verblechung
[ Raumangebot ]
Nettowohnfläche: 814 m² | Anzahl Zimmer: 20
[ Ausbau ]
Boden: Eichenparkett, Fliesen | Wände: Mineralputz in unterschiedlichen Farben gestrichen, Fliesen | Fenster: Aluminium-Holz-Fenster
[ Technik ]
Heizung: Bodenheizung | Lüftung: Voll-Werte-Lüftung-Plus




















