«Eine Oase ist eine Fülle an Grün»
Vom Haus über die hübsch eingerichtete Terrasse in die durchdacht bepflanzte Oase hinein: Landschaftsarchitektin Sarah Hauser erklärt im Gespräch, inwiefern ein Garten von seiner Umgebung abhängt und wie das richtige Zusammenspiel dieser Elemente zu einem ganzjährigen Gartenerlebnis führt.

Sarah Hauser, welche Unterlagen sollen die Bauherren bereithaben, bevor sie den Gartenplaner besuchen?
Eigentlich sind keine Unterlagen zwingend notwendig. Hilfreich sind natürlich Grundrisse, Höhenaufnahmen, Fotos und vor allem die eigenen Wünsche und Vorstellungen der Bauherren. Jedoch ist für mich ein Besuch vor Ort unverzichtbar, die notwendigen Bilder und Pläne können wir dann immer noch erstellen.
Welche drei Fragen stellen Sie beim ersten Gespräch mit einem Kunden?
Oh, da wäre ich aber eine schlechte Gartenarchitektin, wenn ich mich nur auf drei Fragen reduzieren würde. Es ist wichtig, so viel wie möglich zu fragen, zum Teil auch persönliche Dinge. Denn je besser ich meine Kunden kenne, desto individueller kann ich auf ihre Bedürfnisse eingehen.
Was sind die aktuellen Trends hinsichtlich Bepflanzung, Strukturierung, Möblierung, Material und Farben in einem Garten?
Da ein Garten ein langlebiges Element ist, versuchen wir, uns möglichst wenig an kurzfristigen Trends zu orientieren, und setzen vor allem auf zeitloses Design. Bei der Materialwahl finden wir jedoch immer wieder etwas Neues, was dann auch zu einem Trend werden kann, wie zum Beispiel die Feinsteinzeugplatten, die momentan eine sehr beliebte Alternative zu Natursteinbelägen sind. Bei der Bepflanzung müssen zwingend die Erwartungen des Kunden bezüglich des Pflegeaufwands beachtet werden. Man kann aber sagen, dass man heute viel saisonaler denkt als noch vor einigen Jahren. Wir planen unsere Bepflanzungskonzepte so, dass der Kunde das ganze Jahr über Veränderungen wahrnehmen kann und auch im Winter einen schönen Garten hat. Die Philosophie der Jahreszeiten überträgt sich auch auf die Möblierung, die man ohne schlechtes Gewissen das ganze Jahr über im Garten stehen lassen kann, damit man auch mal in den Genuss der Wintersonne kommt.
Welche unterschiedlichen Elementebenötigt ein Garten zwingend?
Das ist für jeden Kunden individuell. Für mich wäre das Saisonalität. Ich liebe es, wie sich die Gärten über das ganze Jahr hinweg beinahe im Wochentakt neu erfinden. Ich kann von saisonalen Blüten, herbstlichen Pflanzenverfärbungen und von mit Frost bedeckten Grashalmen einfach nicht genug bekommen.
Gibt es eine Zonierung, die man bei der Gartengestaltung zwingend einhalten muss?
Ich halte mich daran, den Garten vom Haus in die Landschaft hinein wie einen Verlauf zu gestalten. Nahe am Haus verwende ich oft klarere Linien und Strukturen, die ich dann, je weiter wir uns vom Haus wegbegeben, natürlicher mit der Landschaft verschmelzen lasse.
Was für eine Strukturierung und Bepflanzung empfehlen Sie für einen pflegeleichten Garten?
Ein pflegeleichter Garten hängt sehr stark von der Wahl der Materialisierung sowie der Standortgerechtigkeit der einzelnen Pflanzen ab. Mit einem Mähroboter oder einer Bewässerungsanlage bleibt einem aber auch schon viel Arbeit erspart. Klar aber ist, dass jeder Garten ein Minimum an Pflege benötigt. Und einen wirklich pflegeleichten Garten besitzen Sie nur dann, wenn eine Bewässerungsanlage installiert oder ein Unterhaltsvertrag mit dem Gärtner abgeschlossen wurde.
Wenn sich Kunden eine Oase wünschen, worauf setzen Sie dann?
Für mich bedeutet eine Oase eine Fülle an Grün um eine gemütlich eingerichtete Ecke im Garten herum. Dazu würde ich auf grossblättrige Pflanzen mit frischem Grün und ein paar duftende Blüten setzen. Dazwischen würde ich dann ein grosses Daybed mit vielen Kissen einrichten.
Welche Bedeutung hat die Beleuchtung in einem Garten?
Vor allem bei modernen Bauten mit grossen Fensterfronten ist die Gartenbeleuchtung ein zentraler Punkt. Licht ist nur dort schön, wo auch Dunkelheit ist. In privaten Gärten darf die Beleuchtung nicht überhandnehmen, sondern muss sauber durchdacht sein. Und zwar, um vereinzelte Akzente im Garten hervorzuheben und die dunkle Spiegelung der Fensterfront mit Blick von innen nach aussen brechen zu können.
Wie wichtig sind die Möblierung und die Dekoration für die Atmosphäre im Garten?
Ein harmonisches Zusammenspiel von Haus, Garten und Einrichtung macht den Garten erst komplett. Die Möblierung haucht dem Garten Leben ein und macht ihn als Wohnraum nutzbar. Ich messe den Erfolg an einem von uns geplanten Garten daran, wie oft er benutzt wird. Wie viel Dekoration nötig ist, ist natürlich Geschmackssache.
Worauf sollten Bauherren bei der Einrichtung des Gartens achten?
Ganz wichtig finde ich, dass man bei der Möblierung auf Qualität setzt und sich bei der Wahl gut beraten lässt, damit die Freude lange währt und die Möbel auch für den Nutzer praktisch und vor allem bequem sind. Ein Stuhl darf nicht drücken, und ein Tisch, den man gern mal spontan umplatziert, soll nicht schwer sein. Ausserdem braucht es auch im Aussenbereich Stauraum für Kissen, Spielzeug und Gartenwerkzeug. Wenn man das von Anfang an einplant, spart man viel Zeit und den Ärger, diese Dinge im Nachhinein noch irgendwo im Garten schön unterbringen zu wollen.
Ein typischer Fauxpas, den es bei der Gartengestaltung zu vermeiden gilt, ist …
… sich nicht getrauen, zu träumen und Ideen und Bedürfnisse offen zu kommunizieren. Egal, wie verrückt Ihre Ideen oder wie lächerlich die kleinen Dinge sind, die Sie im Alltag nerven, es ist wichtig, diese Sachen offen mit dem Planer zu besprechen. Je mehr ich darüber Bescheid weiss, desto besser kann ich einen Garten genau auf Sie und Ihre Bedürfnisse abstimmen.







