Tipps vom Profi: Erdfarben machen den geist ruhig
Das Einrichten des Schlafzimmers folgt dem persönlichen Geschmack und ein paar Stilregeln. Neben Textilien und dezenten Farben empfiehlt Innenarchitekt Daniel Huber, bei der Einrichtung wie bei einem Besuch im Restaurant vorzugehen.

Das Wichtigste bei der Planung des Schlafzimmers ist, den Bauherrn und seine Bedürfnisse zu spüren und zu verstehen. Es gibt keine absoluten Regeln, weil jeder Mensch andere Ansprüche und Wünsche hat. Was wir bei der Beratung berücksichtigen, sind der Grundriss des Hauses, der Verlauf von Wasseradern, die Lage des Schlafzimmers, die Sicht zu den Nachbarn, die Ausrichtung der Fenster sowie der Stand von Morgen- und Abendsonne.Welche Möbelstücke sind in einem Schlafzimmer unverzichtbar?
Bei der Möblierung des Schlafzimmers geht es um persönliche Bedürfnisse und um kulturelle Unterschiede. In Südamerika gehört lediglich die Hängematte ins Schlafzimmer, in Europa ist es klar das Bett. Der Rest der Möblierung folgt individuellen Wünschen. Von einem voll gestellten Schlafzimmer würde ich abraten. Wichtig ist, dass der Raum Geborgenheit vermittelt.
Wie schafft man ausreichend Stauraum, ohne von Möbeln erschlagen zu werden?
In der Ruhe liegt die Kraft. Wenn alles sauber verstaut ist, bin ich ruhiger und schlafe besser. Vorteilhaft ist, wenn sich der Kleiderschrank ausserhalb des Schlafzimmers befindet oder in einer abgegrenzten Nische untergebracht ist. In kleinen Räumen kann man mit Spiegeln am Schrank arbeiten, da sie Grösse schaffen.
Wie positioniert man Bett, Kommode, Schrank, Sitzbank und Nachttisch richtig?
Das kann man mit dem Verhalten in einem Restaurant vergleichen. Wo setzen sich die Gäste dort üblicherweise hin? Man will Ruhe, gleichzeitig Überblick, man hat aus dem Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit gern eine Wand im Rücken. Man bevorzugt weder den Platz in der Mitte noch den zwischen zwei Fenstern. Von Zonen im Schlafzimmer, wo Türen auf- und zugehen und Gehwege verlaufen, soll das Bett gezielt wegpositioniert werden. Damit gerät es aus der Schusslinie. Wenn eine Tür aufgeht und ich in den Raum blicke, will ich das Bett nicht direkt davor haben. Die Einrichtung des Schlafzimmers beginnt mit der Ausrichtung des Bettes. Dann folgt die Anordnung der restlichen Möbel. Der Nachttisch muss ergonomisch auf das Bett abgestimmt sein und einen einfachen Zugriff ermöglichen. Der Schrank gehört dorthin, wo Platz vorhanden ist. Daraus folgt dann der Entscheid, ob und wo eine Sitzbank hinkommt.
Welche Einrichtungsregeln sollen befolgt werden, wenn der Schlafbereich auch als Leseecke oder Arbeitsplatz dienen muss?
Bei solchen räumlichen Voraussetzungen sollte das Schlafzimmer gross genug sein und einen passenden Grundriss aufweisen. Denn Schlafen und Arbeiten sind zwei Dinge, die sich beissen. Bei der Arbeit dominieren Bewegung und Energie, im Schlafzimmer steht Ruhe im Vordergrund. Deshalb sollen vorhandene Nischen als einzelne geschützte Zonen genutzt werden. Mit der Schaffung solcher Strukturen kann man unterschiedliche Bereiche im Schlafzimmer gestalten.
Welche Farben gehören zu den aktuellen Trendsettern im Schlafzimmer?
Warmgebende, schlammige Töne wirken beruhigend, deshalb empfehle ich gern natürliche Materialien in erdigen Farbtönen. Blau ist kühl und beruhigend, Grün wirkt harmonisch, und Braun ist bodenständig. Wenn man kleine Zimmer einrichtet, können dunkle Farbtöne erschlagend wirken. Dort setzt man auf helle Farben, damit die Räume grosszügig wirken. Zu empfehlen ist dann der Einsatz von Sandtönen und hellerem Braun. Auch Pastelltöne funktionieren ohne Weiteres, sind aber nicht jedermanns Sache.
Gibt es Farbkombinationen, auf die man der Erholung zuliebe verzichten sollte?
Starke Kontraste schaffen Unruhe. Rot und Schwarz setzen harte Akzente. Erdige Farbtöne dagegen wirken sich positiv auf die Erholung und den Schlaf aus. Grundsätzlich sollen beim Einrichten Farben aus dem gleichen Spektrum kombiniert werden.
Welche Materialien eignen sich bei der Möblierung fürs Schlafzimmer besonders?
Holz und Textilien gehören zu meinen Favoriten, wobei nichts gegen Metall im Schlafzimmer spricht. Dem Material wird zwar nachgesagt, den Schlaf zu stören, das dürfte aber kaum auf alle Menschen zutreffen.
Haben Sie für die Wahl der richtigen Textilien praktische Tipps?
Textilien verbessern die Raumakustik. Gerade heute, wo kubisch und geradlinig gebaut wird und viel Weissputz zum Einsatz kommt, kann der Raum hallen. Das ist im Schlafzimmer besonders unangenehm. Deshalb sind Textilien dort sicher am richtigen Platz, da ihre Haptik auch ästhetisch ansprechend ist. Welche Stoffe aber zum Einsatz kommen, ist Geschmacksache.
Welche Bodenbeläge verhindern, dass man mit dem linken Fuss aufsteht?
Holz ist ein angenehmes und vor allem warmes Material. Der Teppich hat zudem das Potenzial, wieder zum Trendsetter zu werden. Sein Vorteil ist, dass er Staub bindet. Ein Laminatboden lädt sich statisch auf, lässt den Staub im Raum herumwirbeln und sorgt für schlechte Akustik. Deshalb rate ich von künstlichen Bodenbelägen im Schlafbereich ab. Auch von Stein würde ich abraten, zwar ist das Material natürlich, aber kalt.
Wie sieht es mit Accessoires, Blumenvasen oder Bildern im Schlafzimmer aus?
Hier gilt: Weniger ist mehr. Aber natürlich geben persönliche Gegenstände einem Schlafzimmer das gewisse Etwas und damit auch eine persönliche Note.
Worauf ist hinsichtlich der Beleuchtung des Zimmers zu achten?
Licht ist ein zentrales Thema im Schlafzimmer. Helligkeit ist wichtig für die Gesundheit und den natürlichen Biorhythmus. Deshalb benötigt es im Schlafzimmer eine dimmbare Lichtquelle, da sich morgens und abends warmes, sanftes Licht – so zwischen 2700 und 3000 Kelvin – zur Beleuchtung eignet. Gibt es eine Leseecke im Zimmer, ist zusätzlich ein dekoratives Lichtelement eine schöne Ergänzung.
Welche Materialien empfehlen sich für die Verdunkelung des Schlafzimmers?
Nachtvorhänge sind Storen vorzuziehen. Gewebe mit Schwarzfaden, ein sogenannter Dimm-out-Stoff oder ein beschichteter respektive ein Black-out-Stoff, absorbieren Licht hervorragend. Die Farbe vom Stoff ist nicht relevant, man kann auch weisse Nachtvorhänge verwenden. Tagesvorhänge haben bereits eine andere Lichtdurchlässigkeit und eignen sich deshalb eher zum Abschirmen vor neugierigen Blicken.
Einrichten ist immer eine Stilfrage. Wie würden Sie Ihren Stil in drei Worten beschreiben?
Geradlinig und reduziert. Zudem favorisiere ich eine Kombination von kalten und warmen Materialien – am jeweils richtigen Ort im Haus.










