Wo die Füsse zu Hause sind

Teppiche, Marmorplatten, Holzlatten oder Kunststoffböden: Dieser Ratgeber klärt über die Ausstattung der grössten Fläche im Eigenheim auf.

Wo die Füsse zu Hause sind
Text Verband Boden Schweiz | Redaktion Lina Giusto
Teppiche, Marmorplatten, Holzlatten oder Kunststoffböden: Dieser Ratgeber klärt über die Ausstattung der grössten Fläche im Eigenheim auf.
In einem Baukörper nimmt der Boden, einmal abgesehen von der Decke, die grösste Fläche ein. Trotzdem wird dem Boden oft nicht die nötigte Aufmerksamkeit geschenkt, gerade oder vor allem wenn es sich um Neubauten handelt. Bei Neubauten wird viel über Minergie, Fenster, Heizungstechniken, Fassaden, Küchen und anderes mehr geredet. Doch wo bleibt der Boden?Betritt ein Mensch einen neuen Raum, schaut er normalerweise von links nach rechts, den Kopf leicht nach unten geneigt. Und schon steht er wieder im Fokus: der Boden! Die korrekten Bodenbeläge auszuwählen, ist nicht so einfach. Vertrauen Sie nur einem ausgewiesenen Fachmann, denn nur er weiss, welcher Boden zu welchem Untergrund passt, kann die Vorstellungen und Bedürfnisse des Bauherrn analysieren und Lösungsvorschläge unterbreiten. Mit dieser Übersicht soll ein erstes Gefühl über die Vielfalt der Bodenbeläge vermittelt werden.

Teppiche – behaglich und viel Wohnkomfort

Die textilen Bodenbeläge, also Teppiche, sind vielerorts und gerade im Privatbereich etwas ins Hintertreffen geraten. Das muss nicht sein, denn Teppiche sind grundsätzlich ein sehr dankbarer Bodenbelag. Textile Böden sind luftdurchlässig (die Untergrundfeuchtigkeit ist vernachlässigbar), bieten hohen Gehkomfort und sind – anders als man glaubt – für Allergiker ideal, da sie den Staub binden. Teppiche sind heutzutage in unzähligen Qualitäten, Varianten und Farben lieferbar und bieten immer ein Gefühl von Wärme. Auch die Mär mit den Milben ist ein hartnäckiges Vorurteil. Milben können erst ab einer Luftfeuchtigkeit von 55 Prozent entstehen. In den meisten Wohnungen und Häusern hat man aber mit einer zu niedrigen Luftfeuchtigkeit zu kämpfen, weshalb kein Nährboden für Milben entstehen kann. Teppiche gibt es aus Naturfasern oder aus synthetischen Fasern, je nach Belieben, Geschmack und Einsatzort.

Holz – das Naturprodukt schlechthin

Parkett besteht aus mindestens 2,5  Millimeter Nutzschicht und ist ein klassisches Naturprodukt. Parkett bietet Natürlichkeit, eine sehr lange Lebensdauer, kann je nach Nutzschicht mehrmals abgeschliffen werden und eignet sich, bei entsprechender Behandlung, auch vorzüglich im Aussenbereich und sogar in Nasszellen. Noch ökologischer wäre beispielsweise ein Korkboden, weil beim Kork nur die Baumrinde abgeschält wird, die wieder nachwächst. Ebenfalls ökologisch unbedenklich sind Holzböden aus Bambus, da Bambus pro Tag bis zu einem Meter wächst. Es existiert eine schier unüberschaubare Anzahl an Parkettausführungen. Eine fachkundige Beratung durch kompetente Fachleute ist deshalb gerade bei Parkett sehr empfehlenswert. Parkett muss allerdings nicht zwingend ein glatter Boden sein. Es gibt heutzutage unzählige Behandlungsformen für Oberflächen: sägerau, gebürstet, handgehobelt und viele mehr. Diese unterschiedlichen Beschaffenheiten verleihen dem Parkett sein einzigartiges Aussehen, das die Atmosphäre im Eigenheim massgeblich beeinflusst.

Designbeläge – voll im Trend

Sehr im Trend liegen die sogenannten Designbeläge. Diese bieten den Vorteil, dass sie in einer unendlichen Vielfalt angeboten werden. Es sind sogar strukturierte Oberflächen möglich. Zudem sind sie sehr hygienisch und deshalb in vielen Spitälern, Altersheimen und ähnlichen Institutionen anzutreffen. Sind diese Beläge aus PVC, können sie sogar zu 100 Prozent recycelt werden. Weichmacher wie Phthalate sind Gifte, welche aus vielen Designbelägen verschwunden sind. Das seit über 150 Jahren bekannte Material Linoleum ist nicht, wie landläufig oft gemeint wird, ein Kunststoff, sondern ein zu 100 Prozent natürliches Material. Designbeläge werden meist in Platten geliefert. Die Platten werden dann miteinander verschweisst und verklebt und bilden zusammen eine harmonische Einheit. Selbstverständlich können zu einem späteren Zeitpunkt einzelne Platten nach Belieben jederzeit ausgewechselt werden. Viele Designbeläge werden versiegelt geliefert. Jede Versiegelung kann abgeschliffen und wieder neu versiegelt werden, damit halten solche Designbeläge ein Leben lang.

Keramik oder Naturstein – von standhafter Dauer

Seit Jahrtausenden wird Keramik zum Bau von Wohnräumen verwendet. Das Naturmaterial entsteht aus verschiedenen Tonen, die gemischt, gepresst und schliesslich bei Temperaturen bis zu 1400 Grad gebrannt werden. Im europäischen Raum wird Keramik hauptsächlich in Italien, Spanien, Portugal und Deutschland hergestellt. Wer sich für einen Keramikboden entscheidet, hat die Qual der Wahl: Das Angebot kennt an Grössen und Farben kaum Grenzen. Genauso verhält es sich auch mit Böden aus Naturstein. Was als Endprodukt fein geschliffen auf dem Boden liegt, wird aus dem Fels gewonnen: Granit, Marmor, Schiefer, Travertin, Solhofer und Basalt. Weltweit finden sich grosse Mengen von Naturstein, die zur Produktion von Bodenplatten genutzt werden. Deshalb gilt: Wer sich aber für einen Steinboden entscheidet, ist gut damit beraten Reserveplatten zu besorgen. Denn Stein ist ein Naturprodukt und deshalb unterscheidet sich jede Lieferung voneinander.

FAchmännische Vielfalt erhältlich

Natürlich existiert noch eine grosse Anzahl weiterer Bodenbelagsarten. Zudem gibt es auch Konstruktionen wie Doppelböden, bei denen dann Plattenware zum Einsatz kommt. Platten- statt Rollenware ist für textile Böden und Designbeläge lieferbar und sehr beliebt, können die Platten doch im Schadenfall einzeln ausgewechselt werden. Sind die Bodenbeläge ausgewählt, geht es ans Verlegen. Diese Arbeit sollte man einem Fachmann anvertrauen, denn was nützt der schönste Boden, wenn er mangelhaft verlegt wurde. Beim Verlegen kann der Bodenparkettleger nämlich noch weitere Arbeiten ausführen wie eine korrekte Untergrundvorbereitung, das Zusammenspiel mit einer Bodenheizung, die Montage von Übergangsprofilen und Sockelleisten und natürlich die Entfernung und Entsorgung allfälliger alter Bodenbeläge. Eine Liste geprüfter Bodenbelagsfachgeschäfte gibt es auf der Website des Branchenverbandes Boden Schweiz.

«In einem Haus nimmt der Boden die grösste Fläche ein.»
Wo die Füsse zu Hause sind
Was als Endprodukt fein geschliffen auf dem Boden und an der Wand befestigt ist, wird vorgängig aus dem Steinfels abgebaut.
Wo die Füsse zu Hause sind
Designbeläge liegen im Trend: Die aus Kunststoffen gefertigten Böden sind an Farben- und Strukturvielfalt kaum zu überbieten.
Wo die Füsse zu Hause sind
Teppiche sind bei der Bodengestaltung in den Haushalten etwas ins Hintertreffen geraten.
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