Villa Kunterbunt
Durchgestylt und dennoch verspielt – dieser Neubau von Caramel Architekten mit Innenhof bietet der fünfköpfigen Familie im österreichischen Baden ein Zuhause, das Unbeschwertheit und Leichtigkeit vermittelt.

Eine Liaison zwischen Tradition und Moderne
Als die Grundidee gemeinsam mit den Architekten überdacht worden war, kam man zu dem Schluss, dass die Vorstellungen der Bauherrschaft am besten umgesetzt werden können, wenn direkt neben dem alten Weinhauerhaus ein Neubau entstünde. Die Ausgangslage war anspruchsvoll, sollte der Neubau doch die vom Altbau ausgehende urchig-gemütliche Stimmung übernehmen, ohne dass dabei Letzteres konkurrenziert wird. Gefragt war eine Verbindung zwischen Alt und Neu, zwischen Tradition und Moderne, welche ineinander übergehen, ohne dass dabei etwas von ihrem eigenen Charakter verloren geht.
Günter Katherl, Architekt
Als Ausdruck dieser Liaison zwischen Geschichte und Fortschritt steht die Gartengestaltung: Das Gartenkonzept des alten Weinhauerhauses mit Hofcharakter hat man auf den Neubau übertragen. So zäunt das neue Flachdachgebäude gemeinsam mit dem Althaus den Aussenbereich ein und lässt diesen gleichzeitig zur Terrasse bis hin zum Dach hochwandern, wodurch dem Bedürfnis nach einem bewohnbaren Aussenraum Rechnung getragen wird. Dank der voll verglasten Wände wird auf jeder Etage die Stimmung von draussen schon im Hausinnern erlebbar. Die Auskragung aus kühlem Sichtbeton erzeugt dabei eine atmosphärische Resonanz zum lebendigen Garten und kontrastiert die beschwingten Lichtspiegelungen durch das entlang der Hausmauer verlaufende Wasserbecken. Hinter dieser Hausmauer, die aus verschiebbaren Elementen besteht, gibt es übrigens mehr zu entdecken, als man vermuten würde: Schiebt man die Wände zur Seite, öffnet sich eine Liegenische. Weiter verbergen sich hinter diesen Wänden eine Sauna, eine Grillstelle und ein Geräteraum.
Als dominanter Fixpunkt der Gartenarchitektur dient ein alter Nussbaum, der schon seit Urzeiten im Hof des Weinhauerhauses steht. Seine Wirkung hoben die Architekten bei der Planung des Neubaus als prägendes Element hervor, indem die Fassade als grünes strukturiertes Band eine Verbindung zur organischen Oberfläche der Baumrinde herstellt.
Fröhlich und designorientiert
Auch im Innern vermag das Familienhaus mit gezielt gesetzten optischen Reizen zu überzeugen. Die in weissen Tönen gehaltene Küche mutet puristisch an und hat eine entspannende Wirkung auf das Auge des Betrachters. Sie wurde vom Bauherrenpaar selbst konzipiert und von einem Tischler aus der Region gebaut. Auch das Lichtkonzept plante das Ehepaar selbst. Mit ausgewählten Pendelleuchten setzten sie dabei gekonnt Farbtupfer in die weisse Küche. Gegenüber definieren Möbel in kräftigen Farbtönen den Wohnbereich, während die grüne Wand diesen Bereich von der Garderobe und der Treppe trennt und Bezug auf die Fassade nimmt. Das offen konzipierte Wohngeschoss wird beim Öffnen der Schiebefenster schwellenlos nach aussen erweitert.
Die Treppe hoch geht es zum Obergeschoss. Es beherbergt das Elternzimmer mit Ankleide und Masterbad sowie ein Schlaf-Arbeits-Zimmer für die drei Töchter. Auch diese Etage wird von Licht geflutet und bietet Zugang zum Aussenraum. Vermehrt werden hier farbige Accessoires und avantgardistische Möbel in Szene gesetzt – bunt, aber stilbewusst. Beim genauen Hinsehen lassen sich auch hier allerlei architektonisch-gestalterische Details finden, die mit ihrer Verspieltheit eine ansteckende Lebensfreude versprühen. Im Dachgeschoss hat die Bauherrschaft ein Arbeitszimmer eingerichtet. Hier können sich die Eltern zurückziehen und in ungestörter Atmosphäre ihrer Arbeit nachgehen. Benötigen sie Inspiration, bietet es sich an, auf der Dachterrasse den Blick über die umliegenden Gärten und Bauwerke schweifen zu lassen.
Günter Katherl, Architekt
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Der Umbau des alten Weinhauerhauses soll zu einem späteren Zeitpunkt in Angriff genommen werden. Wenn die drei Töchter älter sind und mehr Privatsphäre benötigen, soll ihnen das renovierte Weinhauerhaus zur Verfügung stehen. Bis es so weit ist, können die Schwestern ihre Kindheit im bunten, aber dennoch stilvollen Elternhaus geniessen. Rückzugsmöglichkeiten zum Spielen bietet das Haus zusätzlich mit dem grossen Spielzimmer im Kellergeschoss, das durch den offen verglasten Treppenbereich mit viel Tageslicht versorgt wird.
TECHNISCHE ANGABEN








[ ARCHITEKTUR ]
Günter Katherl, Caramel Architekten ZT GmbH | caramel.at
[ KONSTRUKTION ]
Massivbauweise, Stahlbeton | Flachdach | Fassade: Modellierputz
[ Raumangebot ]
Nettowohnfläche: 277 m² | Anzahl Zimmer: 4,5
[ Ausbau ]
Boden: Zementbeschichtung | Wände und Decken: Stahlbeton gespachtelt und gemalt, EG-Decke in Sichtbeton | Fenster: Aluminium
[ Technik ]
Niedrigstenergiehaus | Wasser-Wasser-Wärmepumpe | kontrollierte Wohnraumlüftung | Smart-Home-System | Cheminée























