Tipps fürs Kinderzimmer
Im neuen Haus sollen sich auch die Kinder wohlfühlen. Das Kinderzimmer wird ihr neues eigenes Reich. Doch wie soll man es gestalten, wo fängt man an, und worauf sollte man achten? Die Inneneinrichtungsexpertinnen Doina Jung und Karin Grossenbacher verraten ihre Tipps und Tricks.

Die Bedürfnisse definieren
Zuerst müssen die Anforderungen an das Zimmer geklärt werden. Gehört das Zimmer einem Kind allein, oder wird es mit Geschwistern geteilt? Braucht das Kind wirklich (schon) einen Schreibtisch, oder könnte hier Platz gespart werden? Meistens erledigen Kinder ihre Hausaufgaben am Küchentisch, wo sie in Gesellschaft sind und Unterstützung bekommen. Bastelt das Kind viel und selbstständig, sollten Sie Platz für die Tätigkeit, die Aufbewahrung und die Präsentation der Kunstwerke einplanen, damit das Kind seinen Stolz zeigen kann. Das Alter des Kindes ist ein weiterer Faktor, der in die Planung einfliesst. Deshalb sollten die Eltern für sich die Frage beantworten: Wie lange soll das Kind mit dieser Einrichtung «leben»?
Wichtig: «Beziehen Sie Ihr Kind bei der Planung mit ein, und fragen Sie es nach seinen Wünschen. Innerhalb dieser Wünsche können Sie Vorschläge machen», rät Doina Jung. Entscheidungen über Details sollten die Kinder nicht selbst fällen müssen. Doch sollten die Eltern darauf achten, nicht die Interessen des Kindes zu übergehen.
Ein Thema wählen
Ein Thema zu definieren, hilft enorm, um einen roten Faden bei der Einrichtung zu haben. Dadurch wirkt das Zimmer ruhig und harmonisch. Themen können Tier- oder Unterwasserwelt, Bücher oder Musik sein. Pflegt das Kind ein bestimmtes Hobby, kann man die Gestaltung des Kinderzimmers danach ausrichten. So werden sich beispielsweise Balletttänzerinnen über eine Ballettstange mit Spiegel freuen, wo sie jederzeit üben können. Bei noch ganz kleinen Tänzerinnen reicht vielleicht schon eine Tapete mit Ballerinamotiven. Fussballbuben werden von einem Rasenteppich begeistert sein. Ein junger DJ freut sich über sein eigenes Mischpult. Wobei eine Tapete mit abgebildeten Fans im Hintergrund sofort für Stimmung sorgt.
Geht man auf die Interessen des Kindes ein, wird sich das Kind in seinem Zimmer wohlfühlen. «In seine eigene Welt eintauchen zu können, gibt dem Kind ein gutes Selbstwertgefühl», erklärt Karin Grossenbacher. Interessanterweise falle es dann mit Ordnunghalten auch nicht mehr so schwer, wissen die Expertinnen und Mütter aus eigener Erfahrung.
Den Raum einteilen
Sind die Bedürfnisse geklärt, beginnt man am besten mit der Auswahl des grössten Möbels – dem Bett – und mit dem Farbkonzept. Dann teilt man den Raum in die Bereiche ein, die das Kind braucht: Nebst dem Schlafbereich sind das auch die Spiel- beziehungsweise die Wohnecke, der Schreibtisch und der Kleiderschrank. Die Anordnung der Möbel ergibt sich aus dem Grundriss. Dabei gibt es kein allgemeingültiges Rezept. Das Kind soll die Freiheit haben, umzustellen. Deshalb ist es besser, so wenig wie möglich fest einbauen zu lassen.
Das Farbkonzept bestimmen
Grundsätzlich sind alle Farben erlaubt. Die Farbidee kann aus dem gewählten Thema abgeleitet werden. Beim Thema Fussball bieten sich die Farben Grün, Weiss und Schwarz oder die Farbe der geliebten Mannschaft an. Bei einer Balletttänzerin sind es eher Pastelltöne, bei der Unterwasserwelt spezielle Blautöne.
Auch hier gilt: Fragen Sie Ihr Kind nach seinen Wünschen. «Wenn ein Kind von sich aus ein starkes Bedürfnis nach einer Farbe äussert, sollte man das berücksichtigen. Denn die Farbe scheint dem Kind gutzutun und es glücklich zu machen», erklärt Doina Jung.
Tipp: Tapeten bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und lassen kleine Räume grösser wirken. Mit Wandfarben erzielt man mit wenig Aufwand einen grossen Effekt. Wasserbasische Wandfarben mit einem hohen Anteil an Pigmenten lassen sich besser kombinieren und wirken dadurch harmonischer. Wände streichen oder gestalten habe einen weiteren Vorteil, sagen die Expertinnen: «Die Kinder kommen so weniger auf die Idee, die Wände mit Buntstiften anzumalen.»
Die Möbel aussuchen
Die Möbel sollen altersgerecht sein und dem Kind gefallen. Es lohnt sich, in Möbel zu investieren, die mitwachsen und sich dem Entwicklungsalter anpassen. Achten Sie auch auf die Qualität der Materialien: Lang gereifte Hölzer sind nachhaltiger als Hölzer von Bäumen, deren Wachstum durch Hormone beschleunigt wird.
Ausreichend Stauraum bieten
Geben Sie dem Kind die Mittel, um selbstständig aufräumen zu können: Es braucht genügend Stauraum, und dieser sollte für das Kind erreichbar sein. Wenn es nicht ausreichend Platz für alle Spielsachen hat, kann man einen Teil davon im Keller oder Estrich aufbewahren und später hervorholen. So wird Altes wieder interessant.
In Stoffe hüllen
Auf Vorhänge und Teppiche sollte man nicht verzichten. «Textilien schaffen Ambiente, schenken Geborgenheit und verbessern die Raumakustik», so Karin Grossenbacher. Während Vorhänge Schatten spenden und das Zimmer für die Nacht abdunkeln, sind Teppiche zum Spielen und Relaxen ideal. Deshalb eignen sich für Kleinkinder flache Teppiche, für Teenager gemütliche Hochflorteppiche. Allgemein ist bei Textilien auf Pflegeleichtigkeit und Waschbarkeit zu achten.
Gutes Licht EINSETZEN
Grundsätzlich sollte ein Kinderzimmer hell und freundlich sein und genügend Licht zum Spielen bieten. Nebst viel Tageslicht braucht es ein Grundlicht, welches das Zimmer ausleuchtet, und indirektes Licht fürs Ambiente. Wichtig ist auch ein Lichtlein, welches das Kind vom Bett aus selbstständig ein- und ausschalten kann. Das kann eine dekorative Nachttischleuchte oder eine schlichte Leselampe sein.
Wenig dekorieren
Weniger ist mehr: Lieber ein aktuelles Spielzeug oder ein Bastelkunstwerk inszenieren, als ein weiteres Dekorationsobjekt. Tolle Wände oder Vorhänge können auch schon dekorativ sein und lenken das Auge ab, wenn Chaos im Zimmer herrscht.
Ein Zimmer für Geschwister
Müssen sich Geschwister ein Zimmer teilen, ist es wichtig, dass man auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingeht. Das gelingt, indem man die eigenen Bereiche der Kinder klar definiert, zum Beispiel mit einer Spielecke für das jüngere Kind und einem Lesebereich für das ältere Kind. Mit unterschiedlichen Wandfarben oder einem Bücherregal kann der Raum optisch getrennt werden.
Der Übergang zum Jugendzimmer
Meist muss ein neues, grösseres Bett her. Und alles, was an «Kind» erinnert, will entfernt oder versteckt sein. Toll sind Boxen unter dem Bett, aus denen man die geliebten Stofftiere jederzeit hervorholen kann, wenn man sie vermisst. Schliesslich ist die Pubertät eine Phase, in der man zwischen Kindlichkeit und Erwachsenwerden schwankt. «Diskutieren Sie schrittweise mit Ihrem Kind, was weg soll und was nicht», raten die Expertinnen. So wandeln sich die Kinder, und das Kinderzimmer wandelt sich mit ihnen in ein Jugendzimmer.
Doina Jung, Inneneinrichtungsexpertin










