So wird Kochen zum genussvollen Zeitvertreib

Zuerst die eigenen Bedürfnisse, dann der vorhandene Raum: Diese beiden Faktoren bestimmen die Ausstattung einer Küche mit Geräten massgeblich. Die technische Entwicklung ist dabei stark von sich verändernden Ernährungstrends und Alltagsroutinen geprägt, wie Experte Ralph Buser im Gespräch erklärt.

So wird Kochen zum genussvollen Zeitvertreib
Ralph Buser, Leiter Product Management Schweiz V-Zug vzug.com
Interview Lina Giusto
Zuerst die eigenen Bedürfnisse, dann der vorhandene Raum: Diese beiden Faktoren bestimmen die Ausstattung einer Küche mit Geräten massgeblich. Die technische Entwicklung ist dabei stark von sich verändernden Ernährungstrends und Alltagsroutinen geprägt, wie Experte Ralph Buser im Gespräch erklärt.
Ralph Buser, wie ist eine durchschnittliche Schweizer Küche eingerichtet ?
Bei Küchen im Eigenheim kann man nicht von Durchschnitt reden. Das trifft schon eher auf das Mietsegment zu. So individuell die Bedürfnisse von Herrn und Frau Schweizer sind, so unterschiedlich sehen die verbauten Küchen und ihre Gerätekombinationen aus. In den vergangenen Jahren sind die Grenzen innerhalb des Haushaltes – vor allem aber zwischen Wohnen, Essen und Küche – zunehmend verschwunden. Es sind keine rein funktionalen Räume mehr, sondern viel mehr das eigentliche Zentrum des Haushaltes. Aufgrund der multifunktionalen Nutzung haben die offenen Küchen einen gewissen Wohnraumcharakter bekommen.Welche Küchengeräte braucht es in einer Küche zwingend ?
Es benötigt sicher ein Kochfeld – sinnvollerweise mit Induktionsrechauds –, einen Backofen, einen Dunstabzug sowie Kühlschrank und Geschirrspüler. Diese Geräte gehören zur Grundausstattung. Je nach Bedarf ist sogar die Mikrowelle noch ein Thema in Schweizer Haushalten.

Was gehört denn zur Luxusausstattung ?
Wenn man genug Platz hat und über die notwendigen monetären Mittel verfügt, macht es durchaus Sinn, neben dem Backofen auch einen Steamer zu installieren. Mit zwei Garräumen gewinnt man an Flexibilität und Freiheit beim Kochen. Im Backofen wird beispielsweise der Gratin und im Steamer das Fleisch zartgegart. Es gibt aber noch weitere Geräte, die als Ergänzungssortiment gelten, wie beispielsweise eine Einbaukaffeemaschine oder eine Wärmeschublade, um Speisen warm zu halten oder Teller vorzuwärmen. Als relativ jungen Trend kann man die Vakuumierschublade bezeichnen, mithilfe derer Lebensmittel unter Vakuum gegart werden können.

Wie viel Platz sollen Küchengeräte optimalerweise einnehmen ?
Grundsätzlich geht man von den Bedürfnissen der Bauherrschaft aus und schaut, wie der vorhandene Raum optimal genutzt werden kann. Erst in einem zweiten Schritt geht es um den Platz für die Geräte. Typisch schweizerisch allerdings ist der Kompromiss zwischen Stauraum und Integration der Küchengeräte. Besonders wichtig dabei ist die ergonomische und distanzmässige Gliederung, sodass man effizient arbeiten und kochen kann.

«Die transparent gestaltete Küche ist zum Statussymbol geworden.»
Ralph Buser

Warum wird die Küche immer ergonomischer organisiert ?
Kochen ist nicht mehr nur Pflicht und Arbeit, sondern eher Hobby und genussvoller Zeitvertreib. Gerade am Wochenende, wenn man Zeit und Musse zum Kochen hat, muss es auch Spass machen. Deswegen ist es essenziell zu wissen, wie gearbeitet wird, damit der Bedienkomfort erhöht und Kochen zur ergonomischen Freude werden kann.

Was müssen Küchengeräte heute können ?
In erster Linie müssen die Geräte zuverlässig über viele Jahre ihre Dienste verrichten und sicher sein. Von der Gerätebedienung wird Flexibilität gefordert. Die Ernährungstrends haben sich in den letzten 10 bis 15 Jahren deutlich verändert, was die Entwicklung der Küchengeräte beeinflusst hat. Heute wird viel bewusster gegessen. Dabei will der Küchennutzer optimal unterstützt werden. Vor allem auch unter der Woche, wenn nicht viel Zeit zum Kochen bleibt. Deshalb haben Automatikfunktionen an Bedeutung gewonnen. Auch soll eine Küche dem Kochenden Inspiration und Rezepte liefern. Innerhalb des Lebenszyklus eines Gerätes verändern sich die Bedürfnisse des Bedieners. Entsprechend soll sich ein Gerät den neuen Gewohnheiten anpassen können. So kann ein Kühl-Gefrier-Schrank im Laufe der Zeit komplett zum Kühlschrank umgenutzt werden.

Ohne Digitalisierung geht nichts mehr ?
Die Gerätevernetzung ist sicher ein Thema der Zukunft. Ein verbautes Gerät muss nicht zwingend für immer auf dem gleichen technischen Stand bleiben, sondern kann mit neuen Programmen und Rezepten bespielt werden. Zudem sind auch Überwachungsfunktionen via Smartphone sinnvoll. So kann der Gastgeber mit seinen Gästen am Tisch sitzen und hat das Essen in der Küche dennoch im Auge.

Wie hat sich die Nutzung der Küchengeräte in den letzten Jahren verändert ?
Neben den Ernährungstrends haben sich auch die Tagesabläufe von Familien verändert. Früher sass die gesamte Familie mittags und abends am Tisch. Heute sind die Kinder am Abend im Sport, und einer der beiden Elternteile arbeitet vielleicht mal länger. All das hat beispielsweise die Regenerierfunktion und damit den Steamer in der Küche sehr beliebt gemacht. Zubereitete Speisen können zeitpunktgenau, ohne grossen Aufwand erwärmt werden.

Wie wichtig ist bei den elektronischen Geräten Material und Design ?
Die transparent gestaltete Küche ist zum Statussymbol geworden. In einem neuen Eigenheim ist die Küche die Visitenkarte der Bewohner. Entsprechend spielen Design und Ästhetik eine wichtige Rolle. Das beginnt beim Küchenbau und endet bei den integrierten Küchengeräten. Sie dürfen keine Fremdkörper darstellen, sondern müssen sich perfekt in die Küche integrieren.

Welche Rolle spielt bei der Geräteentwicklung Ressourcen schonender Verbrauch?
Wir müssen zu unserer Umwelt Sorge tragen. Deshalb beginnt Nachhaltigkeit bereits bei der Geräteproduktion. Sind diese schliesslich in Betrieb, müssen sie diesen Ansprüchen auch weiterhin genügen. Dies fordern die Energievorschriften, die laufend verschärft werden. Aus diesem Grund erforschen wir fortwährend effizientere Lösungen. Bei Geschirrspülern setzen wir deshalb schon seit Längerem auf Wärmepumpen, und Energieeffizienz ist ein wichtiger Treiber bei Kühlelementen, die 365 Tage im Jahr angeschlossen sind. Bei allen Geräten ist allerdings klar das Ziel, so wenig Ressourcen wie notwendig zu brauchen.

Wie sieht die Küche der Zukunft aus ?
Die grosse Zukunft liegt in der Vernetzungsthematik, sodass Geräte selber miteinander kommunizieren können. Dahinter steht ein Systemgedanke. Man will nicht einzelne Geräte betreiben, sondern eine Abstimmung zwischen ihnen erzeugen. Gerade beim Timing während des Kochens sehen wir grosses Potenzial. Für ungeübte Köche ist die wohl grösste Schwierigkeit, alles zusammen auf den Punkt fertig zu haben. In naher Zukunft wird auch das Thema Platz in den Vordergrund rücken. Tendenziell dürfte in Zukunft der Raum für die Küche wieder kleiner werden. Entsprechend müssen sich auch die Geräte anpassen und multifunktionaler werden.

«Nachhaltigkeit beginnt bei der Geräteproduktion.»
Ralph Buser
So wird Kochen zum genussvollen Zeitvertreib
Ernährungstrends, der persönliche Tagesablauf und die eigenen Bedürfnisse bestimmen die Ausstattung und Gestaltung der Küche nachhaltig.
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