Praktisch oder Natürlich?

Ist man dabei, sein neues Eigenheim auszustatten, gerät die Auswahl des Bodenbelags für den Gartensitzplatz oft in den Hintergrund. Doch auch da lohnt es sich, seine Bedürfnisse zu kennen – gilt die Terrasse doch gemeinhin als Erweiterung des Wohnraums.

Praktisch oder Natürlich?
Andy Müller, Mitglied der Geschäftsleitung, Ressort Garten.Tomwood AG Wiedlisbach. tomwood.ch
Interview Ramona Ronner
Ist man dabei, sein neues Eigenheim auszustatten, gerät die Auswahl des Bodenbelags für den Gartensitzplatz oft in den Hintergrund. Doch auch da lohnt es sich, seine Bedürfnisse zu kennen – gilt die Terrasse doch gemeinhin als Erweiterung des Wohnraums.
Andy Müller, welche Materialien eignen sich für Terrassenböden?
Einerseits haben wir eine grosse Auswahl im Holzbereich und andererseits ebenso viele Möglichkeiten beim WPC. WPC ist eine Kunststoff-Holz-Mischung.Was sind die grossen Unterschiede zwischen Holz und WPC?
In der Haptik und Optik liegen die grössten Unterschiede. Auch bei einem guten WPC sieht und spürt man noch, dass es ein Kunststoff ist. Dieses hat aber garantiert nie Splitter, im Gegensatz zum Holz. Ein weiterer Punkt ist die Barfusstauglichkeit. So gibt es zwar beim WPC keine Splitter im Fuss, jedoch wird das Material durch die Sonne um einiges heisser als Holz, auf dem man selbst im Hochsommer noch ohne Schuhe gehen kann.

Welche Aspekte sollte man sonst noch berücksichtigen?
Einerseits die Langlebigkeit, andererseits die genaue Optik. Überlegen Sie sich, welche Farbe, mit oder ohne Ästelungen, den Stil, eher fein oder lieber rustikal. Wo möchten Sie es einsetzen, wie oft wird es genützt? Ist es vielleicht wichtig, dass der Boden die gleiche Farbe hat wie das Parkett im Wohnzimmer? Wie viel Aufwand wollen Sie für die Pflege betreiben? Diese Punkte gelten für die Auswahl des Holzes wie für die des WPC.

Worauf achtet man, wenn man besonders wenig Pflegeaufwand möchte?
Beim WPC etwa unterscheidet man zwischen dem sogenannt Ummantelten und Nicht-Ummantelten. Das nicht-ummantelte WPC hat keine geschlossene Oberfläche und verschmutzt ziemlich leicht. Gerade im Bereich, der teilweise überdacht ist, wird der Schmutz nicht vom Regen weggewaschen. Das ummantelte WPC hingegen ist sehr leicht zu pflegen, da sich der Schmutz nicht wirklich festsetzen kann. So können sogar Wein- oder Fettflecken auch zwei Wochen später noch entfernt werden. Obwohl das ummantelte WPC pflegeleichter ist, entscheiden sich dennoch viele Kunden für das nicht-ummantelte. Dieses wirkt nämlich natürlicher und ist kostengünstiger.

Wie sieht es mit dem Pflegeaufwand für Holzböden aus?
Soll die ursprüngliche Farbe des Holzes erhalten werden, muss man es viel besser pflegen. Aber auch wenn die silbergraue Verfärbung des Holzes erwünscht ist, verlängert Pflege dessen Lebensdauer. Es reicht jedoch, alle fünf Jahre zu ölen. Will man Alterung möglichst lange vermeiden, muss man dies jedes Jahr tun.

Wie langlebig sind Terrassenböden?
Bei richtiger Pflege überdauern weiche Hölzer wie Eiche und Douglasien 8 bis 15 Jahre und harte Tropenhölzer sogar bis 30 Jahre. WPC lebt wie ein gutes Holz etwa 20 Jahre.

Gibt es bestimmte Dinge, die Bauherren neben der Pflege beachten müssen, damit der Boden schön bleibt?
Tropenhölzer, aber auch einheimische Eichen haben, wenn es regnet, sogenannte Ausblutungen, die das Holz verfärben und auch Fassaden beschmutzen können. Daher muss man darauf achten, dass, wenn etwas gänzlich unbedeckt ist, es nicht direkt an die Wand anschliesst. Auch sollte die Bauherrschaft bei grossen Töpfen noch einen Luftspalt zwischen Boden und Topf schaffen, damit es keine Flecken auf dem Holz gibt und seine Lebensdauer nicht beeinträchtigt wird.

Wie gut kann man Terrassenböden renovieren oder erweitern?
Im Normalfall geht das sehr gut. Einzelne Dielen können ersetzt oder es kann selbst auf einen bereits bestehenden Plattenboden Holz oder WPC montiert werden. Man sollte nur darauf achten, dass es durch den Aufbau nicht zu hoch wird und man zum Beispiel die Türe noch öffnen kann.

In welchem Preisrahmen bewegt sich Holz, in welchem WPC?
Ein gutes WPC gibt es ab 80 Franken, es kostet bis zu 200 Franken. Auch Holzbeläge bekommt man für 200 Franken. Es gibt jedoch bereits solche ab 25 Franken. Diese Preise betreffen für beide lediglich das Deck mit den Dielen pro Quadratmeter. So können die Kosten je nach Konstrukt variieren.

Welche Böden empfehlen Sie welchem Kunden?
Wir spüren im Gespräch mit den Kunden ziemlich schnell, in welche Richtung es gehen sollte. Ist eher das Bedürfnis nach Natur da, oder wünschen sich die Kunden etwas Praktisches und Pflegeleichtes? Die Wahl ist sehr abhängig vom Geschmack und den Bedürfnissen des einzelnen Menschen, was für ihn das Richtige ist. Es gibt natürlich auch äussere Faktoren, die mitspielen: Zum Beispiel kann man eine 20 Quadratmeter grosse Terrasse ohne Weiteres in ein paar Stunden putzen und ölen. Bei einem 100-Quadratmeter-Terrassendach ist das dagegen sehr mühsam.

Nehmen Sie Trends wahr?
Zurzeit stellen wir fest, dass insbesondere das ummantelte WPC sehr gefragt ist.

«Der Anspruch an den Boden unter den Füssen ist für jeden einzigartig.»
Andy Müller
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