Schmuckstück im Wallis
Im Walliser Dorf Anzère steht dieses beeindruckende Bijou, bei welchem das niederländische Architekturbüro SeARCH den Charme von Schweizer Chalets auf moderne, luxuriöse Art neu interpretiert.

Hervorragend integriert
Zum diesem Neubau kam es, nachdem ein niederländischer Unternehmer das Grundstück erstanden hatte und feststellen musste, dass das sich darauf befindende Haus nicht hundertprozentig seinen Vorstellungen entsprach. Als er das Architekturbüro SeARCH konsultierte, das ihm von einem Bekannten empfohlen worden war, erkundigte er sich nach Möglichkeiten, um das bestehende Haus seinen Wünschen anzupassen. Der Architekt und Gründer von SeARCH, Bjarne Mastenbroek, schlug ihm vor, das Gebäude von Grund auf neu zu entwerfen und ein kompakteres und besser in die Hanglage integriertes Gebäude zu errichten.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen und führt mit seinen klaren Umrissen und dem kompakten Volumen die traditionelle Bauweise von Schweizer Chalets fort. Nichtsdestotrotz gelang es dem Architekten, den Bewohnern eine Gesamtwohnfläche von rund 400 Quadratmetern zu bieten. Das Haus beruht analog zu einem klassischen Chalet auf einem massiven Fundament, hier aus Beton statt Stein, und verfügt auf dem Dach über eine Holzkonstruktion mit einer Verkleidung aus Kunstschiefer. Für die Fassade wurde auf Lärchenholz zurückgegriffen, und die Fensterrahmen bestehen aus Eichenholz. «Unser Architekturbüro steht für eine ehrliche, geradlinige Architektur, wobei stets die Vorzüge der verwendeten Materialien optimal ausgenutzt und zur Geltung gebracht werden sollen», erläutert Bjarne Mastenbroek die Philosophie von SeARCH.
Harmonische Übergänge
Bei der Entwicklung der Raumaufteilung liessen sich die Architekten von der extrem steilen Hanglage des Grundstücks leiten, wodurch die Räume auf drei Etagen verteilt sind. Im untersten Geschoss ist das Gästehaus mit vier Schlafzimmern, auf der mittleren Etage befindet sich der Wohnbereich mit Küche, und im obersten Geschoss hat der Eigentümer seine Privatgemächer mit Masterbedroom, Badezimmer und Bibliothek. Der Wohnbereich, in dessen Mitte sich ein freihängender und drehbarer Holzkamin im modernen Design befindet, stellt den Treff- und Mittelpunkt des Chalets dar. Die grossen Fenster zu allen Seiten hin fangen die Bergwelt in separaten Ausschnitten ein.
Aufgrund der Hanglage war es unausweichlich, dass sich die Garage ganz unten befinden musste. Um das Grundstück auf diese Weise fertigzustellen, galt es einige Hindernisse zu überwinden. Denn die Integration des Baukörpers in die Hanglage erforderte, dass ein grosses Volumen an Erdreich ausgehoben werden musste. Da der Grund grösstenteils aus solidem Fels besteht, konnte dies nur unter massivem Einsatz von Sprengstoff geschehen. «Wir brauchten viel mehr Dynamit, als wir erwartet hatten, um den Fels wegzusprengen», beschreibt Bjarne Mastenbroek mit einem Schmunzeln die Problematik. Von der Garage führt ein Lift ins Haus. Zudem sind die verschiedenen Ebenen über eine innere wie auch eine äussere Treppe miteinander verbunden. Die Stockwerke mit ihren jeweiligen Funktionen sowie deren Verbundenheit miteinander durch die äussere Treppe lassen sich von aussen gut erkennen. Sie prägen somit das Erscheinungsbild des Neubaus stark.
Mit Blick auf die Bergwelt
Der Eigentümer, ein passionierter Hobby-Pianist und Rennfahrer, zeigt sich auf jeden Fall begeistert von seinem neuen Schmuckstück. Das Chalet verbindet den Charme einer Berghütte mit modernem Design und bietet den Bewohnern einen unvergleichlichen Blick auf die umliegende Bergwelt mit Dent Blanche, Matterhorn, Dufourspitze und Weisshorn. Für den Architekten Bjarne Mastenbroek und sein Team ist die Villa Anzère nicht das erste Projekt, das sie in der Schweiz realisiert haben. Zum Repertoire des renommierten Architekturbüros zählt auch das Ferienhaus Villa Vals – ein komplett ins Erdreich integriertes Haus, das von aussen wie die Öffnung eines Tunnels anmutet. Auf die Frage, was der Architekt über Schweizer Architektur denkt, sagt er: «Schweizer Architektur ist sehr traditionell, manchmal sogar ein bisschen dogmatisch, verglichen mit niederländischer Architektur. Aber die Bauqualität ist hervorragend.»
TECHNISCHE ANGABEN





[ ARCHITEKTUR ]
Bjarne Mastenbroek | SeARCH | search.nl
[ KONSTRUKTION ]
Massivbau aus Ortbeton| Satteldach, Holzdachkonstruktion mit Kunstschiefer-Dachziegeln | Fassade: Lärchenholz
[ Raumangebot ]
Nettowohnfläche: 400 m² | Anzahl Zimmer: 7,5
[ Ausbau ]
Boden: Anhydritestrich | Wandbeläge: Sichtbeton, Putz | Fenster: Eichenholz
[ Technik ]
Wärmepumpe | Cheminée














