Smartes Zuhause

Ein Haus mit intelligenten Funktionen, das eigenständig dazulernt und dabei auch noch die Daten der Bewohner schützt – dieses experimentelle, smarte Musterhaus macht es möglich.

Smartes Zuhause
Der Bungalow punktet auch architektonisch mit einem eleganten Schmetterlingsdach und grossen Glasflächen.
Text Anna Ettlin | Fotos Huf Haus
Ein Haus mit intelligenten Funktionen, das eigenständig dazulernt und dabei auch noch die Daten der Bewohner schützt – dieses experimentelle, smarte Musterhaus macht es möglich.
Hausautomation ist heute nicht mehr nur Zukunftsmusik: Digitale Standards wie KNX kommen bei Neubauten immer häufiger zum Einsatz. Storen, Licht und Hausgeräte zu vernetzen gehört schon fast zum guten Ton. Per App lassen sich die Gewerke dann steuern und programmieren. Sprachassistenten von Amazon, Google und Apple können mit dem Hausautomationssystem verbunden werden. So müssen die Hausbewohner nicht einmal mehr das Handy zur Hand nehmen. «Smart Home» ist bereits Realität, das weiss auch Georg Huf, geschäftsführender Gesellschafter des Fachwerkhausspezialisten Huf Haus. «Das Internet der Dinge ist unaufhaltsam», sagt er. «Smart Homes sind allgegenwärtig und für unsere Kunden selbstverständlich.» Doch smart ist nicht gleich smart. In einer Zusammenarbeit mit IBM hat Huf Haus deswegen ein zukunftsorientiertes Gebäude erstellt, das die gebaute Intelligenz auf ein neues Niveau bringt: das Musterhaus «Ausblick».

Ein Haus, das lernt

Der innovative Bau steht im Herzen des «Huf Dorfs», der ausgedehnten Musterhaussiedlung des Familienunternehmens in Hartenfels (D). Mit seiner Dachform, die Architekt Alexander Huf als «Schmetterlingsdach» bezeichnet, zieht das eingeschossige Haus die Blicke auf sich. Fachwerk und Glas prägen die moderne Architektur des Bungalows – einer der zwei Gründe für den Namen «Ausblick». Der andere ist nicht auf Anhieb sichtbar. «Ausblick» ist das weltweit erste selbst lernende Haus, das die Gewohnheiten und Bedürfnisse seiner Bewohner mit der Zeit selbst herausfindet. Möglich ist dieses technologische Novum dank der künstlichen Intelligenz (KI) «Watson» von IBM.

Herkömmliche Smart-Home-Programmierungen sind nicht wirklich intelligent: Sie führen bloss Befehlsketten aus. Watson hingegen nutzt selbst lernende Algorithmen, um Menschen zu helfen, ihre täglichen Aufgaben besser zu bewältigen. Dank KI ist «Ausblick» in der Lage, seine Bewohner über Interaktionen kennenzulernen. Dank vernetzter Sensoren im Haus werden Daten in der IBM Cloud gesammelt, von Watson analysiert und in Erkenntnisse über die Verhaltensmuster der Bewohner umgesetzt. Die Interaktion mit KI erfolgt dabei über eine App – oder ganz einfach in natürlicher Sprache. Dank «Watson Assistant», dem digitalen Assistenten von IBM, kommunizieren Haus und Mensch auf natürliche Weise miteinander. Ausserdem kann das selbst lernende Haus anhand von Wetterdaten und Aussentemperatur auch die Verbrauchswerte für Heizung und Strom einschätzen und optimieren. Die Kontrolle über die Rückschlüsse, die das intelligente Haus aus diesen Beobachtungen zieht, liegt stets beim Bewohner: Die Befehle können jederzeit zurückgesetzt oder überschrieben werden. Auch die Daten bleiben stets das Eigentum des Hausbesitzers. Durch strenge Sicherheitsrichtlinien wird die Weitergabe von jeglichen personenbezogenen Daten verhindert – im Gegensatz zu marktüblichen Sprachassistenten.

Praktische Smartness

Zurzeit dient das experimentelle Musterhaus als Büro für die Marketing- und Vertriebsmitarbeiter von Huf Haus. Sie sind es auch, die in den Genuss der intelligenten Funktionen kommen. So erkennt das Gebäude die Mitarbeiter schon am Eingang mittels Gesichtserkennung-Software, begrüsst sie und öffnet ihnen die Eingangstür. Typische Büroaktivitäten werden kontextbezogen von KI durchgeführt, zum Beispiel das Licht im jeweiligen Büro eingeschaltet, der PC automatisch hochgefahren und die bevorzugte Komforttemperatur im Raum eingestellt. «Mit diesem Haus wollen wir die Frage beantworten, wie das Leben und Arbeiten in der Zukunft aussehen könnten. Mit IBM haben wir einen hervorragenden Partner gefunden», sagt Georg Huf. «Es braucht sowohl visionäre Architektur-Ideen als auch innovative Technik.» Die Architektur des Musterhauses ist nämlich auch experimentell: Im «Ausblick» testet Huf Haus einen neuartigen Konnektor, der alle Glaselemente ohne Klebstoff und statisch aussteifend in die Fachwerkkonstruktion integriert – was eine noch grosszügigere Verglasung möglich macht.

Obwohl «Ausblick» als Bürogebäude dient, ist es als zukunftsorientiertes Wohnhaus konzipiert. Davon zeugen die naturnahen Materialien und der elegant gestaltete Garten, zu dem auch ein Bereich im japanischen Stil gehört. Auch die Architektur selbst mutet mit ihren klaren, harmonischen Linien dezent asiatisch an. Das leicht asymmetrische Schmetterlingsdach lenkt den Blick des Betrachters zum Eingangsbereich und verleiht der Konstruktion Leichtigkeit. «Der Schmetterling diente nicht nur als optische Inspiration, er hat auch Symbolkraft für dieses Projekt», sagt Architekt Alexander Huf. «Wie die Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling durchlief auch das Konzepthaus mehrere Entwicklungsstadien von Studien und Brainstormings über zahlreiche Tests bis zur Fertigstellung.»

«Das Internet der Dinge ist unaufhaltsam.»Georg Huf, geschäftsführender Gesellschafter von Huf Haus

Smartes Zuhause
Im Hausinneren verrät nichts, dass es sich bei «Ausblick» um ein experimentelles Hightech-Objekt handelt – Smartness ist spürbar, nicht sichtbar.
Smartes Zuhause
Die Gesichtserkennung im Eingangsbereich ist die erste Interaktion mit «Watson», der künstlichen Intelligenz von IBM.
Smartes Zuhause
ErdgeschossMöglicher Grundriss bei einer Nutzung als Wohnhaus.
Smartes Zuhause
UntergeschossMöglicher Grundriss bei einer Nutzung als Wohnhaus.
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