Wohnen wie in Los Angeles
Die Bauherren dieses Anwesens lebten einige Jahre in den USA. Zurück in Frankfurt wollte das Ehepaar das dortige Wohnambiente nicht missen. Architektin Anna Philipp gelang es, für sie eine Villa mit diesem gewissen «Los Angeles Loft Feeling» zu schaffen.

Ein nicht alltäglicher Auftrag
Die Bauherrschaft, ein Ehepaar mit gemeinsamer Tochter, wurde dank einem Foto auf dem Cover einer Architekturzeitschrift auf das Architekturbüro Philipp Architekten aufmerksam und fand so den richtigen Partner, um seine nicht alltäglichen Vorstellungen von ihrem neuen Eigenheim in die Tat umzusetzen. Denn das Ehepaar lebte einige Jahre in Los Angeles, wo sie von den Lofts sofort begeistert waren. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland war es deshalb ihr Wunsch, ein Haus mit Loft-Charakter und amerikanischem Flair zu errichten. «Die Bauherrin beschrieb ihren Traum vom Wohnambiente als ‹Los Angeles Loft Feeling›», erinnert sich die Architektin Anna Philipp. Das Familienhaus sollte ein grösstmögliches Raumerlebnis und ein Höchstmass an Offenheit bieten, ohne dass Einbussen bei der Privatsphäre hinzunehmen wären.
Nicht alle Vorstellungen und Wünsche der Bauherrschaft waren jedoch für das Architekturbüro gleich leicht umzusetzen. Insbesondere die Erstellung des gewünschten Flachdaches bereitete einige Probleme, da die Vorschriften des Bebauungsplanes ein Sattel- oder Walmdach vorschrieben. Um den Wünschen der Bauherrschaft trotzdem gerecht zu werden, griff Anna Philipp auf einen optischen Kniff zurück. Dank einem versenkten Walmdach mittels einer Erhöhung der Attikawände konnten einerseits die Vorschriften eingehalten werden, und andererseits entstand so der optische Eindruck eines Flachdaches, wie es sich die Bauherrschaft vorgestellt hatte.
Ein Spiel zwischen Öffnen und Schliessen
Das Wesen dieses Hauses wird durch ein kompromissloses Spiel zwischen Öffnen und Schliessen geprägt. Zur Strasse hin gibt sich der Bau introvertiert: Die weisse Haustür und das weisse Garagentor scheinen mit der Fassade eine schützende Mauer zu bilden. Auf der gegenüberliegenden Seite öffnet sich das Haus so weit es kann. Eine 18 m2 grosse High-End-Glassfassade, die schwellenlos in den Boden eingefügt wurde, erlaubt einen eindrücklichen Ausblick auf den Garten und lässt Innen- und Aussenräume miteinander verschmelzen. Der Besucher nimmt das Haus so von aussen zuerst einmal als geschlossenen Kubus war, bevor sich ihm beim Betreten des Foyers die transparente Seite offenbart. Lichtdurchflutet ist das Entrée dank des Wasseratriums – eines zum Himmel hin geöffneten Lichtkanals über einem Wasserbecken. Das Atrium wird mit einem farbigen Graffiti geziert, das ein lokaler Street-Art-Künstler eigens für diesen Ort geschaffen hat. Dieses und andere Kunstwerke sowie wenige, aber hochwertige Möbelstücke setzen gezielt Akzente zur generell reduziert gehaltenen Innenarchitektur. Weisse Wände lassen die hohen und offen konzipierten Räume grösser und heller erscheinen.
Die Philosophie der puristischen Inneneinrichtung wurde denn auch auf den Garten ausgeweitet, der ebenfalls nach dem Leitgedanken «weniger ist mehr» geplant wurde. Eine kleine schon bestehende Birkengruppe stellt einen interessanten Kontrastpunkt zu den geraden Linien des monolithischen Baublocks dar, der in einen leicht abfallenden Hang eingebettet ist.
Ein weiteres markantes Element stellt der Pool dar, der sich vom Garten über eine Einpassung in der Aussenwand bis in den Wohnbereich hinein erstreckt. Dank Solartechnik sowie einem Anschluss der Luft-Wasser-Wärmepumpe an die Haustechnik kann das Wasser im Pool geheizt werden. So lockt auch an kalten Tagen das Schwimmbecken nach draussen.
Perfekt auf die Bedürfnisse zugeschnitten
Während das Attikageschoss Wohnen, Kochen und Essen vereint und mit einer grosszügigen und teilweise überdachten Terrasse auch oben einen attraktiven Aussenbereich bietet, sind unten auf der Ebene des Gartens die privaten Räumlichkeiten der Familie in drei Bereiche eingeteilt. Alle Bereiche haben direkten Zugang zum Garten. Der Elternbereich mit Elternzimmer, Badezimmer und Dampfbad sowie Ankleide und Fitnessraum fasst den Pool mit ein. Die Tochter hat ihr eigenes Reich, das über ein Wohnzimmer und ein eigenes Bad verfügt. Der dritte Bereich ist für die Gäste gedacht. Dieser ist als Einliegerwohnung konzipiert und könnte zu einem späteren Zeitpunkt von der Grossmutter genutzt werden.
Mit dem Ergebnis ist die Familie sehr glücklich. Das ersehnte «Los Angeles Loft Feeling» erlebt das Paar nun auch zu Hause in Frankfurt. Auch die Architektin ist zufrieden und stolz, dass sie alle Wünsche der Bauherrschaft mit diesem Entwurf berücksichtigen konnte. «Das Haus ist wie ein Massanzug für die Familie, der perfekt sitzt und gefällt», sagt Anna Philipp.
TECHNISCHE ANGABEN





[ ARCHITEKTUR ]
Anna Philipp | Philipp Architekten GmbH philipparchitekten.de
[ KONSTRUKTION ]
EG: diffusionsoffene Holztafelkonstruktion, UG: Mauerwerk und Beton | Walmdach | Fassade: mineralischer Putz
[ Raumangebot ]
Nettowohnfläche: 400 m² | Anzahl Zimmer: 4
[ Ausbau ]
Boden: Amonolith-Sicht-Estrich | Wandbeläge: Putz | Fenster: 3-fach-Verglasung; EG Airlux-Aluminiumfenster, rahmenlos; UG: Finstral, zum Teil mit Pfosten-Riegel-Fassade, Glanzaluminium-Rahmen
[ Technik ]
Luft-Wasser-Wärmepumpe | Fussbodenheizung | Regenwasserzisterne für Gartenbewässerungsanlage | Pool beheizt | Cheminée


















