Bergparadies für Zwei

Eine einmalige Aussicht in die Bündner Alpen geniesst die Bauherrschaft dieses Hauses in Pany. Ursina und Roman Flütsch haben beim Bau ihres Eigenheims nicht nur Entscheidungen getroffen, sondern auch tatkräftig mitgeholfen.

Bergparadies für Zwei
Linke Seite oben: Der Hauseingang befindet sich im obersten Stock. Die Holzfassade hat die Bauherrschaft selbst angeschlagen.
Text Anna Ettlin | Fotos architetta schiers ag
Eine einmalige Aussicht in die Bündner Alpen geniesst die Bauherrschaft dieses Hauses in Pany. Ursina und Roman Flütsch haben beim Bau ihres Eigenheims nicht nur Entscheidungen getroffen, sondern auch tatkräftig mitgeholfen.
Schmale Latten aus Lärchenholz bilden die Fassade dieses Einfamilienhauses im malerischen Bündner Dörfchen Pany. «Die Fassade hat eine wunderschöne Struktur, und wir sind sehr gespannt darauf, wie sie mit der Zeit vergrauen wird», freut sich die Bauherrin Ursina Flütsch. Sie und ihr Ehemann Roman Flütsch haben die sägerauen Bretter mit eigenen Händen an die Aussenseite ihres Hauses angeschlagen. Der Bauherr, ein gelernter Schreiner, hat sich gar während mehrerer Monate auf der Baustelle anstellen lassen. «Das eigene Haus selbst zu bauen, das war lange mein Traum», sagt Roman Flütsch.

Mit Glück ans Grundstück

Dass die Flütschs ihr Eigenheim überhaupt an der pittoresken Lage in Pany bauen konnten, verdanken sie einem Zufall – und einer Portion Glück. «Ursprünglich wollten wir das Haus meiner Grosseltern in St. Antönien renovieren», erinnert sich Roman Flütsch. Schnell wurde dem Ehepaar jedoch klar, dass ein solches Projekt sehr aufwendig werden würde – und dass die beiden am liebsten in Pany bleiben wollten. Immer wieder besichtigten sie zum Verkauf stehende Grundstücke, waren allerdings von keinem überzeugt. «Auf dem Nachhauseweg von einer Grundstückbesichtigung kamen wir an einer wunderschönen Parzelle vorbei», sagt Ursina Flütsch. «Wir haben auf der Gemeinde nachgefragt, aber das Land stand nicht zum Verkauf.» Rund ein Jahr später meldete sich aber überraschend der Besitzer des Grundstücks bei den Flütschs – und bot ihnen das Stück Land an. «Dann wussten wir, dass wir hier bauen!», sagt die Bauherrin.

Noch bevor das Grundstück gefunden war, war Roman und Ursina Flütsch bereits klar, wer der Architekt ihres künftigen Eigenheims werden sollte. Acht Jahre zuvor hatten die Eltern der Bauherrin ihr Haus mit Riccardo Tettamanti von der architetta schiers ag gebaut. «Bei meinen Eltern hat es so gut harmoniert, dass auch wir unser Vertrauen diesem Architekturbüro schenken wollten», sagt Ursina Flütsch. «Wir konnten wunderbar zusammenarbeiten», erinnert sich Riccardo Tettamanti. «Die Bauherrschaft hatte bereits bestimmte Vorstellungen von ihrem Haus, liess sicher aber auch gerne beraten.» Bei der Planung gingen Bauherrschaft und Architekt analytisch vor. «Wir haben miteinander Fotos von Objekten angeschaut, die der Bauherrschaft gefielen», erklärt der Architekt. «Dabei haben wir hinterfragt, was es genau ist, das besonders gefällt: das Licht, die Möblierung, die Materialien?» So wurden die Details des Hauses klar. Ein grosses offenes Wohnzimmer mit eleganter Küche, ein schönes Bad und eine schlichte, aber dennoch warme Inneneinrichtung mit viel Holz zählten zu den Wünschen des Ehepaars.

Modernes Ambiente

Das fertige Haus steht an einem steilen Hang unterhalb der Strasse und bietet eine eindrückliche Aussicht ins Prättigau. Um dieses Panorama möglichst zur Geltung zu bringen, wurde das grosse Wohnzimmer im Dachgeschoss eingeplant. Der offene Dachraum verleiht dem Bereich eine enorme Raumhöhe von bis zu 4,2 Metern. Gezielt gesetzte Fensteröffnungen lenken den Blick auf die Berggipfel. Ein Cheminée, bis unter die Decke mit Schwarzstahl eingefasst, bildet einen Kontrastpunkt zu den weissen Wänden und dem rustikalen Eichenparkett, welches sich durch alle Räume zieht. Eine Holzsitzbank beim Cheminée, die Roman Flütsch selbst gezimmert hat, lädt zum Wärmegeniessen ein. Offene Regale beim Wohnbereich und bei der Küche nehmen das Eichenholz wieder auf. «Die Bauherrin hatte ein grosses Flair für die Einrichtung», lobt Riccardo Tettamanti. «Ich arbeite in einer Modeboutique und habe mich deshalb vor allem auch mit den Stoffen intensiv auseinandergesetzt», sagt Ursina Flütsch. Natürliche Stoffe in ruhigen Grautönen schaffen ein schlichtes Farbkonzept und harmonieren mit dem Eichenholz: Materialeinheit war dem Ehepaar wichtig. Minimalistische schwarze Deckenleuchten vervollständigen das Interieur. In den Sommermonaten verbringen die Hausbesitzer ihre Zeit aber mit Vorliebe draussen, auf der grossen Terrasse, die sich vom Wohnzimmer aus erschliesst. Ein dekoratives Geländer sorgt zugleich für Transparenz und für Sichtschutz. «Das ist eine Spezialplatte von der Bruag AG, die man mit einem individuellen Muster perforieren lassen kann», erklärt Riccardo Tettamanti. «Aus der Ferne gesehen bietet das Geländer Sichtschutz. Vom Balkon aus sieht man aber hindurch.»

Die grosse weisse Küche mit Kochinsel freut das gastfreundliche Ehepaar ganz besonders. «Wir laden gerne unsere Freunde ein, und diese Küche verleitet dazu, auch mal mitzukochen oder einfach gemeinsam ein Apero zu nehmen», sagt Ursina Flütsch. Eine Fenstersitzbank direkt neben der Küche lädt Gäste und Hausbesitzer gleichermassen zum Verweilen ein. Die graue Keramikabdeckung auf der Insel vereint moderne Betonoptik mit robuster Pflegeleichtigkeit. Ein Kochfeld von Bora mit integriertem Dampfabzug sorgt dafür, dass keine Haube die Aussicht verdeckt. Hinter der Küchenzeile verbirgt sich ausserdem ein praktischer Vorratsraum. Ein Eingangsbereich mit Garderobe und ein kleines Gäste-WC vervollständigen das Obergeschoss. Einen Stock weiter unten liegen das Schlafzimmer der Bauherrschaft und ein grosszügiges Bad. Aus der freistehenden Badewanne blickt man durch ein Fenster zu den Berggipfeln hinauf. Eine grosse Walk-in-Dusche mit Glastrennwand ergänzt die Ausstattung. Ebenfalls im Erdgeschoss zu finden sind ein Gästezimmer mit eigenem Bad, ein Büro und die Waschküche sowie eine überdachte Terrasse. Im untersten Stockwerk des Hauses liegen schliesslich ein Keller und ein grosser Hobbyraum.

«Wir haben die Bauzeit als aussergewöhnlich harmonisch erlebt», sagen die Hausbesitzer. «In dieser Zeit ist nicht nur unser Haus entstanden, sondern auch Freundschaften, die über das Berufliche hinausgehen.» Sehr geschätzt hat das Ehepaar die Möglichkeit, beim Bauen selbst Hand anzulegen. So ist es für Roman und Ursina Flütsch ein ganz besonderer Genuss, auf der selbst gezimmerten Sitzfensterbank in der Küche zu frühstücken oder einen Kaffee zu trinken. «Wir würden dieses Haus sofort wieder bauen!», sagt das Paar.

«Wir haben die Bauzeit als aussergewöhnlich harmonisch erlebt.»Ursina und Roman Flütsch, Bauherren

TECHNISCHE ANGABEN

Bergparadies für Zwei
Untereschoss
Bergparadies für Zwei
Obergeschoss
Bergparadies für Zwei
Erdgeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Riccardo Tettamanti | architetta schiers ag | architetta.ch

[ KONSTRUKTION ]

Massivbau | Satteldach | Fassade: Lärchenschalung sägeroh

[ Raumangebot ]

Wohnfläche: 200,7 m² | Anzahl Zimmer: 4,5

[ Ausbau ]

Boden: Eichenparkett | Fenster: Holz-Metallfenster | Holztüren

[ Technik ]

Luft-Wasser-Wärmepumpe | Cheminée

Bergparadies für Zwei
Linke Seite unten: Vom Balkon aus geniessen die Bewohner eine eindrückliche Aussicht ins Prättigau und die Bündner Alpen.
Bergparadies für Zwei
Oben: Auf dem grossen Balkon mit seinem markanten Geländer verbringen Ursina und Roman Flütsch im Sommer am meisten Zeit.
Bergparadies für Zwei
Die Küche der Marke Müller | Küchen wurde vom Schreiner Ueli Flütsch aus Pany, einem Freund der Bauherrschaft, gezeichnet und montiert.
Bergparadies für Zwei
Oben: Eine harmonische Farb- und Materialwahl mit viel Holz lässt die Inneneinrichtung hell, warm und modern wirken.
Bergparadies für Zwei
Rechts: Die Sitzbank in der Küche wird durch einen Fensterladen aus dem Material beschattet, aus dem auch das Balkongeländer besteht.
Bergparadies für Zwei
Unten: Die Fenster wurden vom Architekturbüro so geplant, dass sie die Berggipfel einrahmen und den Innenraum strukturieren.
Bergparadies für Zwei
Rechts: Ein elegantes Badezimmer war der Bauherrschaft besonders wichtig. Eine freistehende Badewanne ist hier der Star.
Bergparadies für Zwei
Unten: Unter dem Balkon verbirgt sich eine gemütliche überdachte Terrasse, auf der sich die Hausbewohner entspannen können.
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Erdgeschoss
Bergparadies für Zwei
Obergeschoss
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Untereschoss
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